Auftritte/ Presse - Erfahrungsberichte

P

Pianola

Dabei seit
31. Juli 2009
Beiträge
10
Reaktionen
0
Hallo, liebe Pianisten!

Letzten Sonntag habe ich mit meiner bezaubernden Klavierpartnerin gleich zweimal am Nachmittag vor jeweils etwa 200 Menschen den ´Karneval Der Tiere´ von Camille Saint-Saen an zwei Flügeln vorgetragen, wobei Kinder leise die Tiere darstellten und wir bei dem Stück ´Pianisten´ pantomimisch geschauspielert haben.

Bislang war das unser größtes Projekt zusammen mit unserer Klavierlehrerin in den zwei Jahren unserer Zusammenarbeit.

Da wir Solisten als Erwachsene erst wieder einstiegen, überrascht uns unser Mut, tatsächlich aufzutreten, umso mehr. Wir gelten deshalb jetzt schon als eine Legende der seit 26 Jahren bestehenden Musikschule.

Obwohl wir recht aufgeregt waren, was uns angeblich niemand angesehen hat, und uns musikalisch unserer Meinung nach so einiges nicht gelungen ist, jedoch angeblich auch kaum jemand vernommen hat, war das Publikum begeistert, klatschte lange, trampelte mit den Füßen und jubelte!
So einen Beifall haben wir noch nie zuvor bekommen, davon haben wir noch nicht einmal zu träumen gewagt, da wir keinerlei Erwartungen an das Publikum haben, sondern nur an uns selbst. Darüber hinaus steht uns ohnehin immer der Spaß im Vordergrund.

Die Zeit vor den Auftritten mit den vielen Proben war zwar anstrengend, aber meistens heiter. Schließlich ist das Klavierspiel unser Hobby - ich arbeite Vollzeit im Büro und meine ´bessere Klavierhälfte´ arbeitet Teilzeit, hat aber quasi einen Vollzeit-Job mit ihren zwei Kindern und ihrem Mann. Das Klavierspiel geht nebenbei.

Das Üben und Proben hat sich mehr als ausgezahlt. Die gesammelte Erfahrung und die Motivation, die uns nach dem Auftritt wie Schuppen von den Augen direkt auf die Klaviertasten fällt, scheint unbezahlbar.

Leider enttäuschte uns nach unseren Auftritten im letzten Jahr jedes Mal die Zeitung, und unsere Klavierlehrerin hat schon seit über einem viertel Jahrhundert an der Inkompetenz von Journalisten zu knabbern.

Der letzte Artikel über den ´Karneval Der Tiere´ ist einmal wieder eine Enttäuschung.
Dieser beschreibt lediglich die Vorstellung (zum Teil nicht einmal richtig wiedergegeben), zeigt jedoch keinerlei Hintergründe auf.
Dabei ist es doch vor allem interessant zu lesen, wie ein solches Projekt zustandekommt. Schließlich haben Journalisten die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu blicken, zumal wir ja vorher auch mit ihnen reden, aber es hilft alles nichts.

Also, mich interessieren nun Eure Erfahrungen in Sachen ´Auftreten am Klavier´ mit allem was Euch dabei am Herzen liegt und Eure Erfahrungen mit der ´Presse´.

Besten Dank vorab!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die Presse schreibt äußerst subjektiv und was sie will.
Sei froh, wenn dein Name richtig geschrieben ist...

Es kommt darauf an, wo du spielst (Ort), vor wem du spielst, wer du bist, wie alt du bist, was für eine Bildung der anwesende Reporter hat usw.

Bei mir in der Kleinstadt kannte ich die meisten Reporter von den vielen Schülervorspielen und Chorkonzerten, die meisten hatten keine Ahnung von klassischer Musik, außer, dass sie ihnen gefällt und sie vielleicht im Chor singen oder ähnliches. Da wurde durchweg nur in höchsten Tönen gelobt; nicht nur bei mir, auch bei anderen im Schulkonzert oder Musikschulvorspiel.

Vor kurzem hatte ich ein Konzert auswärts, bei dem auch ein Orchester gespielt hat; die Meinung über mich war relativ vernichtend, während das Orchester vom Ort inklusive 1. Sologeige, das verhältnismäßig wirklich nicht besser war als ich, sondern teilweise ziemlich schief, ziemlich großzügig und nett beschrieben wurde.

