Was ist Musik?

  • Ersteller des Themas David_Turman
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Für mich ist überall Musik: Das Vogelzwitschern, das Brummen des Mixers, das Summen der Bienen, die menschliche Stimme, der Hahn in der Nachbarschaft...

Auch die Planeten "musizieren"
Nein, das haut wohl so nicht ganz hin.

Natur- oder Technikereignisse sind keine "Musik" (sie können aber durchaus sehr schön und faszinierend sein und einen hohen Reiz haben, da stimme ich voll und ganz zu).

Musik ist immer von Menschen für Menschen.

Sollte ein Mensch dann solche Klangereignisse überlegt zusammenstellen, einen Pack daraus schnüren, und das Etikett "Musik" draufkleben, dann wird es im Prinzip schon zu Musik.
(die Frage ist halt nur: zu wie reizvoller oder kunstvoller Musik wird es). So ähnliche Sachen hat man in der Neuen Musik ja auch schon gemacht.
Ist also alles schon dagewesen.
 
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Fun-fact:
Ich habe mich monate- oder sogar jahrelang gefragt, was da für einen "Akkord" regelmäßig vor meinem Haus vorbei fährt. Anfangs dachte ich sogar, ich hätte mir diesen Klang nur eingebildet. Bis ich irgendwann auf der Straße zufällig einen Renault Zoe Elektroauto begegnet bin...

Dann kennst Du die "singenden Züge" sicher auch noch nicht:


;-)
 
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Wenn die Musik zufällig, absichtslos und "sinn-los" ist, kann ich keinen Unterschied zu einem Geräusch erkennen. Musik spricht auch immer die Gefühlswelt des Rezipienten an. Allerdings tut das auch der nervige Laubbläser des Nachbarn... :005:

Ich frage mich gerade, ob musikalischere Menschen (*) vielleicht mehr unter unerwünschten/störenden Geräuschen leiden als weniger musikalische.
Weil musikalische Menschen mit ihren Ohren ja im Grunde intensiver arbeiten, ihre Ohren i.d.R. wohl bewusster benutzen, und vielleicht kritischer sind mit dem, was in sie reinkommt.

____
(*) oder: Musiker.
 
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Musik ist immer von Menschen für Menschen.

Also von Siemens, ungewollt...

Die "Musik" der Taurus-Lokomotiven entsteht - so offenbart das Internet - durch den Frequenzumrichter, der die Frequenz Schritt für Schritt erhöht. Dass er aber so musikalisch ist beeindruckt mich.

In meiner Nähe erklingt täglich viele Male ein fis, mal länger gehalten (drei Sekunden wären Pflicht), mal kürzer: Das Signalhorn der Hunsrückbahn. Ein Mensch hat es eingebaut, das wäre Deiner Ansicht zufolge auch Musik?
 
@Dreiklang Du hast zwei Worte überlesen, die Deine Antwort eigentlich obsolet machen:
"Für mich ist überall Musik: Das Vogelzwitschern, das Brummen des Mixers, ..."
(Es gibt Tiere, die ein Rhythmusgefühl haben und/oder (rudimentäre) Musik erzeugen. Die Wissenschaft ist sich großteils noch nicht im Klaren darüber, ob die Tiere nun "Musik" erzeugen, oder lediglich eine Abfolge von Klängen bzw. Tönen (wie Sprache).)
 
@Dreiklang Du hast zwei Worte überlesen, die Deine Antwort eigentlich obsolet machen:
"Für mich ist überall Musik: Das Vogelzwitschern, das Brummen des Mixers, ..."
(das stimmt absolut - ist mir sogar selbst aufgefallen ;-) ich wollte es nur nochmal etwas abgrenzen)

(Es gibt Tiere, die ein Rhythmusgefühl haben und/oder (rudimentäre) Musik erzeugen. Die Wissenschaft ist sich großteils noch nicht im Klaren darüber, ob die Tiere nun "Musik" erzeugen, oder lediglich eine Abfolge von Klängen bzw. Tönen (wie Sprache).)

