Was ist normal?

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Naivling

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28. Nov. 2006
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Liebes Forum,

ich (40 Jahre) habe im September mit Klavier spielen begonnen und es macht mir riesig Spass. Leider tu ich mich schon ziemlich schwer, vor allem das schnelle Umsetzung der Noten auf die Finger ist sehr schwierig. Ich kann zwar schon ganz gut Noten lesen, aber die Geschwindigkeit bei der Umsetzung lässt sehr zu wünschen übrig.

ich nehme Unterricht, einmal die Woche eine halbe Stunde und habe mir jetzt voll motiviert von Heumann 50 POP-Songs für Anfänger gekauft und frage mich jetzt, wann ich daraus wohl mal was spielen kann. Wer hat Erfahrungswerte. Habe natürlich das ein oder andere Stück schon versucht, aber ausser "Sounds of Silence" von Simon und Garfunkel bin ich bei allem anderen Meilen entfernt überhaupt nur eine flüssige Zeile hinzubekommen. Wer kann mir was raten, wie lange sowas dauert.

Meine Tochter (15) hat vor 4 Wochen angefangen und ist jetzt schon so weit wie ich nach 8 Wochen (schnüff.... :oops: ).....

Noch eine Frage zur Handgröße. In besagtem Buch sind teilwiese Akkorde drin, die ich gar nicht greifen kann, weil meine Hand einfach zu klein ist, was macht man denn da?

Liebe Klavier-Grüße an alle, vor allem auch ganz besonders an die nicht mehr ganz so "jungen" Anfänger!
 
Hallo Naivling,

solidarische Grüße von mir, habe auch in höheren Jahren erst begonnen und sehe an meiner Tochter ebenso (scheinbar) schnellere Fortschritte. Dafür bin ich aber bei weitem auch kritischer und pingliger hinsichtlich der Ausführung der Stücke. Dem Kind gestatte ich gern noch eine gewisse Lässigkeit im Üben, solange sie überhaupt Freude am Spielen hat.
Der Weg ist das Ziel! So inflationär dieser Spruch auch verwendet wird, so ernsthaft sollte er als Lebensmotto in Betracht gezogen werden – vor allem wenn man sich gewisser Weg-Künste befleißigen will, sei es nun Bu-Do, Zen-Do oder eben Klavierspielen ... Es ist eine Lebensaufgabe.
Über den Stand deiner Entwicklung kann ich aus der Ferne und als relativer Anfänger auch kein Urteil abgeben, finde aber, dass du mit Start September noch nicht unruhig werden solltest. :wink:

Tschüss
Wu Wei
 
Hallo!

Erst einmal, herzlichen Glückwunsch, zu deinem Entschluss, noch Klavierspielen zu lernen. :)
Auch ich gehöre noch zu den Anfängern, bin immerhin auch schon 26ig, und ich nehme seit Ende April dieses Jahres Unterricht. (1mal pro Woche, 1Stunde).
Früher habe ich Trompete gespielt, das hat mir aber keinen Spass gemacht. Nach 10 Jahren ohne Instrument habe ich nun mit Klavier angefangen. Und ich bin glücklich, dass ich es gewagt habe. :)

Und weisst du was, es tut so gut zu lesen, dass ich mich nicht alleine mit den Anfänger-Problemen herumschlage. Auch bei mir dauert die Umsetzung der Noten auf die Finger noch viel zu lang. Die Rechte Hand geht so einigermassen, aber die Linke...??? :( Das liegt wahrscheinlich aber auch daran, dass ich noch Mühe habe, die Noten im Basschlüssel zu lesen.
Wie geht das bei dir?

Also, wenn ich ein neues Stück lerne, übt das meine Lehrerin mit mir so. Zuerst die Rechte Hand, dann die Linke und dann ganz langsam beide zusammen. Das klingt dann bei den ersten paar Versuchen, immer ziemlich zäh, holperig und überhaupt nicht nach Musik, :roll: , aber es ist wirklich so: Je mehr man übt, je öfters man etwas wiederholt, umso besser gehts mit der Zeit. Das Zauberwort heisst also einfach :"GEDULD"
Obwohl ich zugeben muss, dass mir gerade diese Geduld manchmal fehlt.

