Welches Instrument für den Anfang.

  • Ersteller des Themas Daniel San
  • Erstellungsdatum

Ich habe im Zuge der Kernsanierung zwar eine zusätzliche Wand mit Dämmung zum Nachbarn gebaut, aber wirklich Schalldicht ist das nicht.

Lieber Daniel,

aus meiner Sicht lässt eure Wohnsituation auf jeden Fall auch ein akustisches Instrument zu. Deine Tochter wird nicht vier Stunden am Tag Klavier üben - 1,5 Stunden sind täglich erlaubt und ihr müsst das Instrument ja auch nicht direkt an die die beiden Doppelhaushälften trennende Wand stellen.

Ich empfehle Schülern, die noch kein Instrument zu Hause haben, immer den Mietkauf. Man weiß ja noch nicht, ob Klavierspielen wirklich das Richtige ist und so geht man ein relativ geringes Risiko ein, weil man nicht sofort ein komplettes Instrument kaufen muss.

Ich empfehle ausdrücklich ein akustisches Instrument, weil das erheblich mehr motiviert aufgrund des Klangs. Es ist etwas ganz anderes als ein Digi, auch im Anschlag und der gesamten Handhabung.

Wenn einem der Mietkauf zu teuer ist, kann man auch ein günstiges gebrauchtes Instrument erwerben. Da braucht man aber Unterstützung von einem Fachmann oder auch eurem Klavierlehrer.

Überhaupt meine ich, ihr solltet euch an den Klavierlehrer wenden. Er hat vielleicht Kontakte, er kann euch mit seiner Expertise zur Seite stehen und auch bei einem Kauf mitgehen.

Aber grundsätzlich sollte es ein Instrument sein, mit dem man gut arbeiten kann und dass das Wichtigste unterstützt, das ein Schüler zunächst lernen muss: das Gehör! Daher mein Plädoyer für ein akustisches Instrument.

Ich finde immer, dass man sich mit einem Instrument, einem Klavier ein neues Familienmitglied anschafft. Plötzlich ertönen Klänge durchs Haus, die alle hören und in irgendeiner Form bewegen. Insofern wird das Klavier tatsächlich zu etwas Alltäglichem. :001: :026:

Liebe Grüße

chiarina
 
Wenn man ein Klavier als "absoluten Luxusartikel" sieht, dann ist es letztendlich überflüssiger Ballast und man kauft besser gar keins als ein möglichst billiges Digi.

Ich denke deine „Meinung“ ist deinem „Alter“ geschuldet. Sonst lässt sich das für mich nicht erklären....






Ein Digi für gut 500,- Euro ist für den Einstieg meist schon gut. Es ist in der Regel eine gewichtete Tastatur verbaut und der Sound ist über Kopfhörer, oder über eine PA, z.B. in der modernen Musik, wirklich gut. Auch als Zweitinstrument, vielleicht auch für auf Reisen, alles andere als schlecht.
 
Ich denke deine „Meinung“ ist deinem „Alter“ geschuldet. Sonst lässt sich das für mich nicht erklären....

Lieber Father,

ich glaube, es hängt eher damit zusammen, wie mick aufgewachsen ist. Was Luxus ist oder nicht, wird von vielen Menschen als sehr unterschiedlich betrachtet werden je nach ihren Prioritäten und Bedürfnissen.

Für Menschen, die wenig haben, kann auch ein Sofa ein ungeheurer Luxus sein. Für Studenten, die gerne Klavier spielen oder es sogar studieren, kann ein Sofa ebenso ein Luxus sein und sie verzichten darauf, um sich ein Instrument ins kleine Zimmer stellen zu können (ich kenne Fälle, wo sogar auf ein Bett verzichtet und jeden Abend eine Matratze unter den Flügel gelegt wird).

Für musikinteressierte Menschen kann also ein Klavier etwas Lebensnotwendiges, etwas ganz Alltägliches sein. Auch für diejenigen, in deren Haushalt schon immer ein Klavier stand. Für andere Menschen - und da verstehe ich auch deine Sicht - kann es ein absoluter Luxus sein, den ja in diesem Fall nur ein Familienmitglied ausübt.

