Erfahrungen mit unseren Klavieren

Friedrich,
ich glaube ich weis wer der Kollege in Ansbach ist. Soviele Klavierbaumeister gibts da im Städchen ja nicht. Allerdings weis ich nicht was er im Schaufenster stehen hat. Aber wie dem auch sei, wichtig is ja letztendlich was drin ist.
Ich freu mich heute immer noch tierisch wenn ich mal eins unter die Finger bekomme. Dann ist Heimspiel !
Ich will nicht sagen das das Stimmen dann nebenher geht. Aber daneben hab ich dann ausser Tönen auch immer noch ne Menge Bilder im Kopf.
Wer sich heute ein schönes Gebrauchtes schießen kann der braucht eigentlich nix anderes.....
Ich war vor ungefähr 2 Jahren nochmal da. Alles abgeräumt. Da stand ich nun auf einer großen Lichtung die sich die Natur so langsam wieder zurückholt. Korrigiere mich wenn es da zwischzeitlich anders aussieht. Dann bin ich da rumgetigert auf der Suche nach irgendwas. Und tatsächlich hat sich was gefunden.
Vorne am verschossenen Tor und dem großen Loch im Zaun daneben ist der alte Sicherungskasten für den Torantrieb. Und tatsächlich steckte da noch so ein großer weisser Sicherungsknopf im Gewinde so wie man das damals hatte. Den hab ich mir dann rausgedreht. Er steht neben dem PC auf dem Schreibtisch. Damit hab ich das Kapitel Langlau für mich endgültig abgeschossen.

Gruß
Martin
 
@443hertz , ich find es auch mattiert wunderschön, gar keine Frage - ich habe mir nur gedacht, dieses wunderschöne Furmiermuster insbesondere in den Kassetten von Ober und Unterrahmen, hätte bei einer Schellackhochglanzpolitur richtig schöne 3dimensionale Tiefe erlangt....gut, mit den Fotos wär es dann wahrscheinlich schwierig geworden :-)
LG
Alb
Alb, Eibe bekommt durch Schellack oder Hochglanz - im Gegensatz zu fast allen Maserfurnieren - nicht soviel mehr Tiefe. Ich habe das seinerzeit beim erwähnten Herrenzimmer über ca. 10 Matt/Glanzgrade ausprobiert. Allerdings würde das Furnier von ein wenig (!!!) mehr Glanz schon etwas profitieren. Wenn man jedoch die Birnbaum-Tasten in das Gesamtbild mit einbezieht, hat 443 m.E. alles richtig gemacht.
 
Friedrich,
(1) ich glaube ich weis wer der Kollege in Ansbach ist. Soviele Klavierbaumeister gibts da im Städchen ja nicht. Allerdings weis ich nicht was er im Schaufenster stehen hat.

[...]

(2) Ich war vor ungefähr 2 Jahren nochmal da. Alles abgeräumt. Da stand ich nun auf einer großen Lichtung die sich die Natur so langsam wieder zurückholt. Korrigiere mich wenn es da zwischzeitlich anders aussieht.

(1) Achso, das ist gar kein Geheimnis, der hat das ja sogar im Netz stehen, zum Verkauf unter bestimmten Bedingungen. Ich fand es prima, auch die kunstvolle Furnierarbeit, aber farblich schlägt es ein bisserl arg ins Graue, da sieht Deines einfach "optimistischer" aus (blödes Wort, aber für mich ist es schon so, daß manche Instrumente ad hoc einladen, andere einen zunächst eher auf Distanz halten). Also, das ist es:
http://pianova.com/Angebotsdetails-159-Hertlein--?Cr=EUR

(ID=500 aufrufen).

(2) Das lag seit dem Abräumen 2008 brach und war ewig und zum Ärger der Gemeinde blockiert, denn es gehört ja, als ehemalige Munitionsfabrik, dem Bund. Aber jetzt tut sich offenbar was - man baut ein Katastrophenschutzzentrum drauf (seh ich im Sommer, wenn ich da wieder zum Baden fahre). Hier kann man auf so einer Militär-Fanseite Photos sehen, wie es direkt vor dem Abriß ausgesehen hat:

http://www.geschichtsspuren.de/forum/geratehauptdepot-langlau-pfofeld-t10909-20.html (runterscrollen zum Beitrag vom 21.11.2007)

Weißt Du eigentlich noch wie das war, ob die Kündigung durch den Bund Grund für das Firmenende war oder weil die Müller-Erben verkaufen wollten? Mir tut die Feurich-Geschichte nicht nur wegen der schönen Klaviere leid, sondern auch für Feurich selber, der jetzt innerhalb von 20 Jahren zweimal so einen Schlag hinnehmen mußte.

