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Klang
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- 08.06.2011
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Hallo zusammen,
zuvor kurz zu meiner Person. Ich habe erst seit drei Monaten Unterricht, nachdem ich vorher 9 Monate mit meinem Sohn zu Hause eigenständig mitgelernt habe. Ich bin also blutiger Anfänger, was das Klavierspielen anbelangt, aber es macht mir sehr viel Spaß!
Mein Gehör ist allerdings (leider) extrem empfindlich (vor nicht allzu langer Zeit bei einem Hörtest 120 % Hörleistung bei allen getesteten Frequenzen) und ich höre sehr feine Unterschiede, was Tonhöhen anbelangt.
Klanglich kann ich also ein Klavier ganz gut beurteilen, was meinen Hörgeschmack betrifft, aber nicht die Spielbarkeit.
In letzter Zeit habe ich ca. 150 Klaviere (neu und gebraucht) angespielt. Folgendes hat sich ergeben:
Gefallen hat mir am Anfang ein Kawai K6 (neu), ein Seiler 122 von 1986, das in der Mittellage und im Diskant sehr schön war, aber der Bass war mir zu verschwommen, ein yamaha U3 aus den 70ern (Reimport), auch mit für mich zu verschwommenem Bass. Ein Wilh. Steinberg IQ 28 für 9200 Euro gefiel mir auch ganz gut, klang für mich aber eine Spur zu hart und übersteigt mein maximales Budget von 8000 Euro.
Dann spielte ich ein Rönisch 132K aus dem Jahr 2000 für 6900 Euro an (Nummer 210137), das mir sehr gut gefallen hat. Im Bass sehr schön konturierte Töne und sonst voller und warmer Klang. Im Diskant vielleicht nicht ganz klar genug. Dies war über lange Zeit mein klarer Favorit, von den Klavieren/Flügeln, die ich mir leisten kann.
Von denen, die ich mir nicht leisten kann: Bis hierhin gefiel mir ein gebrauchter Steingraeber & Söhne flügel am besten, der aber mit ca. 40000 Euro weit außerhalb meines Budgets liegt.
Und dann fand ich bei einem Händler ein August Förster 130 cm von 1930 für 6300 Euro (Nummer 53961), das optisch nicht wirklich schön ist. Abgesehen von der Farbe (sieht aus, wie dunkel gebeiztes Kirschholz) hat es unschöne Flecken auf dem Deckel der Klaviatur. An einigen Stellen ist der Lack komplett abgeplatzt.
Tja, und dann habe ich es angespielt. Klarer konturierter Bass, wunderschöne Mittellage und Diskant. Warme, volle, trotzdem klare Töne, nicht zu hart oder metallisch, dennoch glockenklar. Einfach wunderschön!
Was soll ich sagen, es hat nicht zu mir gesprochen, es hat zu mir gesungen!
Dieses Klavier geht mir nun nicht mehr aus dem Kopf.
Mein Verstand hat aber einige Bedenken gegen das August Förster. Deshalb habe ich einige Fragen und es wäre toll, wenn Ihr mir weiter helfen könntet.
Bei dem August Förster ist folgendes gemacht worden: neue Abel-Hammerköpfe, Heller-Baßsaiten, Röslau-Stahlsaiten, Biene-Wirbel und Renner-Mechanikteile, komplett neue Dämpfer-Püschel und -Arme, Klaviaturrahmenfilze, Baßstegdoppel, Plattenfilze, Pedalanlage überholt und gefettet, komplett neu reguliert, gestimmt und intoniert. Zusätzlich wurde wohl auch der Resonanzboden repariert.
1. Das Klavier ist aber bereits 81 Jahre alt. Wie lange wird das leben?
2. Was haltet Ihr generell von der Qualität von einem August Förster von 1930?
3. Wie ist es von der Spielbarkeit zu beurteilen (Modulationsfähigkeit, ppp, Repetitionsfähigkeit)? Ich kann das leider nicht selbst beurteilen. Wie ist die Spielbarkeit im Vergleich zu einem modernen Klavier? Ist die Spielbarkeit bei neueren Klavieren (wie dem Rönisch) vermutlich besser? Wird z. B. mein Sohn in 10 Jahren feststellen, dass dies von der Spielbarkeit seinen Anforderungen nicht mehr genügt?
