@stoni99
Umkehrungen anwenden am Klavier:
Nimm dir eine Kadenz ... z.B. die in C-Dur.
Die Akkorde kennst du ja sicherlich, wenn du dich mit dem C-Dur-Präludium beschäftigt hast.
Der Basslauf ist ganz typisch T, S, D, T ... bei C-Dur also C - F - G - C.
Nun begleitest du das mit der rechten Hand mit den entsprechenden Dur-Akkorden.
C-Dur spielst du z.B. als Quartsextakkord (erster Griff der rechten Hand im C-Dur Präludium aus dem WTK ... also g-c-e).
Wie kommst du nun mit minimalen Bewegungen zu F-Dur, der Subdominante in C-Dur?
Am ehesten geht da wohl ein Sextakkord ... also Terz, Quint, Oktav ... oder einfach a-c-f.
Nun die Dominante .. von Subdominante zu Dominante ist etwas kniffelig, aber zum Glück gibts ja Dominantseptakkorde.
Also könnte G7 "unvollständig" sein (Quinte fällt weg*) dann greifst du g-h-f, was sich ziemlich wohlgefällig in das g-c-e vom Anfang auflöst (auch das kommt im C-Dur-Präludium mehrmals vor ... allerdings ist das da kein vierstimmiger Satz).
Schon jetzt kann einem auffallen, dass bei jedem Akkordwechsel mindestens ein Ton liegen bleibt ... beim Ersten das c, beim Zweiten das f und beim Dritten das g.
Wenn du genau hinhörst, kömnnte dir eventuell auffallen, dass du das irgendwoher kennst, aber - wie wir alle - nicht angeben kannst, aus welchem Stück dir das bekannt vorkommt (momentan hätte ich da aber einen verdächtigen ... das Präludium).
Das nennt man "Gewöhnung" ... diese Wendung (mit ähnlicher Stimmführung) kommt in ungefähr Drolfzigtausend Kompositionen vor ... sie wird dir also im Grunde ständig um die Ohren gehauen, wenn irgendwo Musik läuft.
Daran, dass Musik nicht immer so klingt, merkt man schon, dass das lang nicht der einzige Weg ist.
Das gleiche geht natürlich auch mit den anderen Umkehrungen als Start ... in dem Fall ändern sich nichtmal die Melodie- oder Stimmverläufe, das findet dann nur eben in einer anderen Stimme statt.
So wie ich es oben beschrieben habe, spielt der Tenor "g-a-g-g" ... startest du mit der Grundstellung von C-Dur, dann liegt diese Melodie natürlich im Sopran, denn der startet dann auf dem g.
Noch eine Bitte an alle Experten ... das Modell wurde von mir natürlich arg vereinfacht, ich weiß das ... verzichte aber absichtlich drauf, @stoni99 mit so viel ziemlich komplexem Kram zu belasten. Da kommt der schon früh genug von selbst hin, wenn er am Ball bleibt.
Ganz nebenbei kann ich mir auch vorstellen, dass der schon nach meinen Ausführungen leichten Schwindel verspürt.
Bitte verwirrt nicht durch Erweiterungen.
Kritik ist natürlich willkommen, sollte aber nicht zum Selbstzweck verkommen.
*) Ich bin mir gerade unsicher, ob man nicht nur bei weggelassenem Grundton von einem "verkürzten Dominantseptakkord" spricht ... falls das falsch war, bitte ich um Verzeihung und um kurze Aufklärung, wie man das nennt, wenn die Quinte nicht gespielt wird.