Kalivoda
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Auch von mir herzlichen Glückwunsch! Über das danach hast Du Dir wahrscheinlich schon länger Gedanken gemacht, aber wie sieht das in der jetzigen Situation mit der Umsetzung aus?
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Die verschiedenen Stufen der Lehrbefähigung sind Inhalt anderer Studiengänge, die man ebenfalls absolvieren kann. Annes aktueller Abschluss in der Form eines Konzertexamens bescheinigt ihr die höchste akademische Qualifikation auf dem Gebiet des solistischen Auftretens am Instrument. Folgerichtig besteht die Prüfungsaufgabe darin, ein abendfüllendes Soloprogramm zusammenzustellen und in erstklassiger Qualität darzubieten, wie man es im Rahmen der solistischen Konzerttätigkeit praktiziert - mit dem Unterschied, dass unter den Zuhörern die Mitglieder einer Prüfungskommission anwesend sind, die die künstlerische Leistung kritisch würdigen. Ihre Lehrbefähigung im akademischen Sinn hat Anne bereits zu früheren Zeitpunkten nachgewiesen.Zitat von Perdita:
Apropos Befähigung zum Vermitteln: inwiefern befähigt denn zB ein bestandenes Konzertexamen - also eine Qualifikation zum konzertreifen Solisten - tatsächlich auch zum Unterrichten anderer?
Ein solches Konzertexamen ist vergleichbar mit einem großen öffentlichen Solorezital, bei dem im gut gefüllten Zuschauerraum für das berufliche Fortkommen überaus wichtige Persönlichkeiten sitzen unter vielen anderen, die einem gewogen sind und einfach ein großartiges Konzert genießen möchten. Das können zu anderen Gelegenheiten prominente Kritiker, bekannte Künstleragenten oder renommierte Führungspersonen aus dem Orchester- oder Theaterbereich sein, über die Folgeengagements und Anschlussauftritte in Reichweite sind, sofern man diese Personen mit den dargebotenen Leistungen überzeugt. Wenn man nun coronabedingt nur noch Experten und Hochleistungsspezialisten im Zuschauerraum sitzen sieht, nimmt der Erfolgsdruck und die psychische Belastung für den Solisten immens zu - subjektiv kann es dann fast um Leben oder Tod gehen, je nachdem, wie belastbar der Akteur auf dem Podium und in anderen Stresssituationen des Lebens ist. Die gefühlte Vergabe von nur zwei Noten (Prädikat zuerkannt oder nicht zuerkannt) beruht auf der Annahme, dass ein Konzertexamen jenen Kandidaten vorbehalten ist, die ihre Künstlerische Abschlussprüfung bereits mit einer sehr guten Bewertung abgelegt haben ("mit Auszeichnung"). Die Note "sehr gut" ist gewissermaßen als Mindeststandard vorgegeben; wer hier erfolgreich ist, bekommt einen Qualitätsstandard der absoluten Spitzenklasse bescheinigt, mit dem man zumindest gute Chancen hat, beispielsweise Solistenwettbewerbe zu gewinnen. Solche Leistungen sprengen den Beurteilungsspielraum des herkömmlichen Sechs-Noten-Systems.Nunja, nicht in Gänze. Eigentlich soll diese Abschlussprüfung ein öffentliches Konzert sein, mit Publikum und Konzertcharakter. Also etwas, was aus dem (aktuellen und ) späteren Alltag gegriffen ist, wo die Kommission halt anwesend ist. Das war leider gar nicht so - die Anzahl der Zuhörer war einstellig, auch wenn sich alle nach Kräften mit Klatschen bemüht haben, und es hat sich sehr nach Prüfung angefühlt.
Das Gefühl, nach mehr als einem Jahr wieder einen Klavierabend zu spielen, mit in der öffentlichkeit "ungeprobtem" Repertoire, hat dann auch den "Preis" gehabt, dass ich mich etwas öfter als normal verspielt hab, was natürlich etwas an meiner Ehre nagt. Aber so ist es nunmal. Offenbar war's nicht schlimm genug, als dass man mir nicht trotzdem die Bestnote geben konnte Alles andere hätte mich auch bitter enttäuscht (es gibt gefühlt eigentlich nur zwei Noten, nämlich 1 und 6 in verschiedenen Abstufungen...).
Solche Staffelungen gibt es auch in anderen Fachrichtungen. Bei Kirchenmusikern (katholisch oder evangelisch) gibt es das A-Examen, andere Studiengänge wie Chor- und Orchesterdirigieren oder Komposition sind von vornherein auf eine höhere Semesterzahl angelegt oder gar nicht als Erststudiengang vorgesehen. Bei wissenschaftlichen Studiengängen im universitären Bereich (Musikwissenschaft) endet tatsächlich das Studium mit der Promotion und dem Erhalt des Lieblingsvornamens der Deutschen, nämlich "Doktor" (bei Analphabeten Kreuz Nummer Vier)... .Das ist am ehesten das Äquivalent zum Doktor, denn es ist der höchstmögliche Abschluss, den man nach dem Master erreichen kann. Eine Promotion gibt es in den USA und wenigen Unis in Europa (Granz z.B.) ist aber im europäischen System ungewöhnlich und auch unnötig. Hier braucht man den nur, wenn man in wissenschaftliche Richtungen möchte (auch Musikpädagogik etc.). In den USA kann man ohne Doktor keine Hochschulstelle bekommen, normalerweise.
