Mustervertrag für Klavierunterricht ?

  • Ersteller des Themas musix61
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Und dann gibt es auch noch die Privatschülermuttis, deren Kinder ich für Euro 14.- pro halbe Stunde bei ihnen zu Hause unterrichte. Für diese beginnen die 30 Minuten selbstverständlich erst dann, wenn ich endlich Einlaß bekommen habe, vom Hund angebellt oder abgeschleckt wurde und ich mich durch den ganzen Wust zum Klavier durchgekämpft habe. Danach halten sie die Wacht, dass ich auch ja mindestens 32 Minuten unterrichte. Erst nach dieser Zeit kopieren sie auf ihrem Drucker Noten, die ich dem Kind mitgebracht habe, damit sie das Heft nicht selbst kaufen müssen. Dieser braucht Ewigkeiten, bis er endlich hochgefahren ist. Derweil sitze ich auf heißen Kohlen. Zum Schluß dauert es noch mal eine ganze Zeit, bis sie endlich irgendwo das Geld hervorkramen, das sie ganz bestimmt nicht passend haben.
Übertrieben? Nein, gerade letzte Woche erlebt.

1) Du bist selber schuld, daß Du so was machst bzw. Dir bieten läßt.
Was auch immer Du als Lehrer tust: Tue nichts aus Angst!

Denn diese Zu-den-Leuten-nach-Hause-Fahrerei, dieses Hinnehmen schlechten Benehmens etc., das machst Du nur aus Angst, weil Du denkst, Du würdest sonst noch weniger Schüler haben. Schieb jetzt keine anderen Begründungen vor, das sind nur Rationalisierungen, um Dich nicht noch schlechter und un-selbstsicherer zu fühlen.

Diese Befürchtung stimmt aber ÜBERHAUPT nicht. Du mußt den Leuten sehr klar und selbstsicher (aber dennoch gleichzeitig sehr freundlich und verbindlich) gegenübertreten und DEINE Bedingungen zur Voraussetzung machen. Die Leute müssen SOFORT spüren, daß Du ein selbstsicherer, gestandener Professional bist, der weiß, wie der Hase läuft und keinen Bullshit duldet. Dann fressen sie Dir aus der Hand und benehmen sich auch nicht so daneben.

2) Noten kopieren ist verboten. Waghalsig, das auch noch hier zu posten.

LG,
Hasenbein
 
Zudem bin ich der absoluten Überzeugung, dass Kontinuität sehr, sehr wichtig ist für Übungserfolg und Spaß am Klavier spielen. Eine Kündigungsfrist, die nicht erlaubt, sofort zu wechseln, setzt ein Signal für diese Überzeugung. Schüler haben auch mal Durststrecken und es ist auch aus pädagogischer Sicht sinnvoll, nicht sofort das Handtuch hinschmeißen zu können. Durchhaltevermögen wird nicht immer von den Eltern unterstützt und ich meine, eine halbjährliche Kündigungsfrist reicht aus, um sich dann sicher zu sein, dass Klavier spielen nicht mehr das Richtige ist oder man die Krise überwunden hat.

Klavier spielen, ein Instrument zu lernen, lässt sich nicht vergleichen mit 'jetzt hab ich Lust auf dies und das.......'. Es ist auch im Interesse der Eltern, dass nicht sofort gekündigt werden kann, auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick nicht so erscheint.
Sehr schön auf den Punkt gebracht. Es geht nämlich keineswegs um einen in böswilliger Absicht aufs Auge gedrückten Knebelvertrag, der der einen Partei viel Geld für wenig Leistung und der anderen wenig Leistung für viel Geld einbringt. Ein wenig Druck ist nämlich meist unverzichtbar, wenn es um das nötige Durchhaltevermögen in den Ausbildungsjahren geht - das kennen doch auch die meisten von uns aus eigener Erfahrung! Mit "uns" meine ich natürlich alle diejenigen im Forum, die sich mit ihrer künstlerischen und/oder pädagogischen Tätigkeit ihren Lebensunterhalt verdienen.

