Liste der Grausamkeiten

  • Ersteller des Themas Rosenspieß
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Hihi, mir sind bei dieser Terrorliste auch noch ein paar Sachen eingefallen:

Schlimm ist,

- wenn der Pfarrer einem kurz vor dem Gottesdienst einen Liedzettel in die Hand drückt. Normalerweise denke ich mir den selbst aus (habe ich an sich im kath. Gottesdienst immer so gehalten); man kommt sich vor wie ein Lakai oder die schon beschriebene Jukebox, :mad:

- wenn dieser Liedplan dann auch noch dröge Gesänge von Rohr-Quack-Schieri enthält, die kein Mensch kennt und die keinen mitreißen (kath. Kolleginnen und Kollegen wissen, wovon ich rede...),

- wenn das gekoppelte Manual so schwer geht, daß man versucht ist, mit den Fäusten zu spielen,

- wenn Heuler beim Einschalten der Orgel auftreten und nur noch kurze Zeit bis zum Beginn des Gottesdienstes ist,

- wenn die Pedaltasten gegenüber den Manualtasten stark nach links oder nach rechts versetzt sind,

- wenn im Sommer oder auch in der Weihnachtsmette (durch die plötzliche Wärme angelockt) fette schwarze Falter in die Orgelbeleuchtung schwappen,

- wenn es auf der Empore Spinnen u. ä. gibt,

- wenn die Emporen dreckig und vollgekramt sind,

- wenn die Tasten dreckig und klebrig sind (uäää!)

- wenn Kinder beim Nachspiel laut schreien und die Eltern mit ihnen nicht 'rausgehen,

- wenn beim Nachspiel laut gequatscht wird und/oder schon mal die Lichter gelöscht werden,

- wenn bei modernen Liedern (natürlich unrhythmisch) mitgeklatscht wird,

- wenn man zu einem Sterbeamt kommt und dort wartet schon ein Sänger/eine Sängerin, womöglich noch mit einem blöden Stück, und man davon natürlich vorher nix gewußt hat,

- wenn man das Lied "Laudato si" spielen muß,

- wenn bei einer Hochzeit das Zeichen für den Einzug kommt, aber dann doch niemand einzieht oder erst nach schätzungsweise 10 Minuten,

- wenn bei einer Hochzeit nach dem Schlußsegen während des Auszugsmarsches nicht ausgezogen, sondern vorn 'rumgemacht, fotografiert, unterschrieben u. ä. wird,

- wenn während einer Hochzeit ein Gewitter niedergeht und plötzlich der Strom in der ganzen Kirche ausfällt,

- wenn man seinem Honorar hinterherrennen muß,

- wenn die Pedalbeleuchtung kaputt ist und die Beine in einem dunklen Nirwana verschwinden,

- wenn eine Fledermaus über der Orgel kreist,

- wenn vor Beginn eines Orgelkonzerts (daß man womöglich selbst spielt) noch endlos geredet wird...

Das habe ich alles erlebt und doch, und doch... ich liebe meinen Beruf!!! :D
 
Hihi, mir sind bei dieser Terrorliste auch noch ein paar Sachen eingefallen:

Schlimm ist,

- wenn der Pfarrer einem kurz vor dem Gottesdienst einen Liedzettel in die Hand drückt. Normalerweise denke ich mir den selbst aus (habe ich an sich im kath. Gottesdienst immer so gehalten); man kommt sich vor wie ein Lakai oder die schon beschriebene Jukebox, :mad:

- wenn dieser Liedplan dann auch noch dröge Gesänge von Rohr-Quack-Schieri enthält, die kein Mensch kennt und die keinen mitreißen (kath. Kolleginnen und Kollegen wissen, wovon ich rede...),


- wenn man das Lied "Laudato si" spielen muß,

- wenn bei einer Hochzeit das Zeichen für den Einzug kommt, aber dann doch niemand einzieht oder erst nach schätzungsweise 10 Minuten,

- wenn bei einer Hochzeit nach dem Schlußsegen während des Auszugsmarsches nicht ausgezogen, sondern vorn 'rumgemacht, fotografiert, unterschrieben u. ä. wird,

Punkt 1 und 2 ist mein Organisten-altenheimalltag (bei den Evangelen bestimmen immer die Pfarrer die Lieder und nciht der Organist). Und in Altenheimen werden die Pfarrer hinversetzt, die ansonsten in der Gemeinde zuviel Schaden anrichten würden. Im Altenheim kann ja niemand weglaufen.... :blues:

Laudato Si :D Hallo Leidensgenosse - ich spiele auch Schulgottesdienste - und jedesmal wenn ich auf dem Zettel (der mir unmittelbar vor Gottesdienst vom stets zu spät kommenden Pfarrer während des Orgelvorspiels auf die Bank gelegt wird) das Wort WUNSCHLIED lese, dann weiß ich was kommt :???:

Das mit den Trauungen - jep, das ist echt ätzend. Man spielt und kein A... kommt.... oder geht....

