Absolute Null will restaurieren

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4. Juli 2016
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Servus!

Ich bin hier neu.
Kurz zu mir:
30j alt, Familie, altes Klavier.
Sehr altes Klavier.

Es handelt sich um ein Schiedmayer Modell 10 aus dem Jahr 1908.
Ebenholz/Elfenbein/Vollpanzerplatte, alles noch intakt.

Nun habe ich angefangen, das Instrument zu restaurieren.
Die Spielmechanik sieht noch super aus und funktioniert tadellos. Es gibt aber einiges, was ich daran machen will.

Es kam in einem Zustand, bei dem jeder Pianist anfängt zu weinen. Optisch total heruntergewirtschaftet, das braune Furnier teilweise schon fleckig schwarz, teilweise Wasserschäden, aber immerhin war der Klang einfach nur schön.
Das Furnier ist nun geschliffen und ebenholzfarben lasiert. Die Metallteile wieder glänzend blank geschliffen. Soweit erstmal zufrieden.

Nun kommt nächste Woche Schellack.
1. Wie kriegt man schwarze Lasur zum glänzen? Also bezüglich Schellack. Vorher anschleifen und dann drüber?
Es muss kein Spiegelglanz sein, aber schon in diese Richtung.

2. Ist Klavierfilz identisch mit stinknormalem Filz aus dem Bastelladen?
Es gibt nämlich einiges, was ich da gerne austauschen würde.

3. Soll ich den Schriftzug lieber komplett blank schleifen, oder einfach mit Blattgold überziehen?

4. Kann man Hammerfilze selber austauschen? Wenn ja, wo kriegt man diese her?
Meine sind nach 108 Jahren höchstwahrscheinlich noch die ersten und sehen auch so aus. Abziehen habe ich beim letzten A und G versucht, klangtechnisch ändert sich absolut nichts.
Das Klavier hat einen schönen alten metallischen Klang, den viele hassen, aber ich liebe und den soll es auch behalten.

5. Wie kriegt man den Ton einer Taste noch klarer?
Und wir sprechen hier von Klang in Richtung Cembalo. Diesen dumpfen Klang neuer Klaviere, wie zB Bechstein Concert 8, oder Schimmel kann ich nicht leiden. Man soll tatsächlich hören, dass da Saiten aus Metall sind.

6. Kommen wir zu den Saiten.
Da ist etwas Rost dran.
Mit Rostlöser oder WD40 gehe ich da keinesfalls ran.
Drahtbürste, Messingbürste, oder anders abschleifen, oder so lassen?
Das gröbste ging mit Reinigungstüchern(Lidl, blau) ab.

7. Welche Farbe hatten eigentlich die Klavierbänder der schwarzen Klaviere in diesem Baujahr? Meins ist nämlich blank gelblich. Aber das Klavier war vorher braun.

Bevor mich jemand verteufelt, es war quasi Liebe auf den ersten Ton.
Es stand in einer feuchten Garage, es war absolut verstimmt und mehr als verstimmt und es klang verstimmt schon schön. Mein Klavierbauer hat danach noch ein Wunder vollbracht und es ist klanglich perfekt.
Ich weiß, die Restauration von Klavieren ist generell nicht billig und jeder würde mir empfehlen, es wegzuwerfen und einfach ein neues zu kaufen, aber ich will genau das behalten, weil genau dieses so klingt, wie ich es haben will.
Ob ich technisch dazu genug versiert bin, kann ich nicht sagen. Ich habe es erst seit April und bisher nur teilweise zerlegt, die Mechanik etwas repariert und es nachgestimmt, aber mehr auch nicht.
Man wächst aber mit seinen Aufgaben.
Ich bin für jede Hilfe und jeden Tipp offen und sehr dankbar.
Ich möchte auch so viel wie möglich selber machen, da es mein Instrument ist und ich es deshalb auch auf mich selber abstimmen will.
Vorab gesagt, es war sehr günstig und deshalb gilt für weitere Kosten: Geld spielt keine Rolex.
Bilder kommen gleich
 
Ja, die alten Schrauben habe ich ebenfalls abgeschliffen.
Ordnung muss sein.
Achja: Der Resonanzboden hat auf Höhe der Klaviatur, eher 20cm darunter einen 1mm breiten Riss, den ich gerne wieder auffüllen würde.
Müssen dazu die Saiten raus, oder kriegt man Fasern eventuell so eingeleimt und durchgefädelt?

