Wie uebt man: eine Hand Forte, andere Hand Piano

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Tuki

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17. März 2014
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Liebes Forum, leider bin ich mit momentan ein wenig ratlos. Beim Ueben eines bestimmten Stueckes kommt mir momentan meine linke Hand zu laut und dominierend vor, die Melodie (rechte Hand) kann ich nicht richtig darstellen. Ich moechte also mit der linken Hand leiser, mit der rechten lauter spielen.

Ich hatte vor ein paar Wochen schon mit meiner Lehrerin (die ich aufgrund haeufiger Reisen nur selten sehe) darueber gesprochen und sie hatte mir ein paar Tips zum Ueben gegeben wie Finger von hoeher kommend die Tasten anschlagen lassen und gaaanz langsam mit paralelen Tonleitern ueben.

Jetzt habe ich das schon seit 3 Wochen taeglich gruendlich versucht, aber es stellt sich leider nicht der Klick ein, den es damals beim getrennten legato-staccato Ueben der beiden Haende gab.

Habt Ihr vielleicht noch Ideen fuer mich? Ein aehnliches Thema hab ich hier im Archiv nicht gefunden.

Vielen Dank im voraus
Martha
 
Bei Bettina Schwedhelm "Wache Finger, wache Ohren" (Breitkopf und Härtel) finden sich sowohl im 1. als auch im 2. Band ganz einfache Übungen dazu. Ich mache die ab und zu, obwohl ich von meinem Niveau her deutlich über diesen Büchern spiele. Die Inhaltsverzeichnisse können auf der HP des Verlages eingesehen werden. Vielleicht hat Deine KL das Buch oder Du hast eine Musikbibliothek in der Nähe.
 
Bei mir half der alte Trick, sich eine Waage vorzustellen, die mal auf die eine - mal auf die andere Seite kippt. Das bei einem einfchen Stück umzusetzen, hilft enorm (mir jedenfalls) aber "jeder Jeck is anders" - wie der Kölner sagt. Einfach mal versuchen ....

Gruss

Hyp
 
Hallo Klavina, Hyp und Chiarina. Habt Dank fuer die schnellen Antworten und den Link zum thread. Eins der Buecher habe ich mir in unserer Bibliothek schon vorbestellt. Die Waage werde ich gleich morgen mal ausprobieren.
 
Die Differenzierung der Lautstärke zwischen beiden Händen ist in der Tat erst einmal eine sehr diffizile Angelegenheit - bis man den Dreh gefunden hat. Hier greifen Vorstellungskraft, manuelle Technik und Körpergefühl ineinander.
  • Sinnvoll ist, nicht die melodieführende Hand auf Biegen und Brechen zu forcieren, weil dann die andere Hand unwillkürlich mitzieht. Eher den umgekehrten Weg gehen und die begleitende Hand bewußt zurücknehmen (gegebenenfalls bis sie so schwach anschlägt, daß man sie nicht mehr hört).
  • Das Körpergewicht auf die Seite (Pobacke) verlagern, die stärker hervortreten soll.
  • Das Ganze mithilfe von einfachsten Grundmustern trainieren, die ansonsten keine weiteren Schwierigkeiten in sich tragen. Evtl. ein paar Anfängerstücke reaktivieren oder Dreiklangsbrechungen oder andere Fünffinger-Modelle ...
 
man könne auch mal über Stand- und Spielbein nachdenken

man könnte mal rumprobieren, wie mehr oder weniger tief man eine Taste beim "anschlagen" runterbringt und was für unterschiedliche klangliche Wirkungen das hat und sich darüber ein paar Gedanken machen

und nachdem man das gemacht hat, überlegt man sich die Sache mit Stand- und Spielbein nochmal - gut möglich, dass man dann begriffen hat, wie man sogar in einer Hand zwei unterschiedlich starke Klänge bringen kann --- von da retour zur einfacheren links-rechts Aufteilung dürfte dann unproblematisch sein.

