Wie wichtig sind Akkorde?

Annaklena

Annaklena

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Gerade habe ich angefangen, mich strukturiert mit dem Üben von Akkorden zu beschäftigen. Dazu habe ich einen speziellen Kurs gekauft, denn meine Klavierlehrerin erklärt mir zwar einzelne Akkorde, wenn sie vorkommen, aber sie scheint das nicht so besonders wichtig zu finden. Als ich sie einmal nach der Bestimmung eines für mich kompliziert erscheinenden Akkords fragte, meinte sie, ich sollte mich nicht zu sehr damit beschäftigen, sondern eher auf die Melodieführung bzw. die Stimmenführung, auch auf Intervalle, wie z.B. jetzt kommt eine Sexte usw. achten. Was ich auch tue und sinnvoll finde, aber sind Akkorde deshalb nicht nützlich oder sinnvoll?

Das Schöne an Akkorden ist, dass sich das Ergebnis sofort nach etwas anhört. Im Gegensatz zu den Anfängerstücken, bei denen man immer nur einen Ton mit jeder Hand spielt oder höchstens mal eine Terz mit zwei Fingern. Ja, auch mal einen ganzen Akkord, aber dann meistens nur als Schlussakkord, nicht zwischendurch. Bei den Menuetten, die ich jetzt gespielt habe, kommt ein Akkord immer nur am Schluss vor.

Wenn man immer Akkorde hintereinander spielt, auch in verschiedenen Umkehrungen, kommt man schnell zum freien Klavierspielen, ohne dass man eigentlich viel an Technik oder Repertoire können muss. Es macht einfach nur Spaß, seine Stimmung dann mit solchen Akkorden auszudrücken oder nur den Klang gewisser Akkorde zu genießen, ohne dass man sich eigentlich sehr anstrengen muss, komplizierte Stücke zu lernen. Eigentlich wollte ich gar nicht so sehr in Richtung freies Klavierspielen, es gefällt mir, Stüche nach Noten zu spielen, die gut klingen und die ich mir so nie einfallen lassen könnte, aber wenn ich jetzt so mit den Akkorden herumspiele, frage ich mich ein bisschen, warum Klavierunterricht nicht mehr mit Akkorden anfängt statt mit einzelnen Tönen.

Sicherlich, am Anfang muss man die Finger erst einmal dazu bringen, so einen Akkord anzuschlagen oder als Arpeggio zu spielen, aber dann geht es doch schneller und klingt besser und voller, wenn man in Akkorden spielt, selbst wenn es nur ein einfaches Pop-Schema ist.

Ich möchte nicht nur in Akkorden spielen, ich möchte beides machen, das spielen, was die vielen guten Komponisten aufgeschrieben haben, und auch mal selbst nur meine Stimmung auf dem Klavier ausdrücken, indem ich passende Akkorde aneinanderreihe. Aber was ich mich frage, ist: Warum wird im klassichen Klavierunterricht den Akkorden so wenig Beachtung geschenkt? Warum werden sie nur als Schlusskadenz oder so etwas gelehrt, nicht ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt, um Klavierspielen zu lernen?

Wenn ich ein Stück spielen will, das ein Komponist aufgeschrieben hat, der richtig gut Klavierspielen konnte (was ja normal ist), brauche ich dafür sehr lange und bin vielleicht frustriert, weil es so lange dauert. Wenn mir jemand ein paar Akkorde zeigt, kann ich schon nach wenigen Tagen, ja vielleicht sogar schon nach wenigen Stunden, etwas Schönes spielen. Auf das ich dann aufbauen kann. Warum macht man das nicht, sondern quält die Leute zuerst einmal mit Tonleitern etc.? Das Potenzial der Akkorde, um mit Spaß zu lernen und schnell Erfolgserlebnisse zu erzielen, wird da meiner Erfahrung nach (die aber natürlich nur eine begrenzte ist) im klassichen Klavierunterricht viel zu wenig genutzt.
 