Wenn man der Presse nichts in die Hand drückt, auch zur Entstehung oder ähnliches, schreiben sie vom Programm ab oder saugen sich was aus den Fingern. Man darf da nicht allzuviel erwarten, wirklich nicht.
 
Vor kurzem hatte ich ein Konzert auswärts, bei dem auch ein Orchester gespielt hat; die Meinung über mich war relativ vernichtend, während das Orchester vom Ort inklusive 1. Sologeige, das verhältnismäßig wirklich nicht besser war als ich, sondern teilweise ziemlich schief, ziemlich großzügig und nett beschrieben wurde.

War das das Konzert, bei wir Clavioaner/innen auch dabei waren?

Dann halts mit Goethe: "Schlagt ihn tot, den Hund, er ist ein Rezensent!"

*** hätte der Dösbaddel auch nur eine Ahnung gehabt, dann hätte er in Betracht ziehen müssen, dass Dein Spiel auf DIESEM Flügel per se schon eine Meisterleistung war (ich red nicht von dem Steinway ;-))
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vor kurzem hatte ich ein Konzert auswärts, bei dem auch ein Orchester gespielt hat; die Meinung über mich war relativ vernichtend, während das Orchester vom Ort inklusive 1. Sologeige, das verhältnismäßig wirklich nicht besser war als ich, sondern teilweise ziemlich schief, ziemlich großzügig und nett beschrieben wurde.

Du meinst das Mozartkonzert, das du als Video gepostet hast?
Wenn ja: da sieht man, dass solche Schreiberlinge nun wirklich von nix ne Ahnung haben.
Das Orchester war ja wohl eine mittlere Katastrophe, die einzige, die ein wirklich professionelles Niveau hatte, warst du!

Ich habe mich nie um Kritiken gekümmert. Denn Kritiker sind alles arme Würstchen, die gern nur ein bisschen so Klavierspielen würden wie die Leute, die sie kaputtschreiben.
Lachen muss ich immer, wenn ein bestimmter Kritiker hier bei uns in der Lokalpresse seine Möchtegernberichte zum Besten gibt.
Ich lache deshalb, weil der gute Mann vor vielen Jahren am Gymnasium zusammen mit mir in derselben Klavierklasse war und wir beide nach der Matura die Aufnahmeprüfung an die Musikhochschule fürs Klavierstudium versucht haben.
Nun, einer von uns hat die Prüfung geschafft, Klavier studiert und wurde Pianist.
Der andere muss nun darüber schreiben.
:D


Nachtrag:

Ich betrachte es jeweils als Akt der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe: dank uns Profi-Musikern haben sogar solche unnützen Nichtskönner einen einigermassen gesicherten Lebensunterhalt. 8)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Who can co, does it, who can't do, teachts it. (Who can't even teach, has to write about it in the newspaper? :D)

Jaa, ich rede von dem Klavierkonzert. Ich zitiere:
"...allzu gleichförmig... wenig spannend...kleine Unkonzentriertheiten...fehlende gestalterische Ideen...Verzierungen überhastet...Melodieende eher abgeliefert als gestaltet..."
Na vielen Dank :cool:

Sicherlich stecken da auch Wahrheiten dahinter, und es wundert mich auch nicht extrem, dass die Kritik so hart ausfällt, denn in derselben Stadt treten regelmäßig Größen wie LangLang, Brendel (früher), Stadtfeld, Kissin und wen man sich sonst noch so vorstellen will, auf.
Es gab auch ein paar nette Worte, das will ich gar nicht bestreiten, aber besonders freundlich war der Artikel nicht.
 
Die Presse schreibt äußerst subjektiv und was sie will.
Sei froh, wenn dein Name richtig geschrieben ist...

Es kommt darauf an, wo du spielst (Ort), vor wem du spielst, wer du bist, wie alt du bist, was für eine Bildung der anwesende Reporter hat usw.

Ich kann das nur bestätigen. Ein befreundeter (Hobby-)Cellist hatte mich zu einem Konzert des Laienorchesters eingeladen, bei dem er mitspielte. Das Orchester war recht gut, es stand u.a. ja auch Mahler's 1. Sinfonie auf dem Programm.
Ein anderer Programmpunkt war Mozart Klavierkonzert KV467, bei dem die Pianistin im letzten Satz rausflog. Der Dirigent musste abbrechen und neu ansetzen.

In der Kritik war dann zu lesen, dass die Pianistin fantastisch gespielt hätte, nur das Orchester habe "einen Blackout" gehabt. Ganz davon abgesehen, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass die Solisten einen Blackout hat als simultan 70 Leute im Orchester, war die Kritik einfach falsch.
 
