Beethoven Sonate Nr. 13 (op. 27,1)

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pianoplayed

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(Wenn's im falschen Thema ist, bitte verschieben)
Ich habe vor ein paar Wochen diese Sonate das erste Mal live gehört und war begeistert.
Vom Technischen her hört sie sich so an als könnte ich sie locker schaffen, jetzt will ich natürlich. Ihr kennt das ja.
Hat von euch jemand die schon mal gespielt und hat ein paar Tipps auf Lager, womit man anfangen sollte, was die Knackstellen sind oder was man von vorne herein beachten sollte?
Oder wird sie vom musikalischen oder technischen Niveau her oft unterschätzt? In dem Fall würde ich noch etwas warten.
Hier im Forum kann ich suchen was ich will, bei op. 27 kommt immer nur die Mondscheinsonate :D Gibt es schon einen Thread dazu?
Warte gespannt auf Antworten.
pp
 

Danke! Das kannte ich noch nicht (vor allem lese ich selten die Beschreibungen und höre nur :musik:)
Allerdings geht das ja nur auf das Musikalische ein, erstmal wollte ich hören, ob jemand Erfahrungen gemacht hat, die wichtig wären. Wäre nicht das erste Mal, dass sich ein Stück nicht ansatzweise so schwer anhört wie es ist.
Aber ich werde erstmal anfangen und weiterhin schauen ob hier noch jemand was schreibt.
 
Oder wird sie vom musikalischen oder technischen Niveau her oft unterschätzt?

Ich glaube schon, dass die Sonate oft unterschätzt wird. Wolters stuft sie leichter ein als op. 27/2, das halte ich für unrealistisch. Ich finde sie deutlich schwieriger als das Mondschein-Ding und würde sie mit der Les-Adieux-Sonate auf eine Stufe stellen. (Henle sieht das übrigens ähnlich.)

Schau dir halt die Allegro-Teile in den Ecksätzen an. Die liegen teilweise sehr unangenehm, da trennt sich die Spreu vom Weizen. Musikalisch ist die Sonate aufgrund ihrer formalen Eigenheiten nicht leicht zu verstehen und ganz gewiss ist es nicht einfach, sie überzeugend zu gestalten.
 
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Ich habe diese Sonate vor ca. 15 Jahren als Jugendlicher im Klavierunterricht gespielt und habe sehr mit ihr gekämpft. Meine Hauptschwierigkeiten damals lagen:

1.) im Allegro im 1. Satz - das gelang mir damals insgesamt nur sehr holperig, ich habe das dann Jahre später mühsam ausgebessert, s.u.
2.) am Ende des 2. Satzes, wo die rechte Hand der linken Hand jeweils eine Achtel hinterher ist (ab Takt 88). Das hab ich sehr sehr lange nicht rhythmisch sauber hinbekommen. Außerdem hat mir ganz am Ende des zweiten Satzes (Takt 132) noch die notwendige Technik gefehlt, um die Oktaven in der linken Hand schnell genug locker spielen zu können. Entsprechend klang der Schluss des Satzes bei mir damals wahlweise entweder extrem verkrampft, oder ich habe dort das Tempo verloren, oder die Tasten nicht getroffen.

Der vierte Satz hat mir damals zwar sehr viel Arbeit bereitet, aber lag am Ende erstaunlich gut in den Händen, ich bin selbst bis heute sehr überrascht davon. Vermutlich liegt das daran, dass mir der vierte Satz musikalisch schon damals leichter zugänglich war als die anderen drei Sätze. Der dritte Satz war, sobald die schnelle Schlussfigur in der rechten Hand mal sauber geübt war, eher unproblematisch.

Insgesamt konnte ich die Sonate damals irgendwie spielen. Aber eben nur irgendwie, so wie ein durchschnittlich (un)motivierter Jugendmusikschüler mitten in der Pubertät sie eben mal irgendwie hinrotzt. Durchgekämpft, aber absolut nicht schön. Und auch nicht wirklich fehlerfrei. Nix worauf ich hätte stolz sein können.

Ich habe ein paar Jahre später autodidaktisch alle ganz groben Fehler beseitigt, was eine Heidenarbeit war, aber konnte die Sonate wenigstens dann halbwegs anhörbar spielen. Zufrieden bin ich mit dem Ergebnis aber trotzdem noch überhaupt nicht. Ich habe heute (*) vor allem ganz große Probleme mit zwei Dingen, die mir damals im Klavierunterricht überhaupt nicht bewusst waren und erst beim späteren Aufarbeiten gekommen sind:

1.) Die Andante-Teile im 1. Satz. Ich habe bis heute keine Möglichkeit gefunden, das so zu interpretieren, dass es für mich sinnvoll genug klingt. Das Ding fällt alle paar Takte in die Tonika zurück, womit ich es einfach nicht schaffe, da einen sinnvollen Bogen über den ganzen Satz zu spannen. Das klingt wenn ich es spiele einfach alles viel zu zusammenhangslos und ziellos.
2.) Der 3. Satz... die Melodiegestaltung ist nicht das Problem, aber diese Begleitung unten drunter ist mir musikalisch absolut ein Dorn im Auge. Wenn ich diesen Satz spiele, wirkt alles irgendwie viel zu statisch und die Musik kommt nicht so recht vom Fleck.

So viel zu meiner eigenen Erfahrung mit dieser Sonate. Bei anderen Leuten können die Schwierigkeiten vielleicht ganz wo anders liegen.

(*) Ich habe die Sonate seit ca. 5 Jahren nicht mehr angefasst, Stand "heute" bezieht sich also auf meine letzten Arbeiten daran vor einigen Jahren. Irgendwann muss ich daran vielleicht mal weiter arbeiten...
 
Ich habe die Sonate seit ca. 5 Jahren nicht mehr angefasst, Stand "heute" bezieht sich also auf meine letzten Arbeiten daran vor einigen Jahren. Irgendwann muss ich daran vielleicht mal weiter arbeiten...
Das klingt nach Σίσυφος. Das geht wohl allen klassischen Pianisten so, wenn sie ihr Repertoire nicht ständig auf Trab halten bzw. einfach genial - was es wohl nur sehr bedingt gibt - sind.

Da ergeht es Hobbyklavierspielern wohl besser, die nicht Geld damit verdienen müssen, sondern es aus Spaß oder als selbst auferlegte Aufgabe betreiben können.
 
Das klingt nach Σίσυφος. Das geht wohl allen klassischen Pianisten so, wenn sie ihr Repertoire nicht ständig auf Trab halten bzw. einfach genial - was es wohl nur sehr bedingt gibt - sind.

Da ergeht es Hobbyklavierspielern wohl besser, die nicht Geld damit verdienen müssen, sondern es aus Spaß oder als selbst auferlegte Aufgabe betreiben können.
Nur falls Zweifel aufkommen: Ich bin Hobbyklavierspieler. Ich habe eigentlich also null Grund bzw. Verpflichtung, mir diese Sonate warm zu halten oder aufzufrischen - mit Ausnahme von persönlichem Ehrgeiz. ;-)
 

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