4-stimmiger Choral für Chor oder Orgel

"...vergiss die Regel! Hat Bach auch getan." (Thepianist)
"...ich habe Musiktheorie studiert, kenne es und ich beherrsche das Zeug 100%!" (Thepianist)

Zwei, zusammen genommen, seltsame Aussagen. Da die erste falsch ist, muß die zweite wohl auch falsch sein?
Vielleicht hätte der Herr Bach von sich behaupten können, er beherrsche "das Zeug" zu 100%. Aber wenn von uns, die wir Klavier studiert haben und Tonsatzlehre als Pflichtfach, jemand das behauptet, kommt es mir ein wenig aufschneiderisch vor.

Außerdem ist so viel Burschikosität und sprachliche Laxheit nicht sehr hilfreich, denn wenn jemand ernstlich lernen möchte, wie man einen sauberen, gut klingenden Satz schreibt, so erzählt man ihm nicht als erste Regel, er solle alle Regeln vergessen, und begründet das nicht auch noch mit der völlig abstrusen Behauptung, Bach hätte das auch getan. Ich vermisse bei der Behauptung, Bach hätte sich nicht um Regeln geschert, immer die Nennung der durchbrochenen Regel und die Belegstellen.

Es ist leider etwas mühsam, Hilfreicheres zu äußern, da es sehr viel Arbeit verlangt, wenn man dies in einem Forum leisten will. Mindenblues Choral zeigt in ein paar gut gelungenen Wendungen, daß er schon manches richtig verstanden hat. Er zeigt aber auch, daß die Grundlagen fehlen. Abgesehen von (nur) drei übersehenen Parallelen (nach denen man bei Bach vergeblich suchen wird), gibt es zu viele "falsche" harmonische Wendungen (nach denen man bei Bach ebenfalls vergeblich suchen wird), die im einzelnen alle zu erläutern, sehr viel Zeit kosten würde und in einem Forum nicht zu leisten ist. Deswegen nur der Rat: Satzlehre von der Pike auf erlernen. Vieles kann man durch Versuch und Irrtum zwar erkunden, aber das dauert 5 Jahre ständigen Versuchs und Irrtums. Mit vernünftiger Anleitung braucht man nur 1-2 Jahre, bis man es so weit verinnerlicht hat, daß man eine Regel auch einmal bewußt durchbrechen kann.

Ansonsten zeichnet sich "Kreativität" nicht dadurch aus, daß man Regeln über den Haufen wirft, sondern daß man über die Regeln gebietet:
"...jene glorreichen Augenblicke, in welchen Regeln nicht an dem zuschanden werden, der sie auftrumpfend zerbricht, sondern an dem, der sie lachhaft mühelos meistert." (Robert Gernhardt, "Gedanken zum Gedicht")

Bach gehört zweifellos zu denjenigen, die Regeln lachhaft mühelos meisterten, und hätte, ohne aufzuschneiden, von sich behaupten dürfen, daß er sie zu 100% beherrscht. Zusätzlich hat er Regeln aber nicht nur beherrscht, sondern auch geprägt. Die Behauptung "...vergiss die Regel! Hat Bach auch getan" ist Unsinn.

Jörg Gedan
http://www.pian-e-forte.de
 
@ J. Gedan:

Zur Diskussion mit ThePianist bzgl. Regeln halte ich mich raus, möchte aber anmerken, dass ich bei meinem Choral folgende Regeln einhalten will:
- keine offene Oktav- oder Quintparallelen (Oktav- oder Quintwiederholungen behalte ich mir aber vor)
- ich bemühe mich, nicht in Oktaven oder Quinten mit beiden beteiligten Stimmen reinzuspringen
- Gebot der Gegenbewegung

Mindenblues Choral zeigt in ein paar gut gelungenen Wendungen, daß er schon manches richtig verstanden hat. Er zeigt aber auch, daß die Grundlagen fehlen. Abgesehen von (nur) drei übersehenen Parallelen (nach denen man bei Bach vergeblich suchen wird), gibt es zu viele "falsche" harmonische Wendungen (nach denen man bei Bach ebenfalls vergeblich suchen wird), die im einzelnen alle zu erläutern, sehr viel Zeit kosten würde und in einem Forum nicht zu leisten ist. Deswegen nur der Rat: Satzlehre von der Pike auf erlernen.

