Wie sieht bei euch die berufliche Perspektive mit einem Klavierstudium aus?

btw. möchte ich mal Eines anmerken: die weisen Hinweise, dass es nicht möglich ist, Konzertpianist o.ä. zu werden sind falsch.
Natürlich ist es möglich, als Konzertpianist seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Jedenfalls sehe ich regelmäßig welche auf der Bühne und/oder in Funk und Fernsehen, bei denen ich den starken Verdacht habe, dass die davon leben können. Das selbspielende Konzertklavier Digihoro 2.0 ist noch nicht in Serienreife und bis dahin werden wohl Konzertpianisten gebraucht. Nicht vergessen:
Der Anteil am Gesamtumsatz der Musikindustrie generiert durch klassische Musik war 2010 fast doppelt so groß wie der Anteil am Gesamtumsatz der Musikindustrie generiert durch Schlager. Quelle: Die Welt in Zahlen 2012/statista.com, S. 90.
Es gibt also einen Markt und der will bedient werden. Es ist nur nicht so ganz einfach einer von den Wenigen zu werden und daher sollte man definitiv einen Plan B in der Tasche haben. Aber sein Handeln auf dieses Ziel hin auszurichten führt nicht per se in den Hungertod.

Es ist keine wirklich planbare Karriere (die es übrigens egal auf welchem Feld nicht gibt), aber wer das Zeug und auch ab und an mal etwas Glück hat, der kann natürlich Konzertpianist werden - solange er sich nicht von chauvinistischen Plattitüden einschüchtern lässt, die manche Menschen von sich geben müssen (weil´s mit dem eigenen Lebenstraum nicht geklappt hat o.ä.).

Also einen Plan B hätte ich auch: Ich bin derzeit noch mit sehr gutem Erfolg in einer Ausbildung, nach der ich dann Facharbeiter wäre. Arbitur habe ich aber nicht. Was doch bei einem Klavier-Studium nicht so entscheidend wäre.
 
Also der Grund "ich habe FRÜHER xyz gemacht (viel Geld investiert / viel geübt / die Schule fürs Klavier geschmissen / sonstiges)" als Grund für ein ZUKÜNFTIGES Klavierstudium anzugeben, ist eine sehr schlechte Basis.
Was früher war, ist bereits passiert, und man sollte nicht den Fehler vieler Leute machen, an Projekten festzuhalten, nur weil man schon viel hinein investiert hat und das nicht wegwerfen möchte, obwohl das Projekt keine Zukunft hat. Es wird dadurch nicht besser - ganz im Gegenteil, man schmeißt nur noch mehr Geld / Lebenszeit / sonstiges zum Fenster hinaus.
Ob das bei dir der Fall ist, weiß ich nicht -- und übrigens, viel geübt zu haben ist nichts, was man begründen muss, es ist auch nichts verlorenes sondern hat dir in jedem Fall fürs Leben genützt.

Klavier studieren sollte man nur, wenn man unbedingt das Bedürfnis hat, jeden Tag vier bis sechs Stunden zu üben - das ist kein notwendiges Übel, sondern einer der Hauptgründe fürs Studium. Außerdem, wenn man unbedingt seine Fähigkeiten professionalisieren will. Üben kann man nämlich auch ohne Studium.
 
Liebe Courante,

ich studiere bald im 4. Semester Klavierpädagogik und hoffe natürlich, mein Geld später soweit es eben geht, mit Klavierunterricht verdienen zu können. Ich habe allerdings glücklicherweise wirklich Plan B, ich habe vorher schon Mathe studiert und sehr gut abgeschlossen. Somit habe ich die Hoffnung, mit mindestens einem der beiden Pläne (also insbesondere evtl. in Kombination) ein Auskommen zu haben. Mir ist dabei völlig bewusst, dass - wenn ich alleine in der Musik bleiben möchte - dieses Auskommen deutlich geringer sein wird, als wenn ich meine Qualifikation als Mathematikerin nutze. Trotzdem ist dies momentan für mich das Ziel, da ich die Musik über alles liebe und diese Liebe auch weitergeben möchte. Ich würde dafür auch in Kauf nehmen, mich ansonsten finanziell stark beschränken zu müssen. Es ist wirklich diese innere Notwendigkeit, von der hier schon mehrfach geschrieben wurde, die mich zu meinem Zweitstudium geführt hat - rein wirtschaftlich gesehen war diese Entscheidung absolut unverständlich. Bedenkt man zusätzlich, dass ich dann zwar bald zwei abgeschlossene Hochschulstudien haben werde, aber dementsprechend eben viele, viele Jahre nichts oder eben wenig in die Altersvorsorge investiert habe, dann sieht man schon den nächsten Grund, nachzudenken.

