Liste der Grausamkeiten

  • Ersteller des Themas Rosenspieß
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Manuale vertauscht

Mir ist gestern etwas passiert.

Ich wollte einer Freundin etwas auf einer Orgel vorspielen, die ich noch nicht kannte, und ich hatte keine Zeit zum Einspielen.

Die Orgel ist von Schuke und steht in einer Kirche im Norden Berlins. Sie hat zwei Manuale und Pedal.

Ich zog fast sämtliche Register und wählte die Manualkoppel und II-P, dann fing ich an zu spielen, wobei meine Hände auf dem unteren Manual spielten. Mir fiel mir auf, daß das Pedal im Vergleich zu den Manualen überaus kräftig klang und daß der Manual-Part nicht gut durchklang. Auch bemerkte ich, daß beim oberen Manual sich die Tasten nach unten bewegten, aber nur mit den Tönen, die ich im Pedal spielte. Das machte mich aber nicht stutzig, weil ich wegen der Anspannung bei meinem Spiel andere Dinge im Kopf hatte.

Dann ging mir ein Licht auf: die beiden Manuale waren vertauscht! Auf der ganzen Welt ist es ja fast immer so, daß bei zweimanualigen Orgeln mit dem unteren Manual das Hauptwerk und mit dem oberen Manual das Schwellwerk/Oberwerk bedient wird, und daß die Register des oberen Manuals an die des unteren gekoppelt werden. Hier war es aber genau umgekehrt.

Ich hatte also die ganze Zeit auf dem Schwellwerk gespielt, und das Pedal war ans Hauptwerk gekoppelt.

Ich habe also nochmal mit den Händen auf dem oberen Manual gespielt, und jetzt klang auch der Manual-Part sehr schön. Ich mußte allerdings viel mehr Kraft aufwenden, da die Manualkoppel rein mechanisch ist.

Wieder etwas gelernt. Spaß gemacht hat es trotzdem.

Gruß

Hulemule
 
So will mich auch mal zu Wort melden... ;)

Mir ist letzten Dienstag was passiert, hatte auf einem Flötenregister improvisiert und dann wollte ich mit der rechten Hand ins Rückpositiv wechseln. Ich dummer Vogel hab aber den stopsel nicht ganz hinausgezogen... wuaaaa dieses Geräusch brrrr:shock:

Ansonsten find ich diesen Thread seeeehr interessant und lässt mich nächdenken. Dass so grausame Quälereien in einem Gotteshaus stattfinden :D

lieb Grüsse JBS
 
Dann ging mir ein Licht auf: die beiden Manuale waren vertauscht! Auf der ganzen Welt ist es ja fast immer so, daß bei zweimanualigen Orgeln mit dem unteren Manual das Hauptwerk und mit dem oberen Manual das Schwellwerk/Oberwerk bedient wird, und daß die Register des oberen Manuals an die des unteren gekoppelt werden. Hier war es aber genau umgekehrt.

Kleiner Nachtrag.

Das war mein Mißverständnis. Die Orgel hat kein Hauptwerk und Schwellwerk, sondern Hauptwerk und Rückpositiv. Bei einer mechanischen Traktur muß das Rückpositiv mit dem ersten Manual und das Hauptwerk mit dem zweiten Manual gespielt werden.

Gruß

Hulemule
 
Das war mein Mißverständnis. Die Orgel hat kein Hauptwerk und Schwellwerk, sondern Hauptwerk und Rückpositiv. Bei einer mechanischen Traktur muß das Rückpositiv mit dem ersten Manual und das Hauptwerk mit dem zweiten Manual gespielt werden.

Wenn eine Orgel ein Rückpositiv hat, sprich, einen separaten Pfeifenkasten im Rücken zum Spieltisch (den man dann leider viel schwächer hört als die Gemeinde), kann man immer davon ausgehen, dass das unterste Manual zum Rückpositiv gehört. Soooo selten ist das auch nicht.
 