Erstmal dankeschön für das Anhören und Kommentieren. Auch danke, dass du meinen Choral zweimal hintereinander mit Bach verglichen hast. Falls das also nicht nach Bach klingt, tut es mir leid. Es war aber auch im Übrigen keine Absicht, einen barocken Choral zu schreiben. Auch fände ich es gut, wenn die Messleiste etwas tiefer gehängt werden könnte...

Mir fällt keine Parallele mehr auf, und ich habe sehr lange gesucht. Falls du mir wenigstens eine in meinem neusten Update zeigen kannst, wäre das weitaus hilfreicher als die Mitteilung, dass ich immer noch welche übersehen habe (obwohl ich die pädagogische Intention zum Selberfinden anerkenne).

Wenn du mit solchen absoluten Begriffen wie "falsche harmonischen Wendungen" operierst, sollten wir zuerst mal klären, über welchen Musikstil wir hier reden, bevor man sagt was falsch und richtig an Harmoniewendungen ist.

Keinesfalls war es meine Absicht, einen Choral im strengen Kantionalsatz und den damit verbundenen harmonischen Restriktionen des 17. Jahrhunderts zu schreiben. Das erst mal vorneweg. Wenn es sich mein Stil romantisch und auch jazzig/bluesig anhören sollte, fände ich das gut. Wenn du also "falsche harmonische Wendungen" im Kontext dieses von mir gewählten Genres siehst, wäre ich natürlich gerne an Aufklärung interessiert.

Bzgl. deines Rates, die Satzlehre von der Pike auf zu erlernen - nun, ich bin gerade dabei. Dieser Choral ist für mich zum einen eine praktische Ergänzung zu meinem Tonsatzunterricht, zum anderen merke ich, dass es mir Spaß macht, mich etwas kreativ zu betätigen.

Hier also das Update, es enthält neben einer entfernten Oktavparallele und transponieren nach F-Dur noch ein paar Änderungen an den Mittelstimmen im Mittelteil:

http://www.mindenblues.family-schmidt-minden.de/Piano/DerTagHatSichGeneigetKlavier7_FDur.MUS
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mindenblues, ich hoffe, du hast meinen Kommentar nicht als Tadel verstanden. Er sollte eigentlich eher ein Lob sein, aber das Lob ist mit der Formulierung "...zeigt in ein paar gut gelungenen Wendungen, daß er schon manches richtig verstanden hat" schwächer ausgefallen, als es beabsichtigt war. Deswegen sei ein stärkeres Lob nachgeholt: erstens dafür, wie ernsthaft bemüht du bist, und zweitens dafür, daß sich viele gut gelöste Wendungen in deinem Choral finden.

Mein Kommentar war ja leider vermischt mit dem Kommentar zu "...vergiss die Regel! Hat Bach auch getan", den ich mir nicht verkneifen konnte. Mir ging es eigentlich eher darum, diesen ausgemachten Blödsinn zu kommentieren, als deinen Choral zu schelten.

Harmonisch "falsch" hatte ich bereits oben in Anführungszeichen gesetzt, denn natürlich ist das davon abhängig, in welchem Stil man sich bewegt. Wenn du dich in Jazz-Harmonik bewegst, ist die Schlußwendung (ich beziehe mich auf DerTagHatSichGeneigetKlavier6.MUS), die von der None eines Dominant-Septnonen-Akkords (per Quintparallele) in den Tonika-Grundton springt, kein Problem. Dann mußt du aber auch nicht um Quintparallelen besorgt sein. Das klingt ja gar nicht einmal schlecht, wenn man Jazz mag, aber im Sinne eines sauberen Satzes, mit dem man ein Satzlehre-Examen bestehen will, ist das "falsch", weil es sich nicht an die Stilvorgaben hält.

