Kommunikation im Klavierunterricht

Wir vieles im Leben sollte man (Frau) auch richtig loben.

Dazu darf ich folgendes mitgeben:
Lob soll sein
  • ehrlich
  • konkret
  • oft/zahlreich
  • soll man begründen
  • individuell
  • Lob und Tadel nie verbinden
Nicht umsonst sagen manche:
Loben: "Die produktivste Tätigkeit einer Führungskraft"
 
Die Qualität deines Lobes soll immer gut sein, siehe Punkte oben. Es gibt kein niederschwelliges Lob wenn man es richtig macht. Habe ich oben versucht zu erläutern ....
Wir sind wohl beide Nachteulen eher.:-)
 
Zahlreich kann ich aber dann nur loben, wenn es auch zahlreiche Anlässe gibt. Insofern passen "Qualität soll gut sein" und "Lob soll häufig sein" nicht recht logisch zusammen. Gute Nacht! :-D
 
Gegen zahlreiches Lob würe ich mich massiv wehren...........Lob finde ich unter Erwachsenen überflüssig, motiviert zu werden auch. Die Verantwortung, für genügend Eigenmotivation zu sorgen, gute Bedingungen zu schaffen z.B. Übezeiten, Instrument, dranzubleiben, Interesse zeigen, fragen etc. das liegt in der Verantwortung von jedem selbst, der/ die das Erwachsenenalter erreicht hat, leider gibt es jedoch auch viele Erwachsenen, die noch nachreifen müssen.
 
Habe das Thema "Lob" bzw. "Motivation durch Klavierlehrer/Klavierlehrerin" wunsch- und sinngemäß ausgelagert und das Thema a bisserl verallgemeinert.
 
Ich kannte mal einen Unternehmer, oft im Unternehmen bei den Menschen unterwegs, der sagte: "Ich lobe eigentlich immer, nur manchmal fällt das Lob etwas geringer aus."

Das Unternehmen lief hervorragend, die Belegschaft war sehr motiviert und dem Unternehmen verbunden.

Lob und Kritik sind auch eine Frage des persönlichen Stils und der Mentalität der jeweils handelnden Menschen. Eigentlich eine Binse.....

So kann wohl ein knurriges, hasenbeiniges Wort der Anerkennung eine ebensolche Wirkung hervorrufen wie die wohldosierte Ich-Botschaft einer Lehrkraft mit sehr hoch entwickelter Kommunikationskultur. ;-)
 
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Ja, ist vielleicht typbedingt der eine braucht es von außen und die andere hat es schon im Inneren .
 
Ich kannte mal einen Unternehmer, oft im Unternehmen bei den Menschen unterwegs, der sagte: "Ich lobe eigentlich immer, nur manchmal fällt das Lob etwas geringer aus."

Das Unternehmen lief hervorragend, die Belegschaft war sehr motiviert und dem Unternehmen verbunden.

Glaube ich sofort. Ist aber m. E. eine andere Situation. ;-)
 
Glaube ich sofort. Ist aber m. E. eine andere Situation. ;-)

Wie oft: Jein.

Denk an die Pferde. Eines, dem stets im Maul rumgerissen wird von einem unsensiblen Reiter, das wird auf einen weniger brutalen (zunächst) nicht reagieren.

M.E. spielen die Mentalität und die Art der Kommunikationskultur zwischen (zwei) Menschen eine große Rolle. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Besteht da ein großes Gefälle, wird es eher nicht fruchten, wie grob oder sensibel da auch agiert werden mag. Es ist die hohe Kunst der Lehrkraft, für jeden das richtige Maß zu finden.
 
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weiß ja nicht, ob das ebenso von vielen mißverstanden wird, aber wenn mir jemand "aktiv zuhört", fühle ich mich meist gehörig verarscht, weil nämlich diese Leute immer nicken und bestätigend "hmhm" oder "ja" sagen, bevor ich überhaupt einen Satz zu Ende bringen konnte, dem man irgendeine Botschaft hätte entnehmen können. In dem Moment weiß ich, daß der Gegenüber nicht zuhört.