Momentan arbeite ich übrigens, um mir mein Zweitstudium zu finanzieren, in in einer Schule als Mathelehrerin - aber eben nicht fest angestellt, sondern als Aushilfskraft, sprich meine Stelle muss jedes halbe Jahr wieder beim Land beantragt werden. Falls ich nicht gebraucht werde (weil z.B. keine Mathelehrer krank oder in Elternzeit sind oder falls es einfach keinen Lehrer gibt, auf dessen Stelle ich "beliehen" werden kann), dann verliere ich meine Stelle (--> ein Problem, das die Honorarkräfte auch haben...). So kann und wird es wahrscheinlich sogar diesen Sommer kommen, ich muss also schauen, wo ich meine Finanzierungsgrundlage hernehme ab Sommer. Ich bin trotzdem optimistisch, dass ich etwas finden werde - zum Einen, weil ich weiß, dass ich sehr organisiert bin in meinem Leben und sowas noch immer hinbekommen habe, zum Anderen, weil ich weiß, wieviel Energie ich bereit bin zu investieren, um mein Musikstudium finanzieren zu können, welches ich mir notfalls auch mit 400 Euro-Jobs (also schlechter Stundenlohn --> mehr Arbeitszeit --> weniger Zeit für's Studium, von Freizeit ganz zu schweigen) plus ein paar Klavierschülern erarbeiten werde.

Warum erzähle ich das alles? Weil es zum einen zeigt, dass man wirklich einiges investieren muss (nicht nur an Zeit und Geld, sondern auch an eigener Energie und Motivation), wenn man die Entscheidung für die Musik wirklich durchziehen möchte, zum anderen wie wichtig es ist, auch bei aller Liebe nicht blauäugig zu sein und organisiert durch's Leben zu gehen. Es zeigt aber auch, dass dies ein Weg ist, mit dem man es vielleicht schaffen kann. (Frag mich in 10 Jahren nochmal... ;)) Man wird sicherlich Abstriche machen müssen, aber wenn es einen Weg gibt, dann den der echten Liebe zur Musik gepaart mit einer Menge an Rationalität, um sich zu organisieren.

Ja, und es zeigt, dass Plan B natürlich nicht schlecht ist: Wenn alle Stricke reißen, kann ich immer noch Quereinstieg Lehramt machen, meine Fächerkombi wäre auch gesucht (Mathe und Musik). Wobei das streng genommen schon Plan C wäre ;) In Mathe habe ich schon einiges an Unterrichtserfahrung (von der Uni früher, an der ich unterrichtet habe und von meiner jetzigen Arbeit an der Schule), das macht mir auch Spaß. Mit Musik würde ich eben deutlich lieber am Instrument arbeiten als so ganz allgemein vor einer Klasse (aber das Thema möchte ich jetzt hier und heute nicht anfangen zu diskutieren...), aber ich weiß erstens, dass es mir gut liegt (sagen meine Schüler ebenso wie Kollegen, die mal hospitiert haben) und dass es mir schon auch Spaß machen würde.

However - ich bin zuversichtlich, dass ich nicht unter der Brücke landen werde, da leidenschaftlich und verrückt sowie rational und umsichtig genug.

Liebe Grüße,
Partita
 
OK.

Die Sache ist nun endgültig klar.

Courante, Du bist a) bei weitem nicht gut genug und b) hast falsche Vorstellungen über das Berufsbild bzw. darüber, was für Möglichkeiten Du hättest.