Und ja - ich liebe den Job trotzdem (Beruf ist es ja nicht, bin ja nur nebenamtlich angestellt).
 
Naja, da gibt es noch eeeiniges an grausamkeiten ._.

-Kirche mit elektrischer Orgel ._. (Hört sich einfach grauenhaft an)

-Zu kalte Kirche (wenn einem im Winter die Finger irgendwo
hängen beliben weil sie zugefroren sind)

-Wenn mein Bleistift abkracht und ich kein Spitzer dabei hab

-Pfadfinder/ Kinder die im Kirchengemeindesaal oder außerhalb
der Kirche so laut schreien dass man die Orgel nicht mehr hört

-"moderne" Kirchenlieder (ja ich bin zwar 16 aber auch ich kann dies nicht
ausstehen - so als trost an meine katholischen Kollegen vom Jugendgottesdienst... laudato si, hey^^)

-Wenn bei der Orgel plötzlich ein Manual den Geist aufgibt
und im zweiten das F und A in der 2ten Oktave nicht funktioniert :-?
(ab und zu auch das G in der dritten Oktave...)

-Wenn man Bach spielt und einem beim Pedalspiel die Füße verknoten :/
 
-"moderne" Kirchenlieder (ja ich bin zwar 16 aber auch ich kann dies nicht
ausstehen - so als trost an meine katholischen Kollegen vom Jugendgottesdienst... laudato si, hey^^)

-:/
Es gibt auch jenseits von Laudato si modernes Liedgut. Aber das muss man natürlich lernen, solche Lieder zu begleiten. Moderne Rhytmen, z.b. wie begleite ich im Swing-Stil (und zu welchem Lied passt das). Die Jazz-akkorde sind halt andere als bei Bach - aber keinen deut schlechter.

Komischerweise finden nur die Organisten modernes Liedgut doof, die den moderen Begleitstil nicht drauf haben und selbst den alten modernen Klassiker "Ein Schiff das sich Gemeinde nennt" begleiten, wie Großer gott wir loben dich....
Die, die toll begleiten können, freuen sich immer über zeitgenössisches Liedgut.
 
- wenn man das Lied "Laudato si" spielen muß,

Super!!!:D

Ein ähnlicher Horror ist auch das Lied "Alle Knospen springen auf", wo sich mit jeder Strophe die "Coda" verlängert, da kann man wahnsinnig werden. Überhaupt ist der Text der letzte Mist (tschuldigung...).

Ende der 4. Strophe:
"Stumme grühühühüsen - Mauern fliehiehiehiesen - Augen sehehehejen - Lahme gehehehejen - Menschen teiheiheiheilen - Wunden hahahaheilen - Knospen blühühühüjen - Nächte glühühühüjen"
 
Super!!!:D

Ein ähnlicher Horror ist auch das Lied "Alle Knospen springen auf", wo sich mit jeder Strophe die "Coda" verlängert, da kann man wahnsinnig werden. Überhaupt ist der Text der letzte Mist (tschuldigung...).

Ende der 4. Strophe:
"Stumme grühühühüsen - Mauern fliehiehiehiesen - Augen sehehehejen - Lahme gehehehejen - Menschen teiheiheiheilen - Wunden hahahaheilen - Knospen blühühühüjen - Nächte glühühühüjen"

ach gott hör auf :D
mein kleiner bruder spielt das lied immer. Ich hab gehofft den ohrwurm endtlch ausm kopf zu haben und jetzt kommst du :D ich muss zugeben, eine fabelhafte niederschreibung der 4ten Strophe :D wobei das bei uns eher so gesungen wird - erster vokal über das verlangsamte mordent hinaus. stume grüüüüüüüüüüüüüüüüüüühühühüsen, mauern flieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeiehiehiesen =D
mal sehen welches buch unser Kirchengemeinderat aussucht. Unser Pfarrer meinte es wird neben dem Gotteslob noch so ein Heft mit diesen Grauslichkeiten geben - wobei ich zugeben muss dass auch ein paar gute dabei sind
 
