Yamaha TransAcoustic U1 vs YUS1 TA3 vs NU1XA vs CLP 885 - Modellvergleich der Serien B, U, YUS mit TA auch zu P und SE (s. Beitrag #44)

Und da bin ich wieder. So sehr ich mir vorab gewünscht habe, dass das Klavier direkt geliefert wird, umso mehr war ich froh, dass es nicht der Fall war - Alltagschaos. Wir waren dennoch fleißig..

Würde mich freuen, in Zukunft von Euch und den Kindern zu lesen, wie‘s weitergeht 😊
Mittlerweile haben wir die Lernunterlagen beisammen und mein Sohn kennt die Tonleiter. Kommenden Montag ist seine erste Unterrichtsstunde und er möchte sich keine Blöße geben.. Am liebsten würde er schon spielen können. Bin gespannt, wie er den Unterricht annimmt und mit der Frustration umgeht, falls es eben doch nicht auf Anhieb klappt.

Vorsicht übrigens bei Soft-Close und Kindern im Haus.

Ein sehr guter Punkt :-) Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Habe zwar schon überlegt, ob wir eine Schutzhülle brauchen, zumindest für die Tage an denen Kinderbesuch ansteht. Immerhin bei den Autotüren mit Soft Close ziehen sie nicht nach. Aber Kinder haben ja immer überraschende Ideen. Werde darauf achten.

Ach so, hatte das vielleicht wegen diesem Absatz fälschlicherweise geschlussfolgert:

Ja, da habe ich mich ungünstig ausgedrückt. Bei der deutlich günstigeren B-Reihe gibts kein Soft Close, gut auch TC statt TA und noch ein paar weitere Unterschiede.. Ab U1 gibts das, da fanden wir den akustischen Klang aber wiederum sehr nah am B-Modell. Und das YUS ist preislich nur einen kleinen Sprung vom U1 entfernt, klingt aber so angenehm.. Da fiel der Aufpreis auch nicht mehr ins Gewicht. Ich hätte mir trotzdem gewünscht, besser vorbereitet gewesen zu sein bei meinen ersten Besuchen. Dann wäre der Überraschungseffekt geringer ausgefallen. Yamaha wirbt für alle Produkte gleichermaßen gut, ich dachte aber ursprünglich, dass die Tasten beim CLP Digitalpiano viel näher an einem akustischen Klavier sind. Genauso wie ich dachte, dass Transacoustic irgendetwas ist, was ich nicht so ganz verstehe, aber definitiv nicht brauche. Und beide Male lag ich falsch.
 
Die ganzen Marketing Versprechen von Digitalpianos nerven mich mittlerweile. Ich war voller Vorfreude durch Marketing und Produktvideos, bis man im Geschäft merkt, dass da gar nicht so viel dahintersteckt. Echt schade und nervig.
 
Ich denke, man bekommt einfach, was man bezahlt. Ist bei den akustischen Pianos ebenso, ein 8.000-Euro-Instrument leistet nicht dasselbe wie eines um den doppelten oder dreifachen Betrag. Auch da gibt es bei günstigen Instrumenten Aspekte, die stören und nerven können.

Dass in der Vermarktung alles positiv dargestellt wird und die Schwächen unterschlagen werden, das ist seit Menschengedenken so. Gut, dass es Foren gibt und Läden, wo man sich von den Dingen noch selbst ein Bild machen kann. "Ung'schaut kauft ma nix", sagt man hier.

Diese Vertriebsstrategie geht nur auf, weil eben nicht alle dieselben Ansprüche mitbringen, beim Kauf oft noch gar nicht die nötige Sensibilität fürs Thema haben. Bei den einen ist das eine Entwicklungsphase, bei anderen bleibt es auch ein Leben lang so.

Und viele Interessenten wollen ja einfach auch hören, dass billig auch sehr gut sein kann. — Ja, das kann es unter Umständen auch sein, sind dann jedoch eigentlich Vertriebsirrtümer.


Zu ein wenig Demut gegenüber den Preisen hilft auch sich vorzustellen, wie dieser zustande kommt. Nicht nur, dass man vom Kaufpreis die Mehrwertsteuer abziehen muss, auch die Handelsspanne sieht der Hersteller nie. Bei einem Klavier, das um 12.000 Euro zum Verkauf steht, sieht der Hersteller doch nur rund 8.000 Euro.