Laß es bitte einfach. Mach was Vernünftiges. Musik ist ein schönes Hobby. Wenn Mädchen für ihr Leben gerne Pferde reiten und pflegen und die ganze Freizeit auf dem Pferdehof verbringen, was ja des öfteren mal vorkommt, werden sie ja auch meist nicht Pferdepflegerinnen oder -züchterinnen als Beruf. Genauso mußt Du das mit dem Klavierspielen sehen.

LG,
Hasenbein
 
Die Frage von Dir ist jetzt sieben Stunden unbeantwortet geblieben. Das setzt in mir den Eindruck frei, dass von dem angesprochenen Personenkreis niemand so richtig mir der Sprache heraus will.

...Es gibt durchaus auch Leute hier im Forum, die nicht alle 2 Stunden hier nachschauen können, wo es welche neuen Beiträge gibt. Oder man übersieht einen Beitrag, der für einen interessant sein könnte - geht mir persönlich oft so: Ich schaue aus Zeitgründen oft nur nach den Fäden, in denen ich ohnehin schon geschrieben hatte und nach PN. Nach 7 Stunden (!) solche Rückschlüsse zu ziehen, halte ich für voreilig.

Liebe Grüße,
Partita
 
Klavier studieren sollte man nur, wenn man unbedingt das Bedürfnis hat, jeden Tag vier bis sechs Stunden zu üben - das ist kein notwendiges Übel, sondern einer der Hauptgründe fürs Studium. Außerdem, wenn man unbedingt seine Fähigkeiten professionalisieren will. Üben kann man nämlich auch ohne Studium.

So sehe ich das auch: Ich würde mich einfach sehr gerne mehr mit Klavierspielen beschäftigen wollen - und dazu auch mehrere Stunden täglich üben. Aber wenn ich einen 8-10-Stunden-Arbeitstag im Büro als Ingenieur oder ähnliches habe, kann ich mich im Klavierspiel doch nicht mehr so viel verbessern. Dann ist das Klavierüben wahrscheinlich vielmehr nur noch so etwas wie "entspannen" oder ein "Ausgleich" zur sonstigen Arbeit.;-)
 
Liebe Courante,

ich studiere bald im 4. Semester Klavierpädagogik und hoffe natürlich, mein Geld später soweit es eben geht, mit Klavierunterricht verdienen zu können. Ich habe allerdings glücklicherweise wirklich Plan B, ich habe vorher schon Mathe studiert und sehr gut abgeschlossen. Somit habe ich die Hoffnung, mit mindestens einem der beiden Pläne (also insbesondere evtl. in Kombination) ein Auskommen zu haben. Mir ist dabei völlig bewusst, dass - wenn ich alleine in der Musik bleiben möchte - dieses Auskommen deutlich geringer sein wird, als wenn ich meine Qualifikation als Mathematikerin nutze. Trotzdem ist dies momentan für mich das Ziel, da ich die Musik über alles liebe und diese Liebe auch weitergeben möchte. Ich würde dafür auch in Kauf nehmen, mich ansonsten finanziell stark beschränken zu müssen. Es ist wirklich diese innere Notwendigkeit, von der hier schon mehrfach geschrieben wurde, die mich zu meinem Zweitstudium geführt hat - rein wirtschaftlich gesehen war diese Entscheidung absolut unverständlich. Bedenkt man zusätzlich, dass ich dann zwar bald zwei abgeschlossene Hochschulstudien haben werde, aber dementsprechend eben viele, viele Jahre nichts oder eben wenig in die Altersvorsorge investiert habe, dann sieht man schon den nächsten Grund, nachzudenken.