Als motivierend in den "Durststrecken" meiner Lernjahre kann ich heute auch das von meinen eigenen Eltern mitgeprägte Szenario ansehen: Selbstverständlich hätte ich meinen Plan, später Berufsmusiker zu werden, wieder aufgeben können - aber mit nicht mehr umkehrbaren Konsequenzen. Der Unterrichtsvertrag wird gekündigt, das Klavier wird verkauft, die Noten landen auf dem Flohmarkt oder im Altpapier - und einige Monate später dann doch wieder anfangen, ist nicht mehr drin. Da überlegt man sich schon, ob man einfach mal so aus einer schlechten Laune heraus alles hinschmeißt. In anderen leistungsorientierten Tätigkeitsfeldern (Vereinssport mit Teilnahme an Meisterschaften, Wettkämpfen, Ligaspielbetrieb etc.) sollte es vergleichbare Konstellationen geben - und es gibt sie auch.

Wenn dann tatsächlich etwas ist und der Lehrer, der seinen Schüler ja kennt, weiß, dass tatsächlich eine schwierige Situation oder Krankheit vorliegt, wird er natürlich mit ihm eine gemeinsame Lösung finden (übrigens kann man selbstverständlich auch bei gebrochenem Arm Klavierunterricht machen!). Gegenseitige Wertschätzung und das gemeinsame Interesse (Klavier spielen) machen das möglich. Aber es sollte aus den oben genannten Gründen nicht im Vertrag stehen.
Wenn man sich für alle erdenklichen Sonderfälle absichern wollte, müsste ein Unterrichtsvertrag mindestens den Umfang einer Semesterarbeit im musikwissenschaftlichen Seminar haben. Da in Abwandlung des von mir schon mal zitierten Bibelworts ein Vertrag für Menschen da ist und nicht die Menschen für den Vertrag, lässt sich natürlich bei gutem Willen ad hoc sicherlich eine vernünftige Lösung für alle Beteiligten finden.

Zum Stichwort "gebrochener Arm": Wer einmal miterlebt hat, was Prof. Aloys Kontarsky als Pädagoge an Einzigartigem zu vermitteln imstande war, obwohl er gesundheitlich bedingt seit vielen Jahren nicht mehr konzertieren konnte, kennt auch Unterrichtsbedingungen abseits gängiger Raster. Da trifft man eine künstlerische Meisterschaft und Ausstrahlung an, zu der die allermeisten Pädagogen bei intakter Gesundheit kaum imstande wären. Freilich sind aus seiner "aktiven" Zeit auf dem Podium und im Aufnahmestudio Einspielungen überliefert, die auch für künftige Zeiten klare Maßstäbe setzten und immer noch setzen.

Trotzdem gibt es auch die Regelung, dass es keinen Vertrag gibt und nur die gegebenen Stunden bezahlt werden. Wenn beide Seiten damit einverstanden sind, ist ja alles bestens. Flächendeckend wird man als Lehrer damit jedoch selten glücklich werden, denn das Problem sind häufige Absagen und damit eine höchst unsichere finanzielle Basis für sich und seine Familie.
Da muss sich die Lehrkraft fragen, in welchem Umfang sie auf die mehr oder weniger regelmäßig fließenden Einnahmen angewiesen ist. Führen Zahlungsausfälle zu existentiell bedrohlichen Notlagen oder schmälern sie nur einen Zusatzverdienst, da das wirtschaftliche Auskommen anderweitig sichergestellt ist? Es gibt beide Konstellationen und unzählige Zwischenstufen.

Bei den Honorarumfragen der Berufsverbände und anderer Initiatoren wird oftmals vorrangig die wirtschaftliche Situation des Künstlers unbeachtlich außerkünstlerischer Faktoren beleuchtet. Es gibt nämlich keineswegs nur Musiker(innen), die vorrangig oder ausschließlich von ihren Einkünften aus künstlerischer und/oder pädagogischer Tätigkeit leben müssen. Nicht wenige sind mit einem gut verdienenden Partner liiert oder verheiratet - da wird mitunter eine größer dimensionierte Tätigkeit gar nicht angestrebt; sie wäre organisatorisch neben Familie und Haushalt nicht beliebig auszuweiten. Mir sind sogar Kolleg(inn)en bekannt, die derart begüterten Verhältnissen entstammen, dass sie niemals in ihrem Leben auf eine eigene Berufstätigkeit wirtschaftlich angewiesen wären. Auch im Ruhestand unterrichtet so manche(r) weiter - und all diese Einzelfälle fließen in die Gesamtstatistik mit ein, ohne dass der wirtschaftliche Status in jedem nur irgendwie denkbaren Einzelfall schlüssig dokumentiert wäre.