(irgendwo im Forum war das schon mal weitscheifig erklärt worden)
:-)
 
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(irgendwo im Forum war das schon mal weitscheifig erklärt worden)
:-)

Vielleicht ist damit folgender Beitrag gemeint:

als Bild: Stand- und Spielbein :)
als Übung: bring ohne Ton einen Akkordgriff in den Tastenboden, dann aber lass nur den höchsten Ton ganz unten ("Stützfinger"), die anderen Finger hebst du ca. 1mm an (d.h. sie sind zwar in den Tasten, aber kommen eben nicht ganz unten an) - was du jetzt spürst, ist ein Akkord mit herausgehobener Melodienote: wenn du das hochhebst und in die Tasten fallen lässt, dann hast du deinen gewünschten Akkord mit einem herausgehobenen Ton.

Gruess
 
Was mir manchmal hilft ist, dass ich mir vorstelle dass es ein Orchesterstück ist, in dem jetzt gerade die Geigen oder die Flöten oder irgendwelche anderen hohen oder umgekehrt auch tiefen Instrumente die Melodie haben und die anderen leiser spielen müssen oder dass es eine Gesangsstimme ist, die ich begleite. Musik hat sehr viel mit Vorstellungen und Bildern zu tun....
 
Hallo Tuki,

so ergeht es mir im Moment auch! Die ersten beiden Jahre hieß es immer, spiele die Melodie lauter und die Begleitung leiser und irgendwann war das dann drin. Nun habe ich den KL gewechselt und bei einer sehr einfachen Hanonübung kam er auf die Idee nicht nur beide gleichlaut bzw. rechts lauter, links leiser zu spielen, nein nun will er dass ich links lauter bleibe. Ich bin schier am verzweifeln! Aber in Chiarinas Post/Link ist es es wirklich sehr gut beschrieben und so übe ich gerade wirklich Ton für Ton links lauter, rechts leiser und hoffentlich auch bald mal zusammen. Aber das dauert wohl noch ein bischen!
Also, Geduld...Geduld und fleißig üben, üben, üben...
 

Wisst Ihr, es hat schon einen Sinn warum RTL irgendwelche c-Promis 8 Wochen lang das Tanzen lernen lässt und nicht Klavier spielen...
 
Also, würde mich trotzdem mal interessieren wie weit man so in 8 Wochen mit optimaler Anleitung kommt... ich habe heute jedenfalls mal eine richtigen Fortschritt gemacht, die Waage war DER Tip für mich, und die Schulter hoch/tief. Und dabei hab ich vorher hier Wochen gekämpft ohne dass ich dem Ziel näher gekommen bin. Kommt doch erheblich auf die richtige Anleitung an. Danke Euch!
Martha
 
Also, würde mich trotzdem mal interessieren wie weit man so in 8 Wochen mit optimaler Anleitung kommt.
Das kannst du z.B. mit Video-Tutorials selbst ausprobieren. (Die Erfahrungen würden mich interessieren..)
Was in sofern sinnlos ist, weil du eine getrennte Koordination der Hände einübst.

..was ich mir lieber nicht vorstelle, wie das aussieht. Hört sich sehr ungesund und hinderlich an.

Du musst einfach wissen, dass der leisere Anschlag minimal verzögert - also später als der laute Anschlag - erfolgen muss. Die Übung besteht darin, dass man den verzögerten Anschlag nicht als solchen wahrnimmt. Das kannst du mit Unisono-Stellen (c bis g in beiden Händen parallel) gut üben.
 
Schultern auf keinen Fall anspannen, dem schließe ich mich an! Das gewöhnst du dir nur ganz schwer wieder ab, du verkrampfst total! Meine Lehrerin früher hat sich wochenlang im Unterricht hinter mich gestellt um meine Schultern wieder nach unten zu drücken als Gegengewicht um mir das abzugewöhnen! Es ist einfach mit ganz ganz viel üben und Geduld verbunden..
 
Ok, Schultern sind wieder gerade und locker. Nichtsdestotrotz, es hat jetzt klick gemacht und ich kanns, laut und leise, rechts oder links ganz nach Wunsch. Ich bin immer wieder erstaunt, wie solche Lernvorgänge vonstatten gehen.
 
... viel üben, natürlich. Aber das hatte ich ja seit Wochen, ohne einen erkennbaren Fortschritt.
 
Dann tut es gut ein Stück auch mal einige Wochen und Monate zur Seite zu legen. Das kann Wunder bewirken ;)
 

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