Ich bin davon ausgegangen, daß du, da du dich um Quintparallelen sorgst, keine Jazz-Harmonik schreiben wolltest. Da dürftest du machen, was du willst. Im einzelnen zu kommentieren, was im traditionellen Satz so nicht geht (weder im Barock, noch in der Klassik, noch in der Romantik), wäre, wie schon gesagt, sehr zeitaufwendig. Aber wenigstens der erste Takt (nach dem Auftakt) sei kommentiert:

Auf dem 2. Viertel schreitet der Baß in den Subdominant-Grundton, der Sopran hält das h1. Das (und der Auftakt) ist sehr gut gesetzt, wird dann aber falsch aufgelöst: Der Nonenvorhalt h1 geht per Septparallele zwischen Sopran und Tenor in den Dominant-Sept mit 5 im Baß. Diese Dominantsept wird gar nicht aufgelöst, sondern schreitet per Querstand in die None der Doppeldominante, um in einen terzlosen Dominant-Septnon zu münden, der im nächsten Takt als "falscher" Quasi-Trugschluß weitergeht. Wolltest du stilkonform bleiben, wäre das so nicht möglich. Wolltest du Jazz schreiben, ist es OK und klingt ja auch gar nicht mal schlecht. Die fehlende Dominant-Terz aber würde ich in jedem Fall ergänzen wollen. Die 5 im Baß wäre eigentlich nur als Durchgangs-Quartsext akzeptabel, dürfte also nicht in den Dominant-Grundton springen.

Offene Parallelen gibt es folgende (DerTagHatSichGeneigetKlavier6.MUS, Taktzählung ohne Auftakt, der Auftakt ist also Takt 0):
zur 1 von Takt 1 zwischen Sopran (a1-h1) und Tenor (a-h);
zur 3 von Takt 10 zwischen Sopran (fis2-e2) und Alt (h1-a2);
zur 1 von Takt 13 zwischen Sopran (e1-h1) und Tenor (a-e1);
zur 1 von Takt 16 zwischen Sopran (gis1-fis1) und Tenor (gis-fis);
zur 1 von Takt 17 zwischen Sopran (cis1-e1) und Tenor (fis-a).

Ich hoffe, ich konnte nun etwas konkreter Hilfestellung leisten. Du bist auf einem sehr guten Weg. Die Fehler, die man macht, sind normal. Ich schreibe fast täglich ein Sätzchen, habe darum sehr viel Übung. Aber hin und wieder passiert mir in einem einfachen Sätzchen etwas, das ich übersehen und leider auch überhört habe. Das ärgert mich dann enorm. Aber wir Durchschnittsmusiker müssen alle damit leben, daß wir "das Zeug" nicht 100% beherrschen. Kunst ist eben schön, macht aber auch schön viel Arbeit.
 
Auf dem 2. Viertel schreitet der Baß in den Subdominant-Grundton, der Sopran hält das h1. Das (und der Auftakt) ist sehr gut gesetzt, wird dann aber falsch aufgelöst: Der Nonenvorhalt h1 geht per Septparallele zwischen Sopran und Tenor in den Dominant-Sept mit 5 im Baß.
Du meintest sicherlich nicht h1, sondern c2.

Ich finde Deine Ausführungen vorzüglich, fundiert und begründet. Das macht Spass zu lesen.
Apropo Jazz-Harmonik. Kennst Du diesen Herren? -> http://en.wikipedia.org/wiki/Herb_Pomeroy

Er schrieb ein Konzept, bekannt unter dem Namen "Line-writing". Das Konzept betrachtet einen fünf-stimmigen Satz bei dem absolute Priorität auf die Sanglichkeit der einzelnen Stimmen gelegt wird.
Das dazugehörige Regelwerk ist sehr umfangreich.

