Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Aaaber: Die Appassionata fängt mit einer echten Rückung an: das Thema erst in f-Moll, dann in Ges-Dur. Das ist kein Neapolitaner.
Das ist die Wirkung eines "verselbsständigten" Neapolitaners (der nutzt gerade den "Reizton" - die tiefalterierte Sexte im Neapolitaner - als Grundton).
Der steht dann eben als echtes Ges-Dur da.
Beethoven holt sich in der Appassionata damit eine Art "Kernmotiv" (des-des-des-c), welches immer wieder auftaucht.
 
Von der Appassionata zurück zu einer Anfängerfrage.

Zwei KL haben mir unterschiedliche Spielanweisungen für die Molltonleitern gegeben.
  • Natürliche Molltonleiter: rauf und runter identisch, die Aussagen auch
  • Melodische Molltonleiter: runter wie die natürliche Molltonleiter, das sagen beide KL
  • Harmonische Molltonleiter: KL-Aussage Nr. 1: Rauf und runter identisch
  • Harmonische Molltonleiter: KL-Aussage Nr. 2: Runter wie die natürliche Molltonleiter
Welche Aussage zur harmonischen Molltonleiter ist richtig?
 
Die harmonische Molltonleiter ist dadurch definiert, dass sie die Töne enthält, die zur Bildung der Grundkadenz t-s-D-t benötigt werden. Damit ist klar, dass sie eine reguläre 6. Stufe und eine erhöhte 7. Stufe enthält. Eine melodische Bedeutung hat diese Tonleiter nicht - es ist ein ausschließlich vertikal gedachtes Konstrukt. Insofern ist es unsinnig, hier abwärts irgendetwas anders zu machen.
 
Als Jazz-Skala wird die melodische Molltonleiter auch abwärts so gespielt wie aufwärts.

Generell gilt: Eine bestimmte Molltonleiter als Muster zu üben ist nur bedingt sinnvoll, denn es gibt kein Stück, das z.B. in Harmonisch Moll steht. Je nach Situation treten alle Molltonarten mehr oder weniger gemischt auf. Haunschild spricht vom theoretischen Konstrukt der „Moll-Tonikaleiter“, deren Töne in Mollstücken Anwendung finden: Bis zur Quinte sind alle Molltonarten gleich, danach geht es bis zur Oktave chromatisch weiter. Allerdings wird oberhalb der Quinte in der Regel nicht chromatisch komponiert, sondern es werden aus dem chromatischen Tonvorrat diejenigen Töne ausgewählt, die im Kontext sinnvoll sind.
 
Takt 11/12 re legato von a/cis bis cis/e bekomme ich nicht sauber hin. Fingersatz 1/3 2/4 3/5. Besonders von 2/4 zu 3/5 hakelt gewaltig.

Habt ihr einen Tip für mich? Anderen Fingersatz nehmen?🤔
 

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Lieber stoni99,

Nimm doch links dazu, entweder komplett oder bei einzelnen Terzen! Vieles ist da möglich, komplett wäre rechts 234 (ab cis''), darunter ab a' mit links 432.

Du kannst aber auch die letzte Terz nur mit rechts spielen, dann hast du mehr Zeit danach mit links.Oder nur bei der ersten Terz das a' spielen mit links oder .... . Probier's aus!

Nimmst du danach den Fingersatz links, wie er da steht? Den finde ich äußerst ungünstig! Vielleicht lieber 1243, also den 3. Finger übersetzen mit Hilfe des Arms.

Liebe Grüße

chiarina
 
Fingersatz 1/3 2/4 3/5. Besonders von 2/4 zu 3/5 hakelt gewaltig.
damit haben alle Anfänger (bzw. alle auf noch einfachem spieltechnischem Niveau) immense Probleme: Terzen stellen an die Koordination ungewohnte Anforderungen.

Zunächst: solche Fingerfolgen (r.H.) wie 13-24-35 und 13-24-15 und 14-25 und 13-24 und 12-13-24-35 vorwärts (auf) und rückwärts (abwärts) werden unumgänglich - es kann also nicht schaden, sich langfristig damit auseinander zu setzen.

Natürlich ist es im Notenbeispiel problemlos machbar, wie @chiarina angemerkt hat, ein oder zwei Töne mit der linken Hand zu übernehmen - dazu rate ich auch, denn du willst ja sicher das Stück recht bald spielen wollen und es wäre lästig, sehr lange Zeit dafür die drei Terzen mit 13-24-35 zu üben.

Dennoch empfehle ich, abseits von dem Stück grundsätzlich Doppelgriffe zu üben. Allerdings gibt es da eine Grundvoraussetzung, ohne die das nicht zielführend machbar ist: eine Taste im Tastenboden ohne Druck und Anspannung halten können, dabei aber den Arm auf und ab, seitwärts, kreisend bewegen/schwingen lassen - und das mit jedem Finger!

(ich verzichte auf weitschweifiges erklären) das primäre Problem ist die Koordination der Fingerfolge 3-4-5 für eine deutliche Oberstimme. Hier wird gerne automatisch falsch herumgefummelt: man probiert, das allein mit den Fingern zu machen, es klappt nicht, strengt an, die Griffel wollen nicht gehorchen... kein Wunder, wenn man es falsch angeht.

