Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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@Muck Genau ins FF geht es, soll dringend klingen. Aber nicht nervend.

Ordentlicher Anschlag ist ein Stichwort.
 

Versuche mal dem letzten Ton nachzuhören, ist im Klavier ein nachklingen oder vielleicht im ganzen Raum oder ist wirklich Stille?
Oder versuche dir den nächsten Ton schon ganz genau vorzustellen, wie er klingen soll.

Versuche mal die Pausen zu "spielen". Ich empfinde Pausen genauso (oder fast genauso) wie Töne. Gehört alles zur Musik.
:super:

Meine Gesangslehrerin sagte immer, auch Pausen klingen!!!

Manche Pausen kannst du dir als Atempause vorstellen. Die Du und auch die Zuhörer bewusst zum Atmen nutzen können. Auch der Zuhörer braucht einmal eine Pause, um das Gehörte überhaupt zu verarbeiten.

Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber wenn jemand ohne Punkt und Komma redet, dann bekomme ich das Gefühl mir bleibt langsam die Luft weg, weil ich irgendwie selber nicht mehr richtig zum Atmen komme.

Beim Gesang habe ich gelernt, dass z.B. die Spannung nach dem letzen Ton in der Pause (speziell auf der Fermate) aufrecht zu erhalten ist, d.h. der Körper bleibt in der Position des letzten Tones, man spürt ihm nach und atmet dann erst bewusst kurz vor der neuen Phrase ein. Auch das gibt dem Zuhörer die Möglichkeit dem gerade "Gesagtem" noch kurz nachzuhängen und sich auf das dann folgende einzustellen.


Wie gestalte ich einen einzigen Ton. Dass er nicht nervig klingt. Er soll ansteigen. In staccato. Danke für EureMeinungen

Wenn du beim Staccato die Taste mit einer Zupfbewegung spielst, kannst du den Ton in der Lautstärke recht fein dosieren.
Vielleicht hilft die Vorstellung, sich eine auf der Taste liegende Gitarrensaite vorzustellen an der man zupft. Je stärker man zupft, um so kräftiger (lauter) wird der Ton.
 
Ich habe eine Frage: am Ende des Legatobogens wird abgesetzt, ist das richtig? Wenn ja, ist das dann derselbe Effekt wie ihn ein kurzes Pausenzeichen hätte?
 
Ich habe eine Frage: am Ende des Legatobogens wird abgesetzt, ist das richtig? Wenn ja, ist das dann derselbe Effekt wie ihn ein kurzes Pausenzeichen hätte?
Zur ersten Frage: Ja. Aber aufpassen, dass du den Legatobogen nicht mit einem Phrasierungsbogen verwechselt und Achtung auch bei Mozart. Der hatte seine ganz eigene Art mit Bögen umzugehen.
Zur zweiten Frage: jaein. Wenn du absetzt entsteht eine kurze Pause. Ich würde aber nicht in "Pausen denken", sondern spiele die letzte Note einfach staccato.
 
"letzte Note staccato" triggert aber ein vorheriges Absetzen und eine minimale Betonung.

letzte Note lieber "abziehen" oder "absprechen" oder ein "Mini-diminuendo" machen
 
Welche "eigene Art" hat Mozart im Umgang mit Bögen?

Ich kenne die alte Tradition, sie zu ignorieren und alles im Pedal zu ersaufen.

Es gibt aber auch die Sitte, sie wie Streicherbögen zu spielen, also mit kleinsten Absetzungen (muss man üben und aushören, gerne auch einem Streicher mal genau zuhören). Das ergibt ein ganz eigenes Klangbild. Und das Pedal abmontieren.
 
Ich kenne die alte Tradition, sie zu ignorieren und alles im Pedal zu ersaufen.

Es gibt aber auch die Sitte, sie wie Streicherbögen zu spielen, also mit kleinsten Absetzungen (muss man üben und aushören, gerne auch einem Streicher mal genau zuhören). Das ergibt ein ganz eigenes Klangbild. Und das Pedal abmontieren.
Das ist arg kleinkariert. Da gibt's doch ziemlich viel dazwischen. Ich (und wahrscheinlich die meisten anderen auch) mach mir echt viel Arbeit bei der Erarbeitung eines Mozart-Stücks....
 
Das bleibt immer alles so wolkig-geheimnisvoll.

Ich habe schon zwei Ansätze zur Deutung dieser Bögen genannt (Ersaufen, Streicherlegato). Wenn ich nun nach dieser "eigenen Art" frage, kommt dann nix.