Grüße,

Friedrich
 
Na da isse ja schon wieder die Klaviatur mit Birnbaumbelag...... und der Rest ist dann Eibe in Komination mit Palisander? Oder wie sehe ich das auf dem Foto? Die Kombination kannte ich jetzt auch noch nicht.
Aber die Furnierarbeiten in Langlau waren in der Regel schon sehr fein.
Zu dem anderen Forum: Ich hätte evtl. fast ein paar identische Fotos vom alten Gebäude posten können. Haben meine Eltern mal gemacht als sie vor Jahren mal da waren. Das zweite von Rechts im Beitag vom 21.11.2007 auf dem die kleinen Birken durch die Treppe wachsen war der "Haupteingang". Da bin ich am 1.9.1980 morgens so gegen 6:30 reinspaziert und hab den Leuten da gleich mal gesteckt das ich der neue Lehrling bin. Es waren aber auch noch fünf andere so ähnliche Gestalten da. Und so waren wir sechs Mann. In diesem Moment hat das ganze "Elend" mit den Klavieren angefangen.
Und ich werd es nicht mehr los denke ich bis, ja bis......
Zu dem Rest und warum verkauft und was der Auslöser kann ich dir rein gar nichts sagen. Im Februar 84war ich auch wieder weg. Dann 91 nochmal kurz da. Ich weiß nicht wie das alles gekommen ist. Der Eigentümer waren ja viele durch die komische Verrebung der Familie Müller auf fast! alle Abeilungsmeister. Ein schönes Kuddelmuddel.
Einer blieb soweit ich weis aussen vor. Er war zwar Abteilungsmeister und der fähigste von allen, hatte aber keinen Meisterbrief. Ich glaube der war nicht böse darüber. Namen schreib ich keinen, für was auch. Der Kollege in Ansbach wüßte auch um wen es geht. Egal. Sorry ich weis es wirklich nicht.
Wenn du da allerdings zum Baden hinfährst und ein bisschen Hunger hast geh mal im Ort ins Gasthaus Krokodil. War früher mal das Gasthaus Näpfel. Für mich historischer Boden !Der Wirst sein bester Kunde und wir Lehrlinge gern gesehen. Die Halbe 1,30 DM. Prost !

Schön wars...

Gruß
Martin
 
Ich habe in meinem letzten Feurich-Prospekt mir handschriftlich den Preis von 54700.-- vermerkt; das mit den 75000 kann nur ein Phantasiepreis sein. Bei meinem letzten Besuch in Gunzenhausen stand so einer einsam im Ausstellungsraum herum. Was für ein wundervolles Instrument ... Viel Freude mit Deinem!

Friedrich
 
Liebe Clavionisten.

Ich möchte hier nun mein Kawai CA-67 beschreiben. Dabei versuche ich, mich an die Liste von Jörg zu halten.

Das Digitalpiano wurde in Indonesien hergestellt und ist Baujahr 2015. Die Höhe ohne Notenständer beträgt 91 cm. Es hat eine Hersteller-UVP von 2.500 € und wird in den Geschäften für 2.400 € verkauft. Ich habe es ausgiebig bei JustMusic in Berlin getestet und es mir dann gegönnt.

Es steht in meinem 18 Quadratmeter kleinen Wohnzimmer in einer Ecke. Das Zimmer ist mit Kleinmöbeln und Büchern eingerichtet, sodass der Pianosound eigentlich keine Chance hat, hallig zu wirken. Mittels eines Hygrometers versuche ich die Luftfeuchtigkeit in einem erträglichen Maße zu halten, damit sich nicht irgendwann die Tasten verbiegen oder gar spalten.

Mein Repertoire, welches ich natürlich noch erheblich ausbauen will, besteht derzeit hauptsächlich aus Klavierminiaturen, etwa von Schumann, Beethoven, Satie, Tschaikowsky und in der Zukunft hoffentlich auch Bach und andere Komponisten. Ab und an wage ich mich auch an ein Adagio der großen Meister. Um nicht völlig in der Vergangenheit zu schwelgen, spiele ich auch Klassik-Pop-Miniaturen.