An deiner Tochter würde ich mich nicht messen, den Kinder und Jugendliche gehen das Ganze wohl etwas lockerer und entspannter an, während wir Erwachsene manchmal etwas zu hohe Ansprüche an uns stellen.

Also, lass dich nicht unterkriegen.
Wir schaffen das - irgendwann :wink:

Gruss aus der Schweiz an dich und an die anderen.
Sonja
 
Hallo Naivling,

ich spiele seit über 1 Jahr und war 35 als ich angefangen habe.

Es ist wirklich die Geduld! Als Erwachsener hat man schon so viele Stücke gehört und möchte die gerne spielen können und nicht nur immer so kurze "Kinderliedchen".
Nach ca. 1/2 Jahr habe ich mir eine Mozart-Sonate herausgesucht, die ich beim anhören von CD ganz einfach fand :)

Ich habe mindestens 7 Monate gebraucht, bis ich das Stück fehlerfrei spielen konnte (4 A4 Seiten). Aber jetzt bin ich noch lange nicht fertig, jetzt geht es erst richtig los, denn jetzt muss ich dem Stück irgendwie noch "Inhalt" geben und an den richtigen Stellen richtig betonen usw.
Boar und ich dachte, jetzt hätte ich es endlich geschafft.

Ohne Klavierlehrerin hätte ich mein Heumann-Anfängerbuch wahrscheinlich in ein paar Wochen durchgehabt. Einfach aus Ungeduld.
Mit der Lehrerin ging es länger, aber dafür intensiver.

Habe also Geduld und vor allem: spiele nicht die selben Stücke wie deine Tocher! Das kann nur Frust geben. Wenn ihr unterschiedliche Sachen übt, könnt ihr euch nicht so direkt vergleichen :wink:

Liebe Grüsse auch aus der Schweiz
Astrid
 
also ich kann euch aus eigener erfahrung und gesprächen mit anderen sagen, dass man es als kind einfacher hat, sowas zu lernen. die schwierigkeit damals bestand bei mir darin, bei der sache zu bleiben. irgendwann wurde es echt schrecklich und ich hatte fast keine lust mehr. aber ich bin bei der musik geblieben und es hat sich gelohnt. wenn man über diesen punkt hinweg ist (den es mit sicherheit bei fast jedem einmal geben wird), dann fängt es an noch viel mehr spaß zu machen.
was wohl als älterer mensch schwierig sein wird ist, die finger noch richtig schnell zu bekommen. das ist nämlich was, was man von klein auf trainieren sollte, weils einem da einfacher fällt.
 
ich bin auch so eine ungeduldige Spätanfängerin und kann sehr gut nachempfinden wie es dir geht. Ich habe vor ziemlich genau einem Jahr mit dem Klavierspielen angefangen und bin jetzt 43. Immerhin habe ich meinen 9jährigen Sohn, der ein Jahr länger spielt, inzwischen ein- und sogar etwas überholt. Der Aufwand dafür ist aber auch beachtlich: ich sitzt jeden Tag mindestens eine Stunde am Instrument, mein Sohn durchschnittlich 10 -15 Minuten! Das macht mir aber nichts aus, weil ich jede Sekunde des Übens genieße. Ich muß mir aber auch ständig sagen, daß der Weg das Ziel ist, der Gedanke, daß ich erst mit 50 so weit sein kann wie ein Kind bzw. Jugendlicher, der rechtzeitig angefangen hat, ist sonst zu frustrierend.

Ich denke mit dem langsamen Lerntempo müssen wir durchschnittlich begabten einfach leben. Schritt für Schritt aufbauen und üben, üben, üben.

Die Heumann Popsongs kenne ich nicht, denke aber, daß Pop für den Anfang schon wegen der häufig synkopierten Rhythmen nicht einfach ist. Ich habe mir vor kurzem mal eins von seinen Romantic Pop Songs aus der Bibliothek ausgeliehen, weil ich unbedingt Moon River spielen wollte und habs dann frustriert wieder zurückgetragen.

