Wie begleite ich richtig?

J

Janik

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hallo,
ich spiele ja Klavier, jedoch weiß ich nicht wie ich mit links das Lied begleiten soll. Wenn ich zB i-was aus einem Buch spielen möchte und keine Akkorde oder Bassstimme (3 "s"!^^) vorhanden ist, dann weiß ich nicht was ich machen soll.
Ich habe auch einige Zeit Keyboard gespielt und dort dann Akkorde verwendet.
Beim Klavier hört sich so ein angespielter c-dur oder so nicht schön an, wenn er so weit unten gespielt wird.... und er verhallt schnell.
Hängt das Begleiten von der Tonart ab?
Gibt es eine Seite, wo man sehen kann wann Töne dann harmonieren?
Auf diesem Gebiet bin ich nicht sonderlich bewandert...
Danke für eure Hilfe!
Gruß fleissja
 
Zum einen würde ich dir empfehlen, dir Lead-Sheet-Bücher zuzulegen (z.B. Songbücher von aktuellen Pophits oder sowas, je nachdem, was dir gefällt) und dort die Melodie rechts, die Akkorde links zu spielen (nicht zu tief, immer nur, was gut klingt ;)), aber auch mal mit beiden Händen die Akkorde zu spielen, falls du bisher immer die Melodie mitgespielt hast. Damit kannst du (falls nötig) dein Gefühl für Akkorde generell auffrischen und zum anderen probieren, was gut klingt, ab welcher Tiefe welche Akkorde nicht mehr "funktionieren", wo vielleicht nur noch eine Oktave links oder ein Quintakkord (Grundton, Quinte, Grundton ohne Terz) Sinn macht und solche Sachen.

Mit der Zeit entwickelst du ein Gefühl, wo welcher Akkord passt, z.B. merkst du, dass du wenn du am Ende eines Stückes auf der 2. Stufe landest, einen Ton über dem Grundton, einen Dominantakkord benutzen willst. Solche Sachen eben. Dass sich mit der Zeit ein Gefühl dafür einstellt, welcher Melodieton welchen Akkord benötigt, nicht nur vom Wissen (aha - Grundton - Tonika), sondern vor allem vom Gefühl, um auch die ganzen anderen Akkorde (Subdominantparallele und so, den moll-Kram) gezielt einsetzen zu können.

Falls es nicht spontan sein muss, kannst du dir zu einem Stück ja auch die Akkordsymbole drüberschreiben. ;)
 
keine Akkorde oder Bassstimme (3 "s"!^^) vorhanden ist
Was meinst du denn mit 3"s"? Vielleicht drei Bs --> Es-Dur? ;)

Ich mache es immer so, dass ich (wenn ich die Akkorde habe) in der linken Hand die Basstöne spiele. Je nach Stück spiele ich diese oktaviert oder bau noch die Quinte mit ein. In der rechten Hand spiele ich dann die angegeben Akkorde. Das ist so mein Grundmuster. Je nach dem, welchen Charakter das Stück hat variier ich die linke Hand. Teilweise spiele ich stumpf den Akkord (bei ruhigen Stücken) oder ich bau eine kleine Melodie mit ein, wenn ich zwischen den Akkorden wechsel. Oder ich setz die Akkorde aus. Wenn es ein peppigeres LIed ist denk ich mir einen Rhythmus für linke und rechte Hand aus.
Klavierbegleitung ist ganz viel Routine. Einfach machen und man bekommt immer mehr Gefühö dafür. Hab vor etwa einem Jahr damit angefangen und ich merke, dass man immer mehr Ideen bekommt und dass ich immer mehr dazu lerne. Ganz zufrieden bin ich noch nicht, aber einfach üben üben üben!

Viel Erfolg!

Hab grad eine Idee für ein "Experiment": Wir können uns ja mal auf ein LIed einigen und jeder nimmt seine Begleitung dazu auf. Dann kann man ja vergleichen, wie unterschiedlich wir alle begleiten und so gegenseitig von sich lernen!
 