Den Klang meines Kawais würde ich als eher warm bezeichnen. Für nicht allzu anspruchsvolle Profipianisten ist er für die klassische Literatur durchaus geeignet. Dazu kommt natürlich, dass mein Digitalpiano mehrere Flügelsamples inne hat, davon drei neue, sehr hochwertige. Es handelt sich um die Samples vom Shigeru Kawai EX, Kawai EX und Shigeru Kawai SK-5. Persönlich bevorzuge ich letzteres. Hinzu kommen noch diverse Rock- und Pop-Pianos, E-Pianos und ein Upright-Piano-Sound. Die Klangabstrahlung funktioniert mittels sechs Lautsprechern nach oben, nach vorn und nach unten.

Das Kawi hat eine Waagebalken-Mechanik mit langen Holztasten, welche allesamt mit Gegengewichten versehen sind und obenliegende Hämmer. Die Tasten haben eine schöne Oberflächenstruktur, welche sich m.M.n. sehr gut anfühlt. Besonders die Maserung der schwarzen Tasten erinnert mich an mein Klavier mit Ebenholztasten aus Kindeszeiten. Die Dynamik der Tastatur würde ich als ausreichend beschreiben. Es ist durchaus möglich, ein ordentliches pp und ff hinzulegen. Was die Spielart der Tastatur betrifft, so würde ich sagen, dass sie für einen fortgeschrittenen Anfänger, wie mich, ausreichend ist. Sie ist m.M.n. mittelschwer, gleichmäßig und gut beherrschbar. Beim Repetieren wirkt die Tastatur etwas schwerfällig.

Als eine wirklich prima Entwicklung bei den neuen hochwertigen Digitalpianos empfinde ich den Virtual Technician. Hiermit lassen sich Geräuscheffekte, wie beispielsweise die Stellung des Flügeldeckels, das Loslassgeräusch der Tasten, die Rückfallgeräusche der Hämmer oder auch die Schwingungen der Saiten, wenn man das Pedal tritt und sich die Dämpfer von den Saiten heben, auf vielfältige Weise einstellen. Wenn man wollte, könnte man am Piano auch jeden einzelnen Ton stimmen. Gesamtstimmung und Intonation lassen sich ebenfalls verändern.

Bei aller Freude über mein Instrument, muss ich abschließend aber leider sagen, dass die Verarbeitungsqualität bei den Kawai-Digitalpianos nachgelassen hat. Das ist wohl dem Wechsel des Produktionsstandortes geschuldet. Mein erstes CA-67 wurde nach ewigem Hickhack wegen Mängeln an der Tastatur umgetauscht und auch das neue Modell hat erhebliche, mechanische Auffälligkeiten. Diese Erfahrungen werden mich bei einem Neukauf in vielleicht zehn Jahren stark beeinflussen, gerade jetzt, wo die Konkurrenz ein neues Hybridpiano auf den Markt gebracht hat, welches m.M.n. mein Kawai, vom Spielgefühl und den Ausdrucksmöglichkeiten her, um Längen schlägt.

Meine kleine Klavierecke
Klavierecke.jpg

Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo liebe Leute.

War es das jetzt eigentlich mit den Klavieren? Ich hatte mich auf viele, für mich wertvolle Berichte über Klaviere und Flügel gefreut, besonders von Modellen jenseits der Ausstattung unserer oberen Zehntausenden. Spielt hier keiner Yamaha oder Kawai oder vielleicht gute Hybriden? Oder was ist mit unserem Bechsteinfan?

Andreas
 
Interessante Geschichten zum ehemaligen W. Hoffmann-Betrieb. Ist denn wohl ein heutiges W. Hoffmann, das ja nun zu Bechstein gehört, mit einem W. Hoffmann aus den 80ern vergleichbar oder ändert sich so etwas grundlegend nach Übernahme durch eine andere Firma?
 
Ich beschreibe mal mein Klavier:

Datei%2021.02.16%2C%2014%2004%2055.jpeg


Seiler 116 Ritmo. Baujahr 2014. Schwarz Hochglanz mit Konsolen. Listenpreis ist 8450€. Mit Renner Mechanik kostet es als Primus knapp 10.000€. Es ist komplett in Kitzingen gebaut, hat allerdings eine Seiler Mechanik und keine Renner. Ich habe damals das baugleiche 116 Primus probiert und dessen Renner Mechanik war um einiges zäher. Ich mag die leichtgängige Mechanik.
Ich habe das Klavier neu gekauft und unter 9 verschiedenen Exemplaren von 116 Ritmo und Primus ausgewählt. Ja, mein Händler hatte glatt 9 Stück davon rumstehen. Im Vergleich mit Haessler, Boston, Kawai und Yamaha gefiel mir das Seiler mit Abstand am Besten. Fülle,Wärme, druckvoller Bass war gegenüber anderen Klavieren in der Preisklasse eine Nummer besser.