Es ist ein normaler Kreuzsaiter.
 
Du scheinst aus dem Bayrischen zu kommen, wir haben hier einen Klavierbauer aus Nähe München, @Henry der dir gern ein paar Tipps gibt.
 
Servus @client10 , Ich könnt hier viel schreiben zu Deinen Problemen, aber des würd Dich dank klavierbauerischen Fachchinesisch nur mehr verwirren. Ob der Resoriß problematisch ist, müßt man vor Ort schauen - ned einfach irgendwas reinspachteln. Wenn Du in Münchner Nähe wohnhaft bist, kann ich gern mal kurzfristig vorbeischauen...sollte aber mit MVV erreichbar sein (oder Du mußt mich vom Bahnhof abholen)

LG
Henry
 
Servus!

Ich bin hier neu.
Kurz zu mir:
30j alt, Familie, altes Klavier.
Sehr altes Klavier.

Es handelt sich um ein Schiedmayer Modell 10 aus dem Jahr 1908.
Ebenholz/Elfenbein/Vollpanzerplatte, alles noch intakt.

Nun habe ich angefangen, das Instrument zu restaurieren.
Die Spielmechanik sieht noch super aus und funktioniert tadellos. Es gibt aber einiges, was ich daran machen will.

Es kam in einem Zustand, bei dem jeder Pianist anfängt zu weinen. Optisch total heruntergewirtschaftet, das braune Furnier teilweise schon fleckig schwarz, teilweise Wasserschäden, aber immerhin war der Klang einfach nur schön.
Das Furnier ist nun geschliffen und ebenholzfarben lasiert. Die Metallteile wieder glänzend blank geschliffen. Soweit erstmal zufrieden.

Nun kommt nächste Woche Schellack.
1. Wie kriegt man schwarze Lasur zum glänzen? Also bezüglich Schellack. Vorher anschleifen und dann drüber?
Es muss kein Spiegelglanz sein, aber schon in diese Richtung.

2. Ist Klavierfilz identisch mit stinknormalem Filz aus dem Bastelladen?
Es gibt nämlich einiges, was ich da gerne austauschen würde.

3. Soll ich den Schriftzug lieber komplett blank schleifen, oder einfach mit Blattgold überziehen?

4. Kann man Hammerfilze selber austauschen? Wenn ja, wo kriegt man diese her?
Meine sind nach 108 Jahren höchstwahrscheinlich noch die ersten und sehen auch so aus. Abziehen habe ich beim letzten A und G versucht, klangtechnisch ändert sich absolut nichts.
Das Klavier hat einen schönen alten metallischen Klang, den viele hassen, aber ich liebe und den soll es auch behalten.

5. Wie kriegt man den Ton einer Taste noch klarer?
Und wir sprechen hier von Klang in Richtung Cembalo. Diesen dumpfen Klang neuer Klaviere, wie zB Bechstein Concert 8, oder Schimmel kann ich nicht leiden. Man soll tatsächlich hören, dass da Saiten aus Metall sind.

6. Kommen wir zu den Saiten.
Da ist etwas Rost dran.
Mit Rostlöser oder WD40 gehe ich da keinesfalls ran.
Drahtbürste, Messingbürste, oder anders abschleifen, oder so lassen?
Das gröbste ging mit Reinigungstüchern(Lidl, blau) ab.

