Beeinflusst Erwartungshaltung den Unterricht?

S

Siggi

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Hattet Ihr schon einmal den Eindruck, dass Ihr im Unterricht automatisch in eine Schublade gepackt und danach unterrichtet wurdet, zum Beispiel nach dem Motto: dieser Schüler wird eh nie Musik studieren da bereits zu alt, also kann er auf diese und jene Übung verzichten und also nimmt er für den Triller besser Finger 2 und 3, da es zu aufwändig wäre, Finger 4 und 5 zu trainieren? Und das, ohne dass das ausdrücklich so besprochen war, sondern wenn Ihr grundsätzlich die Bereitschaft mitgebracht habt, die Details zu lernen und das dafür Notwendige zu tun.
 
Klare Antwort:

Der Fingersatz hängt nicht davon ab, ob jemand Klavier studieren will oder nicht.

Wenn man den Triller mit 2-3 bequemer spielen kann als mit 4-5, warum sollte man den unbequemen Fingersatz wählen?
 
Am besten ist der Triller 2-4 oder 3-5, da diese dann unabhängiger sind (so hat es zumindest meine Lehrerin gesagt).

Aber die Frage kann man auch andersrum stellen: Beeinflußt eine Erwartungshaltung des Schülers den Unterricht? Über eine Antwort muß ich aber noch nachdenken ;)

Gruß,
Sascha
 
Logisch, der beste Fingersatz ist generell der bequemere, aber manchmal ist 4-5 für den Triller einfach angesagt. Das meinte ich aber nicht.

Was ich meinte war, bewusstes Umgehen von Herausforderungen, Übungen, die aber für wirklich gutes Spielen letztlich erforderlich sind.

Man kann jedes Stück "mit geringem Aufwand" lernen, oder es als Fundgrube zur Entwicklung von Fähigkeiten sehen.
 
Man kann jedes Stück "mit geringem Aufwand" lernen, oder es als Fundgrube zur Entwicklung von Fähigkeiten sehen.

Ich denke, man sollte jedes Stück mit dem geringstmöglichen Aufwand spielen. Außer der musikalische Ausdruck erfordert einen künstlich erzeugten Aufwand.

Wenn man sich "technisch" weiterentwickeln will, gibt es genug sauschwere Stücke, die man dann aber auch wieder mit dem geringstmöglichen Aufwand spielen sollte.

Es folgt der Protest von Franz und thepianist73: :D
 
Keine Einwände ;)

Zurück zum Thema: ich habe das auch schon erlebt.

Ich hatte mal sehr lange einen Lehrer (meinen vorletzten), der liess mich nie Mozart und Chopin spielen, weil ich kein Mozart- und Chopinpianist sei resp. mir diese beiden nicht liegen würden.
Obwohl er mich nie sowas spielen liess, ums beurteilen zu können. :confused:

Ich habe das sehr lange geglaubt und in der Folge Mozart und Chopin einerseits unerreichbar ehrfürchtig, andererseits mit Groll betrachtet ("Doofer Mozart, den will ich ja auch gar nicht spielen") :-(

Interessant dabei: Heutzutage werden u.a. gerade auch meine Mozart- und Chopin-Interpretationen gelobt resp. beklatscht.

Ich denke, in welche Schublade(n) man gehört (es gibt halt schon Neigungen und Begabungen in die eine oder andere Richtung), lernt man mit der Zeit und der Arbeit.

Es braucht schon immer wieder Freunde und Lehrer, die einem Feedbacks geben. Aber pauschal etwas beurteilen, das man noch nicht mal ausgiebig versucht hat, finde ich schrecklich.

Man soll so viel wie möglich probieren, und man findet dann plötzlich noch ganz neue unerwartete Dinge, "die einem liegen".

Bei mir zB Debussy. Da hat mich die Lehrerin sanft drauf gedrängt. Zum Glück!
 
Ich denke, man sollte jedes Stück mit dem geringstmöglichen Aufwand spielen. Außer der musikalische Ausdruck erfordert einen künstlich erzeugten Aufwand.

Kein Einwand, aber ein Kommentar ;)

Ich finde, es ist ein gewaltiger Unterschied, warum du ein Stück übst (diese meine Meinung habe ich schon öfters dargelegt und halte mich kurz).

Spielst du es nur zum eigenen, stillen Vergnügen, reicht der geringstmögliche Aufwand aus, der genügt, dem Stück die Töne zu entlocken und es als dieses wiederzuerkennen :D
Für sich selbst ist eine genaue Sicherheit im Stück ja nicht wichtig.

Im Konzert dagegen sollte man (=ich) alle Möglichkeiten (was bedeutet Übeaufwand) ausschöpfen, das Stück sicher und perfekt zu beherrschen, um möglihen Fehlerquellen vorzubeugen und die Interpretation, Musikalität und den Ausdruck ganz in den Vordergrund stellen zu können.

findet
Stilblüte
 
Im Konzert dagegen sollte man (=ich) alle Möglichkeiten (was bedeutet Übeaufwand) ausschöpfen, das Stück sicher und perfekt zu beherrschen, um möglihen Fehlerquellen vorzubeugen und die Interpretation, Musikalität und den Ausdruck ganz in den Vordergrund stellen zu können.

