Alternativen Clavinova CSP

Hmmm, wo bleibt das "Klavier spielen" wenn man sich ewig und 3 Tage durch Presets und Konfigurationen klickt?
 
@PERFORMANCE

Zum Einhand-Spielen… Das ist ja nun auch nicht das gesteckte Ziel, sondern das Mittel zum Zweck welches ich für mich selbst als das effektivste erkannt habe. Die LED-Hilfen mal außen vorgelassen, sehe ich bei vielen Online-Klavierlehrern genau diese Methode: Erst eine Hand lernen, dann die andere und erst dann beide zusammen. Was mich betrifft, so schließe ich nichts aus und drucke mir auch mal ein Notenblatt aus und KÄMPFE mich durch. Aber diese Stücke müssen dann schon auf einer sehr tiefen Anfängerstufe stehen.

Es ist doch phantastisch, dass das CSP über diese Vielfalt verfügt – und das bei den hochwertigen Voices. Ein Profi – oder wen es eher irritiert, schaltet die Lights auf Wunsch ab – ein einfacher Umschalter in den Einstellungen. Aber das mit dem fehlenden Lerneffekt kann ich so nicht stehenlassen, es hängt doch von jedem selbst ab wie man die Hilfen einsetzt.

Aber das Wichtigste für mich ist – und deshalb habe ich mir genau dieses Instrument angeschafft – dass ich mich nicht zwingend durch Noten kämpfen MUSS, sondern diese hauptsächlich nur noch als Orientierung benutze um den perfekten Anschlag und die Notenlänge umzusetzen. Und wenn ich bei einem neuen Stück (mit Akkorden oder anderer polyphoner Notation) zunächst nicht einmal mit Hilfe der LED-Leiste hinterherkomme – geschweige denn auch noch zweihändig – und habe dies aber nach einiger Zeit drauf, kann meinen Blick auch schon mal von der Klaviatur lösen, so muss doch schon ein gewisser Lerneffekt eintreten. Wie schon angedeutet – so ungeheuer viel Zeit für das klassische Erlernen des Klavierspiels steht mir nicht mehr zur Verfügung. Da erfreue ich mich doch lieber daran, auch mal Stücke spielen (oder mitspielen) zu können, die ansonsten für mich komplett außer Reichweite wären. Und da nutze ich auch gerne die Funktion der App, meine Lieblingsstücke der Popmusik aus Audiodatei via Drop-Box ins CSP zu übertragen und mittels der automatisch generierten Notation der Klavierbegleitung (Audio To Score, wahlweise auch als Akkord-Anzeige) zu begleiten. Eine sehr schöne Methode das Spielen von Akkorden zu erlernen. Für mich übt es einen starken Reiz aus, jeden Tag wenigstens ein neues Stück zumindest auszuprobieren, egal nach welcher Methode. Und da bilden sich dann automatisch Lieblingsstücke heraus, die besonders gut funktionieren und an denen man dann weiterarbeitet.


Was die Änderungen der MIDI-Instrumente und PC-Arbeit betrifft, so ist das sicher meinem beruflichen Vorleben geschuldet (50 Jahre Computertechnik und Programmierung). In den letzten 20 Jahren hatte ich überhaupt keine Zeit mich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Davor interessierte ich mich sehr dafür, Musik auf und mit dem Computer zu erzeugen. Ich verwendete Notationsprogramme mit MIDI Ein- und Ausgabe, Notenscans oder auch das schnöde setzen der Noten mit der PC-Maus. Zu dieser Zeit schaffte ich auch ein Technics-Keyboard (KN-920) an. An diesem Gerät improvisierte ich etwas, bleibend war es aber nur wenn es im Rechner oder auf der Diskette des KN-920 gespeichert war. Bleibend gelernt habe ich nur was die technische Seite von Audio und MIDI betraf. Trotz der Beschäftigung mit den Noten hat es bei mir nie dazu gereicht dies auch auf die Klaviatur umzusetzen (oder nur so mühsam, dass dabei jeglicher Spaß auf der Strecke blieb).


Die zufällige Entdeckung des CSP-170 hat das alles geändert und mir sogar die Noten näher gebracht als je zuvor. So verschieden die Menschen sind, so verschieden können auch die Wege sein dieses Instrument erfüllend einzusetzen.
 
