Welche Methode ist besser...

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Klavier Volker

Klavier Volker

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10. Feb. 2010
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Hallo Zusammen,

ich habe da eine Frage, die sich sicher nicht allzuleicht beantworten lässt.

Seit ca. 2 Monaten bekommen meine beiden Töchter (8 und 10 Jahre) Klavierunterricht. Der Lehrer ist der Organist der Kirchengemeinde und wurde mir von einer Bekannten aus dem Dorf empfohlen, deren Tochter auch bei ihm lernt.
Er geht dabei mit meinen Kindern strikt nach dem Lehrbuch vor. Soll heissen, sie arbeiten eine Seite nach der anderen aus der Klavierschule ab. Beide Kinder lernen so irgendwie schon das Klavierspielen. Immerhin spielen beide Kinder schon ein kleines Lied mit beiden Händen... (Morgen kommt der Weihnachts...) Die grosse spielt den Flohwalzer in einer "Affengeschwindigkeit", das ich kaum mit dem Hören mitkomme. Allerdings hat ihr das ein befreundeter Musiker beigebracht und nicht der Klavierlehrer. Sie kann ihn aber auch langsam und betont spielen... ;-)
Was mir auffällt ist, das beide Kinder strikt nur ihr Programm abspulen und dann bis zur nächsten Unterrichtsstunde warten. Irgendwie vermisse ich das "erforschen" des Klavieres. Vielleicht liegt es am Desinteresse der Kinder, aber möglicherweise auch am falschen Ansatz das Klavierspielen zu erlernen?

Nun hat es sich begeben, das ich heute selber eine erste Klavierstunde bei einem ausgebildeten Pädagogen hatte, der selber schon seit 4 Jahrzehnten musiziert und mehre Studiengänge absolviert hat und einen entsprechenden Dr. Titel hat.
Ich hatte erwartet, das ich heute auch erstmal anfange irgendeine Schule aufzuschlagen und dann Tonleitern rauf und runter spiele oder irgendwie sowas in der Richtung angehe, was ich in meinen diversen Schulen so gelesen habe.
Stattdessen hat er alles an Büchern und Zetteln weggelassen und hat mich erst einmal Interviewt, mir etwas über das Klavier und die Musik erzählt und mir ganz nebenbei gezeigt wie man mit einfachsten Mitteln improvisiert um erstmal ein Gefühl für das Klavier zu bekommen. Im Verlauf der Stunde habe ich auf einfachsten Wege erfahren wie man die Klaviatur angeht um ihr schöne Töne zu entlocken. Ich habe Sachen wie Terz, Quinte, Quarte, etc. etc. gehört und gleich durch zeigen erfahren, was das in der Praxis bedeutet. Am Ende der Stunde haben wir sogar an 2 Flügeln gesessen und gemeinsam "Improvisiert" und es hat sich sogar gut angehört.
Das ganze innerhalb einer Stunde und ohne auch nur Ansatzweise was von Noten, Fingersätzen oder was auch immer zu hören.
Ich war begeistert von dem Unterricht und habe in dieser Stunde mehr Erfahren, als ich mir in den 6 Monaten bisher durch Selbststudium bei bringen konnte. Er erzählte mir dann das er bei Kindern auch so vorgehe, den Kindern über Geschichten und mit Hilfe von Singen etc. das Klavierspielen beibringt.
Geschichten oder Gesang habe ich bisher bei den Unterrichtsstunden meiner Kinder noch nicht vernommen und ehrlich gesagt auch vermisst.

So nun habe ich lange geschrieben und ich hoffe das es noch Jemand bis hier gelesen hat. :-) Nun meine Frage...
Mir persönlich hat dieser Unterricht heute sehr gefallen und ich frage mich ob das nicht auch für meine Kinder der bessere Weg wäre. Weil ich mir vorstellen kann, das sie so Kreativ Klavierspielen lernen und sich frei entfalten können. Statt nach dem Schema F einfach stur nach Lehrbuch zu lernen...

Was meint Ihr dazu, liege ich da mit meiner Vermutung richtig, sollte ich den Lehrer für meine Töchter wechseln? Oder tue ich dem bisherigen Lehrer eher unrecht, indem ich ihm im Grunde "fehlende Kreativität" vorwerfe?