Ich hatte vor kurzem gerade Haydnspass demonstriert wie eine subV7/I Ima7 Kadenz ohne Quintparallele ausgesetzt wird. :-)
Sicher gibt es im Jazz Gelegenheiten wo eine Quintparallele angebracht ist. Es kommt eben immer darauf an. ;-)
Quintparallelen die im klassischen Satz schlecht klingen, klingen im gleichen Zusammenhang auch im Jazz schlecht.

Mindenblues kann man zu seiner schöpferischen Tätigkeit nur gratulieren.

P.S.:
Ein Vorreiter Pomeroy's war sicherlich Joseph Schillinger -> http://en.wikipedia.org/wiki/Joseph_Schillinger
Er unterrichtete u.a. auch Georg Gershwin und Glenn Miller.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ J. Gedan:

Bin gleichzeitig wahnsinnig dankbar für deine Analyse als auch beschämt über die immer noch vorhandene Liste von Parallelen in meinem Choral. :oops:
Ich habe deine Anmerkungen erstmal ausgedruckt und werde sie jetzt durchgehen, und dann detaillierter später dazu Stellung nehmen.

@ Fred:

J. Gedan hat sich auf die vorherige Variante in E-Dur bezogen, daher die Bezeichnung h1 und nicht c2 (die letzte Variante ist in F-Dur wegen besserer Singbarkeit im Alt). Vielen Dank auch für die Links, werde sie mir durchlesen!

Was Parallelen ja oder nein in der Jazzrichtung angeht, davon habe ich keine Ahnung. Habe aber gemerkt, dass mir mit jeder ausgemerzten Parallele mein Choral besser gefällt - Quint- oder Oktavparallelen klingen ja nicht dissonant, sondern eher farblos und langweilig. Also, abgesehen davon, dass es die Wahrnehmung von Auge und Ohr schult, für mich klingt es besser, wenn keine Parallelen drin sind.


Solche Hinweise, wie ich sie von Euch als auch von Axel, Guendola und DonBos erhalten habe, helfen sehr viel, dass Produkt besser und reifer zu machen. Vielen, vielen Dank dafür!!!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
So, habe die letzten Tage noch etwas Feinschliff betrieben. So z.B. versucht, die einzelnen Stimmen in sanglichen Intervallen zu führen (was mir nicht überall gelungen ist), statt großer Tonsprünge. Weiterhin hier und dort ein paar Dissonanzen gemildert (in der Hoffnung, dass es nun nicht langweilig und steril klingt). Außerdem versucht, den Stimmabstand der einzelnen Stimmen anzunähern.

Die offenen Oktav- und Quintparallelen, die J. Gedan aufgeführt hat (ganz herzlichen Dank nochmal dafür!!!), sind nun beseitigt und hoffentlich keine weiteren eingeführt.

Was die Harmonieabfolge angeht, kann ich mir schon vorstellen, dass es nicht der reinen Lehre entspricht, aber ich habe sie im wesentlichen so gelassen, wie sie sind bzw. wie es mir gefällt. Die jetzige Version gebe ich heute dem Kantor, und bin gespannt, ob der Choral wirklich 4-stimmig gesungen wird. Falls dies nicht erfolgt, will ich ihn wenigstens mal auf einer richtigen Orgel einspielen, und mich auf jeden Fall in den nächsten 2, max. 3 Wochen melden, was darauf geworden ist.

Hier also der vorläufig entgültige Stand (habe für Chor den ansonsten identischen Satz mit 2 Liedstrophen als getrennte Stimmen für S,A,T,B aufgeschrieben).

[MP3="http://www.mindenblues.family-schmidt-minden.de/Organ/DerTagHatSichGeneiget12.mp3"]DerTag[/MP3]

Und die Orgelvariante als Finale *.MUS-Datei:
http://www.mindenblues.family-schmidt-minden.de/Organ/DerTagHatSichGeneigetOrgel12_FDur.MUS

Im Anhang als Screenshot die Klaviervariante.
 

