Bei uns wurde auch nur wenig Musik gehört. Mein Vater hat als ich ein Kind war so vielleicht alle zwei Wochen mal eine seiner Schallplatten aufgelegt (quasi ausschließlich Rock), aber das wurde immer weniger. Heutzutage hört er nur noch sehr sehr wenig Musik. Er meint, Musik gibt ihm einfach nichts.
Meine Mutter hat früher gern Musik gehört, allerdings leider relativ stark in der Musikantenstadl-Schiene drin, abwechselnd mit einigen Schlagern und vielleicht noch den Beatles zwischendurch. Da sie immer schwerhöriger wurde, hat sie aber auch immer weniger Musik gehört und kann heutzutage einfach keine Musik mehr zufriedenstellend hören. Bevor sie nur unidentifizierbaren "Lärm" hört, hört sie deshalb lieber keine Musik, was ihr aber merklich schwer fällt (zumal sie früher gerne Gitarre gespielt hat und dazu gesungen hat).
Meinem Bruder und mir wurde früh ein alter Kassettenrecorder geschenkt (ich muss das Ding länger besitzen, als ich mich überhaupt erinnern kann) und dazu Kasetten mit Kinderliedern. Damit sind wir dann aufgewachsen (und die Aufnahmefunktion des Kassettenrecorder war relativ lange eines unserer liebsten Spielzeuge).
Und an die Klassik bin ich dann ziemlich zufällig rangeraten, nachdem die äußeren Umstände da ja so gar nicht darauf hindeuteten. Das einzige klassikinteressierte Familienmitglied weit und breit war eine weit weg wohnende Großtante, die man höchstens einmal im Jahr sah, die aber selbst Klavier und Orgel spielen konnte und sogar unterrichtet hat. Von der konnte das Klassikinteresse aber nicht wirklich kommen.
Aber dann: ein altes verstimmtes Klavier aus dem Wirtshaus vom Opa hat sich nach dem Umzug meiner Familie (aus einer kleinen Wohnung in ein Haus) als "dekoratives Möbelstück" in mein Elternhaus verirrt und so ein lärmender Kasten ist für einen interessierten fünfjährigen DonBos natürlich ein superspannendes Spielzeug, das es zu entdecken gibt... irgendwann konnten meine Eltern gar nimmer anders, als mich zum Klavierunterricht anmelden, weil ich einfach partout die Finger nicht von diesem Kasten lassen konnte und meine Eltern auf ernsthaftes Interesse rückschlossen, nachdem ich mir Kinderlieder nach Gehör auf den Tasten zurechtsuchte und sogar noch passende Harmonisierungen dazu in der linken Hand suchte - mir war damals natürlich definitiv nicht bewusst, was Harmonik überhaupt ist und was ich da tue. Es hat einfach Spaß gemacht. :)
Dazu kam dann später, dass mich meine Mutter nach der Erstkommunion unbedingt in eine kirchliche Gruppe stecken wollte und ich mich da intuitiv für einen Knabenchor entschieden habe, ohne so recht zu wissen, was ich tue. Da lernte ich dann auch recht bald die geistliche Chormusik zu schätzen.
Zu besagter Erstkommunion bekam ich auch einen CD-Player geschenkt (damals 1997 waren CDs gefühlt gerade voll auf dem Vormarsch) und eine Tante, die keinen CD-Player besaß, schenkte mir drei Klassik-CDs dazu, die sie selbst geschenkt bekommen hatte und mit denen sie mangels CD-Player nichts anfangen konnte. Spätestens da hat es bei mir mit der Klassik dann endgültig "klick" gemacht und zwei der drei CDs liefen quasi in Dauerschleife (die dritte mochte ich nicht so arg). :)