Liebe Leberwurst,
das ist kein aktives Zuhören. :lol:Das ist überhaupt kein Zuhören. Aktives Zuhören verwendet man, wenn der Andere (Empfänger) ein Problem hat. Es besteht darin, dem Anderen mit eigenen Worten widerzuspiegeln, was er gesagt bzw. was man selbst verstanden hat. Es setzt ein hohes Maß an Empathie und Zuhören voraus. Der Empfänger wird quasi auf sich zurückgeworfen und ist dadurch in der Lage, sich selbst zu erkennen und möglicherweise sein Problem zu lösen. Es wird auch in der Psychotherapie verwendet.

Aktiv ist der Sender also dahingehend, dass er sehr aufmerksam zuhört und dann aktiv das Verstandene wiedergibt im Gegensatz zum sog. "passiven" Zuhören.

Ich beschäftige mich seit der Geburt meiner Kinder, also seit fast 25 Jahren mit dem Gordon-Modell. Ich habe damals die "Familienkonferenz" gelesen und dieses Buch hat mich nicht mehr losgelassen. Es hat mich so sehr angesprochen, weil die Grundhaltung der humanistischen Psychologie Carl Rogers, die dahinter steht, mich sehr berührt hat und ich von ihrer Richtigkeit zutiefst überzeugt bin:

"Rogers Ansatz setzt die Prämisse, dass jeder Mensch die Fähigkeit und Tendenz besitzt, sich konstruktiv zum für ihn Positiven hin zu entwickeln und seine Probleme dabei selbstverantwortlich zu lösen. Der Mensch gelangt so zur Selbstverwirklichung.

„Keiner weiß besser, was ihm gut tut und für ihn notwendig ist, als der Betroffene selbst. Wir können einander also nicht beibringen, was für uns gut ist. Nicht mit noch so ausgeklügelten Techniken. Aber wir können einander dabei unterstützen, es selbst herauszufinden.“

(Schmid, Peter F.: Der personenzentrierte Ansatz Carl R. Rogers)

Dazu braucht der Mensch als Voraussetzung aufrichtige Beziehungen, die ihn annehmen, wie er ist, die ihn nicht bewerten oder verändern wollen. Im Kontakt mit solchen Personen kann er seine persönlichen Bedürfnisse und Wünsche wahrnehmen. Gleichzeitig wird er ungeahnte Möglichkeiten, Fähigkeiten und Ressourcen in sich entdecken und nutzen." (Zitat von mir selbst :D ).

Als ich die Familienkonferenz das erste Mal gelesen habe, hatte ich mehr Fragen als Antworten. Es ist kein Buch zum "so mal Durchlesen" und "dann den Durchblick" haben. In der Folge habe ich mich gedanklich sehr damit auseinandergesetzt, das Buch immer wieder gelesen, dann einen Kurs gemacht und letztes Jahr die Ausbildung zum Kursleiter für die Familienkonferenz.

Dieses Modell und die Haltung, die dahinter steht, verbessert alle Beziehungen, sei es zwischen Ehepartnern, Eltern und Kindern, Lehrer und Schülern u.v.a.. Deswegen wurde das Modell auch übertragen auf andere Bereiche, z.B. auf den medizinischen Bereich (Umgang mit Patienten etc.), Managerbereich (Managerkonferenz), Unterricht (Lehrer-Schüler-Konferenz) und in vielen anderen Sparten eingesetzt.

Mein Herzensanliegen ist es, das Modell bekannter zu machen - viele Konflikte und Missverständnisse würden sich erübrigen. Man lernt sich selbst und den anderen besser verstehen, man erkennt und benennt die unterschiedlichen Bedürfnisse. Es ist ein personenzentrierter und bedürfnisorientierter Ansatz im Gegensatz zu den heute oft präferierten lösungsorientierten Ansätzen, die leider sehr häufig Sieger und Verlierer zur Folge haben statt nur Gewinner.