Für die Höhe von 116cm hat es einen erstaunlich vollen, druckvollen Bass. Die Mittellage ist präsent aber angenehm für mich. Es klingt einfach eine Nummer großer im Vergleich zu anderen Klavieren. Der Diskant ist klar, nie scharf, manchmal erscheint mir der Diskant etwas zurückhaltend gegenüber dem Bass. Ich muss die Melodiestimme manchmal mit etwas mehr Nachdruck spielen, damit sie sich noch gegenüber dem Bass durchsetzen kann. Mag aber auch daran liegen das ich Linkshänder bin und den Bass mit meiner dominierenden Hand spiele.
Es ist auf 443 Hertz gestimmt und hält die Stimmung sehr gut, obwohl es neu ist. Ich hätte erwartet, dass es am Anfang mehr Arbeit macht. Es ist weder hart noch weich intoniert. Michael musste nur ein wenig nachntonieren um die Gleichmäßigkeit hinzubekommen.
Im pp ist es für mich schwierig zu spielen. Da reagiert es empfindlich. Wahrscheinlich muss die Auslösung noch für pp optimiert werden. Im ff verändert das Klavier seinen Klang. Es wird härter, perkussiver und nicht nur lauter. Das macht das Seiler etwas früher als andere Klaviere. Vielleicht der Größe geschuldet.
Insgesamt ist das Seiler erstaunlich laut für die Größe. Es steht im Wohnzimmer mit 20 qm und 3m Decken.
Im Übergang ist ein Dämpfer gekürzt und das merkt man. Dieser Ton klingt leider nach. Ohne Pedal klingt das Klavier kurz im Klang ohne tot zu wirken. Mit Pedal öffnet sich der Klang unglaublich. Die Saitenresonanz empfand ich sehr stark ausgeprägt zu anderen Herstellern. Insgesamt habe ich die Klangeigenschaften ähnlich nur bei 120-124 cm sonst gehört.
Bisher keine Beanstandungen außer das eine Schraube der Druckstrebe nicht fest war und deshalb ein Ton nicht sauber klang. Jetzt ist Ruhe. Die Verarbeitung ist um Meilen besser als bei Yamaha und Kawai. Die Deckelschaniere, das Klavierband der Tastaturklappe, die Rollen, die Rasten, der Lack, die Pedalmechanik,etc...ist top.

Fehlt was in meiner Beschreibung?

Da kann ich wirklich als sehr zufriedener Besitzer eines Seiler Ritmo 116 jedes Wort unterschreiben! Erstaunlich, wie gleich da unsere Eindrücke und Empfindungen sind.

Wegen der doch recht hohen Lautstärke des Klaviers und der Gegebenheiten in meinem Wohnzimmer (Parkett und viel Resonanz von den Wänden) habe ich vor kurzem Noppenschaum zwischen Klavier und Wand platziert. Jetzt bin ich noch glücklicher mit dem tollen Sound des Seilers.
 
Ich beschreibe mal mein Klavier:

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Seiler 116 Ritmo. Baujahr 2014. Schwarz Hochglanz mit Konsolen. Listenpreis ist 8450€. Mit Renner Mechanik kostet es als Primus knapp 10.000€. Es ist komplett in Kitzingen gebaut, hat allerdings eine Seiler Mechanik und keine Renner. Ich habe damals das baugleiche 116 Primus probiert und dessen Renner Mechanik war um einiges zäher. Ich mag die leichtgängige Mechanik.
Ich habe das Klavier neu gekauft und unter 9 verschiedenen Exemplaren von 116 Ritmo und Primus ausgewählt. Ja, mein Händler hatte glatt 9 Stück davon rumstehen. Im Vergleich mit Haessler, Boston, Kawai und Yamaha gefiel mir das Seiler mit Abstand am Besten. Fülle,Wärme, druckvoller Bass war gegenüber anderen Klavieren in der Preisklasse eine Nummer besser.