Machst Du oder hörst Du Musik, in denen Akkorde vorkommen?
Wenn die Antwort 'Ja' ist, sind Akkorde wichtig.
Eigentlich ganz einfach.

Grüße
Häretiker
 
Meiner ersten Lehrerin waren Akkorde auch nicht wichtig. Tonarten ebenfalls nicht- für mich u.a. der Grund zum Wechseln nach nur 2 Monaten Unterricht.
 
Wenn ich ein Stück spielen will, das ein Komponist aufgeschrieben hat, der richtig gut Klavierspielen konnte (was ja normal ist), brauche ich dafür sehr lange und bin vielleicht frustriert, weil es so lange dauert.

Wenns einfach wäre könnte es jeder.
Wenn mir jemand ein paar Akkorde zeigt, kann ich schon nach wenigen Tagen, ja vielleicht sogar schon nach wenigen Stunden, etwas Schönes spielen. Auf das ich dann aufbauen kann. Warum macht man das nicht, sondern quält die Leute zuerst einmal mit Tonleitern etc.? Das Potenzial der Akkorde, um mit Spaß zu lernen und schnell Erfolgserlebnisse zu erzielen, wird da meiner Erfahrung nach (die aber natürlich nur eine begrenzte ist) im klassichen Klavierunterricht viel zu wenig genutzt.
Also ich persönlich möchte die Stücke gerne so spielen, wie sie notiert sind.
 
Wenn ich ein Stück spielen will, das ein Komponist aufgeschrieben hat, der richtig gut Klavierspielen konnte (was ja normal ist), brauche ich dafür sehr lange und bin vielleicht frustriert, weil es so lange dauert. Wenn mir jemand ein paar Akkorde zeigt, kann ich schon nach wenigen Tagen, ja vielleicht sogar schon nach wenigen Stunden, etwas Schönes spielen.
Dann sieh Dir die Stücke mal etwas genauer an. Da stehen normalerweise jede Menge ausnotierter Akkorde. Wenn man lernt, diese zu erkennen und zu verstehen, macht es sehr vieles sehr viel einfacher.

Bei den Menuetten, die ich jetzt gespielt habe, kommt ein Akkord immer nur am Schluss vor.
Das halte ich für unwahrscheinlich. Welche Menuette hast Du denn bisher gespielt?
Das Potenzial der Akkorde, um mit Spaß zu lernen und schnell Erfolgserlebnisse zu erzielen, wird da meiner Erfahrung nach (die aber natürlich nur eine begrenzte ist) im klassichen Klavierunterricht viel zu wenig genutzt.
Dann hattest Du wohl bisher leider keinen guten klassischen Klavier-Unterricht.
 
Kauf' dir mein Lieblingsbuch (Allgemeine Musiklehre, von Ziegenrücker oder auch jemand anders), da kannst du die Basics der Musik lernen.

Klavier zu spielen bedeutet nicht Tasten zu drücken, sondern Musik zu machen.
 