Ich glaube, dass das auch mit dem Blick auf Kunst oder Musik zu tun hat. Ist Kunst alltäglich oder etwas elitäres/luxuriöses? Muss der Mensch tatsächlich erst mal essen, bevor er musiziert oder etwas Künstlerisches schafft? Ich meine nein und die Kunst von Auschwitz gibt mit meiner Meinung nach recht.

Liebe Grüße

chiarina
 
Dann hoffe ich mal, dass du dir noch nie ein Auto oder ein Sofa oder einen Fernseher oder eine Küche oder sonstwas für einen vier- oder gar fünfstelligen Betrag gekauft hast. Da gilt nämlich dasselbe.

Mein Nachbar hat seit Jahrzehnten einen zitronengelben Ford in der Garage stehen. Das Problem: Die Karre ist zerlegt und er hat das Interesse am Schrauben verloren.
Er hat auch ein Klavier, aber wenn er keine schalldichten Fenster hat, wird es so gut wie nie bespielt.

Es ging um die Investition in etwas, von dem man nicht weiß, ob man es nutzen will, und das sich nur in den seltensten Fällen zum Anschaffungspreis liquidieren lässt.
 
Es ging um die Investition in etwas, von dem man nicht weiß, ob man es nutzen will, und das sich nur in den seltensten Fällen zum Anschaffungspreis liquidieren lässt.

Wenn ein Kind Klavierunterricht bekommt, ist doch klar, dass das Instrument genutzt wird. Ob das Kind dauerhaft dabei bleibt, weiß man nicht. Ob einem ein Sofa dauerhaft gefällt, weiß man allerdigs auch nicht. So ist das Leben.

Im Gegensatz zu einem Sofa kann man ein vernünftiges Klavier allerdings mieten und geht damit kein großes Risiko ein. Im Gegenteil - die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind motiviert bei der Sache bleibt, steigt erheblich an. Das Risiko, Geld für letztlich unfruchtbaren Unterricht (der ohnehin ein Mehrfaches der Mietkosten ausmacht) ausgegeben zu haben, sinkt.

Auf Dauer wird das Ganze (vor allem der langjährige Unterricht) natürlich viel teurer - günstiger ist es allemal, das Kind auf dem Sofa vor dem Fernseher zu parken.
 
Ich empfehle ausdrücklich ein akustisches Instrument, weil das erheblich mehr motiviert aufgrund des Klangs.
Ein akustisches Klavier wird immer so schmalbrüstig klingen, wie ein akustisches Klavier nun mal eben klingt.

Und kein Klavier kommt an den phantastischen Klang eines guten Konzertflügels heran, der erheblich viel mehr Spaß macht.

In Digitalpianos werden aber genau solche Konzertflügel (Preisklasse jenseits der 100.000 €) dem Spieler als Tonkonserven bereitgestellt. Der Vorsprung im Klang gegenüber einem gewöhnlichen akustischen Klavier sowohl in den Bässen wie auch im Diskant ist unüberhörbar.

Nicht umsonst stehen auf den Konzertbühnen dieser Welt große Konzertflügel, und keine Pianinos. Wer ein ähnliches Klangerlebnis für sich zu Hause auch gerne wünscht, der greift halt zum Digi.
 

Deine Tochter wird nicht vier Stunden am Tag Klavier üben - 1,5 Stunden sind täglich erlaubt
Bevor ich es riskieren würde, den Unmut der Nachbarn zu erregen, würde ich abklären versuchen, wie die Nachbarn, die sich in Hörweite befinden, zu einem täglich übenden Klavieranfänger so stehen würden.

Die Bandbreite ist denkbar weit gestreut ("Wunderbar!" - "Mir egal" - "Ich ziehe bald hier aus, wenn das so weitergeht!").

Die meisten Menschen sind allerdings wohl sehr zufrieden damit, wenn sie akustisch mit "Fremdbeschallung" aller Art in Ruhe gelassen werden. Die meisten wollen sich in der kargen Freizeit wohl erholen, und nicht von jemand anderem genervt oder gestreßt werden.
 
