"Anfahender Organist"

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Johann Bastian Seebach

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Wie Bach im Vorwort zum Orgelbüchlein schrieb, soll dieses Buch einem "Anfahenden" Organisten dazu dienen auf allerhand Art einen Choral vorzutragen.
Meine Meinung ist jedoch, dass ein "Anfahender" Organist dieses sehr umfangreiche und komplexe Werk unmöglich spielen kann:D.
Waren die Organisten zu Bachs Zeiten einfach besser, oder haben die nach anderen Methoden gelernt? Oder gibts sons noch einen grund warum Bach da von Anfängern schreibt?
Ich hoffe hier wird ein wenig diskutiert, der Orgelecken wird ja immer stiller (weniger Register...?:cool:)

liebe Grüsse JBS

P.S. Wehe Christoph du schreibst nichts! Und deine Lustknaben kansst du knicken ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nunja, das ist doch der typische Understatementstil von Bach.

Weiterhin, es gibt schwerere und leichtere Stücke im Orgelbüchlein. Z.B. "Jesus Christus unser Heiland", BWV626, kann man m.E. auch als "anfahender" Organist spielen, muß ja nicht schnell sein.

Und weil du schriebst, "umfangreich": Es handelt sich ja um Einzelstücke, deren Umfang ja nicht so groß ist, und die nicht dafür gedacht waren, hintereinander weg zu spielen. Sondern als Choralvorspiel (wahrscheinlich) für den entsprechenden Choral, und der Choral entsprechend der Kirchenjahreszeit.

Bachs Orgel-Triosonaten (die er als Übungsstücke für seinen Sohn schrieb!) galten übrigens für über 100 Jahre als unspielbar. Das nur mal um zu zeigen, auf welchem spieltechnischen Level Bach war, im Vergleich mit seiner Umgebung (seine Söhne ausgenommen).

Ich finde, es sind allesamt Kleinode, und eigentlich sollte man sich vornehmen, im Laufe der Zeit das komplette Orgelbüchlein im Repertoire zu haben. Ich selbst habe es bisher nur ein paar Stücke daraus gebracht, die ich bei verschiedenen Gottesdienstgelegenheiten versuche, an den Mann zu bringen. Will aber am Ball bleiben, und weitere daraus zu erlernen, möglichst alle irgendwann.
 
Hallo,

das ist wohl eine Frage der Sichtweise.

Viele Werke von Bachs Zeitgenossen sind so, dass selbst das schwerste unter ihnen leichter ist als ein Choral aus dem Orgelbüchlein. Ich denke z. B. an Pachelbel, was übrigens dessen musikalische Qualitäten überhaupt nicht infrage stellt. Man könnte auch Zachow und andere nennen.

Von Bach selbst und seinem Meisterschüler Krebs sind allerdings viele Stücke erheblich schwerer.

Die Frage finde ich allerdings sehr berechtigt. Wenn ich nach Unterrichtsliteratur aus dieser Zeit suche, bin ich schnell am Ende. Von Türk gibt es leichte Klavierstücke, das ist aber schon relativ spät. Selbst einem Notenbüchlein für Wilhelm Friedemann oder Anna Magdalena gehen doch einige Monate Unterricht voraus, eher ein Jahr und mehr. Die Frage, was damals mit echten Anfängern passiert ist, habe ich mir auch schon gestellt.

Viele Grüße
Axel
 
Hallo,

dazu fallen mir noch einige Aspekte ein:
-Bach hat gern und viel unterrichtet. Ein Lehrbuch zu schreiben, war sinnvoll.
-Im Orgelbüchlein sind die Choräle oft mit Hilfe von "Mustern" bearbeitet. Diese Muster nachzuahmen und auf neue Choräle anzuwenden erfordert, wie Du richtig sagst, allerdings einiges an Können und Übung.
-Bach bereitete seine Schüler auf eine Karriere als Berufsmusiker vor. Und das in einer Zeit, wo es noch keine Konservenmusik gab, der ausführende Musiker also konkurrenzlos war.
-Bildung und Ausbildung zu erhalten war schwierig und teuer. Bach hat ja im Kindesalter angefangen, seinen Lebensunterhalt als Kurrendechorknabe selbst zu verdienen.
-Andererseit gab es keine soziale Sicherung. Die Musikerausbildung war für manchen Schüler die erste und letzte Chance vor dem Hunger. Bachs zweite Frau starb ja als Bettlerin.

Versucht man, diese Aspekte zu einem Bild zu fügen, dann waren die Schüler der Bachzeit wahrscheinlich fleissig, diszipliniert und geduldig. Und wenn nicht, haben Vater und Lehrer 'mal mit dem Stöckchen nachgeholfen:mrgreen:
 
Viele Werke von Bachs Zeitgenossen sind so, dass selbst das schwerste unter ihnen leichter ist als ein Choral aus dem Orgelbüchlein. Ich denke z. B. an Pachelbel, was übrigens dessen musikalische Qualitäten überhaupt nicht infrage stellt. Man könnte auch Zachow und andere nennen.
Das Bach die musikalischen Gewohnheiten seiner Zeit und die vor seiner Zeit zu einem absoluten Höhepunkt brachte ist wohl unabstreitbar.

Versucht man, diese Aspekte zu einem Bild zu fügen, dann waren die Schüler der Bachzeit wahrscheinlich fleissig, diszipliniert und geduldig. Und wenn nicht, haben Vater und Lehrer 'mal mit dem Stöckchen nachgeholfen
Aber das bedeutet ja noch nicht, dass sie gute Musik produzierten ;)
Ich denke jedoch es geht schon in die Richtung. Wenn man von Kindesalter her musik macht, und dann sein eignes Kind wieder dazu bring musik zumachem, dann sammelt sich da irgendwann die Erfahrung. Das musikalische Talent der Bachsöhne kommt ja auch nicht von irgendwo her.
 

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