Ich hab gehofft den ohrwurm endtlch ausm kopf zu haben und jetzt kommst du :D
Tja, wer viel Grausames erlebt hat wird selbst grausam:lol:


wobei das bei uns eher so gesungen wird - erster vokal über das verlangsamte mordent hinaus. stume grüüüüüüüüüüüüüüüüüüühühühüsen, mauern flieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeiehiehiesen =D
Stimmt, danke für den Hinweis, ist bei uns auch so. Jetzt werde ich sicher die ganze glühende Nacht lang von grüßenden Stummen träumen, deren Haus weggeflossen ist.

mal sehen welches buch unser Kirchengemeinderat aussucht. Unser Pfarrer meinte es wird neben dem Gotteslob noch so ein Heft mit diesen Grauslichkeiten geben - wobei ich zugeben muss dass auch ein paar gute dabei sind
Klaro, solche gibt's auch. Aber unter den NGLs der frühen Jahre gibt es wirklich ein paar fürchterliche Schnulzen, die wohl nur die Träger von Vollbart und Jesuslatschen wertzuschätzen wissen.
 
In meiner ersten "richtigen" Messe...nur ne Werktagsmesse, dachte ich...na gut, Herz-Jesu-Freitag ist heute, aber da hab ich dran gedacht...
Ich such mir halt vorher meine handvoll Lieder raus komm zehn Minuten vor der Messe in die Sakristei und dann kommt mir die Küsterin schon entgegen und meint heute ist das Fest Mariä-was-weiß-ich. Und der werte Herr Pfarrer erklärt mir dann schonend dass er gerne deshalb noch ein Marienlied hätte und ein Gloria müsste dann auch noch sein. Ich war dann etwas am rotieren aber es hat trotzdem alles noch gut geklappt, hab mich dann an zwei Klassiker erinnert die ich doch noch konnte ^^

Und sonst hab ich halt auch schon so Späße erlebt, dass der Kaplan in ner Schulmesse gut und gerne ne Viertelstunde zu spät kam, weil er vorher ne Messe zu lang gefeiert hat und dann da auch nicht wegkam wie ich später erfuhr...und währenddessen sollte ich doch bitte ruhige Musik zur Einstimmung spielen...irgendwann wurds langweilig und dann blieb die Orgel bis zum Beginn der Messe stumm...
 
Aus meiner früheren Organistentätigkeit kann ich noch beisteuern:

Konformationsgottesdient, volles Haus. Ich bin wahrscheinlich beneidet worden, dass die Orgelbank so breit ist, denn die Gottesdienstbesucher standen bereits dicht herum. Aufgund des Besucherandranges war nur mit Plenum zu spielen, und ich hatte während der Predigt nicht die Register wieder abgestoßen. Naja, da kam ein kleiner Steppke, und trat mal während der Predigt aufs Pedal. So eine 16' Posaune samt Mixtur etc. kommt da schon gut (*). Ich hab' von der Empore geschaut wie die Unschuld vom Lande, und Junge samt Mutter waren wohl mit den Nerven fertig.

Dann habe ich manchmal in der Friedhofskapelle geübt. So im Herbst, es ist schon dunkel und der Nebel liegt dicht über den Gräbern. Während des Orgelübens ist auf einmal der Strom weg, es wird finster, und die Orgel haucht so ihren Atem aus. Was nun ? Beim Zusammenpacken geht das Licht wieder an, und ich beschließe, weiterzuüben. Kurze Zeit später, das gleiche noch einmal, finster und die Orgel säuft ab, dann geht das Licht wieder an. Es ist mucksmäuschenstill, da höre ich wie ein Schlüssel im Schloß umgedreht wird. Mein Herz schlägt etwas schneller, der Elektriker schaut herein, sagt, es war eine Störung.
Ich habe alles ziemlich schnell zusammengepackt, und war heilfroh, endlich zuhause anzukommen.

Grüße,
Kristian

(*) Für Orgelinteressierte: In der Ladegastorgel im Schweriner Dom hat der Orgelbauer einen ziemlch lauten Lachsack untergebracht. Der frühere Domkantor dort hat uns den mal demonstriert, und meinte, damit könne man herrlich die Predigten kommentieren. Ob er das je gemacht hat, hat er uns aber nicht verraten.
 

