Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Mag sein, ich habe diese These jetzt sogar gedruckt gefunden: Ich zitiere kurz aus meiner Urtextausgabe von Badura-Skoda bei Peters, der zur Originalpedalangabe von Chopin (kein Pedalwechsel vor den letzten drei D) anmerkt:
"Kein Pedalwechsel! - Durch das Weiterklingen der Mollharmonie wollte Chopin wohl den hoerbaren Oberton fis der Basznote D gleichsam zudecken, damit nicht die Illusion eines Dur-Schlusses entsteht."
Erwarte ich jetzt durch diese Bemerkung einen "Durschlusz" und das ist eine Illusion oder ist an der Bemerkung etwas dran? Wenn man das Pedal wechselt, hoere ich eine allmaehliche "Aufhellung" des Klanges, wenn nicht, dann ist der Klangeindruck natuerlich ganz anders und ziemlich dissonant.
Jedenfalls ist das nicht meine Idee, aber seit ich diese These kenne, habe ich das auf andere Stellen uebertragen und habe wirklich diesen Eindruck. Ich kann den Oberton auf meinem Klavier auch hoerbar machen, die Mollterz bleibt stumm. Also ist da was dran oder nicht?
Ich kann das vielleicht wegen meiner Erwartungshaltung nicht mehr objektiv beurteilen.
Natuerlich ist richtig, dasz man bei einem einzelnen Ton ueberhaupt nicht entscheiden kann, was fuer eine Harmonie dazugehoert, auch ich hoere da nicht Dur oder Moll oder was weisz ich auch immer. Aber die Toene D am Schlusz des Preludes haben ja schon einen Bezug.
Anscheinend klanglichen Illusionen nachjagend :musik:
Jannis
 
@jannis was sein mag, weiß ich nicht - aber ich sehe, dass du hier seit geraumer Zeit weder eine Anfängerfrage stellst noch eine Antwort auf eine Anfängerfrage gibst - - - mach einen neuen Faden woanders auf mit deinem wunderlichen Basston-Pedal-Problem (aber vorher gucksdu was Inharmonizität, Ton, Klang, Geräusch bedeuten und wenn dir möglich gucksdu die Eigenschaften der Instrumente von 1830-35 bzgl. Pedal nach)
 
@Shadow
Vielleicht meint sie damit Stücke, in denen (u.a. überraschende und "unlogische") Harmonienwechsel und besondere Klangeffekte als Hauptstilmittel angewandt werden.
Als Gegensatz zu Musik, bei der die Melodiefortführung und -entwicklung, Polyfonie, Form, Struktur usw. die Hauptrolle spielen.
Ein Begriff "Klangstück" als solcher ist mir nicht bekannt (bin aber keine Muttersprachlerin), höchstens als Titel für einige Musikstücke.
 
@Shadow
Vielleicht meint sie damit Stücke, in denen (u.a. überraschende und "unlogische") Harmonienwechsel und besondere Klangeffekte als Hauptstilmittel angewandt werden.
Als Gegensatz zu Musik, bei der die Melodiefortführung und -entwicklung, Polyfonie, Form, Struktur usw. die Hauptrolle spielen.
ich glaube auch, dass das eine etwas unglücklich gewählte Formulierung ist, die bezogen auf Klavierstücke solche meint, die im Vordergrund hauptsächlich mit Klangflächen und Spielfiguren arbeiten, z.B. Schumanns kleine Etüde
Ein Begriff "Klangstück" als solcher ist mir nicht bekannt (bin aber keine Muttersprachlerin), höchstens als Titel für einige Musikstücke.
"Klangstück" (in Anführungszeichen!) als Lehnübersetzung gibt es durchaus, aber besonders üblich ist dieser Begriff nicht - z.B. hier https://books.google.de/books?id=GK...DAH#v=onepage&q=klangstück definition&f=false
 
Ich bin nicht sicher, wie ich die Haupt- und Nebenfunktionen einordnen soll und ob diese sich auf die Tonart beziehen, in der das Stück steht oder auf die Tonart, die zuvor notiert wurde.

