Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Auftaktig spielen und empfinden und in die Takt-Eins hineinbinden sind zwei Paar Stiefel!
Gibt es irgendwo mehr dazu zu lesen ?

Ich habe z.B. diesen Ausschnitt aus Hal Galpers "Forward Motion", was sich speziell mit diesem Thema beschäftigt:
Unbenannt2.PNG

Ich habe das genauso verinnerlicht und versuche das, zumindest bei Bach auch so zu phrasieren, wo es geht:
zwei - drei - vier - EINS - Mini-Pause
Nicht nur bei der Takt-Eins, sondern generell. Im Buch steht auch - die Takt-Eins ist nicht als erste Note, sondern als finale Note zu sehen.

Das ist aber komplett anders, was in der Mozart's Sonate notiert ist.
Das ist mir alles zu hoch :001: . Mozart werde ich eh nie gut spielen können..
 
Durchlaufende Achtel oder 16tel lassen sich auf mindestens vier Arten einteilen:
1-2-3-4 1-2-3-4 oder
2-3-4-1 2-3-4-1 oder
3-4-1-2 3-4-1-2 oder
4-1-2-3 4-1-2-3

Das sind dann auch vier Übeeinteilungen.
Der Charakter einer Passage ändert sich deutlich je nachdem, wie wir diese Phrasierung im Kleinen gewählt haben. Das hat aber mit legato und staccato höchstens am Rande etwas zu tun.
Ein kurzes Beispiel: es hat mir bei op. 10,2 von Chopin sehr geholfen alle diese Varianten zu probieren und besonders die dritte war ungemein hilfreich.
Bei durchlaufenden Passagen bei Bach tendiere ich oft (nicht immer!!) zur volltaktigen Variante (1-2-3-4 1-2-3-4). Das strahlt oft eine gewisse Ruhe und Stabilität aus.
Bei Mozart auch, aber da gibt es noch ganz andere Gliederungs-Kriterien.
 
Also, wenn überhaupt starre Regeln:

In den 1980ern "galt":
Bei Bach wird auf die nächste Eins übergebunden (also genau wie das zweite Notenbeispiel bei Schweitzer). Bei Mozart werden die Bögen genau so abgezogen, wie sie notiert sind. Mir wurde aber auch ein dreistes Durchbinden beigebracht.

Das ist aber schon wieder überholt. Die Spiel- und Hörpraxis ändert sich mit jeder Generation. Die alten Tonaufnahmen (auf Wachs usw.) sind zwar interessant, aber man möchte die Kompositionen heute nicht nochmals genauso spielen.
 
den 1980ern "galt":
Bei Bach wird auf die nächste Eins übergebunden (
Das habe ich offenbar NICHT mitbekommen.
Mir wurde damals gesagt, man solle sich an den - gar nicht sooo seltenen - Bögen im Urtext orientieren. Und da sind Bindungen über Taktstriche (oder auch über die Taktmitte im 4/4 Takt) in den Klavierwerken eher selten.
 
Ich habe noch ein Argument, warum dieses Absetzen (mit diesen Luftlöchern) nicht unbedingt unnatürlich ist: Sänger atmen genauso "neu" auf den Schlägen.
Man könnte ja einen Text in den Mozart reinschreiben, dann versteht sich, dass gerade das Absetzen etwas Gesangliches ist. Ein Dauerlegato wurde einen Leiergesang ergeben, etwas Vokalisenartiges.

So meine Überlegung...
 
"gar nicht so selten" ist jetzt auch etwas übertrieben... im WTC muss man schon viel hin- und herblättern, um mal nen Bogen (natürlich nicht Haltebögen) zu finden...

gedanklich gehe ich mal durch...

WTC I:
natürlich ganz prägnant d-Moll-Fuge,
dann Es-Dur-Präludium
...cis-Moll-Präludium(?)
...

(bin immer im ICE, wenn ich hier schreibsel...)
 
h-Moll WtC I
Französische Suite E-Dur
 
Ich denke, dass neben tradierten Spielweisen oder Hörgewohnheiten vor allem interessieren muss, was einem persönlich am besten gefällt.
Es ist ausdrücklich erlaubt, herumzuprobieren, solange man das Original dabei nicht verlässt.

Wie klingt es abgesetzt? Wie klingt es gebunden?
Welche Wirkung kann man im Stück erzeugen, indem man diese Technik einfach nutzt ... sie "sinnvoll" einzusetzen versucht?
Das Absetzen oder Anbinden an verschiedensten Stellen sollte man ja eh üben.
 

Es sind ja auch gar keine Phrasierungsbögen, sondern Bindebögen.
Wobei man noch wissen sollte, dass Mozart Legato-Bögen nur in Ausnahmefällen mal über Taktgrenzen gezogen hat. Was nicht bedeutet, dass man zwischen zwei Legatobögen grundsätzlich absetzen soll. Es gilt, wie so oft: die Konvention entspricht selten der reinen Lehre.
 
Wobei man noch wissen sollte, dass Mozart Legato-Bögen nur in Ausnahmefällen mal über Taktgrenzen gezogen hat. Was nicht bedeutet, dass man zwischen zwei Legatobögen grundsätzlich absetzen soll. Es gilt, wie so oft: die Konvention entspricht selten der reinen Lehre.
Eben. Und das hat chiarina hier doch schon sehr geduldig, und ich denke durchaus verständlich erklärt:
was sich zwischen zwei legato-Bögen klanglich abspielt, ist so vielfältig wie die Musik selbst. Meine letzte Lehrerin/Professorin hat sich immer über die schematische Herangehensweise aufgeregt, die so viele ihrer Studenten mit "nach einem legato-Bogen wird abgesetzt" erlernt hatten.

Es geht dabei ja um die Frage der Artikulation (hier die Art der Verbindung der Töne). Töne werden unter einem legato-Bogen zusammengefasst und sollen sich in irgendeiner Weise vom Folgenden absetzen- das soll klanglich hörbar werden. Wie wird es klanglich hörbar?

Antwort: in vielen, vielen Möglichkeiten der Trennung. Schauen wir uns diese Möglichkeiten mal näher an und bedienen uns dabei der Sprache... (Fortsetzung siehe #3835)

Insofern dreht sich die Diskussion hier sehr im Kreise.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe auf Instagram nachfolgendes Video gesehen und wollte fragen, um welchen Musikstil es sich hierbei handelt?!

 
Toll gespielt die alte Dame trotz beginnender Demenz.
Ich habe Fragen zum Instrument .
Was liegt da links auf der Tastatur ?
Könnte das ein Digitalflügel sein ?
 
@Stefan379
Danke für die Info.
Kann man anhand vom Design evtl. die Herstellermarke erkennen?
Ich finde der hat einen sehr schönen sauberen klaren Klang.
 

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