Du hast doch nicht echt gedacht, die Toten kommen zu Besuch oder? :D

Aber das ging mir mal ähnlich... Ein Musikverein der zu Besuch in Aachen war, war mit den Kindern auf der Empore während der Samstag Abend Messe.

Ich habe denen das auch gerne gezeigt... Und einer der kleinen saß neben mir, als ich ein Spiel gemacht habe... In dem Moment wo ich das Manual los lasse, als das Spiel fertig war, hat der Junge keine Lust mehr da zu sitzen, steht auf und tritt natürlich auf den Pedalen rum...

Pastor guckte hoch und meinte dann vom Ambo aus, alles klar bei dir da oben... Haste gesoffen? Das gab Gelächter in der Kirche... Ich habe dann ins Mikro gesagt, das ich das nicht war... Er: Nein überhaupt nicht, die Orgel spielt von selbst...

Er wusste das natürlich, was passiert war.... Das war mehr zum entschärfen gedacht...

Aber das war schon peinlich, wenn sich jeder Mensch rum dreht und zu dir hoch schaut...

Grüße,
Ben
 
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Meine neueste Entdeckung war heute...die Orgel mit Anschlagsdynamik!!!

Denn nur wenn ich Tasten wirklich bis zum Anschlag anschlage greift die Koppel und es klingt so wie es klingen sollte. Ansonsten gab es ungefähr die halbe Zahl an Registern, was zur Folge hatte, dass die Lautstärke und der Klang unverschämt schwankten und meine Stimmung gleich mit.

Aber leider hab ich das alles erst nach der Messe feststellen können .... ;)

Naja, was solls...morgen gibts einen neuen Versuch :)
 
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....ich kann da auch mal wieder was neues berichten.
Peeeeiiiinlich.

Seit neuestem begleite ich jetzt auch die Mittwochmorgen Messe, weil diese um 8:00 Uhr stattfindet, wurde extra vorverlegt von 9 auf 8, weil der Pastor unbedingt Orgelbegleitung haben will und sich das mit meiner Arbeitszeit im Job gut vereinbaren lässt. Die Gemeinde war auch dafür...
Und dann, anders als Sonntags, kommt fast kein Mensch... :rolleyes:

Jedenfalls kam um kurz vor 8 der Pastor zu mir auf die Empore...
Der ist so und gibt immer jedem die Hand. Sonst treffen wir uns vorher in der Sakristei, war aber alles besprochen und daher bin ich direkt hoch.

Er kommt und meinte, er würde gerne kurzfristig was ändern.
Na gut, ein aneres Lied dachte ich, was solls...
Er würde gerne die Begrüßung verändern... Also anstelle Im Namen des Vaters und des Sohnes, ein Gesang, musikalisch gesungen nach Aachen Liederbuch Nummer 098, sprich basierend auf diesen Noten und er begrüßt und die Gemeinde singt dann entsprechenden Text nach, die Zettel wären in die Bänke bereits verteilt...

Tja gut habe ich gedacht... Von mir aus.

Also Messe beginnt... Ich spiele schön den Einzug vor mich her.
Einzug endet, ich will mit einem kleinen Intro wie vereinbart beginnen...
Da singt mir der Pastor schon da rein... Ich dachte, was ist denn jetzt.

Ich war echt Perplex in dem Moment, normalerweise bin ich da nicht so, ich schiebe es mal auf den frühen Morgen... Habe nicht umregsitriert und haue mit lautem Register da rein... Ich habe noch nie so schnell auf dem linken Registerpult die Register abgestoßen wie da...
Dabei habe ich mir dann auch noch die Haut vom Mittelfinger, also unter dem Mittelfinger die Haut zwischen Registerzug und Registerpult gequetscht... :rolleyes:

Also es waren nur Sekunden und wurde auch relativ sofort leise die Orgel.

Allerdings drehten sich alle, die in der Kirche waren um, der Pastor guckte hoch... Das war peeeeeiiiiiiinlich.

Tja, was sollte ich machen, habe ich nur mit den Schultern gezuckt, der Pastor schüttelte ein so lächelnd den Kopf als wenn er sagen wollte, du bist mir ja einer...

Und nach der Messe, hat er dann gemeint, ich glaube die Gemeinde war schon wach... :p Ich habe dann gesagt, es war seine Schuld, er hätte. Und da hat er mich schon unterbrochen, jaja er wüsste es.. :D

Also insgesamt, schon irre peinlich aber auch nicht der Weltuntergang...
Ist halt eine Live Übertragung.

In dem Sinne, denkt an eure Registraturen.