Für die Höhe von 116cm hat es einen erstaunlich vollen, druckvollen Bass. Die Mittellage ist präsent aber angenehm für mich. Es klingt einfach eine Nummer großer im Vergleich zu anderen Klavieren. Der Diskant ist klar, nie scharf, manchmal erscheint mir der Diskant etwas zurückhaltend gegenüber dem Bass. Ich muss die Melodiestimme manchmal mit etwas mehr Nachdruck spielen, damit sie sich noch gegenüber dem Bass durchsetzen kann. Mag aber auch daran liegen das ich Linkshänder bin und den Bass mit meiner dominierenden Hand spiele.
Es ist auf 443 Hertz gestimmt und hält die Stimmung sehr gut, obwohl es neu ist. Ich hätte erwartet, dass es am Anfang mehr Arbeit macht. Es ist weder hart noch weich intoniert. Michael musste nur ein wenig nachntonieren um die Gleichmäßigkeit hinzubekommen.
Im pp ist es für mich schwierig zu spielen. Da reagiert es empfindlich. Wahrscheinlich muss die Auslösung noch für pp optimiert werden. Im ff verändert das Klavier seinen Klang. Es wird härter, perkussiver und nicht nur lauter. Das macht das Seiler etwas früher als andere Klaviere. Vielleicht der Größe geschuldet.
Insgesamt ist das Seiler erstaunlich laut für die Größe. Es steht im Wohnzimmer mit 20 qm und 3m Decken.
Im Übergang ist ein Dämpfer gekürzt und das merkt man. Dieser Ton klingt leider nach. Ohne Pedal klingt das Klavier kurz im Klang ohne tot zu wirken. Mit Pedal öffnet sich der Klang unglaublich. Die Saitenresonanz empfand ich sehr stark ausgeprägt zu anderen Herstellern. Insgesamt habe ich die Klangeigenschaften ähnlich nur bei 120-124 cm sonst gehört.
Bisher keine Beanstandungen außer das eine Schraube der Druckstrebe nicht fest war und deshalb ein Ton nicht sauber klang. Jetzt ist Ruhe. Die Verarbeitung ist um Meilen besser als bei Yamaha und Kawai. Die Deckelschaniere, das Klavierband der Tastaturklappe, die Rollen, die Rasten, der Lack, die Pedalmechanik,etc...ist top.

Fehlt was in meiner Beschreibung?


So ich habe einen 116er Seiler Konsole Baujahr 2005, Schweizer Birnbaum Furnier. Kann ähnliches darüber berichten.

Ich habe den mit der echten Renner Mechanik. Preis war inklusive kostenloser Finanzierung mit 60€-Raten 6500€ neu und die Miete vom vorherigen Billigklavier wurde angerechnet. Listenpreis zu der Zeit glaube ich 8700 oder sowas momentan 10800 oder sowas.
Preis resultierte aus Sympathie meines Klavierhändlers, der mich fördern wollte und durch die Insolvenz eines Kollegen sehr günstig an das Instrument kam

Ich lasse den einmal im Jahr stimmen. Die Luftfeuchtigkeit ist von November bis März meist 42-47%, sonst meist 55-60%.
Das Instrument hält die Stimmung recht gut, März und November sind die Monate, in denen es sich gerne verstimmt.
Meine Stimmerin ist immer begeistert vom Instrument. Meist bekommt sie nur chinesische Modelle und Vorkriegsklaviere zu Gesicht, als Highlight mal einen Yamaha oder Kawai.

Intonierung ist härter als z.B. bei einem Sauter (der die gleich teure Alternative gewesen wäre) aber nicht so hart wie die meisten asiatischen Instrumente. Klang eher transparent als romantisch, für die Größe unglaublich voluminös und stark.
Mechanik repetiert unglaublich gut, ist weder besonders leichtgängig, noch besonders schwergängig. Die Verarbeitung sehr hochwertig.
Raum nicht sonderlich hallig, überlege für mehr Hall ein Couchelement rauszuwerfen. Finde das Instrument klingt bei etwas mehr Hall besser, das klingt sehr brilliant und transparent, da schadet ein wenig mehr Hall nicht.

Es repetiert besser als manch Flügel, die Mechanik kann besser nicht sein. Schwächen sind am ehesten im Pianissimo vorhanden. Kann man mit guter Technik natürlich kompensieren.
Virtuose Stücke von Liszt oder Chopin sind klanglich einfacher gut umzusetzen als empfindliche Stücke wie Schubert Op.142 Nr. 1, aber auch das ist mit der entsprechenden Technik gut möglich.
 