7. Welche Farbe hatten eigentlich die Klavierbänder der schwarzen Klaviere in diesem Baujahr? Meins ist nämlich blank gelblich. Aber das Klavier war vorher braun.

h

Also ich versuch's mal :-D

1. Schellackpolitur ist eine Sache, die man nach etwa fünf Jahren ansatzweise beherrscht. Da die Oberfläche eh matt ist (so wie ich es auf den Fotos sehe), würde ich nur ausbessern. Alternativ kannst du schönen Seidenglanz mit Wachs erzielen.

2. Klar, ist ja auch ein Bastelklavier :-D. Nee, was ist denn Klavierfilz? Jeder Filz im Klavier hat andere Eigenschaften, je nach Verwendungszweck. Zweckmäßig ist immer nur Ersatzmaterial, das für den jeweiligen Zweck bestimmt ist.

3. Schriftzug mit einem Poliermittel polieren.

4. Neue Hammerfilze kann dir nur ein Profi einbauen. Dann wird der Klang mit Sicherheit weicher werden als das, was Du im Moment hast und offenbar magst. Abziehen hat nichts verändert? Dann sitzt du auf den Ohren oder hast irgendwas falsch gemacht. ALLES, was am Hammer geschieht, verändert den Ton.

5. Reißzwecke auf den Hammer pinnen. Im Ernst? Nein, Man kann den Hmmer mit einer Zelluloselösung härten. Viel Spaß mit der Drahtkommode! :-)

6. Saiten kannst du mit Stahlwolle polieren. Viel Rost vorher mit feinem Schleifpapier.

7. Klavierbänder sind grundsätzlich unlackiert.

1908 ist weder sehr alt noch alt, sondern normal. Lass mal den @Henry oder sonst einen Fachmann kommen. Im Übrigen ist Schiedmayer ne gute Marke. Viel Spaß wünscht

Die Drahtkommode
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok. Erstmal vielen vielen Dank für die Antworten!

Ja, Schiedmayer ist eine wirklich gute Firma. Mal von Celesta abgesehen, ist die Materialqualität bisher beeindruckend.

Nein, Bayern ist von Ost-Brandenburg, Nähe Frankfurt Oder etwas weit entfernt.
Einen Klavierbauer hab ich hier. Also 1 auf ca 30km Umkreis. Brandenburgs DDR-Bevölkerung hat wenig Geld für Klaviere.

Zu1) Nein, es ist nicht matt. Es sind 10 Schichten Lasur drauf. Es glänzt wenig, aber es glänzt.
Deswegen Schellack soll Schellack drauf. Aber eben nur wenig, damit nur mehr Glanz entstehen soll. Habe schwarzen bestellt und ich weiß, dass der mit 1-2 Schichten keinen Spiegelglanz bringen wird, aber vielleicht ja zumindest den Glanz, den es hat, wenn es etwas feucht gewischt wurde. Mehr will ich ja gar nicht.

Zu2) Mir geht es hauptsächlich um den Filz hinten unter den Tasten, den Filz auf den Tasten selber und die kleinen Filze in der Hammernuss, die die Stoßzunge abfangen. Die sind teilweise schon so hart, dass die Stoßzunge beim loslassen leicht klappert. Bei einer Taste habe ich diesen schon angeraut, weil das Klappern unerträglich war, vor allem wenn man leise spielt. Und ich habe den Dämpfer noch höher gestellt, wodurch das Klavier wirklich sehr leise ist, wenn man das Pedal drückt.

Zu3) also mit Autopolitur kenne ich mich aus, aber sonst gar nicht. Und wie poliert man diese winzigen Linien? Vielleicht doch einen Dremel anschaffen?

Zu4) Die Hammerfilze sind schon deutlich eingekerbt und relativ hart.
Da ist mir die Optik wichtiger.

Zu5) danke für die Idee! Die Reißzwecke lasse ich weg, aber der Begriff Drahtkommode ist absolut geil! Den spare ich mir auf für ein Bechstein Concert 8 auf.