Viele Grüße,
Ben
 
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Dann will ich auch mal was dazu beitragen:
Das beste bei mir war ich spiele das Vorspiel zu nem Lied vor der Predigt aufeinmal sagt der Pastor :"Ach hör mal auf wir spahren uns das Lied das braucht zu lange wir wollen ja alle noch zum Dorffest" ich dachte ich werd nicht mehr .
Oder Abendgottesdienst mit Kerzen, der Strom fällt aus ich kann nat. nicht spielen fargt der Pastor warum ich denn nicht spielen würde , sagte ich ihm halt das der Strom weg is , was macht ehr schickt nen Konfirmanden hoch zum treten.
Der arme kann mich bis heute nicht leiden aber gut das wir noch so ne alte Orgel haben.
Oder Sontagsgottesdienst, ich spiel los zum Einzug schwirrt mit aus der Orgel eine Mottenhorde über den Kopf ich bin vor schreck hinten rüber von der Orgelbank gekippt.
Naja das waren so meine Anekdoten
MfG
Sebastain
 
-Bei uns ist die Akkustik ziemlich schlecht. Wenn ich ein schnelleres Stück spiele, höre ich ganz andre Noten als ich spiele. Da dann gleichmäßige 16tel zu üben ist fast unmöglich.
-5 Minuten vor Beginn zu erfahren, dass doch kein Kantor da ist und man einfach stattdessen ein "2-Minuten-Lied" spielen soll ist auch so ne Sache. Vor allem, wenn man Anfänger ist und deshalb noch nicht so viele Stücke kann
-5 Minuten vor Beginn sagt mir der Pfarrer, dass das Stück beim Einzug nicht so lang sein soll. Woher nimmt man als Anfänger auf die Schnelle ein kürzeres Stück^^ Ich hab dann versucht, an einer passenden Stelle eine Kadenz zu spielen, was einigermaßen gelungen ist.

Aber so wahnsinns Sachen wie manchen schon passiert sind, waren bisher noch nicht. Zum Glück. Allerdings spiele ich ja auch noch nicht so lange. Mal schaun, was da noch alles auf mich zukommt... ;)
 
ich schreib meine Erlebnisse immer auf meiner Homepage in auf. Hier ist die Neueste:

An einem Sonntag soll ich als Aushilfe in einer grösseren Gemeinde spielen. Da ich die Orgel nicht kenne, frage ich, ob ich mal vorher dort üben könne. Natürlich, heisst es, überhaupt kein Problem, der Sonntag vorher, da wäre noch nach dem Gottesdienst die Kirche frei. An besagtem Sonntag fahre ich die 45 Kilometer bis dorthin, warte bis der Gottesdienst vorüber ist, gehe hinein in die schöne grosse Kirche und finde den Kantor, der mir die Orgel zeigt und mir den "Der-ist-für-Alles-Schlüssel" überreicht.



Ein Schlüssel für Alles, für die Aussentüren, die Innentüren, die noch inneren Türen, wo man zu Orgel reinkommt, die Orgel und ja, das wars. Die Toiletten sollten ja offen sein, wenn keiner drin ist.



Ich übe und übe und übe und bin irgendwann (fix und) fertig, ziehe den Schlüssel aus dem Orgelschloss, gehe durch eine der noch inneren Türen, zum inneren Äussern, schliesse die Tür brav ab, lösche alle Lichter, schliesse die Tür wieder auf, gucke nach der Orgel - habe ich sie auch wirklich aus gemacht? - jo -,

schliesse die Tür wieder zu, gehe die Treppe nach unten, gehe durch eine der Innentüren, schliesse sie vor mir auf und hinter mir wieder ab, laufe durch das Kirchenschiff bis zur nächsten Innentür, schliesse sie auf, schliesse sie hinter mir wieder ab, - und alles mit einem Schlüssel! - gehe zu einer der Aussentüren, will sie aufschliessen, äh, moment - Schlüssel passt nicht, hm.

Ich begebe mich zur nächsten Aussentür, Schlüssel passt auch nicht. Tür Nummer drei, passt auch nicht. Hm? Ich gehe noch einmal zu ersten Tür, probiere es noch einmal, versuche den Winkel zwischen Schloss und Schlüssel zu verändern, kratze sanft am Schloss, renne frustriert zur Innentür und wieder zurück, werde langsam gewalttätig und versuche mich doch gleich wieder zurückzuhalten. Nicht dass der Schlüssel noch abbricht!