Killmymatrix, weißt du, wie man dann weitermacht, wenn man für eine Stelle einen Akkord hat?
Ich bin musiktheoretisch einigermaßen bewandert, aber ich bin immer unzufrieden mit meinen Begleitungen. Einfach den Akkord spielen find ich langweilig. Arpeggieren (Akkordzerlegungen) genauso....... Wie begleite ich richtig? :(

lg marcus
 
Danke für die Antworten...
mit den 3 "s" meine ich nur, wie ungewohnt es doch ist Bassschlüssel bzw. Bassstimme so zu schreiben^^....
 
Hi,

hab' noch 2 Literaturtips zu diesem Thema:

  1. So Spielen Sie Bar Piano. Klavier von Schott Simon
  2. How to Play the Piano Despite Years of Lessons: What Music Is and How to Make It at Home. Rev. Ed. von Ward Cannel und Fred Marx

Das 2. erarbeitet sozusagen einen Baukasten um Melodien zu begleiten. Sehr empfehlenswert (der Titel ist schon sein Geld wert. ;-) ).

Sind aber beide nicht für Beginner.


Es gibt auch so Pop/Rock Workshop Bücher. Da steht das meistens auch drin, wie man die linke Hand bei einem Leadsheet aufbaut.
Fällt mir aber grad keins ein.

Gruß
 
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Killmymatrix, weißt du, wie man dann weitermacht, wenn man für eine Stelle einen Akkord hat?
Ich bin musiktheoretisch einigermaßen bewandert, aber ich bin immer unzufrieden mit meinen Begleitungen. Einfach den Akkord spielen find ich langweilig. Arpeggieren (Akkordzerlegungen) genauso....... Wie begleite ich richtig? :(

lg marcus

Hihi, joah, wenn ich an der Stelle weiterwüsste würde ich mich beim Begleiten wohl auch wesentlich sicherer fühlen. Ich spiele tatsächlich meistens die Akkorde, auch gerne mal rhythmisch varriiert (aber trotzdem den ganzen Akkord) oder so.

Aber viel mehr kommt leider momentan nicht raus... das scheint offenbar das größte Problem für viele beim Begleiten zu sein. Sobald man die Akkorde nach den Symbolen spielen kann, will man einfach mehr. Aber... wie?

Das Bar-Piano-Buch... muss irgendwann mal wieder reinschauen. Aber aus zwei Versuchen, mich durchzuarbeiten, kam immer wieder die Erkenntnis: "Das ist noch zu schwer" oder "Das ist nicht ganz was du suchst", wobei letzteres auch eine Fehlannahme begründet mit ersterem sein könnte. :D
 
Hi,

warum wollt ihr immer mehr wie die Akkorde spielen?

Das ist die klassische Art eine Melodie mit der LH zu begleiten (also noch Bass dazu). Mehr macht auch Chopin in vielen Stücken nicht.

Und wenn man jetzt noch schön erweiterte Jazzakkorde (maj7, 9(-), 13(-)) spielt, dann kann sich das Spitze anhören.

Oder wollt ihr wie Bach aus einer Melodie ein polyphones Kunstwerk machen?

Wichtig ist besonders, dass die LH klar den Beat hält. Die RH kann dann improvisatorisch vorgezogen oder laid back oder mit Swing dazu spielen. Da braucht es nämlich eine einfach gestrickte Begleitung.

Und das Arpeggieren mag ich überhaupt nicht. Das hört sich ja gleich wie Claydermann (schreibt der sich so?) oder so an. :-)

Gruß
 
Hi,

noch ein paar Grundregeln zu den Akkorden in der LH:

  1. Eher im Bereich von ca. e bis e' spielen, dann hören sie sich gut an
  2. Falls der Basston (Grundton) schon gespielt wurde, sollte man den im Akkord weglassen
  3. der tiefste Ton des Akkords sollte entweder die Terz oder die Septime sein, das passt dann besser zum Bass
  4. die Quinte kann man auch weglassen, dann ist der Akkord klanglich nicht so schwer

Gruß
 
Was ich letztens gesehen habe:
Jemand begleitete ein Stück, indem er den Grundton als Oktave in den Bass legte und dann etwa eine Oktave höher den Akkord spielte. Passt sicher nicht für alle Stücke, aber es ist mal eine Idee.