Der Hersteller muss auch Marketing betreiben, Künstlern sein Instrument gratis anbieten, Werbeflächen bezahlen und die Händler über Boni und vergünstigten Zurverfügungstellung der Ausstellungsinstrumente motivieren, seine Marke vorrangig anzubieten. Da kann man gleich wieder einen Tausender von jedem Instrument abziehen, da waren es nur mehr 7.000 Euro.

Bei 100 Stunden Arbeitszeit für ein Instrument, das sind zweieinhalb Arbeitswochen, laufen in Europa für Fachkräfte schon Kosten in der Höhe von rund 4.000 Euro auf. Vermutlich wird man noch mehr Zeit benötigen, um ein ein Tasteninstrument zusammengebaut zu bekommen, bei aller Automatisierung. Da bleiben von unseren fiktiven 7.000 Euro nur mehr 3.000 Euro für den ganzen Rest.

Ein Klavier besteht aus tausenden Teilen. Diese in gleichmäßiger anzufertigen und zusammenzubauen erfordert nicht nur einen umfangreichen Maschinenpark sondern auch permanente Qualitätskontrolle und gelingt eben nicht ohne Ausschuss. Nachbesserung ist regelmäßig erforderlich.

Und nun sind wir beim Material, wo vom Gussrahmen, über die Saiten bis zum Naturstoff Holz und Filz — für aus industrieller Sicht tatsächlich sehr überschaubare Mengen — viele verschiedene Varianten vorgehalten werden müssen.

Auch die Verpackung dieses sperrigen Produkts ist ein unterschätztes Thema. Wer hier spart hat später vermehrt Reklamationen.

Der Transport zum Händler will auch noch bezahlt werden, bis dahin muss das Klavier in kontrollierter Atmosphäre untergebracht sein, "Langsamdreher" stehen da schon mal ein halbes Jahr im Lager. Auch die Ersatzteilhaltung ist bei der Vielzahl von Instrumententypen nicht zu unterschätzen, nicht zuletzt dadurch haben Gleichteilstrategien für den Hersteller ihren Reiz.

Und was gerne übersehen wird, das sind die Kosten für die Produktionshallen, die Instandhaltung der Produktionsanlagen und die vielfältigen Sicherheitsbestimmungen vom Brandschutz über den Blitzableiter bis zum Rolltor, was alles regelmäßig und natürlich kostenpflichtig überprüft sein will. Und nicht zu vergessen: Energie ist inzwischen ein echter Kostenfaktor, alleine die Beheizung von Werkshallen kostet ein Vermögen. — Von den ganzen unproduktiven administrativen Aufwändungen wie Buchhaltung, Betriebsrat und Co. will ich gar nicht erst schreiben.

Und nicht zuletzt geht auch einmal etwa schief. Ein kleiner Transportschaden, ein Instrument, das einfach nicht attraktiv klingen will, das ist auch Realität und beschädigt die Rendite nachhaltig.

Ich glaube nicht, dass die Hersteller ihr Geld leicht verdienen.

Und dass die europäischen Instrumente schmerzlich teuer sind, liegt meines Erachtens zu einem Großteil an der "Manufakturarbeit" in kleinen Serien und den Lohnkosten, weniger am Material oder dem handwerklichen Können.

So gesehen wundert mich die aktuell zu beobachtende Ausdünnung des europäischen Angebotes nicht.
 
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Die ganzen Marketing Versprechen von Digitalpianos nerven mich mittlerweile. Ich war voller Vorfreude durch Marketing und Produktvideos, bis man im Geschäft merkt, dass da gar nicht so viel dahintersteckt. Echt schade und nervig.
Das ist aber schon so, seit es Digitalpianos gibt. Immer wird erzählt, das der Klang jetzt absolut identisch ist zum akustischen Instrument. Und dass die Tastatur jetzt aber wirklich genau so ist wie im Original. Alles Quatsch. Aber klanglich hat sich tatsächlich einiges getan. Ich habe noch ein gut 20 Jahre altes Yamaha P140 Stagepiano. Damals war das echt gut. Aber neulich war ich bei Musik Produktiv und habe verschiedene Stagepianos angespielt. Da hat sich wirklich viel verbessert und ist heute Standard.
 

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