Grüße Volker
 
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Meine Tochter (die Jüngere ist abgesprungen) hat inzwischen schon einiges gelernt von dem "Dorforganisten". Sie liest Noten, kennt Takt und Rythmik und spielt schon einige schöne Lieder. Macht also Fortschritte, obwohl sie immernoch stur nach Handbuch arbeiten.

ICH, bin auch weitergekommen, habe aber das Gefühl das ich alles was ich kann, mir selber beigebracht habe. Mein Unterricht läuft irgendwie immer gleich ab, eigentlich genauso wie in der ersten Stunde. Inzwischen spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, den Organisten zu fragen, ob er mich auch schult...

Beim erneuten Durchlesen dieses Threads, habe ich festgestellt das der Beitrag von Guendola wohl die Sache auf den Punkt bringt.

Ich denke schon das mein Lehrer ein guter Lehrer ist, ich vermute aber das ich mit dieser Methode nicht wirklich zurecht komme. Was mich aber am meisten stört ist der Ablauf zum Ende der Stunde. Der Dorforganist hat immernoch etwas Zeit, man kann Fragen stellen. Bei mir steht immerschon der nächste vor der Tür und zum Schluss, wird das immer regelrecht "abgewürgt".


Lieber Volker,

was meinst du denn damit, dass dein Unterricht immer gleich abläuft? Gibt es keine konkreten Stücke, die ihr erarbeitet? Arbeitet dein Lehrer nicht mit dir, wenn du sagst, du habest dir alles eher selbst beigebracht?

Das interessiert mich und ich hoffe, du fühlst dich nicht ausgequetscht! :p

Hast du denn das, was dich stört (besonders den Schluss) mal angesprochen?

Liebe Grüße

chiarina
 
Was mich aber am meisten stört ist der Ablauf zum Ende der Stunde. Der Dorforganist hat immernoch etwas Zeit, man kann Fragen stellen. Bei mir steht immerschon der nächste vor der Tür und zum Schluss, wird das immer regelrecht "abgewürgt".

Kann man also sagen, daß Du eigentlich von Klavierlehrern als normale, dazugehörende Leistung forderst, daß sie etwas länger als die vereinbarte Zeit machen?

Wäre es für Dich ok, wenn Dein Lehrer standardmäßig etwas früher die Stunde zum Ende kommen lassen würde (meinetwegen nach 40 Min. bei bezahlten 45 Min.) und dann sagen würde: "Noch Fragen oder Wünsche?"

LG,
Hasenbein
 
Lieber Hasenbein,

sagen wir es mal so... Der Organist bekommt X Euro per Stunde und beim Rausgehen aus dem Haus, bleiben noch ein 1-2 Minuten für einen "Abschluss". Ich selber bin nur sehr selten anwesend, wenn er da ist und wenn ich dann mal eine Frage habe, sagt er nicht nein und erklärt es mir. Egal ob ich mich nach dem Unterricht der Tochter erkundige oder ob ich nach einer Stelle Frage, an der ich hänge.

ICH zahle X Euro per Stunde und 5 Minuten vor Ablauf (manchmal auch noch früher) heisst es, neuen Termin vereinbaren, Geldbörse zucken (gezahlt wird cash) und dann geht es Richtung Tür, die ich meistens dann schon 2 Minuten vor Ablauf der bezahlten Stunde zuziehe. Effektiv habe ich eher 45 Minuten Unterricht, als eine volle Stunde.

@Chiarina: Ja und Nein, ich habe Stücke mit denen ich mich zu Hause beschäftige und spiele im Unterricht dann vor. Manchmal arbeiten wir dann gemeinsam dran, was auch wirklich was bringt und manchmal bekomme ich nur einen Komment und versuche das dann zu Hause wieder umzusetzen. Angesprochen habe ich das schoneinmal, darauf wurde auch was geändert am Ablauf, aber inzwischen ist es wieder der alte Trott.

Naja, ich werde das bei der nächsten Stunde ansprechen.
 
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ICH zahle 35,- Euro per Stunde und 5 Minuten vor Ablauf (manchmal auch noch früher) heisst es, neuen Termin vereinbaren, Geldbörse zucken (gezahlt wird cash) und dann geht es Richtung Tür, die ich meistens dann schon 2 Minuten vor Ablauf der bezahlten Stunde zuziehe. Effektiv habe ich eher 45 Minuten Unterricht, als eine volle Stunde.

Geht denn wenigstens Deine Stunde pünktlich los?