Momentan arbeite ich übrigens, um mir mein Zweitstudium zu finanzieren, in in einer Schule als Mathelehrerin - aber eben nicht fest angestellt, sondern als Aushilfskraft, sprich meine Stelle muss jedes halbe Jahr wieder beim Land beantragt werden. Falls ich nicht gebraucht werde (weil z.B. keine Mathelehrer krank oder in Elternzeit sind oder falls es einfach keinen Lehrer gibt, auf dessen Stelle ich "beliehen" werden kann), dann verliere ich meine Stelle (--> ein Problem, das die Honorarkräfte auch haben...). So kann und wird es wahrscheinlich sogar diesen Sommer kommen, ich muss also schauen, wo ich meine Finanzierungsgrundlage hernehme ab Sommer. Ich bin trotzdem optimistisch, dass ich etwas finden werde - zum Einen, weil ich weiß, dass ich sehr organisiert bin in meinem Leben und sowas noch immer hinbekommen habe, zum Anderen, weil ich weiß, wieviel Energie ich bereit bin zu investieren, um mein Musikstudium finanzieren zu können, welches ich mir notfalls auch mit 400 Euro-Jobs (also schlechter Stundenlohn --> mehr Arbeitszeit --> weniger Zeit für's Studium, von Freizeit ganz zu schweigen) plus ein paar Klavierschülern erarbeiten werde.

Warum erzähle ich das alles? Weil es zum einen zeigt, dass man wirklich einiges investieren muss (nicht nur an Zeit und Geld, sondern auch an eigener Energie und Motivation), wenn man die Entscheidung für die Musik wirklich durchziehen möchte, zum anderen wie wichtig es ist, auch bei aller Liebe nicht blauäugig zu sein und organisiert durch's Leben zu gehen. Es zeigt aber auch, dass dies ein Weg ist, mit dem man es vielleicht schaffen kann. (Frag mich in 10 Jahren nochmal... ;)) Man wird sicherlich Abstriche machen müssen, aber wenn es einen Weg gibt, dann den der echten Liebe zur Musik gepaart mit einer Menge an Rationalität, um sich zu organisieren.

Ja, und es zeigt, dass Plan B natürlich nicht schlecht ist: Wenn alle Stricke reißen, kann ich immer noch Quereinstieg Lehramt machen, meine Fächerkombi wäre auch gesucht (Mathe und Musik). Wobei das streng genommen schon Plan C wäre ;) In Mathe habe ich schon einiges an Unterrichtserfahrung (von der Uni früher, an der ich unterrichtet habe und von meiner jetzigen Arbeit an der Schule), das macht mir auch Spaß. Mit Musik würde ich eben deutlich lieber am Instrument arbeiten als so ganz allgemein vor einer Klasse (aber das Thema möchte ich jetzt hier und heute nicht anfangen zu diskutieren...), aber ich weiß erstens, dass es mir gut liegt (sagen meine Schüler ebenso wie Kollegen, die mal hospitiert haben) und dass es mir schon auch Spaß machen würde.

However - ich bin zuversichtlich, dass ich nicht unter der Brücke landen werde, da leidenschaftlich und verrückt sowie rational und umsichtig genug.

Liebe Grüße,
Partita

Vielen Dank für deinen Beitrag, Partita! So wie du es von dir erzählt hast, würde ich es auch gerne machen. Wie gesagt, einen Plan B hätte ich auch. Nur kann ich nicht so einfach noch irgendwas anderes studieren, weil mir das Arbitur fehlt - und das will eigentlich nicht mehr nachholen.
 
So sehe ich das auch: Ich würde mich einfach sehr gerne mehr mit Klavierspielen beschäftigen wollen - und dazu auch mehrere Stunden täglich üben. Aber wenn ich einen 8-10-Stunden-Arbeitstag im Büro als Ingenieur oder ähnliches habe, kann ich mich im Klavierspiel doch nicht mehr so viel verbessern. Dann ist das Klavierüben wahrscheinlich vielmehr nur noch so etwas wie "entspannen" oder ein "Ausgleich" zur sonstigen Arbeit.;-)

Gib's zu: Das, was als "normale" Arbeit für Dich in Frage käme, erscheint Dir entweder zu anstrengend oder zu langweilig.

Deswegen erscheint Dir ein Musikstudium als "Fluchtmöglichkeit" vor einer allzu prosaischen und auslaugenden Lebensperspektive.

Aber genau dieser Glauben ist falsch, das haben wir Dir ja schon versucht zu erklären; Du hast einfach eine Klein-Fritzchen-Vorstellung vom Musikerberuf.