Anhänge

  • DerTagHatSichGeneiget12.JPG
    DerTagHatSichGeneiget12.JPG
    150,4 KB · Aufrufe: 21
Hallo Mindenblues, dein C-Kurs-Thread hat mich an diesen schönen Faden hier erinnert.

Die jetzige Version gebe ich heute dem Kantor, und bin gespannt, ob der Choral wirklich 4-stimmig gesungen wird. Falls dies nicht erfolgt, will ich ihn wenigstens mal auf einer richtigen Orgel einspielen, und mich auf jeden Fall in den nächsten 2, max. 3 Wochen melden, was darauf geworden ist.
Hast du nicht was vergessen? :floet:
Immerhin sind schon 10 Monate vergangen ;)

marcus
 
Proben-Aufnahme mit Chor

Hallo Mindenblues, dein C-Kurs-Thread hat mich an diesen schönen Faden hier erinnert.


Hast du nicht was vergessen? :floet:
Immerhin sind schon 10 Monate vergangen ;)

marcus

Marcus, ich habe bzgl. Choral nix vergessen. Es ist ulkig, und eine Fügung, dass Du gerade heute daran erinnerst. Es ist daher ulkig, weil wir gerade heute mit dem C-Kurs diesen Choral gesungen haben (er wird am Freitag im Rahmen eines kleinen Konzertes aufgeführt). Ich weiss nicht, ob es richtig ist, dies hier reinzustellen, aber ich habe den Schluss der Probe heute aufgenommen, vor ein paar Stunden.
Wie man hören kann, habe ich beim Dirigieren den Abschlag am Schluss der 2. Strophe vergeigt, aber wir hatten jede Menge Spass.

Hier also die Proben-Aufnahme des Chorals von heute, mit dem C-Kurs-Chor (1xBass,1xTenor,3xAlt,4xSopran + Orgelpositiv):
[MP3="http://family-schmidt-minden.de/MindenBlues2/Organ/Probe_05082008_St_Simeoniskirche.mp3"]DerTagHatSichGeneiget[/MP3]

Hinweise sind sehr erwünscht, mir bedeutet dieser Choral viel!
 
Tolles Stück! Leider entspricht die letzte Notenfassung in diesem Faden nicht dem, was gesungen wird, oder irre ich?

Mindenblues - mir fällt schon wieder was auf... Ich hoffe, Ihr habt noch eine GP, denn irgendwie gibts da ein paar Intonationsprobleme, grad in der zweiten Strophe: Alt Takt 5; Sopran und Alt Takt 11. Grad der Takt 11 sollte sicher sitzen, über den Rest könnte man hinwegsehen - Du wirst ja kein A-Musiker.

Auch wäre es glaub ich toll, wenn das Luftholen dezenter wäre - viel mir in der ersten Strophe Takt 3 Sopran auf.

Aber dennoch: WIEDER EIN RIESENLOB VON MIR! Ich bin beeindruckt!

Gruß,
Sascha
 
Tolles Stück! Leider entspricht die letzte Notenfassung in diesem Faden nicht dem, was gesungen wird, oder irre ich?

Du irrst dich nicht, ich habe in den letzten Monaten ...zig Stunden verwendet, um hier und dort noch was zu ändern, und das ist der letzte Stand, wie er gesungen wurde und im Anhang zu sehen ist. Schön, dass dir die Änderungen aufgefallen sind!!

Mindenblues - mir fällt schon wieder was auf... Ich hoffe, Ihr habt noch eine GP, denn irgendwie gibts da ein paar Intonationsprobleme, grad in der zweiten Strophe: Alt Takt 5; Sopran und Alt Takt 11. Grad der Takt 11 sollte sicher sitzen, über den Rest könnte man hinwegsehen - Du wirst ja kein A-Musiker.

Auch wäre es glaub ich toll, wenn das Luftholen dezenter wäre - viel mir in der ersten Strophe Takt 3 Sopran auf.