Dieser Hinweis aus meiner eigenen Verbandsarbeit soll die wirtschaftlich unbefriedigende Situation der allermeisten Musikerkolleg(inn)en in keinster Weise relativieren. Musikberufe sind generell überdurchschnittlich aus- und fortbildungsintensiv - und die Einkommensperspektiven sind im Vergleich zu den meisten anderen Berufsbildern (mit kürzerer, einfacherer Ausbildung und geringeren Investitionen in eine selbständige Existenz) vielfach sehr bescheiden. Freilich fehlt es auch an Möglichkeiten der gesellschaftlichen Durchsetzbarkeit in einem Berufsbild, das vielerorts als Spielwiese für unproduktive Naturen abgetan wird, "die sowieso nur ihr Hobby zum Beruf gemacht haben". Da gibt es gerade für Berufsverbände immer noch viel zu tun, an solchen Klischees grundlegende Veränderungen anzubringen. Aber leicht verfügbare Patentlösungen und mal ein bisschen demonstrierend durch die Straßen ziehen - so einfach funktioniert das in unserer Branche leider nicht...

...meint Rheinkultur
 
1) Du bist selber schuld, daß Du so was machst bzw. Dir bieten läßt.
Was auch immer Du als Lehrer tust: Tue nichts aus Angst!

Denn diese Zu-den-Leuten-nach-Hause-Fahrerei, dieses Hinnehmen schlechten Benehmens etc., das machst Du nur aus Angst, weil Du denkst, Du würdest sonst noch weniger Schüler haben. Schieb jetzt keine anderen Begründungen vor, das sind nur Rationalisierungen, um Dich nicht noch schlechter und un-selbstsicherer zu fühlen.

Diese Befürchtung stimmt aber ÜBERHAUPT nicht. Du mußt den Leuten sehr klar und selbstsicher (aber dennoch gleichzeitig sehr freundlich und verbindlich) gegenübertreten und DEINE Bedingungen zur Voraussetzung machen. Die Leute müssen SOFORT spüren, daß Du ein selbstsicherer, gestandener Professional bist, der weiß, wie der Hase läuft und keinen Bullshit duldet. Dann fressen sie Dir aus der Hand und benehmen sich auch nicht so daneben.

2) Noten kopieren ist verboten. Waghalsig, das auch noch hier zu posten.

LG,
Hasenbein

Zu 1) könnte man ergänzen: Die angesprochene Angst darf nicht dem Gegenüber signalisieren, leichtes Spiel zu haben, wenn es darum geht, jemanden über den Tisch zu ziehen. Als studierter und beruflich einschlägig qualifizierter Könner hat man auch in Krisensituationen seinen Marktwert und seinen Preis. In der Regel besteht also kein objektiver Grund, sich zum defensiven Bittsteller zu machen, der für einen Job jede erdenkliche Kröte zu schlucken bereit wäre. Wer in der Abwärtsspirale des Im-Preis-Gedrückt-Werdens angekommen ist, kommt da so schnell nicht wieder raus...!

Zu 2) bietet sich der Vergleich zu den Gepflogenheiten in den meisten Sportvereinen an: In diesen ist eine hochwertige Ausrüstung vielfach ein regelrechtes Statussymbol - und jeder zahlt dafür, ohne groß herumzumeckern. Andererseits gibt es genügend Gesangsvereine, die mit kopierten Notenblättern zum Auftritt auf die Bühne marschieren wollen. Da singen mitunter Chormitglieder, die sich einerseits drei oder vier teure Urlaubsreisen jährlich gönnen, andererseits bei einer Umlage in Höhe von 2 € für eine originale Chorstimme losschimpfen, dass das gefälligst der Verein zahlen möge - schließlich fordert der einen unverschämten Mitgliedsbeitrag in Höhe von 48 € jährlich. Auch auf dem Gebiet der Pianistik gibt es die Spezies der Preisdrücker; und am unangenehmsten sind oftmals gerade diejenigen, die gar nicht so aufs Geld schauen müssten - aber wie heißt es so schön im Volksmund? Haben kommt von Halten...
 