@St. Francois de Paola Das Pianissimo kannst Du vom Klavierbauer verbessern lassen. Wenn Du die "Stummschaltung" nicht nutzt, kann man die Auslösung verringern, das verbessert das PP-Spiel enorm.
 
@St. Francois de Paola Das Pianissimo kannst Du vom Klavierbauer verbessern lassen. Wenn Du die "Stummschaltung" nicht nutzt, kann man die Auslösung verringern, das verbessert das PP-Spiel enorm.

Ich habe diesen Moderator rausgenommen und den Hammerabstand zu den Seiten verringern lassen. Dadurch passiert es nicht mehr so schnell in pianissimo-Passagen, dass man Töne verschluckt. Trotzdem muss man sehr gefühlvoll beim Pianissimo-Spiel anschlagen, um keine einzelnen Töne rauszuknallen.
Insgesamt hat der Seiler halt ein wenig mehr Härte als z.B. ein Sauter, dafür aber auch mehr Kraft.
 
@Klavierbauermeister er hats verstanden. Ich meinte den Moderator.
 
Nachdem ich aus Platz- und Budgetgründen jahrelang auf Keyboards gespielt hatte, habe ich mir vor ca. 2 Jahren das alte Klavier meiner Oma spielbar machen lassen. Zunächst etwas zum Hintergrund: Es ist das Klavier meines leiblichen Großvaters (den ich nie kennengelernt habe), Mein Vater hatte auch darauf gelernt, aber wohl mit der falschen Klavierlehrerin. Das Klavier stand jahrelang im Wohnzimmer meiner Großelter und als Kind hatte ich gerne darauf herumgeklimpert. Es wurde jahrelang nicht gestimmt und vorher - zu Zeiten meines Vaters - war es auch schon einen halben Ton tiefer gestimmt.
Ende der 90iger hatte ich es einmal stimmen lassen und konnte so während eines Urlaubs etwas darauf spielen, die Stimmung einiger Tasten hielt aber nicht so gut, trotzdem war es ein Fortschritt gegenüber meinem damaligen DX7IID.


- Hersteller, Modell
Hupfer, wahrscheinlich 1929 gefertigt

- Herstellungsland
Deutschland, Zeitz

- Höhe
125cm mit Rollen

- aktuelle UVP, bei älteren Modellen UVP vergleichbarer Modelle / Preisklasse, oder aktueller Gebrauchtpreis von Händler oder Privat
Der Hersteller hat die wirtschaftliche Neuorganisation in der russischen Besatzungszone nicht überlebt. Gebrauchtmarktpreise von Hupfer Klavieren sind meist in der 600€ Region. Insofern sind die 2,3k€ Aufarbeitung plus 0,7k€ Transportkosten wirtschaftlich natürlich nicht zu rechtfertigen

- Privat oder Händlerkauf, online, blind bestellt, wurde es begutachtet
Überarbeitet ("spielbar machen") wurde es von der Firma Klavier Maercker in Halle Saale, was in erster Linie im damaligen Standort des Klaviers begründet war. Vorab Inspektion durch einen Mitarbeiter der Firma plus KVA.

- wie ist der Raum beschaffen in dem es steht. kahl/hallig, voll/dämpfend
Es steht im großen Wohnzimmer auf Steinboden mit Fußbodenheizung an einer Wand. Möbel sind vorhanden. Ich denke akustisch ist es Standard

- wirkt es dort zu laut/leise/angemessen
Die Lautstärke passt. Seit der letzten Stimmung ist es aber etwas leiser, da di Filze bearbeitet wurden.

- wird die Luftfeuchtigkeit kontrolliert
Ja, mittels Wasserschale. Ohne ginge es gar nicht. Wenn ich das Nachfüllen vergesse, krige ich das sofort um die Ohren gehauen. Unter dem Klavier ist eine Isomatte, um den Einfluss der Fußbodenheizung zu reduzieren.

- welches Repertoir wird gespielt, wofür ist das Klavier besonders geeignet, und wofür eher nicht
Ich bin und bleibe Anfänger und spiele eher Rock / Pop Piano.

- wie würde man den Klang beschreiben
Jeden Tag anders. Morgens meist besser, wegen der Nachtabschaltung der Fußbodenheizung. Das Klavier ist für diese Umgebung nicht wirklich gebaut. Es gibt Tage, an denen es großartig weich und warm klingt und am nächsten Tag schon wieder sehr rau.