Zu6) Danke! Mach ich so!
Verstimme die Saiten dabei?

Zu7) dann baue ich den Klaviaturdeckel nochmal ab und schleife das komplett zu ende.

Naja, 1908 finde ich schon alt. Aber alt ist nicht gleich schlecht. Und weil Schiedmayer schon lange keine Klaviere mehr baut, lohnt es sich für mich umso mehr, dieses zu restaurieren.

Und bitte mit Klavierbaufachchinesisch verwirren. Ich kann Google bedienen, da wird sicherlich das meiste an Begriffen einigermaßen erklärt sein.

Den Riss hört man nicht. Oder ich sitze auf meinen Ohren. Oder beides. Zumindest habe ich nichts gehört und der Klavierbauer auch nicht. Das Ding ist nur optisch störend. Und mein Gewissen plagt mich.

Nochmal Danke für die Antworten!
 
Ok. Erstmal vielen vielen Dank für die Antworten!

Ja, Schiedmayer ist eine wirklich gute Firma. Mal von Celesta abgesehen, ist die Materialqualität bisher beeindruckend.

Nein, Bayern ist von Ost-Brandenburg, Nähe Frankfurt Oder etwas weit entfernt.
Einen Klavierbauer hab ich hier. Also 1 auf ca 30km Umkreis. Brandenburgs DDR-Bevölkerung hat wenig Geld für Klaviere.

Zu1) Nein, es ist nicht matt. Es sind 10 Schichten Lasur drauf. Es glänzt wenig, aber es glänzt.
Deswegen Schellack soll Schellack drauf. Aber eben nur wenig, damit nur mehr Glanz entstehen soll. Habe schwarzen bestellt und ich weiß, dass der mit 1-2 Schichten keinen Spiegelglanz bringen wird, aber vielleicht ja zumindest den Glanz, den es hat, wenn es etwas feucht gewischt wurde. Mehr will ich ja gar nicht.

Zu2) Mir geht es hauptsächlich um den Filz hinten unter den Tasten, den Filz auf den Tasten selber und die kleinen Filze in der Hammernuss, die die Stoßzunge abfangen. Die sind teilweise schon so hart, dass die Stoßzunge beim loslassen leicht klappert. Bei einer Taste habe ich diesen schon angeraut, weil das Klappern unerträglich war, vor allem wenn man leise spielt. Und ich habe den Dämpfer noch höher gestellt, wodurch das Klavier wirklich sehr leise ist, wenn man das Pedal drückt.

Zu3) also mit Autopolitur kenne ich mich aus, aber sonst gar nicht. Und wie poliert man diese winzigen Linien? Vielleicht doch einen Dremel anschaffen?

Zu4) Die Hammerfilze sind schon deutlich eingekerbt und relativ hart.
Da ist mir die Optik wichtiger.

Zu5) danke für die Idee! Die Reißzwecke lasse ich weg, aber der Begriff Drahtkommode ist absolut geil! Den spare ich mir auf für ein Bechstein Concert 8 auf.

Zu6) Danke! Mach ich so!
Verstimme die Saiten dabei?

Zu7) dann baue ich den Klaviaturdeckel nochmal ab und schleife das komplett zu ende.

Naja, 1908 finde ich schon alt. Aber alt ist nicht gleich schlecht. Und weil Schiedmayer schon lange keine Klaviere mehr baut, lohnt es sich für mich umso mehr, dieses zu restaurieren.

Und bitte mit Klavierbaufachchinesisch verwirren. Ich kann Google bedienen, da wird sicherlich das meiste an Begriffen einigermaßen erklärt sein.

Den Riss hört man nicht. Oder ich sitze auf meinen Ohren. Oder beides. Zumindest habe ich nichts gehört und der Klavierbauer auch nicht. Das Ding ist nur optisch störend. Und mein Gewissen plagt mich.

Nochmal Danke für die Antworten!
Sagt man in Ost-Brandenburg jetzt auch schon Servus zur Begrüssung.
 