Nachtrag:

Ich betrachte es jeweils als Akt der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe: dank uns Profi-Musikern haben sogar solche unnützen Nichtskönner einen einigermassen gesicherten Lebensunterhalt. 8)

hallo,

das ist recht herb - aber nicht eben allzu selten auch wahr... ...

freilich könnte man auch einen konträren, ebenso extremen Standpunkt vorstellen: aus der Sicht des Musikanten ist der Kritiker ein verständiger und musikalischer Rezensent, wenn er eine lobende Kritik geschrieben hat - hat er aber einen Verriß verzapft, ist er ein trotteliger Esel, der von nix eine Ahnung hat... :D

unsterblich bleibt hier wohl Georg Kreisler:
heute findet jede Zeitung
größere Verbreitung
durch: Musikkkkritikker!
und so hab auch ich die Ehre
und mach jetzt Karriere
als: Musikkkkritikker!
ich hab zwar ka Ahnung was Musik ist,
denn ich bin beruflich Pharmazeut -
aber ich weiß sehr gut was Kritik ist:
je schlechter, umso mehr freu´n sich die Leut´!

In größeren Zeitungen werden (nicht alle, aber viele) Konzertkritiken von Redakteuren des Feuilletons verfasst - diese haben in aller Regel ihre Qualifikation durch ein Studium erhalten (gar nicht mal so selten Theater- und Musikwissenschaft, neben Germanistik). Von diesen schreiben gewiß nicht alle sonderlich begnadet - c´est la vie - aber genügend von diesen sind duchaus in der Lage, anständige und verständige Kritiken zu schreiben. Freilich ist auch hier niemend frei von Vorlieben, Abneigungen - und sicher ist auch hier niemand ganz frei von quasi "Voreingenommenheiten"... will sagen: großer Name = oftmals gar zu freundliche Rezension (z.B. wird bei "Koryphäen" das patzen - was auch diesen gerne passiert - eher übergangen, als bei Nachwuchstalenten)

(in einem meiner Konzerte saß Herr Wapnewski ausgerechnet mal in der ersten Reihe und ausgerechnet so, dass ich ihn sehen musste - - herrje, der schaute die ganze Zeit so furchtbar streng und grimmig drein... ich dachte mir: ok, dem passt das alles nicht, also egal und ungeniert weitermachen - hinterher erwies sich der so streng ausschauende als ungemein freundlich und voll des Lobes :) - hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich nicht zwischen zwei Stücken insgeheim gegrämt...)

übrigens gibt es für die Ausführenden ein "Testprogramm" in Sachen Kritiker: man spiele irgendwas sehr unbekanntes als eine der Zugaben!! Meistens wird man von den Kritikern nach dem Konzert angesprochen - die redlichen fragen, was denn die eine Zugabe war... !!!

wie dem auch sei: kein Job ist ohne Tücken :D

Gruß, Rolf
 
Du meinst das Mozartkonzert, das du als Video gepostet hast?
Wenn ja: da sieht man, dass solche Schreiberlinge nun wirklich von nix ne Ahnung haben.
Das Orchester war ja wohl eine mittlere Katastrophe, die einzige, die ein wirklich professionelles Niveau hatte, warst du!

Yes, Sir.:):p Genau das war mein Reden seiner Zeit.....
aber das Orchester hatte sicher auch den Vorteil des Lokalmatadoren.

Kritiker sind oft sehr ungerecht, manchmal stehen einem wirklich die Haare zu Berge, wenn man das Konzert selbst besucht hat und hinterher eine Kritik liest, die alles auf den Kopf stellt.:confused:

Manches ist Geschmackssache, Anderes aber mit Sicherheit auch eine Frage des Fachwissens, was manchen Kritikern schlicht abgeht meiner Meinung nach.
 