Hmmm, wo bleibt das "Klavier spielen" wenn man sich ewig und 3 Tage durch Presets und Konfigurationen klickt?
Also das muss man nicht. Man kann das CSP sogar ganz ohne App und Tablet spielen - und auch dann ist es noch ein absolutes Highlight. Wenn man besondere Wünsche hat, kann man die einmal gespeicherte Instrumenteneinstellungen automatisch mit dem betreffenden Stück ins CSP laden. Das dauert dann 2-3 Sekunden und sind 2 Fingertips auf den Tablet. Geht alles erheblich schneller als ein Notenblatt aus einem Papierstapel zu ziehen.
 
Die Zielgruppen für die CSPs sind vermutlich
  • professionelle oder semiprofessionelle Musiker, die die vielfältigen Möglichkeiten so eines Allrounders wirklich ausschöpfen können und wollen, oder
  • Technikbegeisterte, die gern Gebrauchsanleitungen lesen und gern ausprobieren, was so ein "Geschoss" alles anbietet.
  • Marketingopfer, die sich vom Werbetext blen... äh, überzeugen lassen.*

Also wer gerne Gebrauchanleitungen liest könnte eventuell enttäuscht werden. Es gibt da zwar ein paar PDFs, die braucht man aber eher nicht, die App erklärt sich schon selbst, ist schnell und intuitiv zu bedienen. Und für Spezialwünsche oder Fragen wie ich sie geäußert habe helfen sie nicht weiter.

Nur weil ein Instrument mehr kann als das Äußere vermuten lässt sehe ich die Zielgruppen nicht eingeschränkt, sondern eher erweitert. Es kann auch ein echtes Familieninstrument sein - jeder verwendet es nach seinen Ambitionen und Fähigkeiten, vom Kind bis zum Opa.
Natürlich wird es wie überall auch Marketing-Opfer geben. Doch ein Instrument dieser Preis/Leistungsklasse kauft man in aller Regel erst nachdem man sich näher damit beschäftigt hat oder direkt im Fachhandel. Wer sich allein auf markige Sprüche verlässt hat es vielleicht auch nicht anders verdient. :007:
 
Da erfreue ich mich doch lieber daran, auch mal Stücke spielen (oder mitspielen) zu können, die ansonsten für mich komplett außer Reichweite wären

Das ist vollkommen in Ordnung. Mit ein wenig Geschick klingt das Nachspielen der Lichtsignale wie ein professioneller Vortrag. Manchmal mache ich das auch.

... und habe dies aber nach einiger Zeit drauf, kann meinen Blick auch schon mal von der Klaviatur lösen, so muss doch schon ein gewisser Lerneffekt eintreten

Das heißt, in diesem Fall kannst du das Stück (dauerhaft?) auswendig spielen? Wenn das so sein sollte, dann muss ich meine Aussage revidieren:

...aber einen realen "Lerneffekt" gibt es nicht

So verschieden die Menschen sind, so verschieden können auch die Wege sein dieses Instrument erfüllend einzusetzen

Wohl wahr.

Natürlich wird es wie überall auch Marketing-Opfer geben. Doch ein Instrument dieser Preis/Leistungsklasse kauft man in aller Regel erst nachdem man sich näher damit beschäftigt hat oder direkt im Fachhandel

Die App sehe ich gar nicht als besonders außergewöhnliches Feature an, eher als logische Konsequenz, auf ein internes Display verzichten zu können, da die meisten Menschen eh schon über solche Geräte verfügen (i Pads, Handys...).
Wer da jetzt eine überflüssige, oder gar unnötig komplizierte "Spielerei" reininterpretiert, der liegt völlig falsch.
 
Nachtrag zu dieser Frage:
Laufen die eigentlich mittlerweile mit Android? :konfus: (Kleingedrucktes beachten)

Wer sich mit dem Gedanke trägt ein CSP anzuschaffen und die Android-App einzusetzen, sollte auf jeden Fall wissen, dass er sich vorher oder zeitgleich einen zu seinem Smart-Gerät passenden OTG-Adapter beschafft. Nur so ist eine "echte" MIDI-Verbindung möglich. Die Pianist-App allein kann allerdings auch darauf verzichten und mit dem beiliegenden WLAN-Stick von Yamaha verbunden werden. Die die Yamaha-App sendet nämlich nicht wirklich MIDI-Sequenzen an das CSP in Echtzeit, sondern den über die App eingestellten und ggf. konfigurierten Song, den Rest macht das Piano. Ich selbst verbinde das CSP jedoch über OTG-Adapter + USB-Kabel mit USB TO HOST am Yamaha. Dadurch kann ich auch andere Apps (wie Flowkey) verwenden, die tatsächlich MIDI-Befehle senden, empfangen oder beides.
Wichtig (und in keiner Beschreibung zu finden): Manche Smart-Geräte (so auch die von Samsung) haben standardmäßig an ihrer USB-Buchse das sog. USB-Audiorouting anliegen. Das sollte in den versteckten Android-Einstellungen deaktiviert werden, ansonsten werden die MIDI-Signale gestört.
Wer dazu Hilfe oder Hinweise braucht, kann sich gerne bei mir melden.