Ja, wir haben noch eine Generalprobe. Ich habe vor, es auch einmal ohne Sopranstimme singen zu lassen, um die Unterstimmen besser unter die Lupe nehmen zu können. Im Grunde würde es mir ohne Orgelpositiv besser gefallen, aber es hängt davon ab, ob zur Generalprobe + Konzert noch ein paar Leute mehr mitmachen zum Singen. Weiterhin eine Spur schneller, finde ich.

Sascha, vielen Dank für deine Kommentare zu den Intonationsproblemen. Ich gestehe, ich höre sie nicht so klar an den von dir angegebenen Stellen. Aber vielleicht ist bei der letzten Probe Zeit genug, die Unterstimmen genauer die Lupe zu nehmen. Es ist nicht gerade leicht zu singen, fürchte ich, und dafür, dass die Jungs und Mädels dies hier nach ein paar wenigen Durchläufen so vom Blatt weg hingekriegt haben, finde ich das eigentlich ganz gut gelungen.

Bzgl. Luftholen finde ich gerade, dass nach den Phrasenenden geatmet werden sollte, ich höre auch das Luftholen, aber das stört mich eigentlich nicht. Im Gegenteil, ich will eigentlich die Phrasen noch viel mehr betont haben, vielleicht sogar mit klitzekleinen Verzögerungen beim Start der neuen Phrase. Und dynamischer, leise Stellen leise und laute lauter. Eben noch etwas romantischer, mal sehen...
 

Anhänge

  • DerTagHatSichGeneigetChor44.pdf
    32,9 KB · Aufrufe: 14
Bzgl. Luftholen finde ich gerade, dass nach den Phrasenenden geatmet werden sollte, ich höre auch das Luftholen, aber das stört mich eigentlich nicht. Im Gegenteil, ich will eigentlich die Phrasen noch viel mehr betont haben, vielleicht sogar mit klitzekleinen Verzögerungen beim Start der neuen Phrase. Und dynamischer, leise Stellen leise und laute lauter. Eben noch etwas romantischer, mal sehen...

Ich stimme Dir vollkommen zu, was das Absetzen betrifft. Und Luft holen sollen die Lieben ja auch, sonst laufen sie blau an. Aber ich denke und meine, das dies dezenter stattfinden kann - übertrieben (!) formuliert: nicht japsen.

Für die Probenarbeit ist es stets wichtig die Mittelstimmen im Ohr und Auge zu haben. Die beiden Außenstimmen haben erfahrungsgemäß am wenigsten Probleme, doch die wichtigsten und interessantesten Stimmen bedürfen erhöhter Aufmerksamkeit. Leider spreche ich aus Erfahrung, denn mal singe ich Bass (meine Stimmlage), bei einigen Werken muß ich aber im 2. Tenor singen - weitaus schwieriger!

Leicht zu singen ist es nicht: chromatische Bewegungen, kleine Terzen, Quint- und Sextsprünge - das haben Chorsänger nicht so gern ;-)

Gruß,
Sascha
 

@musiküsse:

Ja, du hast wohl recht - japsen sollte nicht sein. Vielleicht auch eben eine kleine Spur schneller, damit die Phrasen in einem Zug gesungen werden können.

Auch deine Anmerkungen zu den Mittelstimmen - da spricht Erfahrung heraus! Werde versuchen, diese bei der nächsten Probe stärker unter die Lupe zu nehmen - danke für den Hinweis!

Ich stimme Dir vollkommen zu, was das Absetzen betrifft. Und Luft holen sollen die Lieben ja auch, sonst laufen sie blau an. Aber ich denke und meine, das dies dezenter stattfinden kann - übertrieben (!) formuliert: nicht japsen.

Für die Probenarbeit ist es stets wichtig die Mittelstimmen im Ohr und Auge zu haben. Die beiden Außenstimmen haben erfahrungsgemäß am wenigsten Probleme, doch die wichtigsten und interessantesten Stimmen bedürfen erhöhter Aufmerksamkeit. Leider spreche ich aus Erfahrung, denn mal singe ich Bass (meine Stimmlage), bei einigen Werken muß ich aber im 2. Tenor singen - weitaus schwieriger!