Was für ein Stress! :D
Der Junge ist ja ganz schön souverän, wie er da nebenher schon mal zu spielen anfängt und das alles koordiniert kriegt.
Gemein ist, dass der Film am Ende vor der Tonika abreißt... :evil:
 
Nussknackersituationen beim Pedalspiel:lol::lol::mad::lol:
 
Ich bin hier zwar noch neu und spiel nicht wirklich Orgel, im Moment ist es nur herumprobiererei, aber ich kann einmal die Woche an eine Kirchenorgel, um für eine halbe Stunde zu spielen. Ich fang zur vollen Stunde an zu spielen, aber dann fangen da die Glocken an zu läuten und das geht dann erstmal 5 Minuten so. Es ist auf jeden Fall ziemlich laut und ich muss gegen das "Gebimmel" anspielen.
Ich weiß zwar nicht ob das eine Grausamkeit ist...aber naja^^
 
hm, mir gefällt nicht besonders, wenn der pfarrer 10min vor der Messe zur Empore kommt und meint "du, ich hab mich bei den Liedern vertan, das erste ist doch nicht ..."
und dann passt meistens die Tonart des Einzugs nicht mehr zum neuen lied... vl sollt ich meine fähigkeiten im modulieren anpassen :)
 
was ich in unserer dorfkirche auch so hasse,
ist diese bank auf der man sitzen muss.
Erstens ist die sehr sehr wackelig, weder höhenverstellbar noch festgemacht,
und zweitens der abgrund der sich etwa 20 cm dahinter befindet.
Und zwar ohne auffang gitter.
Also da sollte es nie jemandem schlecht werden, wenn man am spielen ist.

Beide dinge der abgrund und die lose bank macht das spielen immer gleich doppelt so aufregend.
 

was ich in unserer dorfkirche auch so hasse,
ist diese bank auf der man sitzen muss.
Erstens ist die sehr sehr wackelig, weder höhenverstellbar noch festgemacht,
und zweitens der abgrund der sich etwa 20 cm dahinter befindet.
Und zwar ohne auffang gitter.
Also da sollte es nie jemandem schlecht werden, wenn man am spielen ist.

Beide dinge der abgrund und die lose bank macht das spielen immer gleich doppelt so aufregend.

Absolutus, bist du lebensmüde? Ich würde mich unter diesen Umständen weigern, da zu spielen. Das mindeste ist doch wohl die Befestigung der Bank.

Grüße von
Fips
 
Absolutus, bist du lebensmüde? Ich würde mich unter diesen Umständen weigern, da zu spielen. Das mindeste ist doch wohl die Befestigung der Bank.

Grüße von
Fips

Wozu die Vorsicht? Gott sitzt doch immer neben dem Organisten auf der Bank - wenn man die richtige Plakette an der Orgel hat und auf Tanzlieder und andere ketzerische Musik verzichtet ;)
 
Also die grösste Grausamkeit ist echt, dass man die Bank nicht höhenverstellen kann...
Links unter der Bank ist bei mir das Chemiebuch und rechts das Biobuch :D
Oder wenn die Putztruppe dabei ist die Empore zu putzen. ^^ Da muss man, wenn die in der nähe des Pedals putzen aufpassen;)

liebe Grüsse JBS
 
Knaller ist auch, wenn man gebeten wird bei einem Gottesdienst den tollen Onkel des Täuflings an der Orgel bei einem Liedchen zu begleiten, tags zuvor extra an die Kirche fährt um mit dem Kerl das durchzugehen und dann, nachdem man das Lied durchgegangen ist, den Klavierauszug der Mattäuspassion vorgelegt bekommt, da man gerne noch eine Frauenarie daraus vortragen würde. Das Beste war dann, nachdem dem Mann erklärt wurde, dass das einfach so aus dem Stehgreif schon gar nicht geht, der Kerl sich hinstellt und bei aufgeschlagenem Buch versucht zu erklären, dass man sich das doch mal ruhig anschauen solle und dass das schon ginge: Manche Verwechseln echt den Organisten mit einer JukeBox und meinen, dass etwas gesanglich zu erlernen und irgendwie vorzutragen genauso leicht fällt, wie das Notenspielen, da man ja das Instrument erlernt hat zu spielen (gerade Sänger, die kein Instrument gelernt haben, sind imho da ganz anfällig für).
 