- ist der Klang gleichmäßig oder gibt es auffällige Übergänge
Ich denke, ich mache da mehr Übergänge bei Läufen.

- wie verändert sich der Klang mit der Anschlagstärke
Ja. Er reagiert so, wie ich es erwarten würde.
- wie ist die (empfundene) Lautstärke, läßt es sich ppp bis fff spielen?
Seit der letzten Stimmung mehr. Vorher war es schwer, leise darauf zu spielen. Ich muss mich aber noch daran gewöhnen. Der Einfluss des linken Pedals auf die Lautstärke ist eher subtil. Ich mag aber den geringeren Tastenhub.

- wie ist die Stimmhöhe
einen halben Ton tiefer. Ich habe mich bislang nicht getraut, es hochziehen zu lassen. Bislang habe ich keine eindeutigen Hinweise, ob es im Original in 1929 auf 440Hz stand oder nicht. Der eine Stimmer sagt, ja (seit 1925), ein anderer nein.

- wie oft wird es gestimmt
Bislang 2x im Jahr. Es übersteht die heißen Sommer nicht so gut und ab und zu vergesse ich dann doch Wasser nachzufüllen....

- wie ist die Intonation, eher hart/weich
mir fehlt der Vergleich

- ungewöhnliche Stimmung
siehe oben

- Hersteller der Mechanik
keine Ahnung, Hupfer selbst?

- wie schätzt ihr die Spielart ein, leicht/schwer, hakelig/gleichmäßig, leicht oder schwer beherrschbar..
Ich liebe die Mechanik. Ich habe mich sofort wohl darauf gefühlt. Sie ist normal schwer gewichtet. Andere Klaviere sind mir oft zu schwer im Anschlag (komme ja vom Keyboard).

- wie ist die Verarbeitung, gibt es Mängel, Risse, hakende oder wackelnde Tasten, Hämmer die Nebensaiten mit anschlagen etc.
Ich hatte eine quietschende Taste. Das wurde beim letzten Termin behoben. Der Resonanzboden hat wohl einen Riss, soll aber unkritisch sein. Die Tasten haben ca, 1mm Spiel beim Niederdrücken.
 
Na dann will ich mal auch die Instrumente beschreiben die ich besitze oder bis vor kurzem besaß:

1. Ein Grotrian-Steinweg Flügel, 189cm, Bj. 1977. Dies ist ein echter "Power"-Flügel. Wahnsinn wieviel "Wumms" der bei der Länge hat. Tolle Spielart. Im Vergleich zu einem Premium-Flügel ist er nicht so präzise in der Spielart; ppp spielen ist nicht sehr einfach zu kontrollieren. Bei typischen Gebrauchtpreisen zwischen 10.000 und 13.000 Euro ein echtes Schnäppchen, meiner Meinung nach. Der bläst jeden neuen Yamaha C3X weg.

2. Ein Kawai Klavier K-500, 130cm Höhe, Bj 2016. Ein tolles Klavier mit einem beeindruckenden Klang. Die Spielart ist vielleicht nicht so präzise wie bei einem deutschen 15.000 Euro Klavier, aber das Preis/Leistungsverhältnis ist schwer zu toppen, insbesondere angesichts der Größe. Der Bass macht richtig was her. Beim richtigen Händler kann man durchaus 25% Rabatt auf den Listenpreis bekommen.

3. Einen Bösendorfer Flügel, 200cm Länge, Bj 2004. Tolle und präzise Spielart, aber den Klang muss man mögen. Ganz anders als Grotrian oder Steinway. Den Bass habe ich am meisten geschätzt; sehr klar. Allerdings ist dieser Flügel eher das Gegenteil eines "Power"-Flügels. Er hält sich eher dezent im Hintergrund. Für Kammermusik sicherlich bestens geeignet. Aktueller Listenpreis ist glaube ich etwa 86.000 Euro.

4. Einen Yamaha Flügel CF-6, 212cm Länge, Bj 2016. Dies ist mein derzeitiges Hauptinstrument und die Erfüllung eines Traums. Der Klang im ff ist ein völlig anderer als im pp; es ist, als ob man mehrere Flügel in einem hätte. Die Präzision der Spielart ist meiner Meinung nach ohne Beispiel. Ich freue mich jeden Tag, auf diesem Instrument zu spielen und würde ihn für keinen Steinway B oder Fazioli 212 eintauschen wollen. Aktueller Listenpreis ist etwa 94.000 Euro. Bei dem Preis schluckt man erstmal ob man sich nicht doch ein Instrument kaufen soll, dessen Name ein höheres Prestige als Yamaha ausstrahlt, aber die Qualität hat mich einfach überzeugt. Ausserdem mag ich das Understatement welches dieses Instrument ausstrahlt ("Oh du hast einen Yamaha Flügel?" *probier aus* "Wow!").
 