Wenn im Stundenplan des Lehrers eine Stunde direkt auf die nächste folgt, läßt sich natürlich nicht vermeiden, daß immer einige Minuten für Reinkommen und Rausschicken und Bezahlen etc. draufgehen. In einer Musikschule muß man damit leben, da man ja nicht die Lehrer verpflichten kann, zusätzliche Zeit da zu sein. Ein Privatlehrer könnte es anders einrichten, wenn er wollte - allerdings kann ich es verstehen, daß jemand, dessen Zeitplan sehr voll ist, nicht auch noch Zusatzminuten einplant, damit auch ja keiner meckert, daß seine Stunde zu kurz ist.

Aber mal Hand aufs Herz: Hättest Du das Gefühl, daß die Unterrichtszeit zwar nicht volle 60 Min. dauert, aber dafür supergut genutzt wird, würdest Du Dich doch vermutlich nicht über obigen Punkt beklagen, oder??

LG,
Hasenbein

P.S.: Warum hast Du die Eurobeträge jetzt ausge-X-t???
 
Geht denn wenigstens Deine Stunde pünktlich los?

Klar, mit begrüssen und Small Talk, wie es so geht etc. ;-)

Aber mal Hand aufs Herz: Hättest Du das Gefühl, daß die Unterrichtszeit zwar nicht volle 60 Min. dauert, aber dafür supergut genutzt wird, würdest Du Dich doch vermutlich nicht über obigen Punkt beklagen, oder??

Stimmt!

P.S.: Warum hast Du die Eurobeträge jetzt ausge-X-t???

Weil ich dachte das nicht gleich jeder wissen muss, wieviel Geld ich für das Klavierspielen ausgebe. Lesen ja vielleicht Nachbarn und Freunde mit... :-) Vielleicht kannst Du das freundlicherweise noch ändern in Deinem Zitat? :-)
 
@Chiarina: Ja und Nein, ich habe Stücke mit denen ich mich zu Hause beschäftige und spiele im Unterricht dann vor. Manchmal arbeiten wir dann gemeinsam dran, was auch wirklich was bringt und manchmal bekomme ich nur einen Komment und versuche das dann zu Hause wieder umzusetzen. Angesprochen habe ich das schoneinmal, darauf wurde auch was geändert am Ablauf, aber inzwischen ist es wieder der alte Trott.

Naja, ich werde das bei der nächsten Stunde ansprechen.


Lieber Volker,

entschuldige, dass ich nochmals nachfrage: was stört dich abgesehen vom Schluss am meisten am Unterricht? Hättest du ihn gern strukturierter, hast du das Gefühl, der KL ist nicht so interessiert an dir und du bist einer von vielen. Hast du das Gefühl, eher am Fließband zu sein? Ist dir der KL nicht engagiert genug? Was genau zieht dich zum Organisten hin?

Also: was genau hättest du gern anders, was stört dich, was sind deine Ziele?

Ich finde das deshalb interessant, weil mich als Lehrerin grundsätzlich Gedanken von Schülern zum Klavierunterricht interessieren. Die ja sehr unterschiedlich sein können.

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo zusammen,

Heute kam es dann zum Bruch mit dem Lehrer, da mir der Kragen geplatzt ist.

Was ist passiert: Meine Stunden beginnt und da Handwerker in dem Schulungsraum beschäftigt waren, haben wir uns an einen Flügel im Verkaufsraum gesetzt. Dann begann der Unterricht genau, wie in jeder Stunde. Nach 10 Minuten sagte er, jetzt spielen Sie mal den Bach und ich muss mal eben telefonieren. Ok, ich spiele den Bach und da der Lehrer nicht so schnell zurück kam, habe ich ihn zweimal gespielt. Als er wieder da war, kam er mit einem anderen Thema, kein Wort mehr über Bach. Wie denn auch, er hat es ja garnicht gehört... Dann spielt er mir eine Tonleiter vor und sagt die spielen Sie mal rauf und runter, ich muss nochmal schnell telefonieren.
Ich mache das und während ich klimpere läuft der Handwerker da rum und verhindert meine Konzentration. Als der Lehrer dann zurück kommt, unterhalten sich beide in meinem Rücken über die Bauarbeiten. In mir kocht es schon und als der Lehrer sich dann wieder mir zuwendet, sind 20 Minuten vom Unterricht kaputt und die Konzentration am A.... Und da ich mich heute extra 3 Stunden auf den Unterricht vorbereitet hatte, habe ich mich noch mehr geärgert.
Also bin ich nun aufgestanden und habe gesagt das ich so einen Unterricht nicht gutheissen kann, habe ihm sein Geld in die Hand gedrückt und bin gegangen. Vorher gab es noch eine Diskussion, in der er mir verkaufen wollte das er sich mit mir extra Mühe gibt und das es Sinn macht, das ich alleine im Unterricht bin. Andere Schüler würden das explizit wünschen... In dem Zug hat es mich besonders geärgert, das er nicht mal mehr wusste was er mir zum Üben aufgegeben hat. Die Tonleiterübung die ich heute vorher extra noch ein Stunde rauf und runter gespielt habe, hat er garnicht mehr gewusst. Stattdessen kam er mit einer neuen Tonleiter und behauptete dann im Streit, das wir diese in der letzten Stunde geübt haben...