Wenn Du gut aussiehst und keine unangenehme Nörgeltante bist, dann könntest Du noch versuchen, Dir einen Gutverdiener als Ehemann zu angeln, so daß Du wenig arbeiten mußt und Deinem Hobby Musik viel Zeit widmen kannst. Das wäre ein gangbarer Plan B.

LG,
Hasenbein
 
Ein etwas heikler Beitrag:

Niemand zwingt einen, seine Brötchen mit dem zu verdienen, was man studiert hat. Erst kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einem Professor, der sich mit einem Höchstpositionierten einer Firma unterhalten hat - was hatte er studiert: Geschichte. In Deutschland herrscht (noch?) das denken, dass man studiert und dann ein Leben lang genau diesen Beruf ausübt, für den man anfangs studiert hat. Wer sagt das, warum sollte das so sein?
Wichtig ist, dass man überhaupt einen Abschluss hat, Schul- bzw. Studienabschluss oder Ausbildung.

Du sagst, du machst gerade eine Ausbildung zu ende, in der du auch erfolgreich bist. Du hast also einen fetten Plan B - im Prinzip verbietet nichts und niemand, einfach so zum Spaß Klavier zu studieren, nur weil du eben Lust dazu hast, dir diese Übe-Auszeit zu nehmen, und anschließend in diesem gelernten Beruf zu arbeiten.
Ob man soetwas gut findet oder nicht, ist eher eine moralische Frage - der Staat und Steuerzahler finanziert dir damit nämlich das teuerste Studium, was es gibt, nur zu deinem Privatvergnügen. Andererseits ist es wohl moralisch nicht bedenklicher, ein paar Jahre Klavier zu studieren, obwohl man kein Klavierlehrer wird, als Panzer nach Griechenland zu verkaufen.

Also - wenn du dir um alles, was hier gesagt wurde, Gedanken gemacht hast, gut organisiert bist, sehr gut Klavier spielst, dich hervorragend auf die Aufnahmeprüfung ausbilden lässt (!) - mach deine Ausbildung um Gottes Willen zu Ende, danach kannst du eine Aufnahmeprüfung machen.
 

Gib's zu: Das, was als "normale" Arbeit für Dich in Frage käme, erscheint Dir entweder zu anstrengend oder zu langweilig.

Deswegen erscheint Dir ein Musikstudium als "Fluchtmöglichkeit" vor einer allzu prosaischen und auslaugenden Lebensperspektive.

Das ist defenitiv nicht so! In meiner derzeitigen Ausbildung in der Industrie komme ich bestens zurecht. Ich habe das "normale Arbeitsleben" kennengelernt und könnte es auch meistern - ohne dabei zu versauern.
 
Ok, dann mach das. Arbeite weiter in der Industrie.

@Stilblüte: Dieser Ratschlag geht ja wohl GAR NICHT! Unverschämtheit!
Hochschulen sind nicht dafür da, Hobby-Fortbildungen und Selbstverwirklichungs-Trips zu finanzieren und durchzuführen, sondern hier werden mit, wie Du richtig sagst, immensen Steuermitteln BERUFSausbildungen für besonders Talentierte angeboten.

Mir reicht es jetzt schon, wie viele sich an Hochschulen tummeln, die da eigentlich nicht hingehören, da muß man jetzt nicht auch noch x-beliebige Leute zu Aufnahmeprüfungen ermuntern!

LG,
Hasenbein
 
Ich sehe das nicht ganz so - Musik ist nicht der einzige Studiengang, der zum reinen Vergnügen gewählt werden kann. Was ist mit reinem Kunststudium, Sportstudium, es gib sicher noch andere.
Oder die Berufsfachschulen -- an einer Bfs für Musik gibt es, soweit ich informiert bin, einen Abschluss namens "staatlich geprüfter Laienmusiker" oder Vergleichbares. Da ist bereits im Namen des Abschlusses die Botschaft enthalten, dass dies eine Qualifikation ist, mit der man Hauptberuflich nicht durchkommt.