Zu3) also mit Autopolitur kenne ich mich aus, aber sonst gar nicht. Und wie poliert man diese winzigen Linien? Vielleicht doch einen Dremel anschaffen?

Zu6) Danke! Mach ich so!
Verstimme die Saiten dabei?

Zu7) dann baue ich den Klaviaturdeckel nochmal ab und schleife das komplett zu ende.

Nochmal Danke für die Antworten!

zu3) Die Politur muss natürlich farblich neutral sein und am besten auf der ganzen Innenseite des Deckels angewandt werden, sonst hast du ja immer unterschiedliche Oberflächen. Hast du jetzt noch offene Poren im Holz?

6) Kann passieren, dass ne Saite nachrutscht, wird aber nicht schlimm werden. Rost auf den Saiten ist nicht nur ein optisches, sondern auch ein klangliches Problem, insofern ist es gut, ihn zu bese(a)itigen. Du kannst sogar hinterher einen Tropfen Öl auf einen Lappen tun und die Saiten abreiben, das schützt etwas.

7) Wenn du es besonders solide machen möchtest, kannst du die abgeschraubten Bänder natürlich noch zaponieren, dann vorsichtig wieder anschrauben, damit es keine Kratzer gibt.

Keine Ursache! ;-)
 
Nein, Bayern ist von Ost-Brandenburg, Nähe Frankfurt Oder etwas weit entfernt.
Einen Klavierbauer hab ich hier. Also 1 auf ca 30km Umkreis. Brandenburgs DDR-Bevölkerung hat wenig Geld für Klaviere.

Dann wirst Du Deinen Klavierbauer bemühen müssen, oder warten bis ich wieder nach Berlin fahre. Die Oberflächenbearbeitung - da hab ich hier schon Anleitungen gegeben, was das Innenleben anbelangt....ich müßt es vor Ort sehen.

LG
Henry
 
Noch mal zu 1):

Ich hab da eine Methode, die ich "einfache Politur" nenne und die sehr schöne Ergebnisse bringt: Die Oberfläche zwei oder dreimal mit Schellack recht dick einlassen, dann mit Stahlwolle eine sehr gleichmäßige Schellack-Oberfläche schleifen. Diese matte Oberfläche wird nun mit Bienenwachs eingerieben und gebürstet. Der Vorteil ist, dass so eine sehr schöne, seidenglänzende Oberfläche entsteht, die völlig staub-, ansatz- und nasenfrei wird.
 

Naja. Ne. In Ost-Brandenburg sagt man momentan entweder Hi (Landkreis Oder-Spree), oder "Is dit Hartz schon druff"(Märkisch Oderland).
Ich sage Servus. Ich darf das. Gebürtiger Sibirier. Da sagt man jeden Scheiss :)

Zu offenen Poren keine Ahnung...
Aber nach 10 Schichten Lasur denke ich das nicht. Mal davon abgesehen, dass das Instrument lediglich vorne lasiert ist. Hinten und rechts(da ist ne Wand) ist es noch original. Ich habe auch nicht vor,das Ding jemals zu bewegen.
Aber direkt polieren?
Ich hab eher daran gedacht, nur den Schriftzug noch blanker zu machen.
Deswegen die Idee mit Blattgold. Oder Schlagmetall. Je nachdem, was farblich besser passen wird.

Saiten schleifen nehme ich nächste Woche in Angriff. Genauso wie Schellack. Der sollte bald kommen und diese Woche hab ich noch vollen Plan.
Schellack lässt sich doch auch irgendwie polieren. Da war doch was?

Mit den Saiten kann ich es nicht beurteilen, ob es klanglich schlimmer ist, als es mal war. Mein Klavierbauer hatte beim Stimmen aber schon Angst, dass die reißen.
Ansonsten ist der Klang toll. Sehr stimmgewaltig und deutlich. Könnte auch an der Raumgröße liegen. Da sind wir bei der Größe eines Klassenraums mit 3,5m Decken. Füllt aber den Raum gut aus. Vielleicht werden die nach der Behandlung ja noch klarer. Schön wäre das ja.