Hier die aktuelle Android-Kompatibilitätsliste: https://download.yamaha.com/files/tcm:39-1193040/

Ich wünsche allseits guten Rutsch ins Neue Jahr ! :026:
 
Herzliches Hallo und Prosit 2020 an Alle!

Ich konnte noch nicht alle hier geposteten Meinungen lesen, aber ich wurde beim überfliegen motiviert über meine knapp 2-jährige Erfahrung mit meinem CSP-170 zu schreiben.

Als Kind lernte ich Geige. Meine Eltern waren mir dankbar da keine Mäuse mehr im Haus waren und noch dankbarer wie ich dieses Desaster erfolglos beendet habe.
Als Jugendlicher griff ich dann zu Gitarre und Keyboard und war froh eine eigene Wohnung, ohne Nachbarn zu haben. Das Ergebnis war letztendlich gleich schlecht.

Nun bin ich 64 Jahre und im Ruhestand und hatte vor einigen Jahren den Gedanken mich doch nochmal ans Klavier zu wagen. Erfahrungen mit einem Billig-Keyboard und Synthesia haben mich motiviert. Das mit den fallenden Noten brachte mich zunächst zu einem Leuchttastenkeyboard und später zu meinem Clavinova CSP-170.

Heute nach zwei Jahren kann ich über 200 Stücke aus verschiedensten Genres zweihändig spielen. Der tägliche Aufwand inklusive vieler MIDI-Arbeit und Musiktheorie betrug an die 3-4 Stunden. Dabei habe ich viele MIDI-Files überarbeitet und an das CSP angepasst. Ich habe auch eigene mehrspurige Kompositionen gebastelt und hatte jede Menge Spaß. Mittlerweile arbeite ich mit vielen Hilfsprogrammen wie Ludwig, Forte, MixMaster und Cubase an meiner Songdatenbank.

Mir war vom Anfang an klar, das man mit den Leuchttasten nicht im klassischen Sinn Klavier spielen lernen kann, das war auch gar nicht meine Idee. Ich wollte einfach und schnell Musik spielen lernen. Ohne CD-Player.

Und heute spiele ich viele meiner Stücke bereits fast auswendig und einige mit abgedrehten Lights, also vom Blatt. (Geht nämlich ganz gut und auch mit Guide) Meine beiden Enkerln (4 und 6 Jahre) konnte ich durch gemeinsames Spielen nach LEDs für die Musik interessieren. Der Große spielt jetzt gerne auf meinem Casio-Leuchter.

Ohne die Leuchttasten und den schnellen Erfolg wirklich tolle Stücke mit den LEDs schnell spielen zu lernen, würde ich heute noch Cerny-Etüden herumklimpern. Ja und diejenigen, die behaupten, man kann keine Betonungen und keine Tempowechsel spielen. Nada, geht Alles.

Zum Trost für die Gegner des LED-Clavis, "Ich habe mir ein Abo von Skoove zugelegt und lerne jetzt Klavierspielen".

Ich komme mit meiner Erfahrung der LEDs auch hier gut voran!


Liebe Grüße und viel Spaß

Harald
 
Hallo Harald,

da bist du tatsächlich schon ein CSP-Spieler der "ersten Stunde". Toll, was du schon geschafft hast. Ich habe erst vor einem viertel Jahr mitbekommen, dass es dieses Instrument gibt und nach einem Monat der Meinungsbildung zugeschlagen. Deine Fortschritte ermutigen mich auf dem für mich richtigen Weg zu sein, wenngleich meine musikalischen Vorkenntnisse und Erfahrungen noch bescheidender als die deinen waren.

Was Befürworter und Gegner von LED-Clavis angeht, das halte ich schon aus dem Grund für belanglos, da es sich ja um eine abschaltbare Option handelt (zumindest beim CSP). Wenn man die gesamte Bandbreite seiner Möglichkeiten und hohen Qualitätsansprüche betrachtet, ist das Instrument mehr als nur eine Alternative. Ich sehe es als eine Garantie dafür, dass es nicht zum Staubfänger wird (das Schicksal vieler Keyboards) weil es allen Bedürfnissen gerecht wird.

Gruß, Uwe
 

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