Zustand Hammerköpfe

W

walter1304

Guest
Guten Morgen zusammen,

ich weiß, Ferndiagnose ist schwer möglich und die Beurteilung aufgrund von Bildmaterial nicht wirklich optimal. Deswegen kommt auch am Freitag ein Klavierbauer. Trotzdem würde ich gerne die Spezialisten um eine kurze Einschätzung zu diesen Hammerköpfen eines ca. 30 Jahre alten Flügels bitten.

Veranlassung meiner Frage ist ein Telefonat bezgl. Neuintonation mit einem hier ansässigen Pianofirma, in der mir der Chef mitteilte, bei einem 30 Jahre alten Instrument sei mit "höchster Wahrscheinlichkeit" davon auszugehen, dass die Hammerköpfe alle zu tauschen seien. Abziehen würde keinen Sinn machen, da man dann in spätestens 3 Jahren wieder das gleiche Problem habe. Ich bin hier hellhörig geworden, weil ich kurz vorher einen Artikel gelesen hatte, in dem es darum ging, dass einige Piano Werkstätten dazu neigen, dem Kunden viel zu früh und oft ungerechtfertigt zum Komplett Rundumschlag "Hammerkopftausch" zu raten. Mal davon abgesehen, hat er das Instrument noch gar nicht gesehen :-)

Danke für Eure Hinweise.

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Das sind allesamt Köpfe aus der Mittellage.

Gruß
Walter
 

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Große Vorsicht ist geboten! Viele Meinungen holen und gut beraten lassen! ***ALARMGLOCKE*** :-D
 
Ne, ganz falsche Richtung. Da scheint es mehr von zu geben... :lol:

In der Tat. Sei bloß vorsichtig. Ich will hier keineswegs den Beruf des Klavierbauers schlecht machen. Dennoch gibt es unter denen genau so viele "schwarze Schafe" wie in jedem anderen Job auch. Die Aussage, dass Hammerköpfe pauschal nach 30 Jahren runter sind, ist auf jeden Fall schon mal Unsinn.
 
Moin auch,

ich muß mich doch immer wieder wundern wie die Kollegen so schnell am Telefon zu solchen Aussagen kommen. Hammerköpfe diesen Alters können total kaputt sein, normal eingespielt oder fast noch jungfräulich. Je nachdem was der Flügel im Laufe der Jahre so erdulden mußte. Aber selbst wenn noch genug Filz da ist und man problemlos abziehen kann muß das nicht heißen das man dann auch klanglich zu dem Ergebnis kommt das vom Spieler gewünscht ist.
Aber all das läßt sich eben nur vor Ort feststellen. Von daher nicht vorher schon verrückt machen lassen. Die Besichtigung wird es ergeben. Und wenn dir dann was komisch vorkommt gibt's ja immer noch die Möglichkeit noch einen anderen Klavierbauer zu kontaktieren.
Erstmal sehe ich auf deinen Bildern nicht schlimmes. Warte mal in Ruhe ab.

Gruß
Martin
 
Ferndiagnose ist schwer möglich und die Beurteilung aufgrund von Bildmaterial nicht wirklich optimal.

Am Telefon NOCH weniger optimal.

bei einem 30 Jahre alten Instrument sei mit "höchster Wahrscheinlichkeit" davon auszugehen, dass die Hammerköpfe alle zu tauschen seien.

Vielleicht falls das Instrument 30 Jahre lang rund um die Uhr von angehenden Vollprofis in einer Musikhochschule virtuos traktiert wurde? ;-)
Bin absolut kein Fachmensch, aber mal zum Vergleich: Ich habe einen Förster-Flügel aus den späten 20er Jahren. Der wurde, wie ich von der Tochter der verstorbenen Vorbesitzerin weiß, täglich bespielt, jahrzehntelang. Jetzt (Ende 2015) riet mir unser @klaviermacher zu einem Hammeraustausch/Neubefilzung. Was ich auch einsehe. Und daher tun werde.
 
Vielleicht falls das Instrument 30 Jahre lang rund um die Uhr von angehenden Vollprofis in einer Musikhochschule virtuos traktiert wurde? ;-)

Nein, das Instrument wurde wohl in den letzten Jahren überhaupt nicht gespielt und davor nur sehr, sehr wenig. Zumindest das Äußere bestätigt das. Rein optisch ist das Ding absolut neuwertig. Ich bin ja auch grundsätzlich sehr zufrieden, hätte aber nur gerne den Sound ab dem mittleren a etwas weicher intoniert, da es ab da ziemlich "scharf" wird...
 