Vor kurzem hatte ich ein Konzert auswärts, bei dem auch ein Orchester gespielt hat; die Meinung über mich war relativ vernichtend, während das Orchester vom Ort inklusive 1. Sologeige, das verhältnismäßig wirklich nicht besser war als ich, sondern teilweise ziemlich schief, ziemlich großzügig und nett beschrieben wurde.
Das ist ja echt der Hammer... :rolleyes: :mad: :p

Das erinnert mich an eine Story über eine bekannte Konzertagentin, der ein junger Musiker seine gesammelten Kritiken vorlegte.
Sie las jede einzelne Kritik mit gründlicher Aufmerksamkeit. Dann:
"Und nun, junger Mann, zeigen Sie mir die schlechten."
Er: "Aber gnädige Frau - sie sind alle gut!" -
"Tut mir leid - dann, befürchte ich, müssen Sie sich einen anderen Agenten suchen. Wissen Sie, ich kenne kaum einen schlechten Musiker, der nicht im Besitz glänzender Kritiken wäre, genausowenig wie es ein hervorragender Künstler geschafft hätte, schlechten Besprechungen zu entgehen."
:cool:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Sehr interessant, was Ihr so zu berichten habt. Da zeichnet sich ja schon ganz deutlich etwas ab.

Dachte immer, daß nur bei den großen Stars so viel Quatsch an die Öffentlichkeit hinausgeht, doch was im großen Rahmen geschieht, passiert anscheinend auch im kleinen.

Zwar wohne ich in einem Ballungszentrum mit einem breiten kulturellen Angebot namhafter Größen, jedoch wurden unsere Qualitäten als Amateure (noch) nicht auf eine negative Art kritisiert, wie es in diesem Thread bereits beschrieben wurde. Zum Glück erkennen wir unsere Schwächen selbst.

Unsere Anerkennung haben wir am Sonntag direkt vom Publikum bekommen, von der Zeitung erwarte ich deshalb keine Anerkennung, sondern Sachlichkeit und fachliche Kompetenz.
Ein Journalist, der über ein Schülerkonzert schreiben soll, muß meiner Meinung nach nicht einmal so viel Ahnung haben von Musik, jedoch denke ich, daß er zumindest einmal zum einen den Ablauf der Vorstellung richtig (!) wiedergeben und von den Hintergründen berichten soll. Stattdessen wird ein Artikel abgegeben, der sich liest wie ein Aufsatz eines Grundschülers, und die Redaktion akzeptiert dies auch noch. Dafür gibt es doch so etwas wie BILD-Zeitung!?!

Allem Anschein nach muß man die Art der Presse akzeptieren, wobei ich doch gar nicht der Typ bin, der resignierend den Kopf in den Sand steckt.

So lebe ich immer noch in dem Glauben, daß es für alles eine Lösung gibt, die lediglich entdeckt werden muß. Dabei fühle ich mich so machtlos und bin es wohl auch... *seufz*
 
Wie sagte so schön Kurt Tucholsky:

Es gibt Leute, die Bücher schreiben.
Es gibt Leute, die Bücher lesen.
Und es gibt Leute, die Bücher kritisieren.


Das gilt wohl nicht minder im Musikbereich.
Ist ärgerlich, aber leider nicht zu ändern.
 

die wahrheit ist ein hartes pflaster.
 
also das schlimmste was ich je bei einer konzertkritik erlebt habe war folgendes:

ich spiele als duo zusammen mit einer cellistin, die die walldorfschule besucht(12. klasse, sie ist aber schon jungstudentin). dort muss man in der 11./12. klasse eine projektarbeit machen. heißt, man befasst sich ein jahr lang mit einem thema schreibt dazu eine ausarbeitung und hält einen halbstündigen vortragist an den schulen immer ein riese-event) im rahmen der präsentationen gab es auch einen künstlerischen abend, bei dem musik, theater und tanz dargeboten wurde.
wir hatten als duo einen kleinen eigenen teil. sie spielte 3 stücke mit mir zusammen und 3 mit einem anderen cellisten(ihr thema war kammermusik). der abend lief rund und ich genoss es.

am nächsten mogen beim frühstück ein blick in die zeitung und mich trifft der schlag:
1. der artikel war von einer (schüler-)praktikantin (vom gymnasium) geschrieben. er war jedoch so hundsmiserabel geschrieben, da is mir fast schlecht geworden! nicht dass ich es jugendlichen nicht gönne so etwas zu üben, aber dann sollte es kontrolle gelesen werden!
2. ich habe mit ihr unter anderem das stück "all i ask of you" aus phantom der oper (eigene transkription) gespielt. desweiteren spielte sie mit dem anderen cellisten ein stück dass dieser selbst komponiert hatte.
jetzt stand doch tatsächlich in der kritik, dass die beiden musiker das von dem cellisten selber komponierte "all i ask of you" gespielt haben!!!

ich hab gedacht ich werd nich mehr. es gab ein programm in dem alles drin stand und von einer "kritikerin" sollte man ja wohl erwarten können dass sie sich ein solches besorgt bzw daraus richtig ABschreiben kann!!


