Altes Weissbrod Klavier restaurieren

bennibergmann

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18. Jan. 2018
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Hallo, ich bin Benni und ganz neu hier.

Ich plane ein Großprojekt:


Ich arbeite als Heilerziehungspfleger auf einer geschlossenen Männerstation einer Psychiatrie. Einer unserer langjährigen Bewohner verstarb letztes Jahr. Der Bewohner besaß ein Weissbrod Klavier aus den 40er Jahren. Da sich das Klavier in einem schlechten Zustand befindet, sollte es verschrottet werden. Ich konnte es jedoch vor dem Tod bewahren und darf es mit nach Hause nehmen.

Mein Vorhaben:

Da ich es mir nicht leisten kann das Klavier restaurieren zu lassen, möchte ich nun ein „kleines“ Experiment starten. Ich werde versuchen das Klavier selbst zu restaurieren.

Ich bin Handwerklich nicht unbegabt und trotzdem wird dies ein langwieriger und Herausforderndes Projekt. Dieses möchte ich in einem Forum wie diesem gerne mit anderen Menschen teilen. Natürlich kann ich auch Tipps und Anregungen gebrauchen und freue mich auf eure Beiträge.

Meine erste Frage wäre nun:
Wo kann ich Fichtenholzspäne erwerben, ohne dass ich selbständiger Klavierbaumeister bin?

Und zunächst erhaltet Ihr Eindrücke von dem aktuellen Zustand des Klaviers.
 

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Hallo, Benni, erst Mal herzlich willkommen! :cake:

Ich bin nur Laie, aber die Hammerköpfe sehen so aus, als seien sie küzlich erneuert worden. Das wäre ein Pluspunkt.

Als Minuspunkt muss man leider die fehlenden Tastenbeläge rechnen, und den fehlenden Notenhalter (neben dem Lack). Wie sieht es mit Stimmbarkeit aus? Und Spielbarkeit?
 
Willkommen und viel Erfolg mit dem Projekt!
Fichtenspäne bekommst Du evtl. von einem Klavierbauer bei Dir in der Nähe oder von einem hier im Forum; ansonsten kann ich die Tage mal schauen, ob und wie viel ich noch übrig habe (stecke in einem ganz ähnlichen Projekt). Wie viel brauchst Du?
Ich selbst habe mir die hier bestellt, aber mit anderen Dingen zusammen, sonst wird´s mit dem Versand zu teuer. Generell kannst Du Dich bei Ersatzteilen an hiesige Klavierbauer ( z.B. @GSTLP @Mawima @Henry? ) wenden. Die sind sehr hilfsbereit.
 
Hallo

@areta87
Die Hammerköpfe sind tatsächlich neu, evtl trage ich da nur die oberste Schicht Filz ab. Die Klaviatur muss komplett neu beklebt werden. Habe heute schon den alten Belag entfernt. Ein Bild folgt morgen.

@Peter
Da der Resonanzboden noch nicht freigelegt ist, kann ich es nicht mit Sicherheit sagen wie viel ich genau benötige, aber falls du das Material nicht mehr benötigst würde ich sehr sehr gerne darauf zurückkommen. Vielen Dank für das Angebot, bzw. mach mir gerne ein Angebot.

Was ist dass denn für ein Projekt bei dir?

Gruß
 
Hallo Benni, was willst du denn mit den Spänen? Anzünden oder den Resonanzboden ausspanen? Letzteres ist ja nicht so einfach, weil die Gussplatte abgenommen werden muss, es wäre also eine Komplettzerlegung nötig....

Ansonsten: Willkommen im Forum. Ist hier so ähnlich wie in der Psychiatrie, denke ich :-D
 
Wenn die Resonanzbodenrisse ohne Nebengeräusche sind und das Klavier stimmbar ist,
würde ich den Saitenbezug drauflassen und das Klavier erst mal spielbar machen.
Die relativ neuen Hammerköpfe lassen darauf schließen, daß die Mechanik nicht so schlecht sein kann.
 
Hallo
@Drahtkommode

Natürlich möchte ich sie gerne anzünden!

Das mit der Gußplatte ist mir bewusst, deshalb ist es ja auch nur ein „kleines“ Projekt.
 
@agraffentoni

Die Mechanik sieht gut aus, allerdings sind insgesamt 3 Saiten gerissen und der Bass Steg weist tiefe Risse auf, weshalb auch dieser erneuert werden soll.
 
Ich bin mir nicht sicher ob die Saiten noch Stimmbar sind, deshalb dachte ich an neue Saiten und aus diesem Grund dachte ich an die Reparatur des Resonanzboden, da man ja die Saiten sowieso runter hat.
 

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Beläge sind nun grob runter. Als nächstes werden sie abgeschliffen und die Filze entfernt
 

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Elfenbeinbeläge gehen mit einem feuchten Lappen als Zwischenlage unter Zuführung von Hitze durch ein Bügeleisen ab.
In den Randlagen wären die Beläge durchaus noch brauchbar/wertvoll.
Da braucht es kein solches Gemetzel...
 