Naja, nun ist es raus und ich werde mir einen neuen Lehrer/in suchen....

Das war auch nicht das Erste mal, ich schrieb es ja weiter oben schon. Den Eindruck das er nie genau wusste, was wir bis hier gemacht haben, hatte ich eigentlich in jeder Stunde und das es im Grunde immer das selbe war, ist mir ja auch vorher schon aufgefallen.

Und nun um den Thread hier nochmal Bezug zum Eingangsposting zu geben.
Meine Tochter spielt immernoch mit dem Dorforganisten. Ihr Unterricht baut von Stunde zu Stunde auf und sie lernt, spielt inzwischen mit zwei Händen und hat schon ein kleines Repertoire von 6 oder 7 Stücken [einfache ] drauf.

Damit dürfte Hasenbein mit seiner Prognose und Einschätzung des Dorforganisten falsch gelegen haben und Guendola hat mit Ihrem Post den Nagel auf den Kopf getroffen.

Schade, hatte mir mehr davon versprochen :-(

Volker
 
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Nicht jede Methode ist halt für jeden geeignet. Wenn die Kinder sich bei dem Dorforganisten (bei so einem habe ich auch mal Unterricht gehabt) gut klar kommen und sich entwickeln, ihm folgen können und Spaß haben, dann hast Du das große Los gezogen!

Der andere Pädagoge ("Deiner") fährt vielleicht zur Höchstform auf, wenn ein Schüler nicht geführt werden will sondern sich das Wissen vom Lehrer holt, ihn also fordert. Egal. Ich finde es gut, dass Du abgehauen bist. Ich finde, Du hättest ihn auch prellen können.
Natürlich passiert das mal, dass der Unterricht gestört wird. Bei mir gibt es dann immer Nachschlag, entweder sofort oder beim nächsten Mal. Meine Leute kommen nie zu kurz. Bei höherer Gewalt muss dann bei den Abbonenten (monatlich durchbezahlt) geschaut werden, was zumutbar ist. Ich persönlich mache lieber einen Tick zu viel Unterricht, damit ich mir nichts vorzuwerfen habe. Instgesamt verkauft man ein Paket aus Wissen. Dazu gehört gelegentlich auch schon mal das pädagogische "Nach-Hause-schicken-und-die-Noten-holen", wenn das Kind sie zum 14.Mal vergessen hat. Klar habe ich dann "frei", aber meistens sortiere ich dann meine Unterrichtsmaterialien und übe.
Ich kenne das auch, dass ich schon mal mir einen Kaffee kochen gehe und die AzuBine soll eine bestimmte Passage in einer bestimmten Art ALLEINE üben. Natürlich höre ich, WAS da gespielt wird, auch wenn ich mich mal erleichtern gehe, klar. Und dann wird das hinterher abgeprüft. Aber die Sache mit dem Bach... unmöglich.
Meistens weiß ich den Inhalt des letzten Unterrichtes weitaus präziser als die AzuBis selbst. Keine Ahnung warum, vielleicht weil es für mich irgendwie "leicht" ist, mir alles vertraut ist... egal. Bei Leuten, die nur alle 4-6 Wochen reinkommen ist es etwas schwieriger, aber dann gibt es die Unterrichtsnotizen, so eine Art Skizze der letzten Unterrichtseinheit. Das hilft sehr.