Beethoven ist auch schwierig, und bei Bach gibt es auch alte und neue Traditionen.
 
Zuletzt bearbeitet:
am Ende des Legatobogens wird abgesetzt, ist das richtig? Wenn ja, ist das dann derselbe Effekt wie ihn ein kurzes Pausenzeichen hätte?
Besonders instruktiv ist in dieser Beziehung Mozart, der den Zweierbogen öfters genau ausschreibt: also statt 2 Achtelnoten eine Achtelnote und den Abzug als 16telnote und 16tel Pause. Bitte den Akzent durch ruckartiges Wegreissen der Hand auf dem Abzug vermeiden durch eine weiche Abzugsbewegung.
 
Zur zweiten Frage: jaein. Wenn du absetzt entsteht eine kurze Pause. Ich würde aber nicht in "Pausen denken", sondern spiele die letzte Note einfach staccato.
Das kann aber zu sehr hektischer Interpretation führen, besonders wenn staccato einfach nicht angebracht ist. Deswegen sollte man so etwas auch anhand anderer Stücke üben.

@Jan S - das ist Übungssache, dahin zu kommen, dass man das so spielt, ohne das es hektisch klingt, und ohne dass die letzte Note staccato gespielt wird, was den Spielfluss extrem stört. Ein Zwischending also.
Vermeide eine staccato-Note am Ende, denn manche Menschen neigen dazu, die staccato-Note ungewollt zu betonen (so nach dem Motto "ZACK, schön kurz"), sodass auch das Thema dann verfälscht wird, und alles extrem "unhomogen" und hektisch klingt.
Übe das, und nimm es mal auf, dann hörst Du, wie es klingt.
 

Ich würde mal sagen, dass ein abgezogenes Achtel ein de-facto-Sechzehntel sein soll, ist dann schon wieder sehr starr gerechnet.

Ein Violinist würde definitiv unterschiedlich spielen.

Zwei Achtel: Mit sehr kleinem Luftloch (Bogenwechsel)

Achtel+Sechzehntel; mit rhythmisch klarem Luftloch (Sechzehntelpause).

Welche Stellen bei Mozart wären das so?

Mir fällt nur Beethoven ein: Er hat "ausnotierte Sechzehntelpause" etwa im langsamen Satz der kleinen f-Moll-Sonate.

Im "Carnaval" (ja, natürlich keine Klassik) gibt es eine Nummer mit dieser Notation. Bereitet mir auch etwas Kopfzerbrechen, zumal diese Stellen mir etwas unbequem in der Hand liegen.
 
ja, die... (bin grad unterwegs, ich weiß nicht, welchen Namen dieses Stück trägt... Chiarina ist es nicht:lol:
 
ja, die... (bin grad unterwegs, ich weiß nicht, welchen Namen dieses Stück trägt... Chiarina ist es nicht:lol:
Du meinst diese reizende Dame der Commedia dell'Arte:

1665758194803.png ? :003:

Zur Frage:

was sich zwischen zwei legato-Bögen klanglich abspielt, ist so vielfältig wie die Musik selbst. Meine letzte Lehrerin/Professorin hat sich immer über die schematische Herangehensweise aufgeregt, die so viele ihrer Studenten mit "nach einem legato-Bogen wird abgesetzt" erlernt hatten.

Es geht dabei ja um die Frage der Artikulation (hier die Art der Verbindung der Töne). Töne werden unter einem legato-Bogen zusammengefasst und sollen sich in irgendeiner Weise vom Folgenden absetzen- das soll klanglich hörbar werden. Wie wird es klanglich hörbar?

Antwort: in vielen, vielen Möglichkeiten der Trennung. Schauen wir uns diese Möglichkeiten mal näher an und bedienen uns dabei der Sprache:

Was ist in unserer Sprache die absolut dichteste Verbindung zwischen zwei verschiedenen Lauten? - Richtig, die zweier Vokale, also a - e, a - o etc..

Was ist eine minimal weniger dichte Verbindung? - Richtig, ein Konsonant, der wenig trennt, z.B. a- h -e, a - n - e, a - m -e etc..

Der Glottisschlag, eine Minipause zwischen zwei Vokalen a/e ist ebenfalls eine ganz anders klingende Verbindung, die nicht sehr trennend ist.

Wie geht es weiter? Konsonanten trennen Vokale, sehr starke Trennungen sind p (a - p - e), t, k ... . Manchmal klingen auch zwei Konsonanten hintereinander (clavio). Probiert das mal alles aus und hört hin.