Klingt vordergründig einleuchtend, es gibt dabei aber einen Haken:

mehr bzw. größerer Übeaufwand bedeutet nicht unbedingt besseres und sichereres Spiel. Es gibt auch ein Zuviel an Übeaufwand! Das kann ich aus eigener Erfahrung eindeutig sagen. Ich hab früher extrem viel und extrem aufwendig geübt. Aber je mehr ich geübt habe umso verkrampfter und unsicherer wurde mein Spiel.

Man muß beim Üben auch immer bedenken, daß man eine rationelle, praktikable und unangestrengte Spielweise hat. Die Vorstellung, daß man es sich beim Üben besonders schwer macht, um damit den Anforderungen der Konzertsituation besser gewachsen zu sein, ist meiner Meinung nach fatal. So, wie man übt, so spielt man im Endeffekt auch im Konzert. Wer angestrengt übt, spielt am Ende auch angestrengt. Auch Lockerheit und Unangestrengtheit will geübt werden :p


Gruß
Haydnspaß
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hm, ok, das ist deine Meinung.
Kann ich nicht so ganz teilen, aber macht ja nichts.

Ich verstehe dich voll und ganz, wenn du sagst, dass lockeres, freies, ungezwungenes Spiel sehr wichtig ist, und dass man im Konzert nicht plötzlich anders spielt als zu Hause.

Ich sage ja auch keinesfalls (meinte ich zumindest nicht), dass dieses "verkomplizieren" bzw. genau und auf Sicherheit getrimmtes Üben der letzte Schritt ist.
Es ist lediglich Teil der Vorbereitung und soll ja gerade zu eben jenem freien, lockeren Spiel hinführen, da die technischen Probleme mehr und mehr verschwinden.

So nach dem Motto: Wer 100 Meter in 14 Sekunden läuft, schafft sie in 15 erst recht.
Warum also nicht gut vorbereitet in ein Konzert gehen?

Gruß,
Stilblüte

edit: Zu viel Üben meine ich damit nicht. Ich weiß, was du damit meinst, aber ich gehe davon aus, dass man merkt, wann man eine Pause machen sollte bzw. wann man drauf und dran ist ein Stück "tot zu spielen".
 
Ich kann alle Meinungen nachvollziehen, auch wenn ich bei gewissen nicht derselben bin. Ist völlig okay.

Also bei mir ists so:

Ich habe noch nie zu viel geübt. Eigentlich immer zu wenig. :rolleyes:
 

Also ich denke es kommt darauf an, wo man Unterricht hat. Als ich hier in Trier an der Städtischen Musikschule war, hat meine Lehrerin immer nur daneben gesessen und zugehört, mal zwischendurch was gesagt, und am Ende dann gesagt ich solls mir nochmal anschauen (wenn's technisch noch nicht sicher war) und zu Ende war die Stunde. Jetzt bin ich am Konservatorium in Luxemburg, ich komm in den Unterricht, der Lehrer nimmt die Noten, setzt sich hin, lässt mich das Stück was ich geübt hab (auswendig) durchspielen und verfolgt dabei die Noten und merkt sich jedes Detail. Danach geht er dann fast Note für Note das ganze Stück mit mir durch. Und über die Ferien hat er mir 2 Chopin Etüden, 1 Bach WTK2 Stück und Tonleitern+Arpeggien in 6 Tonarten aufgegeben, welche er sich auf dieselbe Weise in der ersten Stunde im neuen Schuljahr anhören wird, davon ausgehend, dass ich sie gründlich geübt habe. Dort bekommt man auch jedes halbe Jahr per Post eine Art Zeugnis und muss Prüfungen machen (2. Mension, 1. Mension, 2. Preis, 1. Preis, ...), die bewertet werden.

Das ist natürlich eine viel ernstere Unterrichtsweise. Es wird zwar von niemandem, der dorthin geht, erwartet, dass er ein sehr guter Spieler ist - aber es wird erwartet, dass man sein Instrument ernst nimmt und schnell Fortschritte macht.
 
Ist das hier teilweise nicht etwas Themenverfehlung? Das hier geht ja jetzt Richtung Übetechnik und nicht das was ursprünglich hier das Thema war.

Also ich glaube schon das man schon irgendwie in eine Schublade gesteckt wird, meine Lehrerin hat z.B. mit mir nie viel Theorie gemacht da sie eben dachte ich will sowieso nicht studieren, obwohl mir das sicher nicht geschadet hätte, und vielleicht hätte ich dann ja studiert. Sie hat das auch einfach angenommen, ohne dass wir das je besprochen haben.
 