Also, beim nächsten Lehrer erst einmal eine (kostenlose) Kennenlernstunde vereinbaren und dort bestimmte Punkte ansprechen:
- welche Lehrmethode
- welche Unterrichtsmaterialien
- welche musikalische Stilrichtung als Schwerpunkt ist möglich und
- kann sich der Schwerpunkt auch mal ändern
- wo sind die Grenzen der Klavierlehrkraft (wenn diese das selbst benennen kann, dann ist das von Vorteil! Aber natürlich können nur wenige die eigenen Grenzen zugeben, klar. Für den blutigen Anfänger ist das erst auch einmal nicht so wichtig)
- was spielt die KLK selbst am liebsten? Kann sie etwas vorspielen? (ich persönlich werde immer gerne gefragt, ob ich etwas vorspielen kann, einige Kollegen empfinden das allerdings als Zumutung... ich frage mich allerdings, warum!)

Ich unterrichte zB viel Rock, Pop und Jazz nebenbei aber eher als Zusatzmaterial zum Chillen. Im Jazz-Bereich mache ich explizit nur rudimentäre Basics (mein Vater war Jazz-Pianist und das, was der drauf hatte kann ich einfach nicht... da kenne ich meine Grenzen). Trotzdem mag ich die Richtung und es gibt einige notierte Kompositionen von Oscar Peterson, Abdullah Ibrahim usw die sind ganz pfiffig. Wer dann da intensiver einsteigen will braucht aber nicht mich sondern einen in dieser Richtung versierten Kollegen oder Kollegin.
 
Hallo Viola,

vielen dank für Deinen Zuspruch, das zeigt das ich doch nicht so ganz falsch reagiert habe. Zunächst hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber heute morgen denke ich auch, "schön blöd, das ich ihm die Stunde auch noch bezahlt habe...".

Nun suche ich eine/n neuen Lehrer/in und werde vorher Probestunden nehmen. Nochmal gehe ich nicht so blauäugig daran. ;-)

lg Volker
 
Habe eine neue Klavierlehrerin gefunden. Heute war Kennenlernen angesagt und es machte erst mal einen guten Eindruck. Nächste Woche geht es los....
Ist diesmal aber kein Klavierpädagoge. Studiert hat sie Musikwissenschaft und gibt seit dem Studium auch Unterricht im Klavierspielen (17 Jahre).

Mal sehen, wie es wird....

Grüße Volker
 
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Volker, Du hast selbstverständlich total richtig reagiert!

So ein "Unterricht" geht gar nicht! Daß der sich nicht SCHÄMT, für so einen Bullshit Geld zu nehmen!

Und dann auch noch zu behaupten, es sei "gut" und ne "Methode", Dich alleine was klimpern zu lassen, das schlägt dem Faß die Krone aus! So ein unverschämter, fauler Vollpfosten!

LG,
Hasenbein
 

Danke Hasenbein, sehe ich inzwischen genauso. Vorallem ärgere ich mich im nachhinein, das ich die letzte Stunde, die ja keine mehr war, auch noch vergütet habe... :-(

Nach Aussage eines musizierenden Freundes und auch nach meiner Erkenntnis, soweit ich das selber beurteilen kann, hat die Klavierlehrerin die mich jetzt unterrichtet, mir in 4 Unterrichtsstunden schon mehr Wissen und Fähigkeit beigebracht, als mein vorheriger Lehrer in einem Jahr.
OK, hier kommt natürlich zum tragen, das ich schon ein Jahr geübt habe und nun die Basics die ich jetzt endlich gezeigt bekomme, sehr schnell inne habe. So können wir in jeder Stunde mit Meilenstiefeln im Unterricht fortfahren. Unterrichtet wird dabei im klassichen Sinne, ähnlich wie es der "Organist aus dem ersten Posting" macht. Offenbar funktioniert das doch ganz gut...:D

Grüße Volker
 
Zu bedenken ist m. E., daß das "Durcharbeiten" eines Heftes oder einer Klavierschule ein großes Erfolgserlebnis für ein Kind sein kann, das Gefühl, etwas "geschafft" zu haben. Bei Anfängern verfahre ich meist so, daß ich ihnen aus verschiedenen Unterrichtswerken Stücke in ihr Notenheft schreibe und je nachdem, wie sie auf die einzelnen Stücke ansprechen, ein Unterrichtswerk empfehle.
 
Guten morgen Zusammen,

ich muss diesen alten Thread nochmal rauskramen...