4. Wenn ich einen Klavierbauer hinzu ziehe, um das Klavier zu beurteilen, wird dieser dann auch eine Aussage bezüglich Spielbarkeit treffen?
5. Nach welchen Kriterien wähle ich einen Klavierbauer zur Begutachtung eines Klaviers bei einem anderen Händler aus?
6. Stimmhaltung ist mir aufgrund meines Gehöres sehr wichtig. Welches Klavier wird hier vermutlich besser sein? Das Rönisch oder das August Förster? Das August Förster hat einen Vollholzstimmstock und das Rönisch wohl einen aus verleimten Schichtholz. Was ist hier konstruktiv besser? Welches der beiden Klaviere wird wohl empfindlicher auf klimatische Schwankungen reagieren?
7. Was kann man bezüglich der Optik machen, ohne dass es allzu viel kostet? So wie es zur Zeit aussieht, kann ich es nicht ins Wohnzimmer stellen, wo es stehen soll.
8. Wie seht Ihr die Chancen, das Rönisch durch die Intonation mehr zu einem glockenklaren, nicht zu metallischen Klang zu bringen? Die Hammerköpfe wurden bereits abgezogen und es wurde gestimmt und intoniert.
9. Wie kann ich die Klaviere klanglich wirklich vergleichen, da die Raumakustik eine ganz andere ist? Das Rönisch steht in einem sehr sehr großen Raum ohne Fenster mit Teppichboden und das August Förster in einem kleinen Raum mit Holzfußboden ohne Teppich und nur einem (?) Fenster. Bei mir zu Hause würde das Klavier in einem Raum von ca. 30 qm mit Holzfußboden, kaum Teppich und 4 Fenstertüren stehen.
Jetzt habe ich viel mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte. Viele viele Fragen. Mein Herz sagt, nimm das August Förster, aber mein Verstand ist arg am zweifeln.
Vielen Dank im Voraus,
Klang
zuvor kurz zu meiner Person. Ich habe erst seit drei Monaten Unterricht, nachdem ich vorher 9 Monate mit meinem Sohn zu Hause eigenständig mitgelernt habe. Ich bin also blutiger Anfänger, was das Klavierspielen anbelangt, aber es macht mir sehr viel Spaß!
Mein Gehör ist allerdings (leider) extrem empfindlich (vor nicht allzu langer Zeit bei einem Hörtest 120 % Hörleistung bei allen getesteten Frequenzen) und ich höre sehr feine Unterschiede, was Tonhöhen anbelangt.
Klanglich kann ich also ein Klavier ganz gut beurteilen, was meinen Hörgeschmack betrifft, aber nicht die Spielbarkeit.
In letzter Zeit habe ich ca. 150 Klaviere (neu und gebraucht) angespielt. Folgendes hat sich ergeben:
Gefallen hat mir am Anfang ein Kawai K6 (neu), ein Seiler 122 von 1986, das in der Mittellage und im Diskant sehr schön war, aber der Bass war mir zu verschwommen, ein yamaha U3 aus den 70ern (Reimport), auch mit für mich zu verschwommenem Bass. Ein Wilh. Steinberg IQ 28 für 9200 Euro gefiel mir auch ganz gut, klang für mich aber eine Spur zu hart und übersteigt mein maximales Budget von 8000 Euro.
Dann spielte ich ein Rönisch 132K aus dem Jahr 2000 für 6900 Euro an (Nummer 210137), das mir sehr gut gefallen hat. Im Bass sehr schön konturierte Töne und sonst voller und warmer Klang. Im Diskant vielleicht nicht ganz klar genug. Dies war über lange Zeit mein klarer Favorit, von den Klavieren/Flügeln, die ich mir leisten kann.
Von denen, die ich mir nicht leisten kann: Bis hierhin gefiel mir ein gebrauchter Steingraeber & Söhne flügel am besten, der aber mit ca. 40000 Euro weit außerhalb meines Budgets liegt.