Ich habe ein wohlklingendes, von Flügeln abgesampeltes Yamaha Digi zu Hause. Ich mag den Klang, genieße es, spätabends mit Kopfhöhrern zu spielen, wenn meine Kinder schlafen oder wenn ich sie tagsüber nicht zu sehr nerven will. Trotzdem liebe ich den Klang des akustischen Klaviers beim KL sehr. Einen Flügel durfte ich noch nicht bespielen. Ich hätte gerne ein akustisches Instrument, gerne zusätzilch zum Digi, das ich in jedem Fall behalten würde. Aber es ist am Ende schlicht eine Preisfrage. Das Billig Klavier für 1000€ muss es ja auch nicht sein. Es gibt halt genug Phasen im Leben, wo das vorhandene Budget entweder winzig ist oder mittelfristig komplett verplant, da stellt sich die Frage nicht.
 
Einen Flügel durfte ich noch nicht bespielen.
Dann suche bald mal ein großes Fachgeschäft auf, und bespiele mal ein paar Flügel, beginnend von den einfachen/kleinen bis hin zu den großen Spitzenmodellen ganz am Ende. Und nicht vergessen, sowohl die Bässe, als auch den Diskant, gründlich auszuprobieren...

Das gehört definitiv zu den 100 Dingen, die ein Mensch, der sich in diesem Forum hier angemeldet hat, einmal getan haben muss in seinem Leben... ;-)
 
Im Gegensatz zu einem Sofa kann man ein vernünftiges Klavier allerdings mieten und geht damit kein großes Risiko ein. Im Gegenteil - die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind motiviert bei der Sache bleibt, steigt erheblich an. Das Risiko, Geld für letztlich unfruchtbaren Unterricht (der ohnehin ein Mehrfaches der Mietkosten ausmacht) ausgegeben zu haben, sinkt.

Ich habe den Eindruck, dass vielfach Instrumente an den eigenen professionellen Ansprüchen gemessen werden. Ein durchschnittlicher Anfänger wird merken, dass ein Klavier für 500 Euro anders klingt und spielt als eines für 15.000 Euro. Er wird nach einiger Zeit auch merken, dass die Klimperkiste schwieriger zu spielen ist. Doch nur in den seltensten Fällen wird ein Anfänger derart an die Grenzen des Instruments stoßen, dass es ihn in seiner musikalischen Entwicklung und Entfaltung behindert.

Ein vernünftiges Anfängerinstrument sollte vor allem günstig in der Anschaffung und im Unterhalt sein. Man bezahlt eher den Zustand als den Klang. Wenn man mehr will, ist es kein Anfängerinstrument mehr.
 
Dann suche bald mal ein großes Fachgeschäft auf, und bespiele mal ein paar Flügel,
Ich hab immer große Hemmungen in Geschäften Dinge auszuprobieren, die ich definitiv nicht vorhabe, zu kaufen. Aber ja, ich glaub, das sollte ich mal tun. Auf die Gefahr hin, auf alle Zeiten ob meines Digis oder ob der maximalen Möglichkeit eines akustischen Klaviers frustriert zu sein.
 
Ich hab immer große Hemmungen in Geschäften Dinge auszuprobieren, die ich definitiv nicht vorhabe, zu kaufen. Aber ja, ich glaub, das sollte ich mal tun. Auf die Gefahr hin, auf alle Zeiten ob meines Digis oder ob der maximalen Möglichkeit eines akustischen Klaviers frustriert zu sein.
Ich drehe da gerne ein, zweimal im Jahr meine Runden in den wirklich großen Fachgeschäften der großen Hersteller (Steinway, Bechstein, ...).

Du fragst einfach höflich bzw. freundlich, ob Du einmal herumgehen, und die Instrumente einmal probespielen bzw. anspielen darfst. Das wurde mir noch nie verweigert.

Und keine Angst, dass Dir dein angestammtes Instrument dann auf einmal nicht mehr gefällt.

Was man von solchen Besuchen "mitnimmt", ist, was für tolle klangliche Welten es in Sachen Flügelklang denn überhaupt so geben kann.
 
Tja, die Frage "welches Instrument für den Anfang" sollte damit abschließend geklärt sein.
 

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