Ich sprach kürzlich mit einem Professor über Klavierstudenten, die nie auftreten und auch sonst nicht besonders engagiert wirken - er meinte, vielleicht haben die einfach Lust, ein paar Jahre Klavier zu studieren und dann etwas anderes zu machen. Könnten sie ja tun...

Jeder hat ein Recht auf Ausbildung, zumal wenn er den Anforderungen gerecht wird -- wenn er danach in Deutschland Geld verdient und versteuert, ist auch genau das eingetreten, was der Staat beabsichtigte. Ist es dabei wichtig, dass Studium und Beruf denselben Inhalt haben, und wenn ja, warum?
 
Ok, dann mach das. Arbeite weiter in der Industrie.

@Stilblüte: Dieser Ratschlag geht ja wohl GAR NICHT! Unverschämtheit!
Hochschulen sind nicht dafür da, Hobby-Fortbildungen und Selbstverwirklichungs-Trips zu finanzieren und durchzuführen, sondern hier werden mit, wie Du richtig sagst, immensen Steuermitteln BERUFSausbildungen für besonders Talentierte angeboten.

Mir reicht es jetzt schon, wie viele sich an Hochschulen tummeln, die da eigentlich nicht hingehören, da muß man jetzt nicht auch noch x-beliebige Leute zu Aufnahmeprüfungen ermuntern!

LG,
Hasenbein

Hasenbein, was machst du denn beruflich? Beschäftigst du dich mit der Musik nur im Hobby?
 
@Stilblüte

Dass es Leute gibt, die etwas 'einfach nur so' studieren, stimmt. Das ist aber kein Grund, jemanden zu so etwas aufzufordern. Ich bin Dozentin an einer Uni (in einem anderen Fach) und finde diese Herangehensweise an ein Studium absolut unmöglich. Du sagst, sie würde ja hinterher Steuern zahlen - aber sie würde ja auch ohne Studium Steuern zahlen, und zwar sogar früher. Noch schlimmer ist, dass sie damit jemand anderem einen Studienplatz wegnimmt, das ist extremst egoistisches, unmoralisches Verhalten. Es gibt schon genug unmotivierte Vollpfosten (zumindest in unserem Fach), da brauchen wir nicht noch mehr davon.

Zum allgemeinen Thema: Ich würde courante auch abraten. Übertragen auf unser Fach ist ihre Situation so: Wenn jemand zu mir käme und mich fragen würde, ob er/sie in der Wissenschaft bleiben soll, mit den Aussagen "mit viel Fleiß könnte ich eine Doktorarbeit schaffen", "in der Wissenschaft ist es ja leichter als in der freien Wirtschaft" und "ich möchte eben gerne weiter an dem Thema arbeiten, für das ich jetzt schon so viel Zeit in die Masterarbeit reingesteckt habe", dann würde ich dringend abraten, denn derjenige ist definitiv nicht der richtige für diese Arbeit.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Noch schlimmer ist, dass sie damit jemand anderem einen Studienplatz wegnimmt,
Daran habe ich nicht gedacht - das ist in der Tat etwas, worüber man nachdenken sollte.
Diese Diskussion wirft die Frage auf, wer warum zu welchem Tun berechtigt ist. Man sollte meinen, wenn man gut genug ist und die Prüfung besteht, dürfte man etwas studieren. Ist aber möglicherweise doch nicht so...

Übrigens, Frage: Ich mache ein Doppelstudium, Klavier pädagogisch und künstlerisch. Ist das dann ebenfalls moralisch bedenklich? Ich nehme ja auch jemandem einen Studienplatz weg, und um Arbeiten zu können, würde das pädagogische Studium genügen. Andererseits möchte ich so gut werden wie möglich und den höchstmöglichen Abschluss - zunächst nur für mich selbst, aber es könnte natürlich auch sein, dass meine Qualifizierung damit um ein Maß ansteigt, das andere Jobs ermöglicht. Selbiges könnte bei Courante allerdings auch der Fall sein. Allein die Tatsache, studiert zu haben (egal was) ist bereits ein Plus.