Auch wenn ich Laie bin: Die Hämmer sehen aus, als ob sie grad eingespielt sind. Und die Schärfe lässt du mal eben wegintonieren und gut...
 
Ist @klaviermacher nicht jetzt demnächst wieder auf Welttournee? Es täte sich anbieten, solche Arbeiten von jemandem erledigen zu lassen, der eine Korifäää -wie auch immer man coryfähh schreibt- auf dem Gebiet ist!

Wenn du sagst, Bremen sei die ganz andere Richtung, gehörst du vielleicht auch zur Lederhosen-Fraktion.:-D. Da ist der Weg für Micha nicht weit, bzw. liegt ggf. auf selbigem, wenn er die Republik glücklich macht.
 
Wenn du sagst, Bremen sei die ganz andere Richtung, gehörst du vielleicht auch zur Lederhosen-Fraktion.:-D. Da ist der Weg für Micha nicht weit, bzw. liegt ggf. auf selbigem, wenn er die Republik glücklich macht.

Es soll ja zwischen Fischkopfland und den Lederhosen-Jodlern noch andere Landstriche geben :-) Genauer gesagt: Rheinland-Pfalz / Koblenz... Also eher für beide nicht so günstig...
 

ich muß mich doch immer wieder wundern wie die Kollegen so schnell am Telefon zu solchen Aussagen kommen.

Hi,

Manchmal liegt es daran, dass der Chef den Kunden schon mal auf das "Schlimmste" vorbereiten möchte, so dass der Mitarbeiter nicht beim Kunden die Überzeugungsarbeit leisten muss, wenn die große Reparatur doch fällig ist.

Es ist jedenfalls besser als wenn der Chef am Telefon sagt, dass man wahrscheinlich nur etwas abziehen und stechen müsste, und es stellt sich hinterher raus, dass das nicht reicht.

Wer unnötige Reparaturen andrehen will, tut das eher direkt vor Ort.
 
Moin Infinity,

selbst wenn das das "Anliegen" des Chefs wäre ist es immer noch doof davon zu reden das mit "höchster Wahrscheinlichkeit " die Hämmer getauscht werden müssen. Dann kann er dem Kunden immer noch sagen das von austauschen bis abziehen und nachintonieren alles in der Range liegt, es aber definitiv bei der Besichtigung erst festgestellt werden kann.
Ich will dem guten Mann ja nix böses. Aber man kann durch ungeschicktes und auch nicht gerade seriöses Gelaber am Telefon auch so die Gäule scheu machen das der Kunde fix und alle ist bevor die ganze Arie überhaupt gestartet hat.
Das ist einfach unprofessionell und tut nicht Not.

Telefonieren, Termin machen, hinfahren, mit dem Kunden zusammen anhören und anschauen, fragen was als Ergebnis gewünscht ist, Vorschläge machen, gucken ob man zueinander passt (ist so ziemlich neben korrekter Arbeit das wichtigste ) und dann im Idealfall anfangen. So einfach wäre das für alle.

Gruß
Martin
 
Moin Infinity,

selbst wenn das das "Anliegen" des Chefs wäre ist es immer noch doof davon zu reden das mit "höchster Wahrscheinlichkeit " die Hämmer getauscht werden müssen. Dann kann er dem Kunden immer noch sagen das von austauschen bis abziehen und nachintonieren alles in der Range liegt, es aber definitiv bei der Besichtigung erst festgestellt werden kann.
Ich will dem guten Mann ja nix böses. Aber man kann durch ungeschicktes und auch nicht gerade seriöses Gelaber am Telefon auch so die Gäule scheu machen das der Kunde fix und alle ist bevor die ganze Arie überhaupt gestartet hat.
Das ist einfach unprofessionell und tut nicht Not.

Telefonieren, Termin machen, hinfahren, mit dem Kunden zusammen anhören und anschauen, fragen was als Ergebnis gewünscht ist, Vorschläge machen, gucken ob man zueinander passt (ist so ziemlich neben korrekter Arbeit das wichtigste ) und dann im Idealfall anfangen. So einfach wäre das für alle.

Gruß
Martin

Hi,

Klar könnte man das, das hängt auch davon ab, welche Erfahrungen man schon mit Kunden gemacht hat.