Ja... solange wir in Tiere nicht hineinsehen können, können wir nicht wissen, ob sie sich dadurch einfach nur verständigen oder mitteilen wollen, oder ein Revier markieren, oder sonstwas, oder manchmal einfach nur Spaß an der Sache haben.
 
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Nochmal zu Naturgeräuschen... Meeresrauschen...

Ist beruhigend manchmal finde ich, und leert den Kopf...



Und ist auch so ein schöner Ort.
 
Oder Lagerfeuer... ich liebe Lagerfeuer über alles. Die Hitze, die Wärme, den Geruch, die Farben, das "Leben" darin...

 
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Die "Musik" der Taurus-Lokomotiven entsteht - so offenbart das Internet - durch den Frequenzumrichter, der die Frequenz Schritt für Schritt erhöht. Dass er aber so musikalisch ist beeindruckt mich.

Ja, mich auch. Ich liebe Eisenbahn ja sowieso. Diese kraftvollen, eleganten Machinen mit den ebenso eleganten langen Personwaggons... bei dem Video schlägt das Modellbahnerherz wieder höher.

In meiner Nähe erklingt täglich viele Male ein fis, mal länger gehalten (drei Sekunden wären Pflicht), mal kürzer: Das Signalhorn der Hunsrückbahn. Ein Mensch hat es eingebaut, das wäre Deiner Ansicht zufolge auch Musik?

Nein, in dem Fall wohl nicht. Hinter Kunst - und Musik ist ja eine Kunstform - muss auch immer so etwas wie eine erkennbare künstlerische Absicht stehen.
Das ist hier nicht gegeben (oder i.a.W. das Signalhorn ist nicht dazu gemacht worden, damit die Menschen erfreut oder unterhalten werden, sondern es ist ganz offensichtlich ein reines Warnsignal).

Wie auch das Martinshorn. Übrigens, wem schon mal aufgefallen ist, dass die Polizei beim sich-Entfernen das Horn immer tiefer stellt: das tut sie nicht, sondern das ist ein reines Phänomen der Physik (der "Dopplereffekt").

 
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Musik braucht, damit aus Klang Musik wird, wie jede Kunst, eine künstlerische Intention.
Ich beispielsweise furze sehr musikalisch. Je nach meiner künstlerischen Intention lege ich mehr oder weniger Wert auf Tonhöhe, Dynamik, Rhythmus etc. Manchmal sanft, manchmal donnernd, ensteht ein flüchtiges Kunstwerk, eine Improvisation, die den Darm mit dem Geist verbindet. Man könnte fast sagen, es ist Jazz.
 

Wenn die Musik zufällig, absichtslos und "sinn-los" ist, kann ich keinen Unterschied zu einem Geräusch erkennen. Musik spricht auch immer die Gefühlswelt des Rezipienten an.
Ist das mit der „Gefühlswelt“ nicht ein wenig zu eng gedacht? Boulez und Xenakis z.B. haben Musik durchaus als reine mathematische Konstruktion unter bewußter Ausschaltung der Gefühlsebene geschaffen. Und ich habe den Eindruck, daß auch die mittelalterliche Sakralmusik mehr mit Mathematik als mit „Gefühl“ zu tun hatte. (Nicht zufällig wurde die Musik im Kreise der „Sieben freien Künste“ dem Quadrivium, also der mathematischen Sphäre zugeordnet.)

Was den „Zufall“ anbelangt: Stockhausen hat in etlichen seiner Kompositionen die aleatorische Komponente durchaus als wesentlichen Bestandteil von Musik verstanden. Mögen muß man das deswegen noch nicht. Aber Musik auf Gefühl zu reduzieren, scheint mir sehr stark in der Kunstästhetik des 19. Jahrhunderts verwurzelt.
 
Puh, jetzt bin ich erleichtert, denn beim "Übrigens" dachte ich, dass Du uns darüber aufklären möchtest, in welchem Intervall ein (deutsches) Martinshorn meist erklingt.
:puh: ;-)
Es variiert zwischen reiner Quarte, großer Terz und manchmal auch Tritonus. Die Ursache dafür ist mir allerdings nicht klar. Mit dem Doppler-Effekt dürfte es nicht zusammenhängen.
 