Naja die Übetechnik hängt ja sehr vom Lehrer ab.
Ich wollte damit sagen, dass es sehr darauf ankommt, wo man unterrichtet wird. An Schulen mit hohem Niveau gibt dir kein Lehrer Unterricht "nur so zum Spaß um ein bisschen zu klimpern". Da wird versucht, das beste aus dir rauszuholen.
 
Naja die Übetechnik hängt ja sehr vom Lehrer ab.
Ich wollte damit sagen, dass es sehr darauf ankommt, wo man unterrichtet wird. An Schulen mit hohem Niveau gibt dir kein Lehrer Unterricht "nur so zum Spaß um ein bisschen zu klimpern". Da wird versucht, das beste aus dir rauszuholen.

ich meinte eigentlich gar nicht deinen Beitrag, der war der einzige der wieder zum Thema passte, hast ihn zugleich mit mir geschrieben und ich hatte ich noch nicht gelesen als ich meinen Betrag schrieb.
 
Klaviertechnisch stellt meine Lehrerin prinzipiell hohe Anforderungen. Will heißen, wenn zwei Schüler bei einem Stück die gleiche Leistung zeigen, sagt sie nicht zum einen sie ist zufrieden und bei dem anderen, er muss noch daran arbeiten. Alle kommen in die gleiche Schublade ;)

Wenn ich allerdings theoretisches Wissen haben möchte, muss ich immer nachfragen, da sie von sich aus wenig dazu sagt.

@Ingrid: Weißt du sicher, dass deine Lehrerin bei anderen (die Richtung Musik studieren wollen) Theorie macht?
Ich glaube manche Lehrer legen einfach weniger Wert darauf, oder?

marcus
 
@Ingrid: Weißt du sicher, dass deine Lehrerin bei anderen (die Richtung Musik studieren wollen) Theorie macht?
Ich glaube manche Lehrer legen einfach weniger Wert darauf, oder?

marcus

habe vor ein paar Jahren mit dem Gedanken gespielt Musik zu studieren und sie darauf angesprochen und da meinte sie, da hätte wir ja das und das auch machen müssen, und ob ich mir das wirklich antun will.

Ich denke dass viele Lehrer sich einfach denken, dass sie z.B. Theorie oder totale Genauigkeit den Schülern ersparen wollen die sowieso nicht studieren werden (ihrer Meinung nach). In eine Schublade stecken trifft es zwar ist aber irgendwie etwas negativ behaftet, obwohl sie es vielleicht gut meinen.
 
Ich denke, dass man immer irgendwie in eine Schublade gepackt wird, was ja nicht schelcht sein muss.
Meine Klavierlehrerin hat gesagt sie "trainiert" mich aufs Studium hin (hat auch gleich gesagt wo) ohne dass ich gesagt hab dass ich sowas will. Aber schelcht kanns ja nicht sein (und vorallem will ichs ja auch)

Ich kann nur von meinen lehrern sprechen die mich alle irgendwie zu was bringen wollen (ich zeig ihnen denk ich auch dass ich das will). Andere Lehrer machend as vll. bei anderen Shcülern anders.



oli
 
@amfortas: du spielst doch erst seid 3 oder 4 Jahren Klavier, hast selber gesagt, dass du noch Anfänger bist, heißt das, dass du Klavier als Zweitinstrument spielst und es einfach fürs Studium brauchst, oder wie habe ich das zu verstehen? Man kann sich doch nicht einfach so sagen, dass man halt mal Musik studieren will.

nun zur allgemeinen Frage: also meine Klavierlehrerin übt schon anders mit mir, wenns um was geht. wenn ich z.B. bei nem vorspiel nicht mitspielen will, übt sie nicht so ernsthaft mit mir, als wenn ich mitspiele. Und wenn es um das auswählen einer technik für ein stück geht, wählt sie lieber die leichtere mit der man vielleicht etwas langsamer spielt, denn ich muss ja einen schneller walzer nicht im orignaltempo spielen, schließlich habe ich ja nicht vor, musik zu studieren( obwohl ich nie gesagt hab, dass ich das nicht gern würde.
 
Ich sag auch nicht dass ich halt mal so eben Musik studieren will.
Ich will Musik studieren, ohne "halt mal so eben". Lehramt wäre mir persönlich am liebsten (Gymn.) aber bevor ich das genau plane kümmer ich mich lieber mal ums Abi (bin eh erst 2011 aus der Schule)

Von Zweitinstrumenten halt ich nichts, sonst hätte ich ja auch ein fünft- und sechstisntrument. Gibt Haupt- und Nebeninstrumente bei mir.

Wegen Studium ist eh noch ein bisschen Zeit. Aber ich habe schon Vorstellungen von der Zukunft auf die ich zuarbeite (also mich weiter bilde in die Richtung in die ich eben möchte)



oli


P.S.: Ist man mit 3-4 Jahren eigentlich noch Anfänger? Ich fühl mich immer wie ein Anfänger, aber ich fühl mich, in Ermangelung eines ausgeprägten Selbstbewusstseins, eh überall als Anfänger
 

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