Genauso ist es auch bei der Verbindung zweier Töne in der Musik (z.B. Ton Ende des ersten Bogens, Ton Anfang des zweiten). Dabei ist auch wichtig, wie der erste Ton endet. Hebt man den Ton langsam aus der Taste, so dass diese langsam hochgeht und der Ton Zeit hat zu verklingen? Oder lässt man die Taste schnell los/hochgehen, so dass der Ton abrupt aufhört? Wie schlägt man den zweiten Ton an? Wieviel Pause lässt man zwischen den Tönen? Inwieweit verkürzt man dann den ersten Ton?

Man kann die Trennung auch nur mit der Dynamik machen. Spielt man beim ersten legato ein decrescendo und beginnt den zweiten Bogen lauter, hat man auch eine Trennung.

Was nun wie wo realisiert wird, hängt vom Stück, der Epoche, der klanglichen Umgebung ab. Alles Schematische ist dabei abzulehnen, zumindest aus meiner Sicht. Denn dann klingt auch die Musik schematisch.

Was übrigens die 2er-Bindung angeht, handelt es sich da um ein Seufzermotiv. Dabei ist immer der erste Ton lauter - man seufzt am Anfang des Seufzers am lautesten - , und beim zweiten hat man nicht mehr so viel Luft, man atmet aus und der Ton ist leiser. Ein Impuls für zwei Töne. Das Ende von einem Seufzermotiv und überhaupt ein Seufzermotiv ist aber keineswegs schematisch immer gleich klingend, ganz im Gegenteil (s.o.)! Es richtet sich nach Charakter, klanglichem Umfeld, Tempo des Seufzermotivs u.a..

@StefanN hat eine sehr richtige Assoziation mit Streichern. Ein Streicher spielt das dichteste legato auf einem Bogen. Schon ein Bogenwechsel bedeutet eine klangliche Trennung. Sie wird je nach Art des Bogenwechsels unterschiedlich deutlich sein. Es gibt sehr viele Stricharten, die immer auch eine unterschiedliche Verbindung der Töne zur Folge haben.

Jetzt habe ich vielleicht eher für Verwirrung gesorgt als eine klare Antwort gegeben. :003: Wenn ihr jetzt ratlos vor solchen Bögen sitzt, versucht mal, alles Mögliche auszuprobieren. Wie würde es gesungen realisiert (singen), wie würde es ein Streicher spielen oder eine Flöte? Wie klingt es mit nur dynamischer Trennung, wie klingt es, wenn ich mehr oder weniger Pausen erklingen lasse oder wenn ich den ersten Ton abrupt oder langsamer aufhören lasse. Ein Klavierlehrer ist dabei natürlich sehr hilfreich.

Viel Spaß beim Erforschen wünscht

chiarina
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke @chiarina für diese überhaupt nicht verwirrende, sondern maximal genaueste Ausführung zur Deutung und zum Spiel von Legatobögen.

Meiner Ansicht nach ist das größte Problem beim Legatospiel, sich in diesem Punkt genau zuzuhören - weil schon jeder Klavierton eingebautes Diminuendo hat.
Beim Selbstzuhören finde ich es leichter, einen angeschlagenen Klavierakkord auszuhören als zwei so mozartmäßig verbundene Tönchen... :008:
 
Wie soll man das Pedal bei Mozart, speziell im Andante der C-Dur Sonate K545, verwenden?
Gar nicht, nur ganz kurz auf Zählzeit 1 drücken oder auch lange haten, bis die Harmonie einen Wechsel verlangt?

Hier in dem Video wird das Pedal lange gehalten:
 
im Andante nutze ich gar kein Pedal. Nur Fingerpedal und das nach Gehör bzw. wie ich gerade drauf bin.
Stakkato würde ich das nicht spielen, ich finde das passt nicht... muss ich morgen mal ausprobieren, kann ich mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen...
Erlaubt, warum nicht...
 
"Fingerpedal" :008: :013:
Warum nicht "Fingerlegato"?!

Das Pedal ist primär für Klangveränderung gedacht und nicht als Klebstoffspender, um Töne aneinanderzuheften.

Legato mit Pedal zu erzeugen, ist schwierig und von Anfängern nicht leistbar.

Das "Legato", was der Anfänger meint mit Pedal zu machen, ist nur, die Töne in einer Wolke zu vernebeln.

Das Wort "Fingerpedal" spielt in einem falschen Wortfeld und weckt grundlegend falsche Assoziationen.
 

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