black out beim Vorspielen

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robimarco

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24. Jan. 2008
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Also, ich spiele schon seit vielen Jahren E-Orgel und Klavier, allerdings nur für den Hausgebrauch und hauptsächlich nach Noten. Natürlich habe ich auch einige auswendig gelernte Stücke im Repertoir und genau damit habe ich des öfteren beim Vorspielen meine Probleme.

Derzeit spiele und übe ich hauptsächlich Boogie Woogie und Blues am Klavier, hab auch seit einem Jahr wieder einen Klavierlehrer der mich dabei sehr gut unterstützt. Da spiele ich einige alte Nummern aus den 40er Jahren, von denen es keine Noten gibt. Gut auswendig gelernt und unter bedacht der richtigen Harmonien spiele ich einige dieser Stücke fast täglich und oft sogar fehlerfrei.

Jetzt aber zum Problemchen:
Oft, wirklich sehr oft, wenn ich jemanden mein gut eingelerntes Stück vorspielen möchte, reißt mir plötzlich der Faden und ich habe ein derartiges black out, dass ich mich oft nicht einmal drüber schwindeln kann und sogar kurz das Stück unterbrechen muss.
Das passiert mir nicht nur wenn mein Klavierlehrer neben mir sitzt, sondern auch vor Freunden, bei denen ich ja eigentlich gar nicht aufgeregt sein müsste – das ist natürlich tödlich und total peinlich obwohl natürlich jeder darüber hinweg sieht, schließlich bin ich ja kein Profi. Aber es ist überhaupt nicht notwendig weil ich die Stücke beim Alleine-spielen wirklich sehr gut kann.

Am besten läuft´s, wenn ich beim Spielen gar nicht denke sondern mehr oder weniger im Unterbewusstsein spiele, dann gelingen mir die schwierigsten Stücke. Die Finger spielen dann wie von selbst. Sobald ich aber dann mitten im Stück plötzlich aus dem automatisierten Ablauf erwache und Denke: aha was kommt eigentlich jetzt, was sollen meine Finger jetzt tun – krieg ich die Panik und dann ist es oft aus. Manchmal sehe ich es schon einen Takt voraus, dass ich jetzt bald nicht mehr weiterwissen werde - und dann passiert es tatsächlich.

Das nervt mich wirklich sehr und ich hoffe, dass ich da zahlreich Tipps von euch bekommen werde – vielleicht kennt ihr ja das Problem auch aus eigener Erfahrung.
 
Das Thema ist im Forum schon ausführlich und mit guten Tipps besprochen worden.

Schau mal hier ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
leidensgenosse

Die Finger spielen dann wie von selbst. Sobald ich aber dann mitten im Stück plötzlich aus dem automatisierten Ablauf erwache und Denke: aha was kommt eigentlich jetzt, was sollen meine Finger jetzt tun – krieg ich die Panik und dann ist es oft aus. Manchmal sehe ich es schon einen Takt voraus, dass ich jetzt bald nicht mehr weiterwissen werde - und dann passiert es tatsächlich

sieht für mich ganz danach aus, dass deine stücke super im "fingergedächtnis" sitzen, aber nicht richtig im hirn. mir hat uuuuuuultralangsames, ganz bewußtes spiel geholfen, diese blackouts zu minimieren. pobiers mal an einem stück aus. aber nicht nur einmal, sondern ein stück eine ganze woche lang ausschließlich gaaaaanz langsam
 
@fisherman: Ich möchte noch ergänzen: Wirklich langsam! Wenn du ein Stück mit einer Note alle 5-10 Sekunden aus dem Gedächtnis spielen kannst, kannst du dir sicher sein, dass dir das Fingergedächtnis nicht mehr geholfen hat und du das Stück wirklich auch bewusst auswendig spielen kannst.

Es aber jeden Tag einfach nur langsam zu üben, kann auch nervig sein, wenn man es noch nicht auswendig gelernt hat. Daher empfehle ich einfach, das Stück (vor allem musiktheoretisch) sehr gründlich auswendigzulernen.
 
@killmymatrix

ich bin davon ausgegangen, dass natürlich zuerst das stück auswendig gespielt werden muss und dann über die zunehmende verlangsamung ins hirn transportiert wird. alle 5-10 sekunden ein ton ist aber schon heftig! da musst du ja gaaaaanz ultrakorrekt spielen.

sorry für meine ungenauigkeit, aber als "nur-auswendig-spieler" vergesse ich immer, dass es ja nicht jeder so macht (wie ich es machen muss).
 
Vielen Dank für die ertsen Ratschläge.

Mein Klavierlehrer meint z.B. daß es auch sehr wichtig sei, die Harmonien eines Stückes auswendig zu lernen, das hilft schon sehr, wenn mal die Finger nicht mehr weiter wissen. Hab´s zwar versucht, aber das fällt mir verdammt schwer, ich bin eben eher so der Praktiker als Theoretiker.
 