Leicht zu singen ist es nicht: chromatische Bewegungen, kleine Terzen, Quint- und Sextsprünge - das haben Chorsänger nicht so gern ;-)

Tja, was gehen mich die Probleme der anderen an :D
Ist ja schon richtig, habe allerdings versucht, in den Mittelstimmen möglichst wenig große Sprünge zu haben. Aber Chromatik ist überall, es gefällt mir eben, wenn sich harmonisch einiges tut, auch wenn es leider schwer zu singen ist.
 
Wäre toll, wenn Du das ohne Continuo hinbekommen würdest - das wünsche ich Dir! Dann hört man den Bass auch besser. Und das Stück braucht kein Continuo, es lebt einzig allein durch die Singstimmen. Lob an die Chorsänger: Aus- und Absprache sind wunderbar. Lediglich das Wort 'offen' könnte offener sein, was aber eher singtechnischer Natur ist - hatten wir aber schon unter Intonation.

Ich bin hin und weg.

Gruß,
Sascha

P.S: Ich hoffe doch, das Du das Konzert versuchst aufzunehmen / aufnehmen zu lassen, wenn Du den Kopf dafür frei hast. Mich würde das Endergebnis Deiner Arbeit echt interessieren (auch Orgel!). War auch schon am überlegen nach Minden zu fahren...
 
P.S: Ich hoffe doch, das Du das Konzert versuchst aufzunehmen / aufnehmen zu lassen, wenn Du den Kopf dafür frei hast. Mich würde das Endergebnis Deiner Arbeit echt interessieren (auch Orgel!). War auch schon am überlegen nach Minden zu fahren...

Sascha, vielen Dank nochmal für dein Lob und Interesse. Das Konzert ist an diesem Freitag,8.8.08 um 19.30 Uhr in St. Simeoniskirche, Minden.
Es ist allerdings traurig, dass nicht mal die Hälfte des C-Kurses bei der ersten Probe gestern dabei war, und ich befürchte, bei der 2. und letzten Probe am Freitag vor der Aufführung werden es auch nicht mehr werden. Gerade auch die Kantate und unsere C-Kurs-Instrumentencrew (2xVioline, 1xKontrabaß, 1xOrgelpositiv) hätte mehr Proben bitter nötig...
Klar, werde versuchen, dass Konzert aufzunehmen.
 
Konzert-Livemitschnitt Choral

P.S: Ich hoffe doch, das Du das Konzert versuchst aufzunehmen / aufnehmen zu lassen, wenn Du den Kopf dafür frei hast. Mich würde das Endergebnis Deiner Arbeit echt interessieren (auch Orgel!). War auch schon am überlegen nach Minden zu fahren...

Gestern war das Konzert, und ich bin insgesamt zufrieden. Habe mich beim Bach-P&F (insbesondere beim Präludium) schon rel. oft verspielt, aber den Leuten hat's offenbar gefallen .

Mein Choral kam als Abschluss-Stück des Abends, und es wurde a cappella gesungen. Auch wenn die Intonation in den Unterstimmen an einigen Stellen beträchtlich litt, bin ich doch auch ein bisschen stolz darauf, ein eigenes Machwerk vor Publikum dirigieren zu dürfen. Hier also der Livemitschnitt des Chorals:

[MP3="http://family-schmidt-minden.de/MindenBlues2/Organ/DerTagHatSichGeneiget_Live.mp3"]DerTag_Livemitschnitt[/MP3]
 
Zu dieser Leistung kann man nur gratulieren. :)

Angesichts der vielen Stunden Arbeit, die du in dieses Projekt investiert hast, musste es ja fast ein Erfolg werden ;)
denn wie sagte Napoleon Hill: "Beharrlichkeit ist die geheime Stärke des Erfolgreichen"

marcus
 
Wie auch schon an anderer Stelle: Dickes Lob!