Arbeitest du denn auch mit einer Klavierschule? Ich habe mit Heumanns Erwachsenenschule angefangen, war dann aber nach einigen Monaten nicht mehr damit zufrieden, zu Beginn habe ich riesige Fortschritte gemacht und dann wurde es plötzlich zu schwierig. Immerhin übe ich zur Zeit fürs Vorspiel das letzte Stück daraus, aber frage nicht wie: ich mußte es mühsam auswendig lernen, weil ich die Noten nicht schnell genug erfassen und umsetzen konnte ( es ist das Bach Präludium C-Dur aus dem WTK I bzw. Notenbüchlein für Anna Magdalena). Als Schule habe ich jetzt die Euopäische Klavierschule, die finde ich viel besser als Heumann (bin jetzt mitten im 2. Band).

Also durchhalten, nicht aufgeben, es macht auf jeden Fall Spaß. Und wir sind doch allein für den mutigen Entschluß zu loben, wer will denn da noch schnelle Fortschritte erwarten?

Viele Grüße, Beate
 
ich hab grad noch was vergessen:
ich habe auch sehr kleine Hände, das mit den Akkorden ist aber echt Übungssache. Die Dehnung wird schon mit der Zeit, aber nicht übertreiben, sonst tuts weh. Am Anfang konnte ich nicht mal eine Oktave greifen, das geht jetzt ganz gut.

Beate
 
Hi Naivling

Ich kann nur bestätigen, was hier bereits verschiedentlich geschrieben wurde. Als erwachsene Anfänger(innen) haben wir die Stücke schon so im Ohr, wie sie tönen müssten und meinen oft, wir müssten das doch genauso hinkriegen - und das noch sozusagen "in no time". Doch die Umsetzung in die Finger braucht halt einfach ihre Übungszeit. :roll:

Auch ich gehöre zu den Ungeduldigen und muss mir immer wieder sagen lassen, dass ich mir mehr Zeit geben soll. Wichtig ist es, erst mit langsamem Üben Sicherheit zu gewinnen und holprige Stellen so lange zu wiederholen, bis sie sitzen. - Und irgendwann tönt es dann richtig gut :-D

Also, geduldig bleiben, fleissig üben und dich nicht entmutigen lassen (du hast hier im Forum viele Leidensgenossinnen und -genossen) :wink:
 
@Naivling:

auch ich bin eine Spätstarterin (bin jetzt 42 und spiele seit 2 1/2 Jahren) und weiß daher genau, wie es Dir geht! Aber glaube mir: Gerade der Anfang ist am schwierigsten, denn alles ist neu und Gehirn und Hände müssen sich erst an diese besondere Art der Koordination gewöhnen. Hat man die ersten Monate überstanden, stellt man irgendwann fest, dass es leichter wird, neue Stücke zu lernen und plötzlich spielt man schon Sachen, wo man vorher glaubte, das schafft man nie.
Aus meiner bisherigen Erfahrung würde ich folgende Tipps geben:

  • versuche möglichst jeden Tag zu spielen (selbst, wenn Du nur wenig Zeit hast), denn Regelmäßigkeit ist unwahrscheinlich wichtig
  • Wenn Du ein neues Stück lernst, fange am besten mit jeder Hand einzeln an, bis Du einen Abschnitt (und sei es nur ein Takt) sicher spielen kannst. Dann ist es nicht mehr so schwer, beide Händen zu verbinden.
  • Beim üben von einzelnen Abschnitten spiele immer die letzten Noten des vorherigen und die ersten des folgenden Abschnitts mit, damit Du später die Übergänge flüssig hinbekommst.
  • Und ganz wichtig, wie hier schon mehrfach erwähnt : Habe Geduld mit Dir!!! (daran muß ich mich auch immer wieder erinnern....)
@Beabarba:

Das Präludium in C-Dur habe ich auch gelernt und auch bei mir ging das nur auswendig. Ich glaube, anders kann man das als Anfänger auch gar nicht lernen, alleine schon wegen der Fingersätze, die man sich mühsam einprägen muß (genauso ein "Teufelszeug" ist die Träumerei von Schumann). Also: Du bist nicht allein!