1) Du bist selber schuld, daß Du so was machst bzw. Dir bieten läßt.
Was auch immer Du als Lehrer tust: Tue nichts aus Angst!

Denn diese Zu-den-Leuten-nach-Hause-Fahrerei, dieses Hinnehmen schlechten Benehmens etc., das machst Du nur aus Angst, weil Du denkst, Du würdest sonst noch weniger Schüler haben. Schieb jetzt keine anderen Begründungen vor, das sind nur Rationalisierungen, um Dich nicht noch schlechter und un-selbstsicherer zu fühlen.

Diese Befürchtung stimmt aber ÜBERHAUPT nicht. Du mußt den Leuten sehr klar und selbstsicher (aber dennoch gleichzeitig sehr freundlich und verbindlich) gegenübertreten und DEINE Bedingungen zur Voraussetzung machen. Die Leute müssen SOFORT spüren, daß Du ein selbstsicherer, gestandener Professional bist, der weiß, wie der Hase läuft und keinen Bullshit duldet. Dann fressen sie Dir aus der Hand und benehmen sich auch nicht so daneben.

2) Noten kopieren ist verboten. Waghalsig, das auch noch hier zu posten.

LG,
Hasenbein


Zu1) Danke für das Spiegel-vorhalten. Ich werde daran arbeiten. Die nächste Anfrage nach Hausbesuch kommt bestimmt...
Nur: Was tut man nicht alles gegen Altersarmut?!

Zu2) Es könnte sich auch um mein eigenes Notenmaterial handeln, das ich für Schüler schreibe.
 
Die Eltern meiner besagten Schülerin sind beispielsweise Unternehmensberater...

Als Studentin hatte ich mal Eltern, die es absolut unmöglich fanden, die Ferien durchbezahlen zu müssen (was gar nicht stimmt, weil ja ein Jahresgehalt bezogen auf die gegebenen Stunden (38-40) nur durch 12 geteilt wird, um ein regelmäßiges Einkommen zu gewährleisten). Der Vater war Lehrer...... .:floet::floet::floet: :D
 
Zu1) Danke für das Spiegel-vorhalten. Ich werde daran arbeiten. Die nächste Anfrage nach Hausbesuch kommt bestimmt...
Nur: Was tut man nicht alles gegen Altersarmut?

DAS hilft ganz bestimmt nicht gegen Altersarmut.

Was aber hilft, ist, an sich zu arbeiten, damit man nicht mehr ausstrahlt, daß man ein armer, kleiner Klavierlehrer ist, dem man auf der Nase herumtanzen und wenig zahlen kann, sondern von anderen als gestandener Könner wahrgenommen wird, vor dem man Respekt hat und der seinen Preis hat.

Aber dazu bist Du momentan offenbar noch zu schissig, wie ein kleiner Junge, der nicht vom Dreier springen mag.

LG,
Hasenbein
 
Aber dazu bist Du momentan offenbar noch zu schissig, wie ein kleiner Junge, der nicht vom Dreier springen mag.

LG,
Hasenbein

Nanana.
Ein bißchen Mäßigung täte manch einem in solchen Forum ganz gut.
Ich suche hier weder einen Oberlehrer, noch bin ich in dieses Forum eingetreten, um mich von Leuten, die mich überhaupt nicht kennen, auf diese Art und Weise beurteilen zu lassen.
 
Na, beleidigt, weil ich Deinen wunden Punkt getroffen habe?

Durch Abwehr änderst Du nichts an Deiner Situation. Akzeptiere, daß Du Dich bislang ungünstig verhalten hast (jeder tut das mal) und mach Dir deswegen keine Vorwürfe. Beschließe lediglich, es ab jetzt besser zu machen.