Warum reißt man alle Beläge unabhängig vom Zustand runter?
Wenn die Hammerköpfe neu sind, warum dann abziehen?
Ein komplett neuer Bezug, vor allem im Bass kostet ja auch nicht wenig.
Selbst wenn man nur Material zahlt ist das für dieses Klavier nicht sinnvoll.
Dann auch noch Steg aufdoppeln als Erstprojekt. Du musst viel Zeit und Courage haben. [emoji6]


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Die sahen auch in den Randregionen nicht sonderbar gut aus. Und mir war wichtig dass die Beläge einheitlich die selbe Farbe aufweisen.

Heute Mittag kommt das Klavier nachhause. Bisher habe ich nur die Mechanik sowie die Klaviatur mitgenommen. Dann werde ich nochmals Bilder machen auf denen man erkennen kann in welchem Zustand sich das Ding befindet.

Die Saiten sehen leicht korrodiert aus. Gibt es denn da die Möglichkeit sie wieder „neu“ aussehen zu lassen. Und wie kann ich als Laie erkennen ob sie noch Stimmbar sind?
 
Es kommt ja nicht darauf an, wie die Saiten aussehen, sondern ob sie klingen, d.h. gut klingen.

Bassaiten altern schneller als die Blanksaiten, soviel ich weiß, ermüdet das Kupfer, die Saite klingt dann dumpf. Manchmal kann man das noch beheben, indem man die Saite 1 (oder 2) mal in Wickelrichtung des Kupfers dreht.

Die Blanksaiten kann man mit Stahlwolle abreiben und hinterher sogar mit einem Lappen, auf dem sich ein paar Tropfen Öl befinden, um weitere Korrosion zu vermeiden.

Grundsätzlich ist die Stimmbarkeit nicht von der Saite abhängig, sondern davon, ob der Stimmwirbel noch fest sitzt. Nur bei sehr alten Saiten kann auch die Stimmbarkeit beeinträchtigt sein, wenn aufgrund von Ermüdung/Korrosion die Inharmonizität zugenommen hat. Dann kann auch eine einzelne Saite Schwebungen aufweisen.
 
Zu Letzterem: Einfach stimmen. Wenn es *pling* macht, war sie nicht mehr stimmbar. :-D
Nicht stimmbar kann nach meinem Verständnis nur durch Durchrostung und/oder mechanischem Verschleiß an den Umlenkpunkten entstehen.
Zur Korrosion: Ich meine gelesen zu haben dass man die mit Stahlwolle oder Drahtbürste schadfrei abziehen kann.

...Drahti war schneller
 
Die gerissenen Saiten (Bass-Saiten) macht Dir Herr Heller.

Einen Schei...eck mach der Dir. Der verkauft nicht an Privat. Der gehört zur Gruppe derer die meinen Klaviere dürfen nur Klavierbauer reparieren. Unter http://www.klaviersaiten.de wird auch an Privat verkauft. Anleitung zum Messen und bestellen findest Du auf der Seite.
Ich gehe als Leihe auch so einem Projekt nach. Mein erste Ziel war spielbarkeit. Das habe ich schon mal erreicht.
Bitte reiss nicht alles raus, ohne vorher zu prüfen ob es vielleicht noch brauchbar ist. Lese Dich erst mal in das Thema richtig ein. Schau Dir auf Youtube mal alle Filme zum Thema an. Das hilft und bringt auch ernüchterung.
 
So...
Das Baby ist zu Hause.
Ich möchte nun folgendermaßen vorgehen...bevor ich wieder ein Gemetzel veranstalte

Ich werde morgen alle möglichen Baustellen fotografieren und hoffentlich mit eurer Hilfe eine Liste erstellen mit den nötigen Baustellen in richtiger Reihenfolge!

Was ich schon sagen kann: der Basssteg muss erneuert werden. Darunter ist soweit ich es erkennen konnte der größte Riss im Reso. Da würde ich dran kommen wenn die Bassaiten runter sind.

Der andere Steg, sorry weiß noch nicht wie man ihn nennt, sieht meiner Meinung nach gut aus.

Das mittlere Pedal hängt lose nach unten, auch hier weiß ich nicht wozu es diente, da ich keinen Moderator gesehen habe.

Der Unterboden hängt auf der linken Seite nach unten, da dort die Aufhängung abgebrochen ist.

Die Rolle hinten rechts fehlt und die übrigen drei sehen fürchterlich aus. Muss man hier auch wieder Rollen verwenden oder kann man auch einfache Holzfüße benutzen? Das Klavier wird doch sowieso nur auf Rollbrettern transportiert und verschoben.

Noch ein Problem:
Meine Werkstatt ist im Keller und die Treppe zu eng um das komplette Teil da runter zu befördern. DeHalb kam es mir auch entgegen das Ding komplett zu demontieren und in Einzelteilen nach unten zu schleppen. Stellt sich nun raus das die anderen Saiten drauf bleiben können ist die Demontage des Gussrahmens unmöglich oder? Bzw. wie weit kann ich das Ding demontieren ohne die Saiten abnehmen zu müssen.

Fragen über Fragen. Ich hoffe ich überfordere euch nicht

Vielen Dank schon mal im Voraus
 

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