Es geht dabei um meine Tochter. Sie ist immer noch dabei zu lernen, der Lehrer ist immernoch der, der zuvor hier genannt wurde. Meiner Meinung nach spielt meine Tochter auch ganz gut, allerdings bin ich auch der Meinung das da viel mehr sein könnte, nach nun doch schon fast 2 Jahren. Das Motto des KL ist immernoch nach der Schule zu gehen, auf meine Wunsch hin haben wir vor einiger Zeit die Lehrstunde verlängert (von 30 auf 60 Minuten) und ich habe ihn gefragt, ob es nicht sinnvoll ist auch mal was Theorie in den Unterricht einzubauen.

Leider bin ich beim Unterricht meist nicht anwesend, oder komme erst gegen Ende nach Hause. Wenn ich dann mal da bin, dann achte ich darauf, wie der Lehrer mit ihr umgeht. Der Unterricht ist hmm, ich kann es nicht wirklich sagen, aber es wirkt sehr trocken. Ein Auszug aus dem was ich gestern gehört habe....


KL sagt "Mach das mal so..." KL spielt eine Tonleiter, Tochter spielt nach, im gleichen Tempo wie der KL und es klappert natürlich. KL sagt "Nein, langsamer und auf jeden Ton achten" Tochter spielt nochmal, hört sich nicht viel anders an. KL sagt "Gut das übst Du jetzt mal für nächste Woche so. So jetzt zeig mir mal eine kleine Terz von A abwärts." Also Themen wechsel, nun fragt er ein paar Intervalle ab. Meine Tochter zeigte sie ihm, aber bei der nächsten Frage nach einer Septime, Quinte waren die Antworten schon geraten, das war deutlich zu hören. Das waren die letzten 5 Minuten des Unterrichts, vorher haben sie an einem Stück aus der Schule gearbeitet.

So nun kommen meine Fragen.

Zum einen, ist das so OK? Macht man so Unterricht mit Kindern, oder macht er das nur, weil ich nach Theorie gefragt hatte. Wenn ja, dann war es vielleicht ein Fehler von mir, danach zu Fragen?

Die wichtigere Frage: Meine Tochter hat schon mehrfach gesagt.... "Ich möchte einen anderen Lehrer, der Unterricht mit dem Herrn X ist langweilig. Der Erklärt mir nichts richtig und ich muss immer raten. Das macht keinen Spaß mit dem...."


Tja, was mach ich nun? Reagiere ich und sorge für einen anderen Lehrer? Spreche ich mit dem jetzigen Lehrer und sage ihm, er muss anders lehren. Oder halte ich mich ganz raus aus dem Thema?


Grüße Volker
 
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Wir haben hier, da muß man gar nicht lange reden, den Normal(!)-Fall eines nicht guten Lehrers vor uns.

Du mußt Dich leider mit der Tatsache abfinden, daß die Mehrheit der Klavierlehrer stark zu wünschen übrig läßt.

Mit dem Lehrer zu sprechen, wird keinen Sinn machen. Der wird höchstens (wahrscheinlich nicht offen, aber insgeheim) von der "Einmischung" des "besserwisserischen" bzw. "zu anspruchsvollen" Vaters genervt sein.

Das Einzige, was wirklich funktionieren würde, wäre, im weiteren Umkreis nach jemandem zu gucken, der weithin renommiert ist (über den es also diverse positive andere Meinungen gibt) und der z.B. auch Jugend-Musiziert-Preisträger oder Musikstudenten, die vorher bei ihm waren etc. vorweisen kann. Auch dann hat man keine Garantie, aber Du siehst ja, mit diesen Wald-und-Wiesen-Lehrern kommt man nicht weiter und erzeugt nur Frust. Würde natürlich evtl. Fahrerei und höhere Kosten bedeuten.

LG,
Hasenbein
 
Übrigens: Solange das normale Niveau des Klavierunterrichts so niedrig ist (ich meine nicht die ja auch durchaus zahlreichen, wenn auch stark in der Minderheit befindlichen, kompetenten Lehrer!), habe ich für Buhuhu der Lehrer, daß die Unterrichtsbedingungen und die Bezahlung ja immer schlechter würden und man dagegen protestieren müsse, nur begrenzt Verständnis. Ganz ehrlich.

Ich bin nicht der Ansicht, daß man sich permanent den Arsch abschuften sollte, um ein Recht auf vernünftige Arbeitsbedingungen zu haben - aber bei einem immerhin großteils akademischen Beruf sollte man ein bestimmtes Mindestniveau und Mindestengagement erwarten können.