LG,
Hasenbein
 
Du bist selber schuld, daß Du so was machst bzw. Dir bieten läßt.
Was auch immer Du als Lehrer tust: Tue nichts aus Angst!

Denn diese Zu-den-Leuten-nach-Hause-Fahrerei, dieses Hinnehmen schlechten Benehmens etc., das machst Du nur aus Angst, weil Du denkst, Du würdest sonst noch weniger Schüler haben. Schieb jetzt keine anderen Begründungen vor, das sind nur Rationalisierungen, um Dich nicht noch schlechter und un-selbstsicherer zu fühlen.

Diese Befürchtung stimmt aber ÜBERHAUPT nicht. Du mußt den Leuten sehr klar und selbstsicher (aber dennoch gleichzeitig sehr freundlich und verbindlich) gegenübertreten und DEINE Bedingungen zur Voraussetzung machen. Die Leute müssen SOFORT spüren, daß Du ein selbstsicherer, gestandener Professional bist, der weiß, wie der Hase läuft und keinen Bullshit duldet. Dann fressen sie Dir aus der Hand und benehmen sich auch nicht so daneben.
Eine Kleinigkeit nachtragen müsste ich dann doch - nämlich die Frage, warum dieses erwähnte Angstgefühl überhaupt im Raum steht. Wenn dessen Hintergründe bekannt sind, lassen sich die das Fortkommen hemmenden Bedenken durch Substanz entkräften. Was hat denn so ein von Existenzangst bedrängter Klavierlehrer schon aufzuweisen? Das ist in Wirklichkeit eine ganze Menge - er gehört nämlich zu den höchstqualifizierten Dienstleistern, die es auf dem Arbeitsmarkt gibt: In den meisten Fällen den höchsten schulischen Abschluss, nämlich die allgemeine Hochschulreife, eine streng limitierte Studienzulassung, oftmals mehrere mit Erfolg absolvierte Hochschulstudiengänge, hochkarätige Fort- und Weiterbildung (Meisterklassen, zu denen nur einschlägig begabte Kandidat(inn)en überhaupt Zutritt erhalten), extremste künstlerische Hochleistungsorientierung und schwerste Belastbarkeit im Berufsalltag, wo selten genug Dienst nach Vorschrift denkbar ist. Eigentlich müssten Berufsmusiker strotzen vor Selbstbewusstsein angesichts derartiger Leistungsnachweise - das sollte man sich in einer stillen Stunde mal bewusst machen! Warum sieht es mit dem Selbstwertgefühl vieler Kolleg(inn)en dann doch nicht so gut aus? Nicht nur aufgrund äußerer Vorgaben, die man aus eigener Kraft nicht ändern könnte - sondern aufgrund des oftmals anzutreffenden Unvermögens, zum richtigen Zeitpunkt "umzuschalten". Der Wechsel führt vom unerbittlich hart an sich arbeitenden Lernenden zum professionell agierenden Dienstleister, der kraft seiner Meisterschaft und seines Könnens vorgibt, wie eine künstlerische Zusammenarbeit gefälligst abzulaufen hat. Im Sport ist diszipliniertes Mitarbeiten der Akteure selbstverständlich - andernfalls werden sie vom Trainer beim Wettkampf einfach nicht aufgestellt, und es funktioniert. Der Musiker zittert hingegen oftmals vor Angst, seine bequemen und nur zeitweilig leistungsbereiten Schützlinge nicht bei Laune halten zu können - aus einer impliziten eigenen Furcht heraus, früher fremdgesetzten und als selbstgesetzt übernommenen Hochleistungsansprüchen nicht zu genügen? Diese (subjektive) Angst zu erkennen ist das eine - das andere ist die Überwindung derselben durch die Hinwendung zu einem gesunden Selbstbewusstsein. Inhaltlich hat hasenbein mit seiner klaren Argumentation absolut recht.