Toll, das Du es nun doch a capella realisiert hast. Hast Du den ersten Akkord vorgegeben?

Wieviele Bässe waren da? Entweder habe ich was auf den Ohren, oder sie/er war(en) nicht zu hören. Sopran, Alt, Tenor wunderbar, doch wo war der Bass? Ich hoffe, das Du Dein eigenes Werk zur Prüfung darbieten kannst, aber ein kurz vorbereitetes Werk muß dann ja trotzdem sein, oder? Die Prüfungsordnung muß doch eingehalten werden ;-)

Gruß,
Sascha
 
Also bei mir war auch der Bass zu hören.

Mein größtes Kompliment für diesen tollen Choral. Ich kann nur vermuten, wie unglaublich viel Arbeit dahinter stecken muss. Aber die Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Die Intonationsprobleme in den Unterstimmen habe ich eigentlich so gut wie nicht wahrgenommen. Allerdings hat der Sopran in beiden Strophen noch Intonationsprobleme in Takt 11 und 12. Wohl dadurch ausgelöst, dass der Sopran das hohe g'' nicht richtig trifft und somit auch die Folgetöne etwas zu tief werden. Dennoch eine schöne Aufführung.
 
Vielen Dank für die Komplimente! Ich gestehe, dass mir der Choral viel bedeutet, und habe auch lange daran gefeilt. Bei jeder Änderung habe ich eine Nummer im Namen hochgezählt, und bin jetzt bei der Version 44. Sooft habe ich also hier und dort was geändert...

@musiküsse:
Vor dem Choral wurde eine Kantate aufgeführt, da habe ich auf dem Orgelpositiv gespielt. Habe daher die Töne auf dem Orgelpositiv vorgegeben und bin dann zum Dirigierpult gegangen. Das war die sichere Methode für mich, bei der Probe hatte ich mit Stimmgabel statt A-F-C die Töne A-Fis-C angegeben (schäm, schäm).
Es waren 2 Tenöre, 2 Bässe, und ich glaube 3 Alt + 6 Soprane bei der Auffühung.

Ich wollte bei der kommenden Prüfung gerne einen weiteren Choral nehmen, den ich mir jetzt im Urlaub ausgedacht habe. Die Prüfer haben sich aber schon was anderes überlegt, in den nächsten Tagen bekommen wir das Stück gesagt.

@DonBos:
Es ist schon so, dass insbesondere in der 2. Strophe Tenor und Bass über mehrere Takte geschwommen sind, und sich mit diffusen Tönen durchgewurschtelt haben, aber es ist auch so, dass der Choral richtig schwer zu singen ist aufgrund der Chromatik. Wenn es nicht allesamt richtig fitte Sänger(innen) wären, weit besser als ich, wäre es mit den paar Proben nicht machbar gewesen. Ich glaube, mit einem "normalen" Kantoreichor ist der Choral zu schwer.
 
Ich weiß wie schwer solch chromatische Sachen zu singen sind. Der Chor in dem ich bin, hätte das wohl nicht so schnell hinbekommen wie dein Chor vom C-Kurs. Gerade mit romantischer Musik (da ordne ich deinen Choral einfach mal stilistisch ganz unverschämt ein) gibt es bei uns extrem oft Probleme mit der Intonation. (Mit Schaudern denke ich an die Probenarbeit an Bruckners "Christus factus est" zurück... bis das endlich mal brauchbar klang war es eine sehr sehr schweißtreibende Arbeit, die sich am Ende aber auf jeden Fall gelohnt hatte. Noch viel schwerer ist unsere aktuelle Herausforderung, die "Quatre petites prieres" von Francis Poulenc für 4-stimmigen Männerchor...). Meinen höchsten Respekt vor den Sängern, die deinen Choral innerhalb kürzester Zeit so schön und sauber hinbekommen haben. Kleine Intonationsschwächen dürfen da noch vorkommen, solange sie nicht Überhand nehmen (und das tun sie bei Weitem nicht).
 

Zurück
Top Bottom