Stephan Hain, 1902

Die „Stephan Hain, Pianofabrik“ existierte von 1892 (?) bis 1972 in Krefeld. Hain warb mit „wohlfeil“ und „haltbar“. Das Klavier mit der Nummer 1428 verließ die Pianofabrik zwischen 1900 und 1903. Das Design ist extem ausgefallen und scheint sich an viktorianischen Top-Klavieren aus Amerika zu orientieren. Das Innere ist in geschmackvollem Steampunk gestaltet. Hammeroptik!

Höhe:
132 cm mit Rollen.

Preis:
Keine Ahnung. Ich habe das Klavier frisch restauriert umsonst bekommen. Mit dem Hinweis, dass es "einen richtig guten Klang" habe. Da sind sicherlich ein paar Tausender rein gesteckt worden. Aber da nicht Bechstein drauf steht, wird die wahrscheinlich keiner bezahlen wollen.

Ein merkantiler Mangel sind die Risse im Resonanzboden. Die sind aber okay, der Restaurator hielt wohl nichts vom Ausspanen.

Wie ist der Raum beschaffen
Großes Wohnzimmer mit Teppichen und Möbeln. Unglücklicherweise steht das Klavier aus Platzgründen in einer Nische. Wenn ich es in vorziehe in den Raum, verbessert sich der Klang deutlich.

Wird die Luftfeuchtigkeit kontrolliert
Nein. Ungedämmter Altbau. Geheizt wird nur abends.

Akustik und Mechanik
Der Klang ist in hohen und mittleren Lagen gut bis sehr gut. Die Basssaiten sind unzureichend gedämpft und neigen zum Dröhnen. Der Klavierstimmer meinte, echte Spitzenklaviere hätten das nicht.
Durch geschicktes Anspielen kann man das aber kontrollieren und dem Bass Töne entlocken, die viele andere Klaviere an die Wand drücken.
Die Mechanik ist eine Eigenentwicklung mit bleibeschwerten Hämmern. Die Spielart ist freundlich ausgedrückt schwergängig. Man spürt keinen Auslösepunkt. Piano ist anstrengend und pianissimo geht gar nicht.
Pedalfunktion (2 Stück) eher rustikal. Mit dem linken Pedal gehen die Tasten deutlich leichter, aber mir gefällt die Klangveränderung nicht.

Elfenbeintasten halte ich für die dümmste Erfindung im Klavierbau. Ich kann nicht spielen, wenn im Sommer die Tasten an den Fingern kleben.

Repertoire
Gespielt werden Bach, Mozart, Händel, Ragtime, Boogie Woogie.

Das Klavier wurde wohl für den Ragtime gebaut. Es hat den passenden Sound und die genannten Schwächen fallen nicht auf. Dafür ist echt schwer, einen Boogie sauber herauszuspielen. Auf einem Epiano kann ich unkompliziert drauf hauen, aber auf dem Oldtimer geht das dann mehr in Richtung Lärm. Da es 1902 noch keinen Boogie gab, fiel das niemandem auf. Macht man es aber richtig... :-D

Stimmhöhe
¼ Ton zu tief. Der Stimmer meinte, das ist besser fürs Instrument und die Stimmung hält länger.

Verarbeitung
Was soll ich sagen? Seit der Restaurierung vor 25 Jahren wartungsfrei im Einsatz. Es gab nie den Hauch eines Problems. An dem Klavier ist alles original, selbst die Hammerköpfe. Was 120 Jahre hält, muss gut verarbeitet sein.

Fazit
Ein Klavier, wie man es heute niemals bauen würde, weder in Bezug auf die Optik noch auf die Akustik.

EDIT: Sie Seriennummer findet sich auf der Rückseite unten, im Zweifel unter einer Staubschicht.

StHain.JPG .
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Kleben war mehr metaphorisch gemeint. Es ist einfach so, dass der Reibungskoeffizient von Elfenbein unter feuchten Fingern durch die Decke geht. Bei dem vorherigen Klavier von 1870 war das genauso.
 

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