Ich mache einen unfreiwilligen Rundgang durch sämtliche Innentüren um andere Aussentüren zu finden. Nach der 6. oder 7. ich weiss nicht mehr, gebe ich auf. Alles abgeschlossen! Und der Schlüssel-für-Alles passt definitiv nicht bei den Aussentüren!



Das Hirn qualmt, ich grübele, und grübele, und grübele, und denke, ok, erstmal aufs Klo, die Tür muss ja offen sein.

Wenn keiner drin ist.



Nächste Idee, ich brauche Telefonnummern, bloss woher?? Ich wühle mich durch Brochuren und Flyer, die zwischen Innen- und Aussentüren herumliegen. Da! Eine Telefonnummer vom Sigrist (Kirchendiener)! Zum Glück hat man ja heutzutage immer sein Handy dabei. Draussen ist ein schöner, warmer, sonniger Tag. Ich wähle die Nummer auf dem Flyer... tut. tutt. Anrufbeantworter - Mist! Ich lege auf.



Nächste Nummer. Pfarrer soundso. Keiner da.

Hier noch Pfarrerin Frau ixüpsilonungelöst. Auch niemand da.



Hm. Polizei anrufen ist ja auch blöd. Was hätte ich da sagen sollen? Hallo?? Hier ist Marion Langer, ich bin in der Kirche eingesperrt. Können Sie mich herausholen? Es ist Sonntag nachmittag. Kein Schwein geht ans Telefon und kein Schwein ruft mich an und wenns blöd läuft, findet man irgendwann nur noch ein Skelett zwischen Innen- und Aussentüren!



Draussen scheint die Sonne, es ist herrlichster Sonntag! Niemand ist zuhause und ich stecke in der Kirche fest!

Sowas blödes! Mist! Ich will nach Hause, ich brauche nachmittags meinen Kaffee und Kuchen! Ich will raaaaaauuusssss!!!



Die Sonne scheint durchs Fenster.

...

FENSTER! Es gibt FENSTER! Fenster! fenster!



fenster

Bloss, kann man sie auch öffnen? Ich sehe einen Griff. Ahh, guuuut! Blöd nur, dass ich zu klein bin und nicht hinkomme, arrrrgh!

Meine Augen wandern durch den Vorraum und tatAAAA - ein Schirmständer!



Ich schleppe den Schirmständer unter das Fenster, das neben der Aussentür die Flucht ins Freie verspricht, steige drauf und kann das Fenster öffnen. Ich werfe meinen Rucksack mit den Noten und Orgelschuhen in hohem Bogen ins sonnige Blau und klettere wie ein Bergsteiger am Eiger zum Fenster hoch, steige durch den Rahmen und springe mit klopfendem Herzen meinem froschgrünen Rucksack hinterher....



Geschafft! Ich bin frei! Gottseidank hab ich nicht die Polizei gerufen. Das wäre ja peinlich geworden. Tschaikowskys Klavierkonzert reisst mich aus den Gedanken. Handy! Ich hebe ab. Der Sigrist ist dran. Er habe meine Nummer gesehen. Ich erzähle ihm von dem Schlüssel für Alles und dass er nicht gepasst hätte, dass ich eingesperrt worden sei und aus dem Fenster gesprungen sei, um nicht als Skelett zwischen Innen- und Aussentüren zu verenden. Er solle dann bitte noch vorbeikommen, um das Fenster zu schliessen!



Nicht dass die Polizei noch vorbeikäme, weil irgendeiner denke, es sei jemand in die Kirche eingebrochen.



Es muss ja keiner wissen, dass ich dort ausgebrochen bin!



Dem Kantor tat es später furchtbar leid. Er fragte, ob ich die Aussentür in der Nähe der Orgel ausprobiert hätte, also rechts die Tür, die nach den Treppen kommt, wenn man aus der inneren Innentür herausgekommen ist.



Hm, Aussentür rechts neben der Orgel???

Eine achte?
 
Hallo madozi,

was für ein Erlebnis, wirklich nett beschrieben - ich musste mehrmals laut lachen!! Köstlich! Und dann noch die Schlusspointe, hihi, das hätte mir auch passieren können... :D :D :D
 
also was ich hasse:
schwer zu ziehende Register
wenn man einen Register zieht das man da den Luftstrom laut hört
 
wenn die Gemeinde, egal welches Tempo die Orgel versucht vorzugeben, ihr Tempo singt

das wär ja noch schöner, wenn der da oben was zu bestimmen hätte :)
 

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