Auf eine Art kann ich einen Musikschulleiter durchaus verstehen, wenn der z.B. sagt: "Der Kollege am Klavier macht sowieso da so'n ineffizientes Ringelpiez mit Anfassen, dann kann ich ihm auch statt richtiger Klaviere Digis hinstellen und ihm doofen Gruppenunterricht aufs Auge drücken."

LG,
Hasenbein
 
Vielen Dank für eure Statements! Das bestätigt dann wohl, was ich mir schon gedacht habe....

Nun will ich es diesmal aber richtig machen, mit dem Lehrer...

Ich habe in dem Klavierhaus, bei dem ich oft bin vor einigen Monaten mal eine Klavierlehrerin kennengelernt. Sie hat dort ein Vorspiel, Ihrer Schüler organisiert. Alle Schüler kamen mit Eltern dorthin und jeder Schüler hat ein Stück vorgespielt. Die Schüler wurden kurz von der Lehrerin vorgestellt, es wurde erwähnt wie lange Sie dabei sind und dann kam der/die Schüler/in zum Zuge. Da waren Schüler von 6-20 Jahren dabei und ich war schon beeindruckt, wie schön diese alle spielten. Ich habe auch eine Mutter gesprochen, die sehr angetan war von der Lehrerin und die Kleine (6-7 Jahre) spielte während des Gesprächs in dem Klavierhaus den wilden Reiter (wenn ich mich recht erinnere, heisst das Stück so).

Hmm, wäre das jetzt so ein Hinweis darauf, das die Lehrerin (Russin, falls das wichtig ist) gut ist, bzw. gut sein könnte?

Ein zweite Lehrerin habe ich eben am Telefon gehabt. Auch Sie ist Russin und kommt sich am Freitag bei mir zu Hause dem Kind und mir vorstellen. Der Eindruck am Telefon war erstmal keiner, ausser das sie nicht sehr gut Deutsch spricht. Wäre das ein KO Kriterium, bei der Wahl eines Lehrers?

Vielleicht sollte ich ich mal in Köln umsehen....!

Man ist das schwer, ich möchte wirklich gerne verhindern, das meine Tochter die Lust am Klavier verliert und vorallen Dingen ihr Potential ausschöpft.
 
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Lieber Klavier Volker,

mach es nicht so kompliziert. Du hast einen guten Eindruck von der 1. Lehrerin und einen Austausch mit einer andere Mutter gehabt und die Kinder beobachtet bei ihrem Vorspiel und die Menge gesehen. Machten die Kinder einen zufriedenen Eindruck, liebten sie ihre Lehrerin? Man bekommt doch viel durch die Atmosphäre mit.
Mach eine Probestunde mit ihr! Und las Dein Kind anschließend sprechen. Schließlich hat sie ja mehrmals betont, das der jetzige langweilig ist. Kindern glaube ich in der Regel mehr, wenn sie ein normales Elternhaus haben, in dem sie Sein können. Und Du hörst ja raus, ob es nur eine Laune ist oder nicht. Außerdem hast Du auch ein Gespür dafür.

Viel Glück
Kulimanauke
 
Zweite Lehrerin -> mal gleich den Vorstellungstermin absagen, zu schlechte Deutschkenntnisse SIND k.o.-Kriterium.
Außerdem kann sie nicht so doll sein, wenn sie extra zu Euch nach Hause kommt. Richtig gute, beliebte Lehrer laden zu sich ein, kriechen den Bewerbern aber nicht hinten rein, indem sie extra zu ihnen fahren. Sie geben auch keine kostenlosen Probestunden, sondern sagen: "Auch in der ersten Vorstellungsstunde nimmt man bei mir schon Wertvolles mit, und das kostet ein bißchen was (vielleicht weniger als eine "normale" Stunde).

Bei Russen ist generell Skepsis angesagt, man muß ganz genau erforschen, ob sie nicht die dort weit verbreiteten autoritären Methoden anwenden. Außerdem sind sie oft sehr einseitig ausgebildet und nicht offen gegenüber Musik des 20./21. Jahrhunderts (womit ich selbstverständlich auch und vor allem Jazz/Rock/Pop meine). Bei ihnen kommt auch zugunsten von "Drill, um möglichst schnell komplexe Stücke hinzukriegen" oft die allgemeine musikalische Bildung und vor allem die Kreativität zu kurz.

Köln ist sicherlich die beste Idee, da da ja nun definitiv gute Leute sitzen.

LG,
Hasenbein
 

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