Noten kopieren ist verboten. Waghalsig, das auch noch hier zu posten.
"Noten kopieren" ist in der Tat ein problematisches Stichwort - denn wer weiß, ob hier nicht mit juristisch relevanten Angelegenheiten betraute Personen mitlesen? Trotzdem gibt es einige Ausnahmen: Vergriffene (antiquarische) und nicht mehr verfügbare Notenausgaben, gemeinfreie Literatur, Wendestellen vorbereiten gehören dazu. Sicherheitskopien von Originalausgaben für das eigene Notenarchiv sind nicht unzulässig, wohl aber das Weitergeben derartiger Notenblätter an fremde Personen. Was aber definitiv nicht legal ist, wäre das Kopieren einzelner Teile aus geschützten Ausgaben, um diese nicht vollumfänglich erwerben zu müssen. Wenn die Lehrkraft Selbstgeschriebenes (nicht Abgeschriebenes!) weitergibt und der Wechsel zum nächsten Schüler unter Zeitdruck vonstatten gehen muss, empfiehlt sich das eigene Ausdrucken (ggf. gegen Unkostenersatz), das man als Dienstleister durchaus selbst übernehmen kann. Es gibt auch Formen von Stress, auf die man gut und gerne verzichten kann...

...meint Rheinkultur
 
@bassplayer
@chiarina
Bei mir ist es nicht 48 oder 24 Stunden, sonst nur 3 Stunden.... Ich weiß welbst schon, dass man einfach morgens an diesem tag krank werden kann, oder es passiert oft, dass das Kind von der Schule krank abgeholt wird.
Ja, ich bin zu tolerant und kulant, aber seit 4 Jahren funktioniert. Und ich kann nicht sagen, dass ich viel verloren habe (an Geld), weil ich auch monatliche Pauschale habe
 

@bassplayer
@chiarina
Bei mir ist es nicht 48 oder 24 Stunden, sonst nur 3 Stunden.... Ich weiß welbst schon, dass man einfach morgens an diesem tag krank werden kann, oder es passiert oft, dass das Kind von der Schule krank abgeholt wird.
Ja, ich bin zu tolerant und kulant, aber seit 4 Jahren funktioniert. Und ich kann nicht sagen, dass ich viel verloren habe (an Geld), weil ich auch monatliche Pauschale habe
Ob mit oder ohne schriftlichen Vertrag: Ganz ohne Menschenkenntnis und Fähigkeit, sein Gegenüber charakterlich richtig einschätzen zu können, geht es in der Tat nicht. Vielfach kann man aufgrund weiterer Erfahrungswerte sehr wohl zutreffend einschätzen, ob in dem jeweiligen Fall eine wirklich plausibel begründbare Notsituation eingetreten ist oder nur eine fadenscheinige Ausrede präsentiert wird. Freilich ist das bei einem schon seit Jahren andauernden guten Unterrichtsverhältnis einfacher zu beurteilen als bei Termin-Unstimmigkeiten schon bei den ersten gemeinsamen Unterrichtsterminen. Monatliche Pauschalen, Festhonorare, Durchbezahlung in den Ferien und bei Feiertagen etc. sind immer sinnvoll, um Planungssicherheit auf beiden Seiten zu haben. Geringfügige Verluste könnte man alternativ auch Lehrgeld nennen - alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit...!
 
Als Studentin hatte ich mal Eltern, die es absolut unmöglich fanden, die Ferien durchbezahlen zu müssen (was gar nicht stimmt, weil ja ein Jahresgehalt bezogen auf die gegebenen Stunden (38-40) nur durch 12 geteilt wird, um ein regelmäßiges Einkommen zu gewährleisten). Der Vater war Lehrer...... :D

Als betroffener Vater, der seiner Tochter Klavierunterricht bezahlt:

Selbst als ambitionierter Hobbymusiker (Gitarre) konnte ich zu Anfang NICHT beurteilen, ob der Klavierlehrer meiner Tochter ein eher "besserer" oder "schlechterer" KL ist - wie auch ?