Viele Grüße!
Christiane
 
Ich hatte leider keine Zeit das Präludium auswendig zu lernen. Musste es in 2 Wochen draufhaben, damit Proben für das Ave Maria starten konnten und hatte wegen der Schule wenig Zeit zum Üben. Aber auch ich fand es schwer vom Blatt zu spielen, besonders die 2. Hälfte. Aber ich beneide alle, die die Stücke auswendig lernen können. Man hat riesige Vorteile, wenn mal irgendwo ein Klavier steht. Ich kann da immer bloß ein paar einfache Sachen klimpern und dann auch nicht vollständig.
 
Hallo an Alle!

Vielen Dank für die vielen aufmunterneden Antworten. Es tut gut zu lesen, dass man nicht alleine ist und andere dieselben Probleme haben.

Also ich beneide ja alle, die Musikstücke auswenig spielen können, also da würde mein Kopf ja überhaupt nicht mehr mitmachen. Ich werde mir das mit der Geduld jetzt auf die Fahne schreiben, denke, dass wird das Zauberwort für 2007....bin allerdings Widder als Sternzeichen, da ist es mit der Geduld nicht weit her.... :(

Für Sonja, du hast gefragt, wie ich Noten lese im Bassschlüssel (stimmt das mit 3 "s"?). Also ich habe mir drei Noten und deren Lage gemerkt, das große G, das C und das kleine g, dann kann man eigentlich alle anderen Noten "relativ" schnell ableiten, das funktioniert bei mir ganz gut....

Das mit dem einüben der rechten Hand und dann der linken Hand und dann klappt das mit beiden zusammen, funktioniert bei mir leider gar nicht. ich kann beide Hände bis zum erbrechen einzeln üben, aber das zusammenspiel gelingt trotzdem nicht.

Hat jemand Tipps oder Hinweise wo man Nachlesen kann, wie man "Fingersätze" richtig setzt. habe einige Weihnachtslieder zu Hause, aber es steht halt nirgends dabei welcher Finger benutzt werden soll oder muss man sich da einfach durchwurschteln.....?

Ich habe übrigens ganz bewußt wirklich eine andere Muskschule als meine Tochter, so gibt es in der tat kein konkurrieren, sondern man kann sich eigentlich schön ergänzen, ich spiele nach der europäischen Musikschule, mein Kind hat Pianino.

Nochmal liebe Grüße an alle Mitanfänger, vielen Dank für die vielen Tipps und Anregungen :lol:
 

Hallo,

ich fange ja auch gerade erst an und hatte bislang auch nur Basiswissen vermittelt bekommen (hauptsächlich von Literatur).
Ich habe damit angefangen, daß ich früher (1999, auf dem keyboard wohlgemerkt) das Lied "Go West" von den Pet Shop Boys eingeübt habe.

Darin spielte ich mit der rechten Hand die Melodie und die linke hat sich erstmal nur und ausschliesslich mit dem Akkord beschäftigt. Was ich mir allerdings einprägte war nicht der Akkord an sich, sondern den Übergang von Akkord Eins zu Akkord Zwei.
Also von e-a-c (so hab ich laut Abbildung die Finger gelegt) auf e-g-h (zeigefinger u. daumen eine taste nach links) zu f#-g-hc (kleiner Finger loslassen, Daumen querstellen, Mittelfinger auf schwarze Taste), so kann ich zumindest die ersten Takte von Go West auf dem Baßschlüssel immer noch :lol:

(ps: hab ich doch richtig in Erinnerung: # war halbton höher, b war halbton niedriger, gell?)
 
akkord 1 von go west kann aber nicht e-a-c sein..das wäre der n moll akkord (a-moll) und go west beginnt mit nem dur-akkord :wink:


deine p.s. erinnerung stimmt :)
 
stimmt, ja, das kommt davon wenn man nur figurativ denkt ^^;;

C (g-c-e) :arrow: G (g-h-d) :arrow: E7 (g#-h-d-e)
 

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