Werke und Komponisten, die ihr nicht mögt

  • Ersteller des Themas St. Francois de Paola
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Bis heute eine der ganz wenigen Interpretationen dieses Pianisten, die ich richtig gut finde!!

Manche wenige Sachen von ihm fand ich durchaus gut, vieles mittelmäßig und vieles scheußlich. Die Abegg-Variationen gefielen mir beispielsweise aber auch gut oder auch die Don-Juan Fantasie (da kann man sicher auch über den Wert der Komposition diskutieren). Der Zweck ist aber virtuoses Spektakel und das bietet Lang Lang.

Gerade bei ihm stellt sich aber auch häufiger die Frage, ob er alles mit der Seriosität spielt, die die meisten hier im Klavierunterricht anerzogen bekommen haben oder manches teilweise absichtlich künstlich überladen mit Fokus auf Effekthascherei für ein Publikum, das sonst eher Popmusik hört.
Wenn diese Unterstellung der Wahrheit entspricht, bin ich geneigt, so etwas für weniger wertvoll zu erachten, was manchem sauer aufstößt.

Hier mal ein Beispiel, meiner Meinung nach aus der Kategorie, billige Effekthascherei:


View: https://www.youtube.com/watch?v=4UxIcKJyZZE



Schlechter würde ich nicht sagen. Es kommt darauf an, welche Absicht man mit seiner Interpretation verfolgt....
Und zur Demonstration, dass die Appassionata nur heiße Luft ist (nicht meine Meinung), ist die Gould-Einspielung vielleicht sogar geeigneter... *duck und weg*

Das erinnert mich gerade an meine Deutschklausuren vorm Abitur. Es gab immer einen Analyseteil und einen kritischen Kommentarteil. Ich hatte meist in einem eine 1 und im anderen eine 3.
Wenn ich den Text mochte, habe ich eine klasse Analyse geschrieben, aber keinen besonderen Kommentar abgegeben.
War der Text (aus meiner Sicht ) schlecht, habe ich eine mäßige Analyse geschrieben, den Text anschließend aber gut begründet auseinander genommen.

So halte ich es für unsinnig, etwas zu spielen, zumindest etwas von Anspruchsvollerem Gehalt, wenn man davon nicht überzeugt ist.

Wenn man die Genialität (unabhängig davon, ob sie da ist) nicht sieht, kann man sie auch schlecht herausarbeiten und anderen zeigen. Man muss eigentlich alles, was man spielt für genial halten.
Deshalb finde ich die Aktion von GG mit der Appassionata auch total bescheuert, wahrscheinlich war das eine reine PR-Aktion, damit so Typen wie wir jetzt darüber diskutieren.
 
Die Abegg-Variationen gefielen mir beispielsweise aber auch gut oder auch die Don-Juan Fantasie (da kann man sicher auch über den Wert der Komposition diskutieren). Der Zweck ist aber virtuoses Spektakel und das bietet Lang Lang.

Abegg ja!!
Aber Don Juan! Dieser grandiosen Fantasie ist jeder Rest der Mozartschen Qualität (ich finde da ist viel Mozart drin!) brutal entzogen! Es handelt sich nicht um ein Verdisches Gemetzel, sondern um ein Dramma giocoso. Also bei aller Dramatik muss ein Rest der Ironischen Leichtfertigkeit erhalten bleiben. Man lese die Anmerkungen in der Busoni Ausgabe! Das ist eine der frühesten richtig ekelhaften Aufnahmen dieses Pianisten!
 
Naja, Du wirst zu vielem wohl immer unterschiedliche Meinungen vorfinden. Ich mag die Klanggewalt und enorme Virtuosität dieser Interpretation. Ich höre sie aber selbst nicht gerade oft (das Musikstück trifft wohl nicht so wirklich meinen Geschmack).

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Die "Für Elise" wurde vorher glaube ich auch mal angesprochen. An und für sich eine bemerkenswerte Komposition... wenn sie nur von guten Pianisten gespielt worden wäre.

Nachdem man aber schon viele "Versionen" davon zu hören bekommen hat (als Filmmusik in schlechten Filmen bis hin zur Kaufhausberieselung ist da wohl alles dabei, und die Aufnahmen schlecht spielender Youtube-Hobbyisten tun dann noch ihr übriges) ist mein Bedarf daran eigentlich gedeckt.

Solche "Verhunzungen" bleiben wohl an einem ansonsten ganz respektablen Werk irgendwie kleben...
 
