Es würde mich ja schon interessieren, was Chief so Böses geschrieben hat, daß man es hat löschen müssen :D :rolleyes:
Aber jetzt zur g-moll Fuge:
Etienne, du hast die richtige Ausgabe (nämlich Urtext), und deine Lehrerin die falsche (nämlich bearbeitete, eventuell von Czerny...?!.
Das heißt natürlich nicht unbedingt, daß alle Vortragsanweisungen in der bearbeiteten Ausgabe unsinnig sind, aber sie stammen eben nicht von Bach selbst, sondern von einem Bearbeiter, der meinte, seine eigene Auffassung, wie die Stücke zu spielen seien, quasi zur Allgemeingültigkeit zu erheben. Solche Ausgaben verwendet man heute glücklicherweise nicht mehr.
Und aus eben diesem Grund kann ich dir auch keine allgemeingültige Anweisung geben, wie die Fuge zu spielen ist. Bach können wir leider nicht mehr fragen. Ich kann dir nur sagen, wie ich sie spiele. Alle 3 Achtel des Themenbeginns mit Gewicht/Nachdruck, auf dem folgenden Viertel fis wäre zwar im Prinzip die Hauptbetonung - da es aber ein langer Ton ist, klingt es sogar betont, wenn man es leiser spielt (was sich auf dem Klavier besser anhört). Die Sechzehntel im zweiten Takt sind nur Durchgangsnoten bzw. langsame Verzierungen, ich würde sie also nicht hervorheben, sondern nur das Achtel c und die Viertel b und g betont spielen. Das einfach mal als grundsätzliche Anregung. Was sich dann im Verlauf der Fuge alles entwickelt, und wie es sich auf Dynamik und Agogik auswirkt, wäre erheblich zu aufwendig um es hier auszubreiten. Das ließe sich tatsächlich besser anhand des Notentextes und entsprechender Eintragungen sowie praktischer Demonstrationen (Vorspielen verschiedener Varianten) zeigen.
Ich würde auf jeden Fall dazu raten, beim Üben mit diversen Möglichkeiten der Artikulation, Dynamik, Agogik und was es sonst noch alles gibt (ich trau mich hier nicht mehr, das Pedal zu erwähnen :cool: ) zu experimentieren.
Haydnspaß