und noch was anderes interessantes:

ich besuche oft konzerte bei mir in der (klein)stadt und umgebung, daher kenne ich die gesichter der meißten journalisten, die für unsere zeitung die musikkritiken schreiben (ich sage extra nicht musikkritiker).
irgendwann viel mir auf, dass viele von ihnen zu konzerten erschienen und nach der pause auf einmal weg waren! da hab ich gedacht, das kann doch nich wahr sein.
das beste(schlimmste) was ich in dieser angelegenheit erlebt habe, war dass die journalistin eines der stücke so lobte, es sei so toll gewesen und so schön gespielt.... dabei war dieses stück überhaupt nicht gespielt worden!!!! es stand aber nach der pause auf dem programm und bevor es dran war wurde angekündigt, dass das stück ersetzt worden sei, aber da war die journalistin ja nich mehr da!!!!
 
...manchmal stehen einem wirklich die Haare zu Berge, wenn man das Konzert selbst besucht hat und hinterher eine Kritik liest, die alles auf den Kopf stellt.

In der Tat! Ich war mal bei einem Klavierabend eines mir unbekannten Pianisten, den ich mir anhören wollte. Er spielte am Anfang Bachs Partita Nr. 2 - für mein Empfinden ziemlich grobschlächtig und unsensibel. Und was lese ich später in der Zeitung?! Besonders sein Bach habe "das Zeug zum... blabla... [hier kam irgendetwas positives, hab ich vergessen]..., ausgewogen und feinsinnig dargeboten... blabla..."
Ich dachte, das darf nicht wahr sein, der Schreiberling kann nicht in demselben Konzert gewesen sein wie ich. :rolleyes:

das beste(schlimmste) was ich in dieser angelegenheit erlebt habe, war dass die journalistin eines der stücke so lobte, es sei so toll gewesen und so schön gespielt.... dabei war dieses stück überhaupt nicht gespielt worden!!!! es stand aber nach der pause auf dem programm und bevor es dran war wurde angekündigt, dass das stück ersetzt worden sei, aber da war die journalistin ja nich mehr da!!!!

Tja, das ist prototypisch für die größte anzunehmende Peinlichkeit in diesem Gewerbe... :)

Grüße von
Fips
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Dachte immer, daß nur bei den großen Stars so viel Quatsch an die Öffentlichkeit hinausgeht, doch was im großen Rahmen geschieht, passiert anscheinend auch im kleinen.

Hallo zusammen,

das Lustigste und Unglaublichste, was mir mal passiert ist, ist eine Kritik von einem Klavierabend in einer Kleinstadt, deren Kritiker von meinem wundervollen Improvisationsvermögen schwärmte - der hat doch tatsächlich geglaubt, ich hätte alle Werke improvisiert! :D:D:confused::D


Allem Anschein nach muß man die Art der Presse akzeptieren, wobei ich doch gar nicht der Typ bin, der resignierend den Kopf in den Sand steckt.

So lebe ich immer noch in dem Glauben, daß es für alles eine Lösung gibt, die lediglich entdeckt werden muß. Dabei fühle ich mich so machtlos und bin es wohl auch... *seufz*

Vielleicht hilft es ja, wenn ihr den Artikel selbst schreibt bzw. vorher schriftlich formuliert, was in ihm stehen soll und dieses dann quasi als Anregung dem Kritiker übergebt. Das geht natürlich nur, wenn man den Journalisten kennt. Außerdem erfordert es eine sehr ausgeprägte und einfühlsame Ader für Kommunikation, um es so rüberzubringen, dass niemand sich auf den Schlips getreten fühlt, sondern vielleicht sogar froh ist, eine Vorlage zu haben. Hilfreich ist vielleicht auch eine Art Prospekt, in dem ihr die wesentlichen Ziele und Erfolge etc. eurer Arbeit formuliert und die der Journalist mitnehmen kann.

Viel Grüße

chiarina
 
Noch eine kleine Ergänzung: neulich habe ich in der FAZ eine Kritik zu Ravels Klavierkonzert, gespielt von Helene Grimaud, gelesen. "Helene Grimaud stocherte wie immer im Klavier herum ...." oder so ähnlich. Eine so schlechte Kritik über eine so renommierte Pianistin habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Also müssen sich auch die "Großen" mit den Niederungen der Kritik arrangieren oder eben auch nicht.