Bienenwachs muss ich leider ablehnen. Ich nutze das Zeug im Auto auf dem Leder, da glänzt es wie sau, aber ich hab das Gefühl, es verstopft richtig die Luftzirkulation. Und davor hab ich ein bisschen Angst. Wenn das Holz dann nicht mehr atmen kann. Ich überwache auch täglich die Luftfeuchtigkeit im Klavier. Soll wohl auch problematisch sein mit alten klavieren und Infrarotheizungen. Aber das nur anbei erwähnt.

Aber das mit dem Öl auf den Saiten ist ne Gute Idee. Das klingt für mich mehr als logisch.
Um neuen Rost sorge ich mich eigentlich nicht. Im Klavier sind es 42% Luftfeuchtigkeit. Etwas mehr als außerhalb.

Zum Thema Glanz:
Es soll glänzen, daher bin ich noch auf den Schellack gespannt. Vor den Tasten ist ein Holzbrett, da hätte ich schon sehr gerne Spiegelglanz. Kennt man von Flügeln, dass sich da die Klaviatur komplett spiegelt. Aber so sehr glänzend auch nur dort.

Nachtrag zum Thema alt: Das Ding ist auf 400Hz gestimmt, weil 440 nicht möglich waren.

Wenn es Lack wäre, würde ich mit K2 Tempo Turbo rangehen und die Poliermaschine anschmeißen.
Aber womit poliert man Holz und vor allem womit poliert man hinterher Schellack?
Der soll da ja drauf. Lackieren will ich das ja nicht, das wäre wohl auf Dauer schlecht fürs Holt und wie ich lackiere, würde ich das hinterher wegwerfen können.

Noch was:
Elfenbein ist gelb. Nicht viel, aber doch schon ordentlich. Dass man das abschleifen kann und polieren, weiß ich schon. Die Frage ist nur womit, wo kriege ich das her und welche Poliersachen kommen hinterher auf den Akkuschrauber, damit das auch ordentlich wird?
Ich denke ja momentan über eine feine Nagelfeile nach. Sollte doch theoretisch funktionieren?
Und wo kriegt man ausgemusterte Elfenbeintasten her, um das erstmal auszuprobieren, bevor man sich die eigenen versaut?
Theoretisch vergilbt doch nur die oberste Schicht, so wie ich das bisher verstanden habe. Dann kann die doch hauchdünn abschleifen, dass es wieder richtig weiß wird?
Klaviatur steht hier eigentlich die meiste Zeit offen und der raum kriegt viel sonne, somit müsste es doch dauerhaft weiß bleiben hinterher? Oder irre ich mich?

Beim Riss im Resonanzboden dachte ich eher an Fichtenholzfasern(aber welches und woher?) und dann mit wenig Holzleim einlegen. Damit es auch optisch besser ist.
Man sieht es nicht. Die Klappe ist zu. Aber ich weiß es. Und das nagt an mir.
Da bin perfektionistisch veranlagt. Wenn es mich stört, muss es beseitigt werden.
Der aufgearbeitete Notenhalter ist übrigens gerade auch aufs Fensterbrett gewandert. Der stört mich im Bild.
Brauche ich nicht. Will ich nicht sehen. Verdeckt die Sicht auf den Schriftzug und macht einen hässlichen Schatten auf der Klaviatur.

