Wieder mal Beethoven-3.Satz immer am besten?

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Emma

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Hallo,
ich bin immer noch auf dem Beethoven-Trip, und was mir auffällt: egal ob Mondschein, Sturm oder Pathetique-Sonate oder Appassionata, eigentlich finde ich den letzten Satz davon immer am besten. Da ist immer richtig "Power" drin!
D.h. die Sturmsonate gefällt mir fast in allen Teilen sehr gut. Hat der 3.Satz einen bestimmten Grund bei Beethoven oder ist es Zufall?
LG
 
Hi Ubik,
meinst du echt er hat an seine Zuhörer gedacht? Naja, kann schon sein, keiner weiß es wahrscheinlich, aber z.B. den 1.Satz der Mondscheinsonate finde ich im Gegensatz zum 3.Satz einfach langweilig. Okay, mein erster Freund hat den immer gespielt, das hat mich wohl etwas "traumatisiert":) . Ich mag halt im Moment die schnellen Stücke, die reißen micht echt mit. Da ist so viel Leidenschaft drin.
 
Also ich habe mir mal Gedanken gemacht und auch den alten Thread von Dimo gelesen, und ich komme für mich mal zu dem Schluss, wenn ich mich mal in Beethoven "hineinversetze" (versuche ich mal): Ich glaube, er hatte den 3.Satz schon "im Ohr", es ist vielleicht das Hauptthema von allen Sonaten (gewagte, wahrscheinlich unsinnige Theorie), er wollte aber darauf "vorbereiten", wie auch immer. Wenn ich den 3.Satz der Sturmsonate höre, dann spüre ich einfach, wie Beethoven mit der Melodie "spielt", er immer wieder neue Einfälle darin einbringt, er scheint richtig Spass damit zu haben, die Hauptmelodie immer wieder zu verändern, um dann wieder auf das Hauptthema zurückzukommen. Aber ist wahrscheinlich zu banal gedacht.
 
Fakt ist jedenfalls, dass sich das Gewicht der einzelnen Sätze in Beethovens späteren Werken vom Kopfsatz auf den Finalsatz verschiebt.
Da braucht man gar nicht lange nach Beispielen zu suchen, Beethovens 9.Sinfonie und die Sonaten Nr.29 & 32 zeigen das recht deutlich, wie ich finde.

Ich habe bisher noch nicht festgestellt, dass mir der letzte Satz mehr zusagt, als die anderen. Wahrscheinlich kommt es auch daher, dass man sich mit den schönen langsamen Sätzen weniger beschäftigt?!

marcus
 
ich habe bisher noch nicht festgestellt, dass mir der letzte Satz mehr zusagt, als die anderen. Wahrscheinlich kommt es auch daher, dass man sich mit den schönen langsamen Sätzen weniger beschäftigt?!

marcus[/QUOTE]

naja, das kann auch sein, jedenfalls beim Autofahren kann ich mir die langsamen Sätze auch nicht anhören (und anders als beim Autofahren kann ich sie nicht hören, meine Familie ist sonst allergisch:). Daher höre ich die langsamen Sätze nicht ganz so häufig, habe sie mir aber trotzdem angehört, denn man muss ja mitreden können. Aber ich merke schon, wie ich dann mittendrin einfach "abschweife" und es nur noch als Hintergrundmusik wahrnehme.
 
Hm. Du hörst Beethovens Klaviersonaten während des Autofahrens? Beethoven würde den Kopf schütteln ;)

Ja, hat der gute Ludwig auch nicht verdient, aber zum Glück hat er ja noch nie ein Auto gesehen:) nee, aber zuhause geht das gar nicht, vor allem weil ich Klassik einfach sehr laut hören muss, hoffe daher man hört es nicht bei einer roten Ampel durch die geschlossenen Scheiben (aber eigentlich wär mir das auch egal). Ich fahr auf dem Weg zur Arbeit immer durch ein Naturschutzgebiet, Baumalleen und Fasane, einfach nur schön, da passt Beethoven fast immer:)
 
Hat der 3.Satz einen bestimmten Grund bei Beethoven oder ist es Zufall?
Ich denke, man muss nicht Adorno gelesen haben, um sich das zu erklären: Das hat ungefähr den gleichen Grund, aus dem auch bei einem Western normalerweise der Showdown am Schluss kommt und nicht am Ende. Es ist doch deutlich befriedigender, wenn ein Werk von Satz zu Satz besser wird und nicht immer schlechter. Und ja, auch ein Beethoven hat mal an seine Zuhörer gedacht, und das nicht zu selten.
 

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