Gerade habe ich angefangen, mich strukturiert mit dem Üben von Akkorden zu beschäftigen. Dazu habe ich einen speziellen Kurs gekauft, denn meine Klavierlehrerin erklärt mir zwar einzelne Akkorde, wenn sie vorkommen, aber sie scheint das nicht so besonders wichtig zu finden. Als ich sie einmal nach der Bestimmung eines für mich kompliziert erscheinenden Akkords fragte, meinte sie, ich sollte mich nicht zu sehr damit beschäftigen, sondern eher auf die Melodieführung bzw. die Stimmenführung, auch auf Intervalle, wie z.B. jetzt kommt eine Sexte usw. achten. Was ich auch tue und sinnvoll finde, aber sind Akkorde deshalb nicht nützlich oder sinnvoll?
Da wir ja bei der selben KL Unterricht haben, kann ich dazu etwas sagen. Sie findet Akkorde wichtig und kann sie auch erklären. Keine Sorge, die kommen noch. Sie arbeitet mit dir nur gerade an einer anderen Baustelle und lässt dich nicht weglaufen.
Das Schöne an Akkorden ist, dass sich das Ergebnis sofort nach etwas anhört. Im Gegensatz zu den Anfängerstücken, bei denen man immer nur einen Ton mit jeder Hand spielt oder höchstens mal eine Terz mit zwei Fingern. Ja, auch mal einen ganzen Akkord, aber dann meistens nur als Schlussakkord, nicht zwischendurch. Bei den Menuetten, die ich jetzt gespielt habe, kommt ein Akkord immer nur am Schluss vor.
Eher unwahrscheinlich. Du konntest sie nur noch nicht erkennen.
Wenn man immer Akkorde hintereinander spielt, auch in verschiedenen Umkehrungen, kommt man schnell zum freien Klavierspielen, ohne dass man eigentlich viel an Technik oder Repertoire können muss. Es macht einfach nur Spaß, seine Stimmung dann mit solchen Akkorden auszudrücken oder nur den Klang gewisser Akkorde zu genießen, ohne dass man sich eigentlich sehr anstrengen muss, komplizierte Stücke zu lernen. Eigentlich wollte ich gar nicht so sehr in Richtung freies Klavierspielen, es gefällt mir, Stüche nach Noten zu spielen, die gut klingen und die ich mir so nie einfallen lassen könnte, aber wenn ich jetzt so mit den Akkorden herumspiele, frage ich mich ein bisschen, warum Klavierunterricht nicht mehr mit Akkorden anfängt statt mit einzelnen Tönen.
Akkorde bestehen aus einzelnen Tönen. Relativ früh hatte ich auch Akkorde zu greifen. Diese waren als Noten und nicht in Akkordschrift geschrieben. Was hindert dich deine Stimmung einfach so mit Akkorden auszudrücken?

Warum der Klavierunterricht nicht ab der ersten Stunde mit Akkorden anfängt leuchtet mir ein, denn um den Aufbau von Akkorden und Akkordwechsel zu verstehen braucht der Schüler musiktheoretisches Wissen. Das hatte ich in meiner ersten Klavierstunde nicht. Dennoch habe ich die ersten Akkorde bei der C-Dur Tonleiter gelernt.
Wenn ich ein Stück spielen will, das ein Komponist aufgeschrieben hat, der richtig gut Klavierspielen konnte (was ja normal ist), brauche ich dafür sehr lange und bin vielleicht frustriert, weil es so lange dauert.
Lernen dauert nun einmal seine Zeit und es gibt keine Abkürzung.
Wenn mir jemand ein paar Akkorde zeigt, kann ich schon nach wenigen Tagen, ja vielleicht sogar schon nach wenigen Stunden, etwas Schönes spielen. Auf das ich dann aufbauen kann.
Nö, um darauf wirklich aufbauen zu können, braucht der Schüler Hintergrundwissen über Tonarten.
 
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Es ist schon interessant und etwas erschreckend, wie hier - durch die Schilderung eines kompletten Laien - einer Fachkraft die Kompetenz abgesprochen wird.
Erinnert mich an die Pandemie...
Egal.

@Annaklena - vielleicht bist du einfach noch nicht so weit. Motorisch oder vom Verständnis her. Ihr Vorgehen scheint strukturiert zu sein, wenn sie Dir andere Dinge erklärt.
Eins nach dem anderen. Ich vertiefe die Musiktheorie auch erst, wenn ich den Eindruck habe, dass der Schüler dafür bereit ist. Vorher wird es eher spielerisch und als leichte Kost präsentiert.

@DonMias es gibt viele, viele Menuette, die keinen, vielleicht einen oder zwei Akkorde enthalten. Zum Beispiel Bach bwv 114 und. 116, Mozart KV (Edit: vergessen einzufügen-->) 2, 5 uswusf.
 
