Auswendig-gelerntes "vergessen"

@Hasenbein:
Bei einfacheren Stücken liefs ganz gut, Chopins Rainsdrops war schon etwas schwerer...
Ist das nur der Test oder auch eine geeignete Übung um derlei Probleme, wenn Vorhanden, auszumärzen? Und was ist wenn die "Begleitung" in der linken Hand, wie eben z.B. in Raindrops, komplizierter ist? die sollte ja auch sitzen...

@Nica:
Mental Üben heißt das Stück wirklich im Kopf durchgehen?


Die beiden Übungen hängen aber ja nur bedingt zusammen oder? Ich kann mir manchmal die Melodie gut denken, aber den Ton treffe ich trotzdem nicht aufs Erste.
 
@Nica:
Mental Üben heißt das Stück wirklich im Kopf durchgehen?


Die beiden Übungen hängen aber ja nur bedingt zusammen oder? Ich kann mir manchmal die Melodie gut denken, aber den Ton treffe ich trotzdem nicht aufs Erste.

Dann hast Du nicht richtig gedacht :) Mentales Üben heißt, dass Du alles so machst wie beim echten Spielen, nur eben keine Bewegungen. Eine andere Variante erlaubt die Bewegungen auf der Tischplatte oder auf den Oberschenkeln. Wenn Du so übst, dann fliegst Du an genau denselben Stellen raus, an denen Du auch beim echten Spielen rausfliegst.

Dafür musst Du Dich aber sehr genau konzentrieren und besonders aufpassen, dass Du nicht über Stellen einfach "drübergehst". Bei jeder Stelle muss jede Note so da sein wie beim Spielen auch.

Ich hab gerade mit der Forumssuche diese zwei Fäden gefunden, aber nicht durchgelesen:
https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/2855-gedankliches-klavierueben.html
https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/2486-mentales-uben.html
 
Dann hast Du nicht richtig gedacht :) Mentales Üben heißt, dass Du alles so machst wie beim echten Spielen, nur eben keine Bewegungen. Eine andere Variante erlaubt die Bewegungen auf der Tischplatte oder auf den Oberschenkeln. Wenn Du so übst, dann fliegst Du an genau denselben Stellen raus, an denen Du auch beim echten Spielen rausfliegst.
Es mag Leute geben, die hinsichtlich der "anderen Variante" auf das Hilfsmittel der Stummen Klaviatur schwören. Dieses kann auf eine beachtliche Historie verweisen, die sogar schon dokumentiert worden ist, nämlich hier: Google-Ergebnis für http://www.pianomuseum.eu/galerie02/1958_Stumme%20Klaviatur.jpg

Möglicherweise ist das Verhältnis zu Übepraktiken ohne die Möglichkeit zur akustischen Kontrolle individuell verschieden - wer wenigstens ein "Spielgefühl" zum "Be-greifen" musikalischer Abläufe wünscht, ohne die Nerven geräuschempfindlicher Nachbarn zu strapazieren, könnte an einer derartigen Lösung Gefallen finden...

Überliefert ist, dass die Kontarsky-Brüder Alfons und Aloys nicht nur in späteren Jahren ein berühmtes Pianisten-Duo gebildet haben, dessen Einspielungen heute noch Referenzcharakter aufweisen, sondern bereits frühzeitig diese besondere Spezialisierung zu exzellenten künstlerischen Leistungen unter Beweis zu stellen wussten. In den frühen 1950er-Jahren wurden die beiden bei Prof. Eduard Erdmann in Hamburg vorstellig und trugen Werke von Strawinsky und Brahms vor. Erdmann sei sogleich von Strawinskys Stück sehr angetan gewesen, hingegen artikulierte er einige Änderungswünsche zur Brahms-Interpretation, die eigentlich eine Ausarbeitung am Instrument erforderlich gemacht hätten, das aber in der kleinen Pension, in der die Brüder zu übernachten hatten, nicht zur Verfügung stand. Dennoch sei ihnen am Folgetag, an dem sie zum erneuten Vorspiel eingeladen waren, die Umsetzung aller Änderungswünsche perfekt gelungen - Erdmann sei überwältigt und begeistert gewesen. Seine Einschätzung, die Kontarsky-Brüder hätten "Weltniveau", sollte sich dann ja auch bewahrheiten.

Was auf Weltniveau in großem Stil hohe Qualität bringt, kann auf vielleicht nicht ganz so ambitionierter Ebene auch schon Früchte tragen. Die Stumme Klaviatur bietet gegenüber tastaturlosen Praktiken den Vorteil, sich in einem optisch strukturierten Aktionsbereich zu bewegen, in dem der Fingerposition eine bestimmte Taste zugeordnet ist. Es kann möglicherweise im Frühstadium der Ausbildung am Klavier noch etwas dauern, bis man sich am Instrument wirklich "blind" zurechtfindet. Wer hat mit solchen Apparaturen schon gearbeitet und damit hilfreiche Erfahrungen gemacht, fragt

Rheinkultur
 

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