Und dann fand ich bei einem Händler ein August Förster 130 cm von 1930 für 6300 Euro (Nummer 53961), das optisch nicht wirklich schön ist. Abgesehen von der Farbe (sieht aus, wie dunkel gebeiztes Kirschholz) hat es unschöne Flecken auf dem Deckel der Klaviatur. An einigen Stellen ist der Lack komplett abgeplatzt.
Tja, und dann habe ich es angespielt. Klarer konturierter Bass, wunderschöne Mittellage und Diskant. Warme, volle, trotzdem klare Töne, nicht zu hart oder metallisch, dennoch glockenklar. Einfach wunderschön!
Was soll ich sagen, es hat nicht zu mir gesprochen, es hat zu mir gesungen!
Dieses Klavier geht mir nun nicht mehr aus dem Kopf.
Mein Verstand hat aber einige Bedenken gegen das August Förster. Deshalb habe ich einige Fragen und es wäre toll, wenn Ihr mir weiter helfen könntet.
Bei dem August Förster ist folgendes gemacht worden: neue Abel-Hammerköpfe, Heller-Baßsaiten, Röslau-Stahlsaiten, Biene-Wirbel und Renner-Mechanikteile, komplett neue Dämpfer-Püschel und -Arme, Klaviaturrahmenfilze, Baßstegdoppel, Plattenfilze, Pedalanlage überholt und gefettet, komplett neu reguliert, gestimmt und intoniert. Zusätzlich wurde wohl auch der Resonanzboden repariert.
1. Das Klavier ist aber bereits 81 Jahre alt. Wie lange wird das leben?
2. Was haltet Ihr generell von der Qualität von einem August Förster von 1930?
3. Wie ist es von der Spielbarkeit zu beurteilen (Modulationsfähigkeit, ppp, Repetitionsfähigkeit)? Ich kann das leider nicht selbst beurteilen. Wie ist die Spielbarkeit im Vergleich zu einem modernen Klavier? Ist die Spielbarkeit bei neueren Klavieren (wie dem Rönisch) vermutlich besser? Wird z. B. mein Sohn in 10 Jahren feststellen, dass dies von der Spielbarkeit seinen Anforderungen nicht mehr genügt?
4. Wenn ich einen Klavierbauer hinzu ziehe, um das Klavier zu beurteilen, wird dieser dann auch eine Aussage bezüglich Spielbarkeit treffen?
5. Nach welchen Kriterien wähle ich einen Klavierbauer zur Begutachtung eines Klaviers bei einem anderen Händler aus?
6. Stimmhaltung ist mir aufgrund meines Gehöres sehr wichtig. Welches Klavier wird hier vermutlich besser sein? Das Rönisch oder das August Förster? Das August Förster hat einen Vollholzstimmstock und das Rönisch wohl einen aus verleimten Schichtholz. Was ist hier konstruktiv besser? Welches der beiden Klaviere wird wohl empfindlicher auf klimatische Schwankungen reagieren?
7. Was kann man bezüglich der Optik machen, ohne dass es allzu viel kostet? So wie es zur Zeit aussieht, kann ich es nicht ins Wohnzimmer stellen, wo es stehen soll.
8. Wie seht Ihr die Chancen, das Rönisch durch die Intonation mehr zu einem glockenklaren, nicht zu metallischen Klang zu bringen? Die Hammerköpfe wurden bereits abgezogen und es wurde gestimmt und intoniert.
9. Wie kann ich die Klaviere klanglich wirklich vergleichen, da die Raumakustik eine ganz andere ist? Das Rönisch steht in einem sehr sehr großen Raum ohne Fenster mit Teppichboden und das August Förster in einem kleinen Raum mit Holzfußboden ohne Teppich und nur einem (?) Fenster. Bei mir zu Hause würde das Klavier in einem Raum von ca. 30 qm mit Holzfußboden, kaum Teppich und 4 Fenstertüren stehen.
Jetzt habe ich viel mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte. Viele viele Fragen. Mein Herz sagt, nimm das August Förster, aber mein Verstand ist arg am zweifeln.
Vielen Dank im Voraus,
Klang
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