Und jetzt mal eine technische Frage an alle, die Klänge zu Farben ordnen können.
Ich hätte den Klang gerne etwas schärfer. Etwas klarer. Einfach mehr brillianter gestimmt. Farblich mehr ins Rot und Gelb rein. Wer mich mit der Aussage für bekloppt hält, der darf das. Oder mal nach Farben fragen, ich kann das inzwischen relativ genau erklären.
Aber wie kriegt man das hin? Welche Saite (von den 3) ist für den höheren Klang in einem Ton verantwortlich? Also dass das ganze etwas klarer und schärfer wird?
Also mehr Rot, mehr Gelb, weniger Blau und kein Schwarz. Momentan klingt zum Beispiel mein A (abgesackt von 400 auf 398Hz) für mich gemischt blau/rot/lila (in dieser Reihenfolge). Das stört. Es schreit mich an. Gibt es da Tipps? (Außer Psychologe und Anstalt)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Client und willkommen im Forum.
Hier mal ein wenig Lesestoff, der Dich sicher weiter bringt:
https://www.clavio.de/threads/ein-klavierabenteuer.15490/
Da steht einiges zu diversen Bastelarbeiten, auch Vieles zur Aufbereitung von Elfenbein.
Hier noch ein interessanter Faden:
https://www.clavio.de/threads/klavier-spielbar-machen-mit-maximaler-eigenleistung.21754/
Auch ich habe gerade so ein ähnliches Projekt, wie Du völlig ahnungslos:
https://www.clavio.de/threads/sch-zu-gold-projekt-c-bechstein-klavier.21129/
Da helfen Dir einige beantwortete Fragen sicher auch weiter.

Zum Schellack:
Schau mal in diesen Kanal rein. Hier wird Schellack von Grund auf gut erklärt, in mehreren Teilen:

View: https://www.youtube.com/watch?v=u8mP83SCj8Y

Das Gute am Schellack: Wenn es nicht klappt, abschleifen und neu anfangen. Man macht nix kaputt.

Hammerköpfe/Klang: Hier empfehle ich dringend einen Fachmann, wenn Du die originalen behalten willst. Der kann die evtl. dann durch Tränken/Abziehen/Intonieren... so hinbekommen, dass ein Klang nach Deinen Wünschen raus kommt. Selber hat man da schnell was versaut, was nicht reversibel ist.

Saiten: Wenn Geld keine Rolle spielt, kannst Du auch über einen Neubezug nachdenken. Es gibt "historischen" Saitendraht für ältere Instrumente, so dass der Klangcharakter erhalten bleiben sollte.

Viel Erfolg und berichte bitte!
 
Bittschön ned die Saiten feilen. Ausspanen macht auch nur bei abgenommer Gussplatte Sinn.

LG
Henry
 
Noch ein kurzer Nachtrag zum Klang:

Ideal klingt es, wenn man die obere und vordere Klappe abnimmt. Dass man komplette Sicht auf das Innenleben hat.
Das ist auch dieser Halleffekt weg.
Vielleicht kann man die vordere Klappe ja irgendwie von innen wegdämpfen?
 
Hallo client 10, mein Klavier hatte ich sowohl von hinten als auch hinter dem Oberrahmen mit Noppenschaumstoff versucht etwas leiser zu bekommen. Es ging, aber auf Kosten der Brillianz, da die Obertöne flöten gehen. Jetzt spiel ich wieder ohne und oben offen. Gruß Ivory
 
IMG-20160705-WA0001.jpg

Der Schellack ist da!
Ich habs mit Baumwolle versucht, mit Mikrofaser geht es einfacher.
Es wäre interessant zu erwähnen, dass das Zeug einem unterm Lappen wegtrocknet. Und dass es spritzt wie sau!
Habs an der Heizung, an der Wand, auf dem Laminat....
Naja, das Laminat glänzt dort nun auch.
Ich bin eigentlich zufrieden mit dem Ergebnis.
Hab es hinterher noch mit Desinfektionsspray(Alk, Alk Alk!) und Mikrofaser nachpoliert. Ist ok.
Beim Kunden darf man sowas natürlich nicht abliefern.
Fakt ist aber, dass das Holz braun wird.
 
@Peter: Sollte man diesen Faden nicht nach "Klavier/Keyboard kaufen, reparieren" verschieben? Nur ne Frage... :-)
 

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