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Angeregt durch die Fäden der letzten Zeit, in der es um gute / schlechte Klavierlehrer geht und das Wechseln derselben aufgrund von schlechtem Unterricht, mal eine Frage bzw. Überlegung.
Kein Mensch ist von null auf hundert ein guter oder sogar hervorragender Lehrer, selbst wenn er sein Instrument toll beherrscht und Pädagogik studiert hat. Denn erstens ist die Pädagogikausbildung nicht an jeder Hochschule gleich gut bzw. umfassend genug bzw. praxisnah, zweitens ist auch noch keiner zum Sternekoch geworden, indem er massenhaft Kochbücher auswendig gelernt hat.
Während oder kurz nach dem Studium kann der Unterricht also noch nicht so reichhaltig und gut sein wie hier im Forum immer verlangt wird, da schlichtweg die Erfahrung fehlt.
Um mal ein paar Beispiele zu nennen:
- "Die richtigen Stücke" für den Schüler zu finden ist nicht so einfach, man braucht erstmal ein schönes Repertoire an Schülerstücken, die wachsen ja nicht auf Bäumen, sowas muss man sich selbst zusammensuchen. Und immer sofort mit Weitblick zu erkennen, was ein Schüler braucht, ist auch nicht so einfach. Dann gilt es noch abzuwägen zwischen "hochwertiger" Literatur und der Motivation des Schülers, die u.U. flöten geht, wenn er nicht "Für Elise" von Heumann oder Yann Tiersen zwischenrein schieben darf.
- Das Lehren von Harmonielehre und Gehörbildung ist ein eigener Studiengang und nicht unbedingt Bestandteil der Ausbildung. Auch Improvisation, Komposition, "Stücke begleiten", Jazz und anderes, was mancher Schüler sich wünscht, kommt nicht vor oder klingt nur an, geschweige denn dass man lernt, wie man das Schülern vermittelt. Das muss sich ein Klavierlehrer also alles selber überlegen und erarbeiten.
- Die technischen Fehler oder Schwierigkeiten von Schülern zu erkennen (erstens) und sofort die richtige Hilfestellung zu geben (zweitens), z.B. in Form von Bewegungserklärung, Fingerübungen, Rhythmusübungen usw. usf. bedarf einiger Erfahrung.
Man muss also als Anfänger-Lehrer erst Erfahrung sammeln und gibt die erste Zeit unter Umständen nicht so guten Unterricht. Wie kann man damit Umgehen? Wenn man deutlich weniger Geld verlangt, macht man sich die eigenen Preise kaputt.
Soll man einfach in Kauf nehmen, ein paar Schüler zu "verschleißen", die dann eben weniger gut spielen lernen zu Gunsten derer, die davon später profitieren? (So ists z.B. im deutschen Schulsystem. Da gibts immer wieder ein paar Generationen Versuchskaninchen. *duck und weg*)
Und was kann man sonst noch tun, um möglichst schnell "hochwertig" zu Unterrichten?
Das ist natürlich alles ein bisschen schwarz-weiß ausgedrückt, aber die Absicht der Frage ist denk ich verstanden.
Mich interessiert vor allem eine Antwort von Hasenbein ;)
besten Gruß, Stilblüte
Kein Mensch ist von null auf hundert ein guter oder sogar hervorragender Lehrer, selbst wenn er sein Instrument toll beherrscht und Pädagogik studiert hat. Denn erstens ist die Pädagogikausbildung nicht an jeder Hochschule gleich gut bzw. umfassend genug bzw. praxisnah, zweitens ist auch noch keiner zum Sternekoch geworden, indem er massenhaft Kochbücher auswendig gelernt hat.
Während oder kurz nach dem Studium kann der Unterricht also noch nicht so reichhaltig und gut sein wie hier im Forum immer verlangt wird, da schlichtweg die Erfahrung fehlt.
Um mal ein paar Beispiele zu nennen:
- "Die richtigen Stücke" für den Schüler zu finden ist nicht so einfach, man braucht erstmal ein schönes Repertoire an Schülerstücken, die wachsen ja nicht auf Bäumen, sowas muss man sich selbst zusammensuchen. Und immer sofort mit Weitblick zu erkennen, was ein Schüler braucht, ist auch nicht so einfach. Dann gilt es noch abzuwägen zwischen "hochwertiger" Literatur und der Motivation des Schülers, die u.U. flöten geht, wenn er nicht "Für Elise" von Heumann oder Yann Tiersen zwischenrein schieben darf.
- Das Lehren von Harmonielehre und Gehörbildung ist ein eigener Studiengang und nicht unbedingt Bestandteil der Ausbildung. Auch Improvisation, Komposition, "Stücke begleiten", Jazz und anderes, was mancher Schüler sich wünscht, kommt nicht vor oder klingt nur an, geschweige denn dass man lernt, wie man das Schülern vermittelt. Das muss sich ein Klavierlehrer also alles selber überlegen und erarbeiten.
- Die technischen Fehler oder Schwierigkeiten von Schülern zu erkennen (erstens) und sofort die richtige Hilfestellung zu geben (zweitens), z.B. in Form von Bewegungserklärung, Fingerübungen, Rhythmusübungen usw. usf. bedarf einiger Erfahrung.
Man muss also als Anfänger-Lehrer erst Erfahrung sammeln und gibt die erste Zeit unter Umständen nicht so guten Unterricht. Wie kann man damit Umgehen? Wenn man deutlich weniger Geld verlangt, macht man sich die eigenen Preise kaputt.
Soll man einfach in Kauf nehmen, ein paar Schüler zu "verschleißen", die dann eben weniger gut spielen lernen zu Gunsten derer, die davon später profitieren? (So ists z.B. im deutschen Schulsystem. Da gibts immer wieder ein paar Generationen Versuchskaninchen. *duck und weg*)
Und was kann man sonst noch tun, um möglichst schnell "hochwertig" zu Unterrichten?
Das ist natürlich alles ein bisschen schwarz-weiß ausgedrückt, aber die Absicht der Frage ist denk ich verstanden.
Mich interessiert vor allem eine Antwort von Hasenbein ;)
besten Gruß, Stilblüte