Genausowas suche ich nämlich.

@Bachopin: Mein Ideal einer Liedbegleitung kann man sich bei Schubert-Liedern anhören. Da sieht man genau die Vielfältigkeit einer Begleitung. Einfach weniger plump als Akkord-Akkord-Akkord-------- ;)

(Als Zielvorstellung ist das natürlich utopisch, aber ich denke, in diese Richtung sollte man versuchen ein paar Schritte zu gehen)

lg marcus
 
Hi .marcus.,

klar den Bass kann man als Oktave doppeln und damit verstärken.

Die Akkorde sollte man aber egal was man im Bass macht ungefähr in diese Oktave e-e' legen, da sie dort am besten klingen.

Noch etwas prinzipielles zum Aufbau einer Begleitung (über dieses Thema gibt es ja wie gesagt ganze Bücher). Es gibt 2 grundsätzliche Methoden:

  1. Die Begleitung (Bass und Akkorde) wird nur von der LH gespielt. Die RH spielt nur die Melodie.
  2. Die LH spielt nur den Bass. Die RH spielt Melodie und Harmonie (Akkorde).

2. ist gut bei Stücken/Stilen wo der Bass eine wichtige Rolle spielt und schlecht mit dem gleichzeitigen Spielen von Akkorden kombiniert werden kann. z.B. Rock, Bossa Nova, ...

Man sollte seine Leadsheets mit beiden Methoden 'mal spielen, dann wird man flexibler.

Schubert ist natürlich wieder ein ganz anderes Thema. Da ist die Begleitung ja Kunst. ;-)
Mir ging es um einfache Begleitformen.

Gruß
 
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Hier die gängigsten, einfachen Begleitmuster aus der Popmusik für die linke Hand. Verwendet werden Grundton, Quint, Oktave, None und Dezime. Welches Beispiel wo verwendet wird, hängt von der „Terzlastigkeit“ der RH und deren Stimmführung ab. Da muss man einfach ein bisschen (auch rhythmisch) experimentieren….

Was ich letztens gesehen habe:
Jemand begleitete ein Stück, indem er den Grundton als Oktave in den Bass legte und dann etwa eine Oktave höher den Akkord spielte.

Nennt sich „Stride-Piano“ (Beispiel 8.)
 

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  • LH Begleitmuster.pdf
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Der nächste Schritt wäre, möglichst viele Variationen mit dem gegebenen Material zu erfinden.
Hat man erst einmal 15-20 Möglichkeiten, ist man schon für einen Großteil der Pop-Leadsheets gerüstet.
 

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  • Begleitmuster Var.pdf
    15,3 KB · Aufrufe: 167
Hei, super, pianomobile!
Das sollte für den "Anfang" mal genügen.

Danke nochmals!
 
Guten Abend zusammen,

ich suche auch gute Ideen für das Begleiten nach Leadsheets. Bisher spiele ich beim 4/4-Takt mit links den Grundton, Akkord, Quinte, Akkord.....

Das passt harmonisch fast immer, ist aber rhythmisch auf die Dauer recht langweilig.

Wie begleitet ihr rhythmisch ????
 
kommt ganz drauf an, wies klingen soll und wies für mich in dem moment am angenehmsten ist.. komisch zu beschreiben^^... erste akkord, vielleicht nur grundton plus septime, im zweiten akkord dafür nur grunton und terz, im dritten akkord den grunton oktaviert... die rechte hand spielt denn meist den restliche akkortöne plus optionstönen oder, oder komplett die akkorde nochmal rechts... kommt drauf an welches voicing ich für den jeweilien akkord verwende...
jeden akkord gleich zu spielen klingt ja irgendwie auf dauer langweilig...
n guter tipp wäre vielleicht sich viele akkordvoicings anzuschauen, dann weiß die linke hand schon von alleine was si zu tun hat^^...
 

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