Welches Musikstück möchtet ihr als letztes in eurem Leben hören?

Ich möchte das in meinem Sterbeprozess bewusst entscheiden können und vorher nicht festlegen wollen und meine Angehörigen bitten eine bestimmte Musik zu spielen.

Aufgrund einer beruflichen und privaten leidvollen Erfahrungen weiß ich, dass das Sterben ein seelisch belastender Prozess sein kann.
Manche haben es leichter, wenn sie religiös sind.

Ich werde nie den Blick vergessen des Menschen, den ich liebe und der das Leben liebte, als er realisierte, dass es bald zuende ging.

Er war voller Traurigkeit. Und am Abend, bevor er die Welt und mich verlassen musste war er völlig irritiert. „Irgendwas ist anders" hat er gesagt.

Musik zu spielen, die wir geliebt haben, wäre für ihn eine Qual gewesen.
Ich habe ihn einfach in meinen Armen gehalten.

Ich glaub, so möchte ich auch irgendwann gehen, ohne Musik, fest gehalten in den Armen eines geliebten Menschen.
 
Uff dor Alm, do gibst ka Sünd.
 
Vielleicht sollten wir uns eher mit der Frage beschäftigen, was bei unserer jeder einzelnen Trauerfeier gespielt werden soll... ich hätte da gerne auf jeden Fall Bach/Stokowski "Arioso"...
 
Ich hätte jetzt eine Umfrage mit diesen Optionen erwartet:
-Last Christmas
-Highway to Hell
-Stairway to Heaven

Und auf meiner Beerdigung bitte nicht das durchgenudelte Air.
 
Mit der Frage habe ich mich noch nie beschäftigt, bin aber dankbar, dass sie hier gestellt wird.
Die Antwort darauf ist einfach: Ich weiß es nicht, denn in sehr vielen Phasen im Leben, habe ich so viel verschiedene musikalische Vorlieben gehabt, dass ich mich außerstande fühle, für den letzten Atemzug im Vorhinein einen Musikwunsch zu nennen. Ich weiß ja noch nicht mal, was mir morgen gefällt.
 


Habe ich irgendwann als Antwort in einer Trauerfeier auf der Orgel gespielt, als mir die Angehörigen den Verstorbenen als Gustav-Mahler-Verehrer beschrieben haben - und ob ich nicht etwas von Gustav Mahler spielen könnte, der natürlich nichts für Orgel geschrieben hat. Es gibt Klaviertranskriptionen, auch vom ebenfalls geeigneten "Urlicht" aus der 2. Sinfonie oder vom bekannten Adagietto aus der 5., die ich zu anderen Gelegenheiten ebenfalls gespielt habe.

LG von Rheinkultur
 
Ich wünsche mir, während einer Tristan-Aufführung vom Dirigentenpult hinweggerafft zu werden wie weiland der Keilberth Sepp.

Am besten mit dem gleichen perfekten Timing.

Ich glaub, so möchte ich auch irgendwann gehen, ohne Musik, fest gehalten in den Armen eines geliebten Menschen.

Sich so zu verabschieden ist nicht nur für den Sterbenden ein Trost, sondern auch für die nächsten Angehörigen. Es ist grausam, wenn der Sterbende den letzten Weg alleine gehen muss (weil z.B. ein Stau den/die Angehörigen aufgehalten hat).

Mein Wunsch für den Tag X ist es, ohne Angst und ohne Schmerzen zu gehen, einfach einzuschlafen im Kreise meiner Lieben – ohne Musik.
 
Auf das Schlussterzett des Rosenkavaliers könnte ich mich mit Freund Hein auch einigen.

Das bringt auch kerngesunde Menschen in die Nähe des Dahinscheidens. :herz:




Ich fände es cool, wenn ich mich der Familientradition anschließen dürfte, plötzlich und unerwartet im Schlaf zu sterben und morgens einfach nicht mehr aufzuwachen.

Widrigenfalls kann ich mir nicht vorstellen, was ich mir in so einer Situation wünschen würde. Bei vielen Menschen, so habe ich gestern im Radio gehört, ist die letzte Musik das arhythmische Piepen und Pfeifen der Geräte und der 12-Ton-Staccato-Chor des medizinischen Personals. Der Luxus von realisierbaren Musikwünschen ist einem normalerweise nicht vergönnt.
 

Es ist grausam, wenn der Sterbende den letzten Weg alleine gehen muss (weil z.B. ein Stau den/die Angehörigen aufgehalten hat).
Es gibt auch den Fall, dass der Sterbende sich just den Moment aussucht seine Sache zu vollenden, wenn die Nächsten grad mal kurz was erledigen wollen....

Übrigens lief im Fall eines Bekannten auf seinen eigenen Wunsch NDR1 Welle Nord nonstop in seinen letzten Stunden....(die Angehörigen hatten sich dem zu fügen.)
 
Müsste ich mich jetzt entscheiden, fiele meine Wahl auf Beethoven op. 111
 
Louis Vierne ist bei einem Orgelkonzert verstorben:
Zitat von Maurice Duruflé:
„Vierne hatte soeben mit großem Ausdruck sein letztes Werk, das „Triptyque“, gespielt. Ich stand neben ihm, um zu registrieren. Als er den letzten Satz des Triptyque („Stèle pour un enfant défunt“) begann, wurde er blaß, seine Finger hingen förmlich an den Tasten und als er seine Hände nach dem Schlussakkord abhob, brach er auf der Orgelbank zusammen: Ein Gehirnschlag hatte ihn getroffen. An dieser Stelle des Programms sollte er über das gregorianische Thema „Salve Regina“ improvisieren. Aber anstelle dieser Hommage der Patronin Notre-Dames hörte man nur eine einzige lange Pedalnote: Sein Fuß fiel auf diesen Ton und erhob sich nicht mehr.“
 

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