Das Spiel von einer Note alle 5 bis 10 Sekunden dient ausschließlich dem Test, ob man das Stück auswendig vortragen kann. Mit musikalischem Spiel hat ein solches Spiel leider wirklich nichts mehr gemein, daher sollte man diesen Test nur machen, wenn man sicherstellen möchte, dass man ein Stück absolut verinnerlicht hat. Dazu muss man es - lustig - natürlich zuerst auswendig lernen. :p

Ist also nur eine Methode, Sicherheit zu erlangen. Falls das Auswendiglernen selber das Problem sein sollte, ist das natürlich was anderes...
 
hallo,
ich denke das sowohl beim Lampenfieber als auch beim Blackout während des Vorspielens ganz groß die Psyche eine Rolle spielt.
Die starke Angst, etwas falsch zu machen hemmt einen in dem Moment. Mir hat es total geholfen, innerlich zu versuchen nicht krampfhaft perfekt zu spielen, also bloß keinen Fehler zu machen. Sondern auftretende Fehler mit einem innerlichen Lächeln ("ach so hört es sich ja auch ganz interessant an", "seid froh Zuschauer, ihr hört MEINE Interpretation des Stückes") einfach in Kauf zu nehmen und weiter zu spielen. Hat mir echt gut geholfen.
:floet:
 
Noch ein wichtiger Punkt: Selbst wenn man das Stück sehr gut auswendig gelernt hast, kann es trotzdem passieren, dass man bei einem Fehler einfach anhält. Stattdessen ist es ja wichtig, drüberzuspielen.

Falls man trotzdem mal anhält, weil man zum Beispiel einen Lauf versaut hat, was ja passieren kann, man sich aber sofort bewusst macht, wo man sich befindet (also kein Blackout): Ist es da sinnvoller, beim nächsten Abschnitt, den man bewusst anspringen kann, einzusteigen oder einfach beim Beginn des aktuellen Abschnitts wieder einzuspringen oder kann man das pauschal nicht sagen?

Klar, wenn man den Schlussakkord eines Teils verhämmert hat, bringt es nichts, früher einzusteigen. Aber grundsätzlich würde ich eher ein paar Noten zurückgehen, auch, um für mich selber den musikalischen Gedanken dieser Phrase korrekt auszuführen, der mich in den nächsten Abschnitt überleitet.

Abschnitt soll in dem Fall natürlich kein großer Bereich sein, sondern eben z.B. ein Lauf. Mmh... ich wollte schon Arpeggio sagen, aber da hatte ich eben ein Bild vor Augen von einem Abschnitt, der aus mehreren aufsteigenden Arpeggios besteht. Wenn man da mal in einem dieser Arpeggios in der Mitte versehentlich anhält, ist es wohl eher sinnvoll, direkt beim nächsten einzusteigen und die Musik einfach weiterzuführen.

Tja... ist wohl doch sehr spezifisch... :rolleyes:
 
"Sobald ich aber dann mitten im Stück plötzlich aus dem automatisierten Ablauf erwache und Denke: aha was kommt eigentlich jetzt, was sollen meine Finger jetzt tun – krieg ich die Panik und dann ist es oft aus. Manchmal sehe ich es schon einen Takt voraus, dass ich jetzt bald nicht mehr weiterwissen werde - und dann passiert es tatsächlich."

Das kenne ich auch, und das ist mit Sicherheit ein Selbstvertrauensproblem. Vielleicht ist der Weg gerade, den Fingern vertrauen zu lernen, nachdem sie alles sogfältig eintrainiert haben, natürlich.
Einen Fehler zu erwarten, bevor er passiert, das ist übrigens auch der beste Weg, ihn wirklich zu provozieren.
Wenn Du so eine Stelle übst, bis Du das Gefühl hast, da kann kein Fehler mehr passieren?

LG
violapiano
 
"Sobald ich aber dann mitten im Stück plötzlich aus dem automatisierten Ablauf erwache und Denke: aha was kommt eigentlich jetzt, was sollen meine Finger jetzt tun – krieg ich die Panik und dann ist es oft aus. Manchmal sehe ich es schon einen Takt voraus, dass ich jetzt bald nicht mehr weiterwissen werde - und dann passiert es tatsächlich."

Das kenne ich auch, und das ist mit Sicherheit ein Selbstvertrauensproblem. Vielleicht ist der Weg gerade, den Fingern vertrauen zu lernen, nachdem sie alles sogfältig eintrainiert haben, natürlich.
Einen Fehler zu erwarten, bevor er passiert, das ist übrigens auch der beste Weg, ihn wirklich zu provozieren.
Wenn Du so eine Stelle übst, bis Du das Gefühl hast, da kann kein Fehler mehr passieren?