Beispiel Mignon:

http://www.klavier-noten.com/schumann/album/Mignon.pdf

In Takt 6 sehe ich c-moll und in Takt 7 f-moll. OK, c-moll ist die Sp von Es-Dur. Aber wie ist die Funktion von f-moll? Ich sehe es als S von c-moll, weil c-moll vor f-moll notiert wurde. Oder gilt das f-moll als Sp von As-Dur, weil das Stück in Es-Dur steht und As-Dur die S von Es-Dur ist?
 
Ich bin nicht sicher, wie ich die Haupt- und Nebenfunktionen einordnen soll und ob diese sich auf die Tonart beziehen, in der das Stück steht oder auf die Tonart, die zuvor notiert wurde.

Beispiel Mignon:

http://www.klavier-noten.com/schumann/album/Mignon.pdf

In Takt 6 sehe ich c-moll und in Takt 7 f-moll. OK, c-moll ist die Sp von Es-Dur. Aber wie ist die Funktion von f-moll? Ich sehe es als S von c-moll, weil c-moll vor f-moll notiert wurde. Oder gilt das f-moll als Sp von As-Dur, weil das Stück in Es-Dur steht und As-Dur die S von Es-Dur ist?

liebe Marlene,
bitte entschuldige mein keckes Vorgehen im Folgenden, ich möchte Dir auch auf keinen Fall zu nahe treten, ABER:

Ich als Anfänger würde einfach mal versuchen, das Stück zu spielen. ;-)

Ob eine der von Dir aufgezeigten (und an eine fast wissenschaftliche Abhandlung grenzende) möglichen Konstellationen zutrifft, würde mich erst mal nicht interessieren.
Vielleicht bin ich auch noch lange nicht so weit wie Du. Ich möchte in erster Linie spielen und nicht erst Stunden und Stunden damit verbringen, das Stück zu sezieren. Aber wie gesagt: Da bist Du mir um Lichtjahre voraus.
 
zu bohren...
Hintergrundwissen interessiert mich nicht, da ich handwerklich begabt bin.:denken::blöd:
kann es sein, dass Du da Äpfel mit Birnen vergleichst? ;-)

Ich weiß nicht, wie andere Anfänger (siehe Titel des Fadens) darüber denken, aber meine erste Intention wäre nicht, das Hintergrundwissen (das ich ja als Anfänger noch gar nicht habe) zu diskutieren, sondern einfach mal versuchen, zu spielen. Natürlich kommen dann immer mehr Infos und Hintergrundwissen dazu, was dazu führt, dass ich das Stück mit anderen Augen sehen kann und auch wie @Marlene transponieren kann, aber erst mal möchte ich (als Anfänger) versuchen zu spielen. Offensichtlich ist Marlene über das Anfänger-Stadium längst hinaus.

n.b.: wir haben bereits im ersten Semester gebohrt. Da war das Hintergrundwissen noch sehr "überschaubar". Der Patient allerdings blutete nicht, jammerte nicht, besaß keine Zunge und während des Bohrens roch es manchmal etwas streng nach verbranntem Kunststoff, wenn Einer von uns mit zu hoher Drehzahl das Plastikgebiss malträtierte. :-D
 
Natürlich kommen dann immer mehr Infos und Hintergrundwissen dazu, was dazu führt, dass ich das Stück mit anderen Augen sehen kann und auch wie Marlene transponieren kann, aber erst mal möchte ich (als Anfänger) versuchen zu spielen.

Ich beschäftige mich schon eine Weile mit dem Stück und kann es spielen. Mein Werdegang mit Schumanns Mignon ähnelt ein wenig dem Dasein der Protagonistin, deren Name das Stück trägt.

Mir reicht es nicht die Stücke zu spielen – ich möchte auch die harmonischen Zusammenhänge verstehen. Denn diese Fähigkeit führt nebenher noch dazu, dass man besser auswendig spielen und die Stukturen besser erkennen kann (und somit weniger Fehler macht). Das merke ich, je mehr ich mich mit der Theorie beschäftige.
 

Ich beschäftige mich schon eine Weile mit dem Stück und kann es spielen. Mein Werdegang mit Schumanns Mignon ähnelt ein wenig dem Dasein der Protagonistin, deren Name das Stück trägt.