Steinway schreibt z.B. sogar auf der Webseite, dass man 20-jährige Hammerköpfe nicht mehr retten kann.
http://www.klavier-online.at/knuepferworkshop4.php

Bei vielen Klavieren und vielen Kunden muss man zwar diesen Anspruch nicht haben, man muss aber auch nicht alles gleich als unprofessionell diskreditieren.
 
Eigentlich war mein Hauptanliegen einfach zu sagen das wahrscheinlich oftmals und gerne am Telefon zu lange und zu viel über ungelegte Eier gesprochen wird und am Instrument zusammen zu wenig Zeit aufgewendet wird. Na wie auch immer....
Und eins dann doch noch..... nicht STEINWAY schreibt das auf der von dir verlinkten Webseite sondern der Referent des Workshops. Er gibt seine Meinung wieder und das steht ihm ja auch zu.
Man kann auch anderer Meinung sein. Und ich denke das es auch viele Kollegen schon über viele Jahre und Jahrzehnte bewiesen haben das es auch anders gehen KANN.
Entscheidend ist was man vor Ort vorfindet und welche Wünsche und Erwartungen der Kunde hat.

Der Köder soll ja schließlich dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.

Gruß
Martin
 
Hi,

Klar könnte man das, das hängt auch davon ab, welche Erfahrungen man schon mit Kunden gemacht hat.

Steinway schreibt z.B. sogar auf der Webseite, dass man 20-jährige Hammerköpfe nicht mehr retten kann.
http://www.klavier-online.at/knuepferworkshop4.php

Bei vielen Klavieren und vielen Kunden muss man zwar diesen Anspruch nicht haben, man muss aber auch nicht alles gleich als unprofessionell diskreditieren.

@Infinity: 443hertz IST ein GUTER S&S-Profi ;-). Dem musst Du das nicht erzählen. S&S sieht sich als Hersteller für Profis. Die haben ein gewisses Übepensum, was dazu führt, dass der S&S-Sound nach zwanzig Jahren nicht mehr dem "Markenbild" entspricht.

Diese HK hier sehen ja noch fast jungfräulich aus. @walter1304 : Ich habe einen Flügel aus den Siebzigern. Der wurde so beansprucht, dass manche HK oben eine vielleicht 2 cm lange, ebene Platte aufwiesen! DAS war abgenutzt - und 99% aller Klavierbauer hätten auf neuen HK bestanden. Micha (Klaviermacher) hat sie in mühseliger Arbeit abgezogen - und das Ergebnis entsprecht EXAKT meinen Wünschen.
 
... die sehen doch noch super aus...
und bevor du neue Hammerköpfe benötigst, würde ich mich über eine Neubefilzung informieren. Die Ergebnisse mit richtigem Durcharbeiten sind echt klasse. Es muss nicht immer alles NEU sein!

*** PS : eine Neubefilzung ist zwar günstiger aber nicht billig. Vorteil: Alte Maße werden erhalten. Die Regulierung muss angepasst werden. Nachteil, wenn es wirklich ein Nachteil ist: die Filzspannung ist geringer. ***
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die von Steinway proklamierten, stark umsatzorientierten Überholungs- und Austauschintervalle für alle klang- und spielartrelevanten Bauteile hatten wir hier ja auch schon vor einer Weile diskutiert. Für absolute Höchstleistungen mag das ja vielleicht relevant sein, für den 174er Schimmel, den Golf unter den Flügeln, um den es hier geht, erscheint das aber überzogen.
Wir lassen schließlich bei unseren Autos auch nicht alle 500km Motor und Getriebe überholen, nur weil das in der Formel 1 auch so gemacht wird.

Beim genannten Instrument wäre ein Hammertausch in maximaler Qualität ungefähr ein wirtschaftlicher Totalschaden.

Da der kleine Schimmel wohl nicht mehr auf die großen Bühnen dieser Welt gelangen wird und Spitzenleistungen bringen muß, für die er ohnehin nicht gebaut ist, sollte man sich das wohl möglichst sparen und statt einer billigen Neubefilzung lieber aus dem vorhandenen Material herausholen was drin ist.

Es gibt aber anscheinend genug Klavierbauer die genau das nicht können und lieber neue Chinahämmer reinkleben.

Grüße

Jörg

Und du kannst es?
 

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