Zum Präludium:
Zunächst will ich festhalten, dass es immer eine kleine Anmaßung meinerseits bedeutet, wenn ich hier im Forum eine Einspielung eines anderen Teilnehmer "beurteile". Erschwerend kommt hinzu, dass ich selbst noch nicht nicht mal zwei Jahre Klavier spiele, was jede "Kritik" von meiner Seite natürlich fragwürdig macht.
Ich hatte vor einiger Zeit mal sinngemäß geschrieben:
"um etwas beurteilen zu können, muß man es kennen."
Und ich glaube, hier liegt der Hund begraben.
Man muß das Stück nicht unbedingt selbst gespielt haben - obwohl das natürlich von Vorteil wäre - aber man muß den Notentext anschauen. Da sieht man dann auf den ersten Blick, daß die erste Seite des Präludiums sehr tapetenmusterartig aussieht, während es auf der zweiten Seite drunter und drüber geht. Das Präludium bricht auf der zweiten Seite in eine Art "freier Improvisation" aus. Bach hat diese "freie Improvisation" minutiös aufgeschrieben. Er schreibt sogar Tempoänderungen vor: presto in Takt 28, adagio in Takt 34 - dieser Takt enthält aber Läufe in 64steln!, allegro in Takt 35
Sesam, offensichtlich hast du diesen improvisatorischen Teil genau so empfunden, wie er von Bach gemeint ist, und wie Mathieu ihn auch gespielt hat: chaotisch.
@Mathieu
Ich hätte aber noch ein paar kleine Vorschläge zur Gestaltung dieses Präludiums:
In der Grundfigur der 1.Seite könnte man das 2., 4., 6. und 8. Sechzehntel (ist innerhalb eines Takts immer derselbe Ton) leiser spielen. Dann kommen die anderen "Stimmen", also der Sopran+Baß auf 1. und 3. Viertel, sowie der Alt+Tenor auf den 3 dazwischenliegenden Achteln, besser raus.
Den Beginn eines Abschnitts könnte man durch Änderung der Klangfarbe (Lautstärke) hervorheben. Im Takt 19 beginnt so ein neuer Abschnitt. Ab dort beginnen die Takte mit einer tiefen Note, während sie vorher mit einer hohen Note begonnen haben. Und dann in Takt 25, wo die Improvisation beginnt, auch wieder eine neue Klangfarbe und in einem freieren, erstmal langsameren Tempo spielen (den Orgelpunkt G in Takt 25, 26, 27, 28 immer deutlich hervorheben => Zeit lassen!).