Beethoven, OP27-2, 1 (Mondschein-Sonate)

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Versuche mal, die Zieltöne der Melodie nach den Auftakten mit genügend Energie zu spielen. Manchmal gehen die unter.

Dein Anschlag ist zart und gefühlvoll, aber insgesamt ist mir das Tempo zu gleichförmig (zu viel mit Metronom geübt?) und die Dynamik wirkt auf mich allenfalls angedeutet. Hier hast du viel mehr Spielraum, crescendo und diminuendo einzusetzen. Im Moment klingt es noch etwas nach Hintergrundmusik. Das Stück ist immerhin eine Totenklage.

Generell würde ich ein etwas langsameres (ruhigeres) Tempo wählen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie gibst du ab Takt 32 Pedal? Klingt als wechselst du alle Viertel, das ist meiner Meinung nach vorher schon nicht nötig. Ich würde schon deutlich mehr Pedal geben, mindestens Harmoniepedal (außer vielleicht beim letzten tiefen cis vor den beiden Schlussakkorden).
Gerade an der Stelle ab Takt 32 baut sich mit durchgedrücktem Pedal auch ein besseres Crescendo auf, der Klang wird nicht nur lauter, sondern auch voller.
Man könnte sehr lang und breit über den Pedalgebrauch bei diesem Stück reden. Die Angabe "senza sordini" ist wahrscheinlich eine der meistdiskutierten, die es so gibt. Ich würde am modernen Instrument nicht die ganze Zeit das Pedal durchgedrückt lassen. Ein leichtes Ineinanderklingen von Harmonien dürfte von Beethoven aber durchaus gewollt sein (siehe auch Beethovens Angaben zum Pedalgebrauch bei der Appassionata).

Insgesamt würde ich sagen, solide geübt, jetzt an musikalischen Feinheiten arbeiten, durchaus mehr Dynamik und mehr Agogik.
Und endlich traut sich hier mal wieder ein Nichtprofi etwas "Richtiges" hochzuladen. Dafür ganz großes Lob.
 
Also zunächst Danke für euer Feedback.:super:

Möchte auf ein paar Punkte eingehen:
Versuche mal, die Zieltöne der Melodie nach den Auftakten mit genügend Energie zu spielen. Manchmal gehen die unter.
Ok

Dein Anschlag ist zart und gefühlvoll, aber insgesamt ist mir das Tempo zu gleichförmig (zu viel mit Metronom geübt?)
Habe mit dem Metronom meine Gleichmäßigkeit verbessert, aber meist ohne Metronom geübt.
Finde das das Stück von dieser Gleichmäßigkeit lebt und auch so gehört. Es steht kein ritardando, accelerando da, daher dürfte ich maximal zwischen den Phrasen einen kleine Pause machen wenn überhaupt.

und die Dynamik wirkt auf mich allenfalls angedeutet.
Leider geht einiges an Dynmaik durch das MP3 Format verloren.
Grundsätztlich hat das Stück aber auch keine extreme Dynamik, denn es beginnt und endet mit pp, es ist auch kein f zu finden in den Noten.
Es ist daher ein leises Stück das auch ohne im Forte zu landen so gespielt gehört.

Wie gibst du ab Takt 32 Pedal? Klingt als wechselst du alle Viertel, das ist meiner Meinung nach vorher schon nicht nötig.
Du hörst gut, genau so mache ich das. Ich mache das weil sonst ein Mischmasch entsteht, ich hatte hier auch schon auf halbe als auch auf die ganze Note pedaliert. Ich finde dass es so besser klingt, die Töne kommen klarer hervor. Hängt aber auch etwas an den Raumverhältnissen ab.

Man könnte sehr lang und breit über den Pedalgebrauch bei diesem Stück reden.
Können wir gerne machen.

Weiß nicht wie das geht mit der Agogik.