Darf man denn zum Vergnügen Autofahren oder mit dem Flugzeug fliegen? Das belastet ebenfalls Steuerzahler, Anwohner und sogar die Umwelt. Darf man solche Fortbewegungsmittel also nur dann verwenden, wenn man schnellstmöglich von A nach B kommen muss?

Ich meine die Überlegungen übrigens ernst und beharre keinesfalls auf meiner Meinung, ich versuche tatsächlich, herauszufinden, was die moralischere Lösung ist.
 
Darf man denn zum Vergnügen Autofahren oder mit dem Flugzeug fliegen? Das belastet ebenfalls Steuerzahler, Anwohner und sogar die Umwelt. Darf man solche Fortbewegungsmittel also nur dann verwenden, wenn man schnellstmöglich von A nach B kommen muss?

Hm, das sind natürlich keine einfachen Fragen. Ich hab gerade nicht viel Zeit, aber so als Schnellschuss würde ich sagen: Wenn man tatsächlich absolut moralisch handeln wollte, sollte man tatsächlich auch solche überflüssigen (Umwelt-)belastungen vermeiden. Dann muss man aber natürlich auch abwägen, wie hoch die Belastung ist und was vielleicht passieren würde, wenn man tatsächlich so ein höchst moralisches Leben hat (Extremfall: man kann sich gar nichts mehr gönnen, wird dadurch krank, kann nicht mehr arbeiten etc.) Ich kenne aber tatsächlich Leute, die z.B. keine privaten Flugreisen machen - eine Bekannte ist tatsächlich bei einer Reise nach Island mit dem Schiff gefahren...

Ich denke, es ist gut, sich solche Fragen immer wieder zu stellen und dann individuell zu entscheiden, was man umsetzen kann und was nicht. Man wird es sicher nie schaffen, 100% moralisch zu handeln, aber man wird es häufiger tun, als wenn man sich nicht fragt, so dass dann (hoffentlich) jeder auf seine Weise etwas Gutes tun kann. Mag sein, dass das eine hoffnungslos idealistische Sichtweise ist ;)
 
Übrigens, Frage: Ich mache ein Doppelstudium, Klavier pädagogisch und künstlerisch. Ist das dann ebenfalls moralisch bedenklich? Ich nehme ja auch jemandem einen Studienplatz weg, und um Arbeiten zu können, würde das pädagogische Studium genügen. Andererseits möchte ich so gut werden wie möglich und den höchstmöglichen Abschluss - zunächst nur für mich selbst, aber es könnte natürlich auch sein, dass meine Qualifizierung damit um ein Maß ansteigt, das andere Jobs ermöglicht. Selbiges könnte bei Courante allerdings auch der Fall sein. Allein die Tatsache, studiert zu haben (egal was) ist bereits ein Plus.

Ich meine, dass du dir keine Sorgen darum machen musst, jemand anderem einen Studienplatz weggenommen zu haben. Wenn du einen Studienplatz bekommen hast, hast du dich ja bei einer Aufnahmeprüfung gegenüber "schlechteren" durchgesetzt. Wenn du an keiner Aufnahmeprüfung teilgenommen hättest, hätten doch diese "Schlechteren" deinen Platz bekommen, oder? Und gerade das wollen wir doch nicht.
Oder wie siehst du das? ;)
 
Wenn jemand zu mir käme und mich fragen würde, ob er/sie in der Wissenschaft bleiben soll, mit den Aussagen "mit viel Fleiß könnte ich eine Doktorarbeit schaffen", "in der Wissenschaft ist es ja leichter als in der freien Wirtschaft" und "ich möchte eben gerne weiter an dem Thema arbeiten, für das ich jetzt schon so viel Zeit in die Masterarbeit reingesteckt habe", dann würde ich dringend abraten, denn derjenige ist definitiv nicht der richtige für diese Arbeit.

Warum denn nicht? Wenn jemand so fleißig und strebsam ist, sollte derjenige doch ruhig immer höher streben, oder? Es ist ja nicht gesagt, dass jemand (und hier ich selbst) nur deshalb weiterkommen will, weil er kein Bock auf was anderes hat und dabei nur wirtschaftl. Interessen hat.
 

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