Gould hat ja nicht bewiesen (und wollte er auch nicht), dass er nicht Klavierspielen kann!
Aber dass Beethovens op. 57 in seinem Ohren kein gutes Stück sei!

Oder noch genauer, dass er - Glenn Gould - die Appassionata für Schund hält und dies mit seiner Aufnahme zu belegen versucht! Und es gelingt ihm zum Mindesten dafür zu sorgen, dass wohl kaum einer, der nur diese 'Interpretation' der Sonate kennt von spontaner Begeisterung für das Stück erfasst wird.
 
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Ups, meine Aussage kann auf zwei Weisen gelesen werden... Ich meinte eigentlich "wenn sie nur von guten Pianisten gespielt worden wäre". Anstatt von allen möglichen anderen Leuten... Tatsächlich wurde sie ja schon oft verramscht im Pop etc.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Im Grunde hat sowieso jedes Stück, das größere Bekanntheit erlangt hat in der Allgemeinheit, und das zumindest hin und wieder mal gespielt und aufgenommen wird, seine Daseinsberechtigung.

Egal, ob man es nun speziell mag, oder nicht.

Zur Appassionata sagt Wikipedia zum Beispiel: "gehört zu den bekanntesten Klavierwerken des Komponisten und gilt als Inbegriff expressiver solistischer Virtuosität. Die Sonate ist ein Höhepunkt im Schaffen Beethovens."

Komponisten, die ich eher nicht mag? Gustav Mahler... seine berühmte 8. Sinfonie? Ihm rutscht schon am Anfang die Komponierfeder ein bisschen aus, habe ich das Gefühl. Gut, das ist wohl den Einflüssen der Moderne geschuldet.

Man muss halt nicht alles mögen...
 
Schon mal Mahlers 10. Symphonie gehört? Die Stelle darin, die in einem supermodernen Akkord kulminiert,
(nirgends sonst hat Mahler so schräg komponiert!) ist wirklich legendär. Meiner Meinung nach ähnlich "visionär" wie die Stelle in Beethovens Eroica in der Durchführung des 1.Satzes mit dem ebenso berühmten schrägen Akkord im Fortissimo.

Selbst wenn manchmal mein Bedarf, das jeweils ganze Werk zu hören, gering ist - solche Stellen mag ich! :coolguy:
 
Schon mal Mahlers 10. Symphonie gehört? Die Stelle darin, die in einem supermodernen Akkord kulminiert,
(nirgends sonst hat Mahler so schräg komponiert!) ist wirklich legendär.
Hat nicht schon Bruckner einige Jahre früher in seiner 9. Sinfonie im langsamen Satz etwas Ähnliches gemacht? Mahlers 10. kenne ich zugegebenermaßen aber kaum und hab sie gerade nicht direkt im Ohr, das sollte ich zeitnah mal wieder ändern.

Um auch etwas zum Thema zu sagen: Ich mag die frühen Sinfonien von Bruckner (1 bis 4) irgendwie nicht besonders, während ich 5 bis 9 überwiegend sehr beeindruckend finde.
 
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Ich müßte überlegen, ob das jetzt zwei oder drei Jahrzehnte her ist...

Bei der Fülle an Musik, die es so gibt, kann (ja fast: muss) man ruhig etwas wählerisch sein. Ein Stück, das kompositorisch schon am Anfang nicht die persönlichen Geschmacksnerven stimuliert, kann man da ruhig links liegen lassen.

Es gibt ja wirklich genügend Werke, die von A bis Z gelungen sind, bzw. einem gefallen. Dann noch die wirklich zündende Aufnahme davon gefunden, und habe fertig. Zumindest, was mich angeht...

Man hat sowieso das Problem, dass es viel mehr interessante Musik gibt, als man im Regelfall Zeit hat, sich anzuhören, bzw. zu genießen.

Das relativiert so einiges...
 
Während meines Studiums hatte ich Piazzolla neu entdeckt und mochte seine Kompositionen einige Zeit gerne hören, mittlerweile stelle ich das Radio auf lautlos, wenn er angekündigt wird. Harmonien, Melodik, Akkordeon, geht nicht mehr.
Ottorino Respighi finde ich ganz furchtbar, aber schon immer. Viel zu schwülstig.
Viele Stücke von Grieg finde ich langweilig, da er eine Idee gefühlt 20000mal wiederholt.
Das ist auch der Grund, weswegen die schon erwähnte „Elise“ in dieser Liste landet :)
 

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