Ist das mit der „Gefühlswelt“ nicht ein wenig zu eng gedacht? Boulez und Xenakis z.B. haben Musik durchaus als reine mathematische Konstruktion unter bewußter Ausschaltung der Gefühlsebene geschaffen. Und ich habe den Eindruck, daß auch die mittelalterliche Sakralmusik mehr mit Mathematik als mit „Gefühl“ zu tun hatte. (Nicht zufällig wurde die Musik im Kreise der „Sieben freien Künste“ dem Quadrivium, also der mathematischen Sphäre zugeordnet.)

Was den „Zufall“ anbelangt: Stockhausen hat in etlichen seiner Kompositionen die aleatorische Komponente durchaus als wesentlichen Bestandteil von Musik verstanden. Mögen muß man das deswegen noch nicht. Aber Musik auf Gefühl zu reduzieren, scheint mir sehr stark in der Kunstästhetik des 19. Jahrhunderts verwurzelt.

Man kann sicherlich versuchen, Musik zu schaffen, die bewusst frei von jeder emotionalen Komponente sein soll.
Aber ob das überhaupt jemals gelingen kann, wage ich zu bezweifeln.

Irgendeine Emotion löst Musik (und Kunst) beim bewussten Rezipienten immer aus. Dass künstlerische Werke Emotionen transportieren, und auch transportieren sollen, gehört geradezu zur grundlegenden Natur von Kunst.

Und meist sollen das angenehme Emotionen sein. Kunst will und soll also meist als "schön" empfunden werden und nicht etwa als hässlich oder abstoßend.

Die Ausnahme (z.B. Post #31 hier) bestätigt die Regel.
 
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...
Kunst will und soll also meist als "schön" empfinden werden

Ja, die Wärme von Penderckis 'Hiroshima', die wohligen Gefühle von Schönbergs 'Ein Überlebender aus Warschau', der heitere, fast nach Operette klingende 'Wozzek' von Alban Berg!

Wie war das Zitat noch gleich?
"Art should comfort the disturbed and disturb the comfortable."
― Banksy

Grüße
Häretiker
 
Puh, jetzt bin ich erleichtert, denn beim "Übrigens" dachte ich, dass Du uns darüber aufklären möchtest, in welchem Intervall ein (deutsches) Martinshorn meist erklingt.
:puh: ;-)
Quart, Quint, oder Sexte...? Ich hab' mir ein paarmal im Leben die Frage gestellt, ob ich das Intervallhören lernen sollte.

Es hat bis heute nicht dazu gereicht. Gerade wieder darüber nachgedacht.
Ich empfinde das bereits als "Sezieren" von Musik, und das lehne ich für mich ab.

Ich konzentrierte mich mein ganzes Leben lang immer ganz bewusst auf das organische Gesamtgebilde, das ich in Form eines Musikstücks vor mir habe.
Und was an Emotion und interessanten konstruktiven Elementen so drinsteckt. Und dafür brauchte ich noch nie irgendeine Bibliothek von musikalischen Fachbüchern.
Hören genügt. (zumindest mir!).

Und tausendmal wichtiger und spannender als ein Intervall nach dem Hören korrekt zu benennen ist für mich immer die Frage, ob in dieser oder jener Komposition jetzt genau dieses Intervall an einer bestimmten Stelle die absolut perfekte Lösung ist oder war.

Und da machen musikalische Fachbücher schnell die Grätsche. Das entscheidet man letztlich über seine Musikalität.
 
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Wie war das Zitat noch gleich?
"Art should comfort the disturbed and disturb the comfortable."
― Banksy
Wenn man das "should" durch "could" ersetzt, dann könnte ich mitgehen.

Ich weiß, ein paar Leute hier haben auf jeden Fall echte Schwierigkeiten mit dem simplen Adjektiv "schön" bei Kunst, oder bei Musik.
Ich glaube, ich könnte diese Leute sogar beim Namen nennen ;-)

Wir Menschen haben aber nun leider mal kein anderes Adjektiv, das in dieser Form den Gegensatz zu "abstoßend, abweisend" ausdrückt.
 
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