Als Eltern geht man doch eher so vor:
Mein Kind möchte ein Instrument lernen, sie wollte gerne Klavier, (Blockflöte hatten wir schon in der Grundschule - würg)
ok, fangen wir mal mit einer Stunde pro Woche an (mal sehen wie sich das entwickelt...).
Welche Klavierlehrer gibt es in der Umgebung ? Wieviel Zeit muss ich investieren, damit meine Tochter da hin und wieder zurück kommt ? (sie konnte zu der Zeit natürlich noch nicht Auto fahren...) Was kostet uns das ? Wie kann ich das in unseren Alltag möglichst reibungsfrei integrieren (wir haben noch eine Tochter, diese reitet und der Pferdestall ist ... nicht ums Eck). NEIN, wir wollten nicht unsere komplette Freizeit in den Fahrdienst unserer Kinder investieren und bevor damit jemand kommt, öffentliche Verkehrsmittel sind hier so gut wie unbekannt (Land, Kreisgrenze).
Eine Freundin meiner Frau hatte eine bekannte deren Tochter auch Klavierunterricht nahm, der solle gut sein - Stunde sollte ...xyz EUR kosten.

Wir haben NICHT nach irgendwelchen Qualifikationen gefragt, wir haben nur geschaut, passt das in unseren Alltag, Kosten schienen überschaubar zu sein, der Lehrer hatte sogar passend für uns Zeit für eine wöchentliche Unterrichtsstunde.

Meine Tochter ist heute noch bei diesem (gutem) Lehrer.
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natürlich kam nach einigen Stunden die Fragen nach den Kosten, durchbezahlen von Ferien, Feiertagen, Stundenausfällen etc.
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Ich halte das auftreten von vielen KL für ungeschickt. In unserem Fall waren die Kosten (zu Anfang) nicht entscheidend,
ABER, die Aussage eines KL, ich bekomme xy EUR pro Stunde ... und übrigens, Feiertage, Ferien werden durchgezahlt erwecken im Kunden (wir) sofort das Gefühl "da muss ich ja für seine Ferien auch zahlen und bekomme nichts dafür"
(nicht aufregen, ich habe den Fred komplett gelesen und sehe auch ein, dass ein KL auch in den Ferien Geld braucht - wer nicht :- )

Eine Aussage in etwa wie so etwas:
"Ich nehme xy EUR / Monat, der Vertrag läuft 1/2 Jahr danach mit x-monatiger Kündigungsfrist, 1 Stunde Unterricht / Woche außer an Feiertagen, Ferien ..." kommt da ganz anders rüber. (Den realen Stundenlohn für eine Unterrichtseinheit kann sich dann ja jeder selber ausrechen ...)

Das ist sicherlich auch besser als die Aussage "ich bekomme 120 EUR / Stunde und dafür zahlen sie nicht in den Ferien, an Feiertagen oder ausgefallene Stunden".

Das Auftreten wie hasenbein irgendwo weiter oben geschrieben hat oder noch besser, sich gut verkaufen zu können ist gerade für selbstständige ein entscheidender Faktor.

Unsere Tochter (studiert Mathe und Informatik) möchte nicht im Bereich Musik irgend etwas berufliches erreichen, sie möchte einfach nur ein wenig Klavier spielen können und trotzdem guten Unterricht haben :D und vielleicht in einigen Jahren in solch einem Forum als "wiedereinsteiger" auftauchen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich halte das auftreten von vielen KL für ungeschickt. In unserem Fall waren die Kosten (zu Anfang) nicht entscheidend,
ABER, die Aussage eines KL, ich bekomme xy EUR pro Stunde ... und übrigens, Feiertage, Ferien werden durchgezahlt erwecken im Kunden (wir) sofort das Gefühl "da muss ich ja für seine Ferien auch zahlen und bekomme nichts dafür"
(nicht aufregen, ich habe den Fred komplett gelesen und sehe auch ein, dass ein KL auch in den Ferien Geld braucht - wer nicht :- )

Eine Aussage in etwa wie so etwas:
"Ich nehme xy EUR / Monat, der Vertrag läuft 1/2 Jahr danach mit x-monatiger Kündigungsfrist, 1 Stunde Unterricht / Woche außer an Feiertagen, Ferien ..." kommt da ganz anders rüber. (Den realen Stundenlohn für eine Unterrichtseinheit kann sich dann ja jeder selber ausrechen ...)