Mir reicht es nicht die Stücke zu spielen – ich möchte auch die harmonischen Zusammenhänge verstehen. Denn diese Fähigkeit führt nebenher noch dazu, dass man besser auswendig spielen und die Stukturen besser erkennen kann (und somit weniger Fehler macht). Das merke ich, je mehr ich mich mit der Theorie beschäftige.

danke für Deinen Beitrag! :super:
Deine und meine Ambition unterscheidet sich schlicht und einfach in der Stufe des musikalischen Könnens und Wissens. Ich wusste nicht, dass Du den Anfänger-Status bereits deutlich verlassen hast. Wäre ich auf einem level, den Du erreicht hast, so würde mich ebenfalls interessieren, wie z.B. die einzelnen Harmoniebeziehungen zustande gekommen sind und wie ich aufgrund der erkannten Strukturen besser Fehler vermeiden kann.
So weit bin ich aber noch lange nicht. Wenn ich ein Stück angehe, dann versuche ich als erstes, es zu spielen. Leider bis dato autodidaktisch. Manchmal muss ich schon nach wenigen Takten aufgeben, manchmal kann ich mich durchbeißen und das Stück so lange üben, bis ich es auswendig kann. Aufgrund des oftmaligen Spielens bemerke ich dann einzelne harmonische Zusammenhänge, aber ich kann sie nicht bezeichnen, weil mir das Wissen fehlt.
 
Ich bin nicht sicher, wie ich die Haupt- und Nebenfunktionen einordnen soll und ob diese sich auf die Tonart beziehen, in der das Stück steht oder auf die Tonart, die zuvor notiert wurde.
Du stößt damit genau auf das große Problem der Funktionsanalyse: Es sind durchaus mehrere Interpretationen möglich - wichtig ist es, diese überzeugend argumentieren zu können.

In Takt 6 sehe ich c-moll und in Takt 7 f-moll. OK, c-moll ist die Sp von Es-Dur. Aber wie ist die Funktion von f-moll? Ich sehe es als S von c-moll, weil c-moll vor f-moll notiert wurde. Oder gilt das f-moll als Sp von As-Dur, weil das Stück in Es-Dur steht und As-Dur die S von Es-Dur ist?
Ich persönlich höre hier f-moll nicht als Wendung von einer Tonika zur Subdominante. Liegt vermutlich daran, dass c-moll nie als neue Tonika eingeführt wird. Durch die Septakkorde scheint Es-Dur für mich stets mit zu klingen (daher würde ich f-moll als Vertreter der Subdominante bezeichnen). Hingegen wirkt der folgende G-Dur Akkord durch den vorausgehenden f-moll Akkord für mich klar wie eine Dominante - die Wendung erklingt rückwirkend betrachtet durch den zusätzlichen Leitton besonders stark als Dominante.
 
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Ich beschäftige mich schon eine Weile mit dem Stück und kann es spielen. Mein Werdegang mit Schumanns Mignon ähnelt ein wenig dem Dasein der Protagonistin, deren Name das Stück trägt.

Mir reicht es nicht die Stücke zu spielen – ich möchte auch die harmonischen Zusammenhänge verstehen. Denn diese Fähigkeit führt nebenher noch dazu, dass man besser auswendig spielen und die Stukturen besser erkennen kann (und somit weniger Fehler macht). Das merke ich, je mehr ich mich mit der Theorie beschäftige.
Das ist ja alles schön und gut, aber Mignon ist ein mittelschweres Stück (= an der Obergrenze meiner klaviertechnischen Fähigkeiten nach mehreren Jahren Übens), also nichts für Anfänger und nichts für einen Anfängerfaden. :-D
 

Sehe ich anders. Es gibt nicht wenige Leute, die hinsichtlich der Analyse von Stücken "Anfänger" sind (sich bestimmte Fragen also "trauen" müssen), auch wenn das zu analysierende Stück kein "Anfängerstück" ist.

Bei "Anfängerstücken" findet meist kein musikalisches Geschehen der beschriebenen Art statt.
 
Es kann aber auch verschrecken, eben da es keine "Anfängerharmonik" ist.

Egal, mein Credo ist, dass so ziemlich jede Frage ihren Raum haben sollte. Also warum nicht hier wo es ein Ausblick in die Zukunft sein kann?
 
Ich möchte niemanden erschrecken. Daher habe ich ein neues Thema erstellt. Denn das Thema in dem ich heute früh gefragt habe, war nur den Büchern über Musiktheorie vorbehalten, wie ich vorhin gesehen habe.
 

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