Wie anfangen für Jazz-Arrangement?

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Linnsebinse

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12. Feb. 2023
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Hallo, ich bin Zweitinstrumentlerin auf dem Klavier und habe letztes Jahr im Oktober begonnen mit dem Klavier spielen. Mein Hauptinstrument ist gitarre und ich spiele viel Jazz. Habe dementsprechend harmonisch ganz gute Vorkenntnisse.
Dieses Jahr habe ich ein Solo-Arrangement für Stella by Starlight geschrieben. War nichts besonderes, Harmonien in der linken Hand, Melodie, Verzierung und manchmal die ein oder andere Füllstimme in der Rechten Hand.
Ich würde nun gerne ein Arrangement für 'Like someone in love' machen, da ich die bassbewegung schön finde und die Melodie nicht zu kompliziert ist.
Mir fehlt nur etwas der Ansatz, wie ich an die Sache rangehen soll. Als Grundgerüst habe ich erst einmal Bassstimme und Melodie gespielt. Wie füge ich aber andere Stimmen hinzu? Wie kombiniere ich die Stimmen aus den Akkorden wie bekomme ich alle Töne in eine ordentliche Stimmführung?
Bei Stella by starlight habe ich bei den Harmonien nicht außerordentlich auf Stimmführung geachtet und das hört man auch. Es klingt nicht ganz rund. Wie übt man Akkorde spielen und Stimmführung am besten?
Beste Grüße
 
Tut mir leid, diese Antwort kommt hier in neun von zehn Fällen von irgendwem, diesmal von mir:
Nimm Unterricht.
Dieses Forum kann natürlich Tipps geben, aber detaillierte Arbeit gehört in Hände, die bezahlt werden wollen.
Das würde hier den Rahmen sprengen.
Es lohnt sich immer, sich mit kontrapunktischen Regeln auseinander zu setzen. Im Bereich Jazz weiß @hasenbein vielleicht Tipps zu geben, an wen man sich wenden könnte, oder welche Bücher weiterhelfen.
Aber immer ist ein lebendiges Lehrerlein das, was uns weiterbringt.
Viel Erfolg!
 
Ach, das kann ich verstehen! Bastel doch mal etwas und stell es hier ein, dann werden die Kommentare schon kommen, vielleicht kannst Du damit arbeiten.
 
Hallo Linnsebinse,
ich mache es immer so: Wenn ich allein spiele, überlasse ich den Bass der linken Hand. Da die rechte Hand jetzt sowohl Melodie als auch Akkorde spielt, wird es etwas schwieriger, auf die Stimmführung zu achten. Nach meiner Methode setze ich, wenn nicht zu viele Töne gespielt werden sollen, einfach die Terz und die Septime unter die Melodietöne, dann ist das Grundgerüst komplett, da die in den Akkordsymbolen angegebenen Tensions (9, 11 und 13) ja meistens Melodietöne sind. Sind mehr als zwei Tensions angegeben, lasse ich beim #11-Akkord auch mal die Terz weg. Das stört nicht. Ist der Melodieton bereits die Terz oder Septime, ergänze ich manchmal die Quinte oder den Grundton. (Jetzt muss man natürlich sagen, dass der Song schon älter ist. Modernere Titel brauchen meistens eine Stimme mehr, weil es sonst nicht jazzig genug klingt, also Terz, Septime und zwei Tensions.)
Das ganze sieht dann so aus:
01Like Someone in Love.jpg
Und wenn mann dann noch Groove reinbringen will, kann man so so machen:
02Like Someone in Love.jpg
Mach das mal ein Jahr und dann wirst du von alleine den Drang entwickeln, schönere und klangvollere Voicings als in den Akkorden angegebn spielen zu wollen.
 
Kurze Ergänzung: Man kann auch Left-Hand-Voicings unter die Melodie legen.
 
Ich mache das meistens so:

Abhängig von den jeweiligen Melodie-Tönen suche ich mir passende Voicings (mit dem Melodie-Ton ganz oben!) für beide Hände. Die sind dann oft nur arpeggiert spielbar, aber dann passe ich sie an. Beim Übergang zum nächsten Melodieton bzw. der nächsten Harmonie versuche ich den Übergang insbesondere der Mittelstimmen sinnvoll und mit möglichst kleinen Intervallsprüngen zu realisieren. Als Basis zur Orientierung nutze ich Real-Book-Sheets, häufig ergeben sich zusätzlich Ergänzungen und/oder Veränderungen, die ich dann mit aufnehme. Und so entsteht Schritt für Schritt das Arrangement...

Ich habe mal eine Zeit lang fast täglich vom Blatt irgendeinen beliebigen Standard auf diese Weise harmonisiert (Voicing-Aufbau orientiert sich am Melodieton), das hat Spaß gemacht und viel Routine gebracht.

LG

TJ
 

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