Wie werden Triller ausgeschrieben?

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Hans Borjes

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Hallo,

es wurde ja schon viel über Triller in diesem Forum geschrieben.

In der Henle-Ausgabe des Notenbüchleins Anna Magdalena Bach sind die diversen Verzierungen erklärt als Folge von Tönen, die zum jeweiligen Triller-Symbol gehören. Ein paar 'Kleinigkeiten' sind mir trotzdem noch nicht ganz klar.
  1. Die Intervalle zwischen den einzelnen Tönen. Welche Halb-/Ganztonschritte werden für einen Triller benutzt? Kann man allgemeingültig sagen: es werden nur die Töne verwendet, die zur Tonleiter/Tonart gehören?
  2. Wie sieht der Gesamtkontext der Passage aus, wenn ich sie einschließlich Triller ausschreibe? Das ist mein Anfängeransatz, um mich mit den Trillern vertraut zu machen. Ich habe immer wieder nachgesehen und schon beim nächsten Durchlauf wieder vergessen, wie der Triller genau aussah. Also habe ich angefangen, die Stelle abzuschreiben und den Triller auszuschreiben. Dabei taucht die zweite Unklarheit auf: wird die einzelne Note durch alle Noten des Trillers ersetzt (bezüglich der Notenlängen würde das mathematisch prima aufgehen) oder wird der Triller zusätzlich nach der einzelnen Note eingefügt (dann könnte man das gar nicht ausschreiben, weil es rechnerisch nicht aufgeht - selbst mit einer zweiten Stimme)?
  3. Bezieht sich der Triller immer auf die höchste Note eines Akkordes?

Konkret betrachte ich gerade die Cadence in Takt 15 (oder ist es 16? Wenn es Takt 15 ist, dann ist die erste Note ein Auftakt und zählt nicht als Takt?) vom Schubert Impromptu D.935 Nr. 2 As-Dur.

Etwas verwirrt,
Hans
 
Die umfassendste Antwort findest Du wahrscheinlich in dem Script von Jörg Gedan "Verzierungen" - zu finden hier:
http://pian-e-forte.de/texte/index.htm
-> Fachwissen -> Spieltechnik -> Verzierungen​
Um welches Bachstück handelt es sich?

Wahrscheinlich beziehst Du Dich auf die Verzierungstabelle, die Bach für seinen Sohn Friedemann angelegt hat. Man sollte diese Tabelle nicht zu streng nehmen, sondern als das ansehen, wofür Bach sie gedacht hat - als Anregung.

Der Doppelschlag bei Schubert (T 15) setzt auf dem vierten Achtel ein: Nebennote (oben) - Hauptnote - Nebennote (unten) - Hauptnote. Das Ganze also in 32stel.

Ob Verzierungstöne alteriert werden (müssen), hängt vom harmonischen Kontext ab. Manchmal sind sogar mehrere Lösungen vorstellbar (vor allem bei Mordenten in Moll). Sicherlich kann man dafür (komplizierte) Regeln aufstellen. Aber warum nicht mal das Gehör und den gesunden Menschenverstand entscheiden lassen?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke, koelnklavier! Das von Dir zitierte Dokument ist wahrlich beeindruckend. Meine spielerischen Fähigkeiten sind ja noch gar nicht so weit entwickelt, daß ich das überhaupt genau spielen könnte.

Es hilft mir aber sicherlich, eine ungefähre Notation "im Klartext" vor Augen zu haben (siehe Lilipond.pdf).

Wenn ich jetzt noch weiß, welche musikwissenschaftliche Spielwiese sich hier öffnet, dann kommt es mir regelrecht entgegen, einen Kompromiß aus meiner Fingerfertigkeit mit dem für meine Ohren akzeptablen Resultat zu finden.
 

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  • Lilipond1.pdf
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Na, wer sagt's denn? Genau so ist es richtig. :D
 

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