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@DonMias es gibt viele, viele Menuette, die keinen, vielleicht einen oder zwei Akkorde enthalten. Zum Beispiel Bach bwv 114 und. 116, Mozart KV (Edit: vergessen einzufügen-->) 2, 5 uswusf.
Danke, das habe ich nicht gewusst. Ich bin da von mir ausgegangen, denn ich sehe Akkorde oft nicht, wenn sie auf die rechte und linke Hand aufgeteilt sind. Also nicht die Begleitung sind.
 

@samea - das verstehe ich jetzt nicht.
Nach Deiner Erklärung beinhaltet doch jedes Stück Akkorde, auf die r. und l. H. "aufgeteilt", wenn beide Hände gleichzeitig spielen??
Hm. Hast Du ein Notenbeispiel?
 
Evtl. werden hier auch Begrifflichkeiten durcheinandergebracht. Harmonien sind nicht gleich Akkorde, auch wenn sie identisch benannt werden.
Danke, das habe ich in eine Schublade gepackt. Anfängerfehler. Ist halt alles nicht so einfach.

Meine Kl hat in dem Augenblick wahrscheinlich auch den Begriff Harmonie verwendet. Im Bassschlüssel wurden im Schlusstakt zwei Töne eines Dreiklangs gespielt und der dritte befand sich im Violinenschlüssel. Ich bin noch sehr unsicher, wann ich den Begriff Akkord und wann Harmonie verwenden muss. Da muss ich noch einmal dann arbeiten.
 
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Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Akkorde werden in der Musik generell überschätzt. Man kommt ganz gut ohne aus, so wie man auch in der Sprache die Rechtschreibung und Zeichensetzung getrost vernachlässigen kann. Wie unwichtig Akkorde sind, kann jeder Bläser oder Sänger bestätigen. Wer dennoch partout „Lieder“ mit Akkorden spielen will, dem sei eine FARFISA-Orgel mit Begleitautomatik empfohlen. - Im übrigen gilt der alte Bratscher-)Witz: „Was ist die Dominante von G-Dur?“ - „Wie? G-Dur ist doch die Dominante.“
 
@Annaklena - vielleicht bist du einfach noch nicht so weit. Motorisch oder vom Verständnis her. Ihr Vorgehen scheint strukturiert zu sein, wenn sie Dir andere Dinge erklärt.
Eins nach dem anderen. Ich vertiefe die Musiktheorie auch erst, wenn ich den Eindruck habe, dass der Schüler dafür bereit ist. Vorher wird es eher spielerisch und als leichte Kost präsentiert.
@Annaklena ist seit 2017 hier angemeldet. Da habe ich unterstellt, dass es lange an der Zeit gewesen wäre, etwas über Akkorden (bzw. Harmoniene, Danke für den Hinweis @Peter) zu lernen. Aber Du hast Recht, es ist nicht auszuschließen, dass ich mit dieser Annahme falsch liege.

@DonMias es gibt viele, viele Menuette, die keinen, vielleicht einen oder zwei Akkorde enthalten. Zum Beispiel Bach bwv 114 und. 116, Mozart KV (Edit: vergessen einzufügen-->) 2, 5 uswusf.
Mein Fehler. Ich habe Akkorde und Harmonien in einen Topf geworfen. Sorry. Wieder was gelernt. Werde wohl den KL wechseln müssen, wenn ich solche Basics immer noch nicht drauf habe. :-D

 
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@Annaklena hast du schon seit 2017 Unterricht? Wenn ja, dann wäre es schon längst an der Zeit gewesen, sowas zu behandeln, da essentiell für das Verständnis komplexerer Stücke.
 
Annaklena meint doch ganz was anderes. Anstatt zweistimmig zu spielen könnte man nur mit rechts die Melodie und links ein Begleitmuster mit Akkorden, evtl als Arpeggio spielen. Somit kommt man schneller zu klanglich schönen Ergebnissen.

So wie beim Keyboardunterricht…
 

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