Liebe Grüße

chiarina
 
Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass eine positive Beziehung immer mit der Wertschätzung für sich selbst anfängt. So wie ich mit mir in Kontakt bin, bin ich auch mit meiner Umwelt in Kontakt. Beziehung mit einer anderen Person beginnt bei der eigenen Person. Und das Schöne, dies ist ein lebenslanger Verfeinerungs- und Entfaltungsprozess
 
Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass eine positive Beziehung immer mit der Wertschätzung für sich selbst anfängt. So wie ich mit mir in Kontakt bin, bin ich auch mit meiner Umwelt in Kontakt. Beziehung mit einer anderen Person beginnt bei der eigenen Person. Und das Schöne, dies ist ein lebenslanger Verfeinerungs- und Entfaltungsprozess

Trotzdem ist es hier wichtig sich selbst völlig „rauszunehmen“, es kommt leider zu oft zu einem „was wäre für mich in dieser Situation gut“ und das ist grottenfalsch, weil der Gegenüber im Mittelpunkt steht/ stehen sollte.
Für mich einer der Hauptunterschiede zwischen Psychologie und „Küchenpsychologie“.
 
...dass eine positive Beziehung immer mit der Wertschätzung für sich selbst anfängt. So wie ich mit mir in Kontakt bin, bin ich auch mit meiner Umwelt in Kontakt. Beziehung mit einer anderen Person beginnt bei der eigenen Person.
Meine Wahrnehmung, die glaube ich recht fein ist, ist, dass erstaunlich viele Menschen eine schlechte oder unklare, also undeutlich Beziehung zu sich selbst haben. Manche merken das und fangen an zu suchen. Viele merken nur, dass es anderen Menschen besser geht als ihnen, finden aber nicht heraus, warum.
 
Meine Wahrnehmung, die glaube ich recht fein ist, ist, dass erstaunlich viele Menschen eine schlechte oder unklare, also undeutlich Beziehung zu sich selbst haben. Manche merken das und fangen an zu suchen. Viele merken nur, dass es anderen Menschen besser geht als ihnen, finden aber nicht heraus, warum.
Aufmerksamkeit von sich selbst weglenken ist Zeitgeist, leider wie ich finde. Auf sich zentiert sein können ist Voraussetzung für Dezentrierung, alles andere hat keine Halt, keine innere, tiefere Substanz und empfinde ich als aufgesetztes Theater, was tagtäglich zu beobachten ist. Doch zentriert sein können bedeutet auch Arbeit und Übung und das will die Mehrheit, vermute ich, eher nicht.
 
Über weniges, sparsames Lob freut man sich zehnmal mehr als über fünfmal niedrigschwelliges Lob.

Hallo liebe Stilblüte,
es kommt natürlich auch auf das Alter des Schülers an, weil bei kleineren Kindern, die zum Beispiel im Alter von 6 oder 8 Jahre sind, sollte auf alle Fälle jeder kleinste Teilerfolg im Unterricht vom Klavierlehrer gelobt werden. Bei Klavierschülern in diesem Alter würde ich mit Lob auf gar keinen Fall sparen. Misserfolge, bzw. misslungenes Spiel natürlich nicht loben.
 
... bei kleineren Kindern, die zum Beispiel im Alter von 6 oder 8 Jahre sind, sollte auf alle Fälle jeder kleinste Teilerfolg im Unterricht vom Klavierlehrer gelobt werden. Bei Klavierschülern in diesem Alter würde ich mit Lob auf gar keinen Fall sparen.

Lieber Frederic Chopin,

warum sollte man diese Kinder für die Teilerfolge loben? Sie merken doch selbst, dass ihr Bemühen erfolgreich war. Sie werden sich sehr darüber freuen und u.a. stolz auf sich sein. Wieso braucht diese selbst erzeugte intrinsische Motivation noch ein Lob?

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Ich freue mich als Lehrerin natürlich auch über diese Teilerfolge. :)
 
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