Soviele Register und Koppeln habe ich noch an keiner Orgel gefunden, um durch das Ziehen möglichst aller dieser der lautstarken Vergreisung des Singtempos die Stirn oder möglichst gar Einhalt zu gebieten.

Davon genervt,

Rosenspieß.
Gibt es denn keinen Chorleiter, mit dem man das absprechen könnte? Ich glaube, wenn es den Sängern behutsam nahegebracht werden könnte, dann wäre vlt auch ein minimal schnelleres Tempo drin ;)

lg marcus
 
wenn der Kirchenchor anwesend ist, der sich fast ausschliesslich aus ansonsten sehr verehrungswürdigen alten Tantchens zusammensetzt, wird beim Gemeindegesang jedes Lied lautstark und in völliger Ignoranz des vom Organisten angeschlagenen Tempos in schönster Kaffeekränzchen- und Canastarundeneintracht auf's Omitempo heruntergezogen.

Also irgendwie, bei den paar Kirchen, wo ich Orgeldienstvertretung gemacht habe, war es überall das gleiche, dass nämlich erstmal eine mehr oder weniger irrsinnig lange Verzögerung von Tastenanschlag zum gehörten Ton der Gemeinde da ist. In einer größeren Kirche war die Verzögerung so groß, dass ich den nächsten Liedton schon längst angeschlagen habe, bevor ich den Gemeindegesang des vorherigen Liedtons gehört habe - blanker Wahnsinn also!!

Wenn ich mich danach richten würde, was ich von der Gemeinde höre statt was ich spiele, würde ich schon aus akustischen Gründen immer langsamer werden. Ergo versuche ich konsequent den Gemeindegesang auszublenden. D.h. ich ziehe mein Ding durch, in meinem Tempo, gnadenlos. Ich dachte, dass ist die übliche Art, und geht gar nicht anders. :confused:

Wenn es in deinem Fall so schlimm ist, dass du eine Strophe fertig hast, und die Omis sind noch 1 Verszeile zurück, und sich dadurch ein totales Fiasko ergibt, hätte ich die Hoffnung, dass die Omis spätestens beim nächsten Lied dann erkennen, dass sie sich nach der Orgel zu richten haben, und nicht umgekehrt. Wenn ein Chorleiter dirigiert, kriegen sie es ja offensichtlich auch gebacken, also muß eine gewisse Lernfähigkeit schon vorhanden sein.

Was mich nur daran fertig macht, ist neben dieser ungewohnten extremen Verzögerung auch noch die Verzögerungsdifferenz: bei einem Gottesdienst hat der Chor vom Chorraum aus einer bestimmten Ecke gesungen, die Gemeinde vom Mittelschiff. Bei mir kamen dann 2-mal unterschiedlich verzögert der Gesang an.

Von daher kann ich verstehen, dass ich bei einem Eric Clapton-Konzert ein Schild gelesen habe, dass der Meister es nicht wünscht, dass man bei Songs mitklatscht. Weil er eben durch die irre Verzögerung aus seinem Tempo gerissen wird...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nur wenn sie in Bataillonsstärke dagegenhalten, so wie im geschilderten Fall, geht die Schlacht für den Organisten verloren :)

Müssen dann ja schon ganz schöne Kampfsängerinnen sein, wenn du da nicht mal mit Mixturregister dagegenhalten kannst :-?
Aber wenn der Gesang dermaßen stark ist, warum dann überhaupt noch mit der Orgel begleiten? Kleines Vorspiel, und dann mit Orgel gar nicht begleiten, stattdessen das Bataillon schrillen lassen, wie es will, vielleicht noch Einsatz geben für die nächste Strophe ...:D

Ich habe eher das andere Extrem. Das nämlich im schlimmsten Fall 5 Strophen angesetzt sind, aber von den anwesenden 20-30 Omis keine so richtig mitsingt. D.h., man ist Alleinunterhalter und steht dann vor der Aufgabe, sich bei den Strophen was einfallen zu lassen, damit etwas Abwechlsung entsteht. Aber offensichtlich gibt es sowohl das eine als auch andere Extrem...
 
Abgeschlossene Emporentüren, wenn man keinen eigenen Schlüssel hat, sondern immer fragen muss! dass geht so auf den kecks, aber echt....:evil:

JBS
 

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