Richtig wäre:
(auch wenn es scheiße klingt die Tastenlage g-as-b-c-d für 12345 nehmen, das hat "anatomische" Gründe)*)

1. nur sehr langsam (ganze Noten) 3-----------4-----------5---------- spielen
dabei nach dem Anschlag von 3 (Arm hängt an der Taste) den Ellenbogen langsam seitwärts hochheben: jetzt hat der 4.Finger Platz, Arm in den 4. Finger fallen lassen - dasselbe "Manöver" von 4 nach 5
1a) richtig, bei 1. wird die Hand immer schiefer, kippt nach links (soll so sein! das bissel Rotation hilft) - man kann nun probieren, ob man dasselbe auch erreicht, indem nur das Handgelenk bei am Finger hängendem Arm anhebt und dann wie in 1. fallen lässt

2. wie 1., aber nun kommen pp stacc. die Finger 1, 2 und 3 hinzu:
Oberstimme 3--------4---------5 "forte" legato
Unterstimme xx1111 xx2222 xx3333 stacc piano repetierend (langsam!!!)
weil das mühsam wird, muss es vereinfacht werden, also seehehr langsam:
- 3 schlägt an und klingt & Ellenbogen gaaanz laaaangsam wie bei 1.
nachdem 3 angeschlagen hat (hinhören! Zeit nehmen!) pp mit dem Daumen sachte viermal "tippen", danach hinhören (3 muss noch klingen)
- - 4 schlägt an und klingt & Ellenbogen gaaanz laaaangsam wie bei 1.
nachdem 4 angeschlagen hat pp mit dem Zeigefinger sachte viermal "tippen", danach hinhören (4 muss noch klingen)
- - - muss ich den Wechsel von 4 zu 5 auch copy&paste?...

3. dasselbe, aber nun soll die repetierte Unterstimme gleichzeitig mit der Oberstimme einsetzen (Oberstimme Ganze, Unterstimme stacc Achtel mit Achtelpausen)

4. dasselbe, aber die Unterstimme repetiert nichts mehr (Oberstimme Ganze, Unterstimme ein leises Achtelchen gleichzeitig)

5. beide Stimmen klingen, oben "forte", unten "piano"

...und wenn man ganz fleißig sein will, dann macht man das vorwärts und rückwärts UND mit allen anfangs genannten Terzenkombinationen ;-):-D --- Spaß beiseite: die 1. und 2. (vor)Übungsweise wird viel Zeit und genaues Hinfühlen und Hinhören benötigen (und eigentlich sollte das "unter Aufsicht" (Unterricht) gemacht werden, denn es gibt da viele Fallstricke, schon bei 1. ...)

_________
*) lange-kurze Finger & das 3-4 Problem erleichtern (3 auf schwarz, 4 auf weiß und bissel Platz dazwischen) - später kann a-h-cis-d-e natürlich auch genommen werden
 
Zuletzt bearbeitet:
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und eigentlich sollte das "unter Aufsicht" (Unterricht) gemacht werden, denn es gibt da viele Fallstricke, schon bei 1. .
Ach wie schade! So eine tolle, detaillierte Anleitung, das lädt ja gleich zum Mit-/ Nachmachen ein, das hätte ich gleich auch mal ausprobiert! Die Melodie bei Terzen hervorheben ist ja immer wieder Thema.
 

@rolf
Das probiere ich trotzdem aus und vielen Dank für die genaue Spielanleitung!
 
Und ich dachte: Es liegt nur an meinen Griffeln.😄👐
Ich bedanke mich auch für die detaillierte Anleitung!👌
Ich werde bis zur nächsten KL-Stunde erst mal beides (helfen mit lks & alles mit re) spielen. Die Fachfrau kann dann vor Ort entscheiden wie es weitergeht.

Aber so ein bissl rumprobieren lt. Anleitung von @rolf werde ich trotzdem... 🤗
 
Der Wiedereinstieg einer Bekannten hat mich das Forum durchstöbern lassen. Es gibt zwar einige Beiträge zum Thema, aber sie haben mich nicht wirklich erhellt in Bezug auf die Vorgehensweise.
  • Unterricht vom 9. bis 16. Lebensjahr
  • Seit über 30 Jahren nicht mehr Klavier gespielt
  • Wiedereinstieg soll ohne KL stattfinden
  • Gespielt wurde Klassik aber auch Stücke im Stile von „Ballade pour Adeline“
Meine Idee für den Wiedereinstieg:
  • op. 68 von Schumann
  • Band 1 der Russischen Klavierschule
  • Burgmüller-Etüden op. 100
  • Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach

Macht das Sinn oder gibt es bessere Empfehlungen?
 
Wieso müssen es denn neue Stücke sein? Sind die Noten von damals nicht mehr da?
 

Weil die Notenhefte von damals verschollen sind und sie nach über 30 Jahren nicht mehr weiß, was sie alles gelernt und gespielt hat. Aber an die „Ballade pour Adeline“ konnte sie sich noch erinnern. Sie hat aber auch Klassik gespielt.

Ich habe ihr erstmal Schumanns op. 68 und Burgmüllers op. 100 (das hier ja des Öfteren erwähnt wird) genannt und in der Hinterhand Band 1 der Russischen Klavierschule und das Notenbüchlein. War der Tipp richtig oder habt Ihr einen besseren Vorschlag?
 
Bartok: Für Kinder
 
Mit
habe ich mich vor ein oder zwei Jahren beschäftigt um das Spielen vom Blatt zu üben. Ziemlich oft dachte ich, mich verspielt zu haben wegen der für meine Ohren recht ungewöhnlichen Klänge. Nur ein Stück war dabei, welches mir gefallen hat: Nr. 34 "Abschied".

Es lag nicht daran, dass ich nicht richtig gespielt habe, denn das Video bei YouTube ertrage ich auch nicht lange. Das habe ich meiner Bekannten aber nicht verraten und ihr vorhin Deine Empfehlung mitgeteilt. Aber ich bin sicher, dass sie die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und nicht so lange durchhalten wird.
 

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