Und damit hast Du den höchsten Abschluss, den Du in der musikpädagogischen Richtung an einer Musikhochschule erwerben kannst. Erweiterungsmöglichkeiten ergeben sich nur im universitären Bereich (Pädagogik und/oder Erziehungswissenschaften als Studienfach), wenn Du pädagogische Forschungsanliegen dazu nimmst. Mit dem Unterrichten in der täglichen Praxis (privat oder an Ausbildungsinstitutionen für Musikberufe) hat eine solche zusätzliche Spezialisierung nur bedingt etwas zu tun. Immer wichtiger werden ohnehin die gesammelten Erfahrungswerte in der alltäglichen Unterrichtspraxis. Aber angesichts Deiner pädagogischen Aktivitäten dürfte dieses Prinzip bei Dir sowieso fast zum Selbstläufer geworden sein.Eine Unterrichtsqualifikation bringt mir das Meisterklassendiplom nicht. Aber ich bin ja zum Glück schon seit 2015 Diplommusiklehrerin
Oder gibt es einen heimlichen Mitschnitt dieser Prüfung zum Genießen im stillen Kämmerlein? Möglicherweise stellt sich beim nachträglichen Anhören heraus, dass die per aufmerksamster Selbstkontrolle aufgespürten "Verspieler" gar nicht so schlimm waren? Diese Beobachtung kenne ich aus meiner eigenen Wahrnehmung...!Wie wäre es denn mit einer Reprise per Zoom?
Nur um möglichen Missverständnissen vorzubeugen: Das wollte ich mit dieser Frage auch in keinster Weise anzweifeln!Ihre Lehrbefähigung im akademischen Sinn hat Anne bereits zu früheren Zeitpunkten nachgewiesen.
Hoffentlich so schnell wie möglich viele Gelegenheiten, dank des nun offiziell dokumentierten herausragenden pianistischen Könnens viele großartige Konzerte zu spielen! Leider sind nun kompetente Politiker gefragt, die uns endlich wieder unsere Arbeit machen und uns wieder auftreten lassen - aber diese scheint es entweder nicht zu geben oder sie sind nicht in der Lage, sich durchzusetzen. Gerade hochbegabten und hochqualifizierten Leuten wie Anne geht wertvolle Lebenszeit verloren, weil sie das großartige künstlerische Potenzial nicht in adäquaten Projekten einsetzen können und kaum mehr als virtuellen Unterricht in dürftiger optischer und akustischer Qualität machen dürfen. Jedem einsichtigen Menschen mit Herz und Verstand ist klar, dass die derzeitige Situation kein Dauerzustand sein dürfte - aber so manche Person, die an den Schalthebeln der politischen Macht sitzt, scheint diesen Dauerzustand so und nicht anders haben zu wollen. Anne hat ja nun nicht nur als Pianistin, sondern auch als Komponistin viele großartige Projekte und Aktivitäten abrufbereit und kann diese aufgrund der von außen diktierten Rahmenbedingungen nicht in angemessener Gestalt realisieren.Was folgt danach?
In dem Fall dann doch bitte solche Ausführungen gar nicht erst in einem Forum veröffentlichen.deshalb bitte meine subjektiv gefärbten Ausführungen nicht weiter zerreden und sie einfach so im Raum stehen lassen.
Ja, das sagt sich leicht Was hab ich erwartet? Nun, keine Ahnung. Gewünscht hab ich es mir und darauf hingearbeitet! Ich erinnere mich noch gut an einen kurzen Spaziergang mit meiner Professorin im Januar 2013, als ich gerade auf Heimatbesuch aus St. Petersburg war. Da wagte ich das erste Mal, das Thema Meisterklasse anzusprechen und fragte vorsichtig, ob das wohl mal werden könnte, und dass ich das gerne mal machen würde. Sinngemäße Antwort: "Weiß ich noch nicht". Aber da zum Glück zwischen diesem Gespräch und meiner Bewerbung für die MK offenbar nochmal eine ähnliche Wandlung stattgefunden hat wie zwischen Studienbeginn und jenem Gespräch, hat es zu gegebenem Zeitpunkt geklappt. Ich glaube, ich war selten so angespannt und durch den Wind wie nach meiner Aufnahmeprüfung zur Meisterklasse, als ich warten musste, ob es geklappt hat oder nicht. Vergleichbar vielleicht noch mit meiner Aufnahmeprüfung in New York, in die ich ja schon ein Jahr unfassbar viel Arbeit und auch eine beträchtliche Summe an Geld gesteckt hatte, deren Investitionssinn sich dann innerhalb von knapp 10 Minuten entscheiden sollte.Ehrlich gesagt habe ich es nicht anders erwartet in Anbetracht Deines bisherigen pianistischen Lebensweges.
Eigentlich soll diese Abschlussprüfung ein öffentliches Konzert sein, mit Publikum und Konzertcharakter. Also etwas, was aus dem (aktuellen und ) späteren Alltag gegriffen ist, wo die Kommission halt anwesend ist.