Lieber searcher,

du hast absolut Recht! Ich sage das gegenüber Eltern natürlich auch nicht so wie oben beschrieben. Trotzdem ist es nicht einfach. Denn in einem Vertrag steht ja explizit drin, dass monatlich bezahlt wird unabhängig von Ferien oder Feiertagen und wenn man keinen Vertrag macht, vergessen manche Eltern die Bedingungen sehr schnell und dann hat man hinterher den Salat (wie, in den Ferien bezahlen???). Ich befürchte, Eltern empfinden es einfach oft so, dass in den Ferien ohne Gegenleistung durchbezahlt wird, auch wenn man es vorab anders formuliert.

Der Punkt, den du ansprichst, ist aber nichtsdestotrotz sehr wichtig. Gutes Selbstmarketing und geschicktes Verhalten diesbezügl. ist bei Klavierlehrern nicht sonderlich verbreitet.

Liebe Grüße

chiarina
 
@bassplayer
@chiarina
Bei mir ist es nicht 48 oder 24 Stunden, sonst nur 3 Stunden.... Ich weiß welbst schon, dass man einfach morgens an diesem tag krank werden kann, oder es passiert oft, dass das Kind von der Schule krank abgeholt wird.
Ja, ich bin zu tolerant und kulant, aber seit 4 Jahren funktioniert. Und ich kann nicht sagen, dass ich viel verloren habe (an Geld), weil ich auch monatliche Pauschale habe

Liebe sorell,

ich habe sowieso eine andere Regelung. Wenn ein Schüler krank ist oder aus anderen Gründen die Stunde kurzfristig nicht wahrnehmen kann, fällt die Stunde aus und es besteht kein Anspruch auf eine Alternative. Ich biete aber immer an, dass Schüler untereinander tauschen können und das klappt hervorragend.

Liebe Grüße

chiarina
 
@sorell
Hi,
ich denke, jeder kann das ja individuell so gestalten, wie er es für sich am geeignetesten findet. Wenn Du so gut zurecht kommst, warum nicht. Wenn jemand bei sich zu Hause unterrichtet und die Zeit für eine ausgefallene Stunde zeitlich gut anders verwenden kann, finde ich die Situation z. B. auch einfacher als wenn ein(e) Klavierlehrer/in ausgefallene Stunden in einer Musikschule überbrücken muss, die plötzlich ausfallen. Und wenn sich Ausfälle bei einem bestimmten Schüler oder einer bestimmten Schülerin häufen, kann man das ja auch individuell mit dieser Person regeln, wobei da die Gefahr besteht, dass sie sich ungerecht behandelt fühlt, wenn man bei anderen weniger problematischen Fällen toleranter ist.

Die Methode von chiarina sieht natürlich auch sehr gut aus, wobei es voraussetzt, dass die Schüler sich untereinander kennen und Möglichkeit zur Abstimmung haben.

LG
Bassplayer
 
@bassplayer
bis jetzt funktioniert es gut. Ich denke, ich habe die besten Verhältnisse mit meinen Schülern. Ich bin sehr tolerant und vorkommend, aber es zahlt sich zurück! ja, paar Mal wurde ich ausgenutzt, aber es ist mir wert, welche Schüler ich habe.
Ich habe keinen Vertrag. Es gibt paar Regelungen, die ich vorab ankündige. Ja, klar, wenn ich von zu Hause aus unterrichte, kann ich mich bei einer ausgefallenen Stunde sehr gut beschäftigen. Manchmal ist es doch nicht so. Wenn ich es vorher wusste, vielleicht, hätte ich Arzttermin locker auf dieser Zeit verlegt.
Ich habe keine festen Ferien. Ich bin nicht so oft oder zu lang weg, und wenn ich da bin, gebe ich gern Unterricht. Natürlich, zwischen 22.12 und 2.01 passiert nix. Auch im Sommer nehme ich mir 2 Wochen Auszeit.
Ich finde, dass monatliche Pauschale die beste Lösung für alle ist.
 

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