Die Tempobezeichnung lautet "Adagio", nicht "Largo".
Generell würde ich ein etwas langsameres (ruhigeres) Tempo wählen.
Mit dem Tempo habe ich mich sehr lange beschäftigt. Das richtig überlieferte Tempo wäre übrigens 60 auf die Viertel! Mir gefällt aber 60 nicht es ist mir zu schnell.
Igor Levit der die meiner Meinung nach beste Mondschein-Sonate Aufnahme eingespielt hat die es auf der ganzen Welt gibt, spielt mit ca. 54 und übrigens mit kaum Agogik. Das gefällt mir gut.
Hier habe ich 52 gespielt hat sich so ergeben, es hat auch kein Metronom mitgetickt.
Ab 50 und darunter zerreißt das Stück es wird einfach zu langsam. Es wird extrem schwer zum spielen weil man wirklich jede Temposchwankung hört in der Aufnahme.
Daher ist für mich der optimale Tempobereich 52-55 auf die Viertel.

VLV
 
Unter Agogik versteht man minimale Beschleunigungen und Verlangsamungen. Man kann auch sagen die Musik lebt, sie atmet. Überlege bzw. erspüre immer, wo der jeweilige Höhepunkt einer Phrase ist (Kriterien: Melodik, Harmonik, Rhythmik). Spiele dort hin und gib anschließend wieder etwas nach. Dies geht einher mit minimalen (!) Dynamikveränderungen, die das unterstützen. Hinzu kommen die crescendi und diminuendi in den Noten, die du unbedingt berücksichtigen solltest. Mit vergleichsweise wenig Mitteln wirst du viel erreichen.
 
Das Tempo finde ich im Übrigen auch völlig OK. Ist nichtmal besonders schnell, eher oberes Mittelfeld, würde ich sagen. Langsameres Tempo finde ich schwieriger, angemessen zu gestalten.

Du hörst gut, genau so mache ich das. Ich mache das weil sonst ein Mischmasch entsteht, ich hatte hier auch schon auf halbe als auch auf die ganze Note pedaliert. Ich finde dass es so besser klingt, die Töne kommen klarer hervor. Hängt aber auch etwas an den Raumverhältnissen ab.

Sieh dir die Harmonien an, an besagten Stellen entsteht mit mehr Pedal ja eben kein Mischmasch.
Beethoven erfordert grundsätzlich natürlich mehr Klarheit als Debussy, Beethoven ist aber nicht Bach, erst recht nicht, wenn "senza sordini" oben drüber steht.
 
Ich würde in den Takten 32, 33 und 34, da hast du ja erst einen verminderten Septakkord, dann einen cis-Moll Dreiklang, dann nochmal einen verminderten Septakkord das Pedal nur zum Taktanfang wechseln.
Danach müsste ich testen, hängt vom Instrument und der Raumakkustik ab, ob ich das Pedal da sogar mehrere Takte durchgedrückt lassen würde, bis die rechte Hand wieder zweistimmig wird.
Vielleicht auch das Pedal nicht ganz durchdrücken, sodass die Dämpfer noch ganz leicht dämpfen.
 

Ich muss auch sagen, das ist mutig und man merkt die ernsthafte Arbeit. Wenn das Gleichmaß auch stört, so ist die vorgestellte Aufnahme auf jeden Fall eine gute Arbeitsgrundlage, um zu einem verbesserten Ergebnis zu kommen.
Ich habe mir schon die unterschiedlichsten Interptetationen auf Youtube angehört und bin bei manchen hin- und hergerissen.
Mir gefällt am Besten: Gleichmütige Versunkenheit mit Esprit.
:007:
 

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Hier nun Takt 32 bis 34 auf die Halbe pedaliert ...
 

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Ich bin am meisten für den ganzen Takt. Wobei deine Variante zum Üben vielleicht gar nicht schlecht war.
Bin gespannt, was die Profis sagen.
 
Deinen letzten Beitrag empfinde ich (sog. "Ich-Botschaft") übrigens wie so oft in den letzten Jahren wieder mal als etwas unfreundlich und provokativ.

Ansonsten: wie lautet meine Standardantwort, was Musik immer sein muss, oder sein und leisten sollte? ("Musikvorleserei", wie man manchmal sagt, auf jeden Fall nicht unbedingt)
 

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