LG
violapiano

OK, der Thread ist steinalt :D aber ich möchte mich trotzdem zu Wort melden.
Blackouts, ohja das kenne ich zur Genüge!!
Bei einer (für mich) leichten Bach-Inventionen war es wirklich mal ganz extrem. Zu Hause hat alles wunderbar geklappt, aber im Unterricht war plötzlich nach der halben ersten Seite Schluss. Meine Lehrerin hat zwar immer, sagen wir beruhigend auf mich eingeredet, aber es wollte einfach nicht so recht hinhauen. Irgendwann riet sie mir Folgendes: Nämlich die Melodie einfach im Kopf mitzusingen. Siehe da beim zweiten Versuch hatte ich keine Blackout mehr und machte nicht einmal einen einzigen Fehler : )

Wenn man konsequent im Kopf die Melodie mitsingt, bleibt da drin gar kein Platz mehr, um ganz plötzlich über ein "was komm da jetzt als nächstes?" nachzudenken.

Warum habe ich jetzt eigentlich Violapiano zitiert?
Sie hat meiner Meinung nach vollkommen recht!
Es lässt sich durchaus sagen, dass Blackouts wie in unserem Fall, ein mentales Problem sind. Bei dieser besagten Bach Invention spielte sich, sobald ich mich im Unterricht befand nur noch der Gedanke ab: Bei diesem Stück bin ich nun schon jede Woche rausgeflogen:(... Selbst wenn ich mir dachte "Na und? Ich habe dieses Stück gut geübt und wenn ich zu Hause Fehler gemacht habe, konnte ich gut darüber hinweg spielen!" half das eben nur bis zur ersten halben Seite :D

Ich bin übrigens eine akribische Auswendigspielerin und muss sagen, Bach ist da wirklich ein Training! Versucht Bach auswendig und fehlerfrei zu spielen. Für mich persönlich fühlt sich das jedes Mal an wie ein Geschicklichkeitsspiel, aber es macht Spaß :)

LG
 

ich kenne sowas auch. da reicht es schon wenn irgendjemand während meines spiels meine hände mustert....

was haltet ihr denn eigentlich von baldrian-präparaten?
ist das nicht hilfreich um in einen entspannten zustand zu kommen (schläfrig wird man davon NICHT, es soll nur die nervosität mindern)?
habe damit noch nicht so experementiert, aber festgestellt dass das zeug durchaus den puls senken kann....

PS: muss ca. in einer woche vor ~30 leuten was vorspielen..
 
Das reicht nicht mehr, Baldrian braucht eine Weile, bis er wirkt.
Rauch lieber ne Tüte vorher, dann findest Du das ganze auch viel lustiger...
 
wenn ich abends ne baldrianpille nehme, bin ich am nächsten morgen gespenstisch gechillt :D
ne tüte, lieber nicht, dann spiele ich das ganze stück ausversehen noch in 5 sekunden durch :D:D
 
ich mache gerade Alexandertechnik...

Ich habe es geschafft durch reine Konzentration auf meinen Körper, meine Hände warm zu bekommen. Nur leider kann ich diese Technik noch nicht während des Spiels anwenden. Aber ich hatte bisher auch nur zwei oder drei Stunden :)


lg
Clara
 
Also, in der Band trinkt man für gewöhnlich zwei bis drei Bier vorm Gig, das hilft auch ganz gut :D
 
kommt aber nicht gerade der koordinationsfähigkeit der hände zugute.
 
weder Alk noch Tüte tun dem Vorspiel gut!! Da wirste zwar saucool, aber trotzdem nimmt das Nervendings seinen Lauf - zusätzlich wird die Koordination/Hirn aber nicht gerade unterstützt :mrgreen: Das einzige, was in der Pianistenszene gerne und (vermutlich auch in den "oberen" Rängen) mit Erfolg genommen wird, sind Betablocker... (Haun sich auch Ärzte gerne bei großen Vorträgen rein).

Obs gut ist?
 
Ich glaub nicht...
Wie schön, dass ich noch nie ein Problem mit Lampenfieber hatte...
:)
 
also ich würde ganz grundsätzlich die finger von synthetischem zeug lassen. für ein 5-minuten vorspiel macht es keinen sinn in die hirnchemie einzugreifen..

ich denke mal ich werde kaffee mit baldrian kobinieren, aber zuerst versuche ich es ganz ohne hilfsmittellchen, denn _meine_ aufregung ist NUR subjektiv.. ich habe überhaupt keine angst dort vorzuspielen aber wenn man erstmal auf der bühne ist, führen die hände dann doch ein eigenleben.

dem einen hilft baldrian, der andere nimmt bachblüten-kügelchen der andere sonst was ..
ein universal-beruhigungsmittel gibt es aber google zufolge nicht.
 

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