Wie schlimm ist dieser Riss in der Gussplatte

Zugkräfte kann es leider eben gar nicht gut aushalten.
Vielleicht gibt es hier ein Sprach- oder Definitionsproblem. Die Saiten sind gespannt, also ziehen sie. Aber sie sind innerhalb des Gußrahmens - dh. Zug von innen, was äquivalent zu Druck von außen ist.

Im Klavier gibt es nichts, das den Rahmen nach außen zieht (oder von innen nach außen drückt), wie es die Saiten tun. Durch Temperaturveränderungen können aber auch Spannungen entstehen, weil sich die unterschiedlichen Materialien unterschiedlich stark ausdehnen.
Der Rahmen steht durch die Saiten unter Spannung, und jede Saite zieht in ein bisschen eine andere Richtung. Und wenn dann noch ein Stoß dazukommt, zB weil der Flügel fallen gelassen wird, kann die Belastungsgrenze überschritten werden.

Wenn man kreativ ist, kann man Dinge auf viele Arten beschädigen... ;)
 
Aber sie sind innerhalb des Gußrahmens - dh. Zug von innen, was äquivalent zu Druck von außen ist.
Das wäre schön und würde vieles vereinfachen. :-)
In einem Rahmen sind Zug- und Druckkräfte immer gleich, egal ob die von außen oder von innen kommen.
Wenn Du seitlich auf ein Rahmenprofil Druck ausübst, entstehen gleichermaßen Zugkräfte (und umgekehrt).

Deswegen gibt es ja mehrere Verstrebungen, um die Zugkräfte aufzunehmen. Reißt eine dieser Streben, wird das ganze Konstrukt instabil.

1640bruecken_materialeigenschaft_lkw_03.png
 
@Peter Ja, aber in deiner Grafik ist die von außen einwirkende Kraft quer zum Material; vom Lastwagen senkrecht nach unten.

Die Saiten ziehen hingegen (fast) in der Ebene des Gußrahmens horizontal, also längs, nicht quer.
Bzw. ja, ein kleiner Teil der Kräfte ist auch seitlich, den habe ich an der Stelle vernachlässigt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Also ich habe ja in letzter Zeit einige Flügel angespielt und bin für mich zum Schluss gekommen, wenn man einen älteren Flügel kauft und nicht richtig viel Geld ausgeben will, kauft man am besten (meist) keinen Bösendorfer oder Steinway.

So ein alter Flügel ist fast nie mit einem neuen zu vergleichen und ein gepflegter August Förster, Grotrian-Steinweg, Sauter oder was auch immer ist besser als ein abgerockter Steinway oder Bösendorfer, bei dem man gerade gebraucht noch jede Menge für den Namen zahlt.
 
So ein alter Flügel ist fast nie mit einem neuen zu vergleichen und ein gepflegter August Förster, Grotrian-Steinweg, Sauter oder was auch immer ist besser als ein abgerockter Steinway oder Bösendorfer, bei dem man gerade gebraucht noch jede Menge für den Namen zahlt.

Und ich ziehe meinen abgerockten, 136 Jahre alten Steinway B jedem anderen Instrument vor, insbesondere den genannten Marken. Ich muss den auch nicht mit einem neuen vergleichen, weil es nunmal kein neuer ist. Leichtere Hammerköpfe, dadurch anderes Spielgefühl in der Mechanik, alte Hölzer im Steg und Boden - und in den letzten Jahren ist mir nichts untergekommen, mit dem ich sofort hätte tauschen wollen.

Steht und fällt halt auch mit dem Techniker, der einem Instrument das letzte Finish gibt, aber wenn man mal einen guten Techniker gefunden hat, dann ist ein abgerockter Steinway schon was geiles.

Die Auflistung von "gepflegter August Förster, Grotrian-Steinweg, Sauter oder was auch immer" ist jetzt auch nicht unbedingt das Maß aller Dinge, was Differenzierung angeht. Die wenigen Instrumente dieser genannten Hersteller, die ich im Laufe der Zeit gespielt habe, waren wirklich nicht geeignet, einen vom Hocker zu reißen.

Habe aber letztens einen 40 Jahre alten Yamaha C7 mit Abel Hämmern gespielt, Kostenpunkt so um die 20k - und ein göttliches Instrument. Dahin würde mein Geld wandern, wenn nicht der Steinway wäre, aber bestimmt nicht in einen Grotrian-Steinweg.

So sind halt die Geschmäcker verschieden.
 
@OE1FEU deiner kann auch ein wundervolles Instrument sein. Ich wollte auch nicht Steinway oder Bösendorfer irgetwas absprechen, das sind überragende Instrumente. Nur werden da - meiner Erfahrung nach - oft hohe Preise für Instrumente in sehr schlechtem Zustand verlangt, die dann vom Preis-Leistungsverhältnis her deutlich schlechter sind als Instrumente in gutem Zustand von bestimmt 10 Herstellern, die knapp unter den Topmarken aus Hamburg und Wien anzusiedeln sind.
 
Das ist bei gebrauchter Markenware immer so. Versuche mal, eine Onega aus dem 60ern zu bekommen - damals eine ordinäre Normaluhr, zumindest nicht besser als viele andere auf dem Markt. Heute werden selbst für diese Gebrauchtuhren Markenaufschläge verlangt, die sich durch die Eigenschaften des Produktes nicht rechtfertigen lassen. Und dennoch kann das für jemanden individuell ein guter Deal sein.
 
... insbesondere, wenn man sie ein paar Jahre später entsprechend teurer verkauft.
 

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