Viele Grüße

chiarina
 
Vielleicht hilft es ja, wenn ihr den Artikel selbst schreibt bzw. vorher schriftlich formuliert, was in ihm stehen soll und dieses dann quasi als Anregung dem Kritiker übergebt. Das geht natürlich nur, wenn man den Journalisten kennt. Außerdem erfordert es eine sehr ausgeprägte und einfühlsame Ader für Kommunikation, um es so rüberzubringen, dass niemand sich auf den Schlips getreten fühlt, sondern vielleicht sogar froh ist, eine Vorlage zu haben. Hilfreich ist vielleicht auch eine Art Prospekt, in dem ihr die wesentlichen Ziele und Erfolge etc. eurer Arbeit formuliert und die der Journalist mitnehmen kann.

Viel Grüße

chiarina

Hallo Chiarina,

die Idee, einen Artikel selbst zu schreiben, kam uns auch schon, wobei wir diesen Gedanken eher als einen Witz abgetan haben.

Gibt es denn tatsächlich eine Zeitung, die fremdgeschriebene Artikel akzeptiert bzw. veröffentlicht?
Diese Aufgabe würde ich gerne übernehmen.

In der Tat hat sich die Schulleitung und unsere Klavier- und Kammermusiklehrerin mit der Journalistin nach dem Auftritt zusammengesetzt, da die Artikel des vergangenen Jahres schon ziemlich peinlich waren.

Ein Beispiel: [...] Für eine Schubert-Sequenz, wahrscheinlich aus dessen Unvollendeter, bekamen die Musiker gar Sonderbeifall.´

Tatsächlich spielten wir die Schildkröten aus dem Karneval Der Tiere, dieses Stück spielt auf Jaque Offenbach an, und es gab keinen Sonderbeifall.

Wie auch immer, auch ein Gespräch mit der Journalistin nach dem Auftritt, bei dem diese nicht einmal den Stift zückte, um eventuell Notizen zu vermerken, half nichts, zumal sie übrigens zu spät zur Vorstellung erschien.

Manchmal denke ich:
Lieber kein Artikel in der Zeitung als Mist in der Zeitung.
 
Hallo Pianola,

wenn man den/die Journalisten/Journalistin kennt und man sich gegenseitig sympathisch findet, wäre es schon möglich, zumindest die Punkte, die einem wichtig sind aufzuschreiben und mitzugeben. Dazu muss man sich natürlich im Vorfeld an die betreffende Person wenden.

Ansonsten könnte man sich ebenfalls ein paar Wochen vor dem Konzert an die entsprechende Zeitung wenden und ein Interview vorschlagen ( z.B. bei einer Probe o.ä., damit der Journalist sofort die Stimmung ... mitbekommt). Auch der Zeitung kann daran gelegen sein, Hintergründe etc. zu kennen und in den Artikel einfließen zu lassen. Wichtig ist, dass der Journalist beim Interview interessiert ist, Fragen stellt und sich eure Antworten etc. aufschreibt. Und ihr hättet die Chance, klar und deutlich das darzustellen, was euch wichtig ist. Parallel dazu könntet ihr vielleicht schon ein Programm mit Hintergrundinformationen mitgeben.

Ich habe eine solche Vorgehensweise bis jetzt nur von Konzerten u.ä. der Schulen meiner Kinder mitbekommen und z.T. auch selbst gemacht. Wir haben bis jetzt nur positive Erfahrungen gemacht. Wahrscheinlich soll der Artikel doch im Lokalteil einer Zeitung stehen und so muss man sich an die Lokalredaktion wenden. Wenn natürlich die Zeitung überhaupt kein Interesse zeigt, hat man verloren. Vielleicht gibt es noch andere Zeitungen!

Entscheidend ist, dass man eine ganze Weile vor dem Konzert aktiv wird, schaut, was machbar ist und dann reagiert. M. E. nach finden die Zeitungen solche Projekte immer gut, weil sie gut rüberkommen und Aufmerksamkeit bringen.

Ich hoffe sehr, dass ihr Erfolg habt!!!

Viele Grüße

chiarina
 
Und wie!:D

Die FAZ interessiert doch Helene nicht, sollen die doch vor ihren PCs hinstochern. Helene und stochern!? Eine hirnrissigere Verbindung gibts wohl kaum. Naja, vielleicht hatte sie einen schlechten Tag - aber: Stochern?

Ich wiederhole das Goethe-Zitat.
 

Zurück
Top Bottom