Was ist Musik?

Stilblüte

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Ich muss schon wieder ein neues Thema anfangen, aus dem anderen ging nämlich eine Frage hervor, über deren Antwort ich unbedingt einmal diskutieren möchte;)
(danke, Pille, für die Anregung)

Was du im anderen Thread ansprichst mit der "Musik-Berieselung" ist leider wahr.
Wenn ich ehrlich bin (und wirklich ehrlich) Ich finde es furchtbar, wenn Pop-Musik im Hintergrund läuft. Beispiel Auto: Ich verstehe es gar nicht, wie man Musik hören kann, wärend man sich unterhält! Das stört doch:confused: Außerdem bekommt man doch von dem ständigen "Gedudel" Kopfschmerzen?!
Meiner Meinung nach ist Musik auch kein Hintergrundgeräusch oder zum Kauf anregendes Marketing-Mittel, sondern etwas,auf das man sich voll und ganz konzentriert, wie beispielsweise ein Film.
(Obwohl es ja sogar Häuser gibt, in denen der Fernseher ununterbrochen bei voller Lautsärke läuft- der Sinn, der dahinter steht, wird mir wohl für immer verschlossen bleiben).
Musik wird wohl sehr oft und in den meisten "Anwendungen" als Stimmungsmacher benutzt, z.B. auf irgendwelchen Festen. Dagegen spricht auch überhaupt nichts ;)
Aber meiner Ansicht nach verliert man den Ursprünglichen "Zweck" der Musik langsam aus den Augen.
Manche Jugendlichen laufen ja den ganzen Tag mit zwei (oder einem...) Stöpsel im Ohr herum, drehen morgens eine Minute nach dem Aufwachen auf und rieseln sich abends in den Schlaf.
Liegt das vielleicht daran, dass die Stille nicht mehr zu ertragen ist? Dass man ständig unterhaltung braucht, beschäftigung, Leute um sich herum, die durch Töne im Ohr ersetzt werden?
Wenn man mal überlegt, ist Stille heutzutage ja etwas ganz seltenes, an das man kaum noch gewöhnt ist.

Was fällt euch zu dem Thema ein?

Still-Blüte:tuba:


Ich höre übrigens fast nie Musik, was vielleicht überraschend ist, vielleicht auch nicht- ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten mal ein Radio benutzt habe. Liegt sicher daran, dass ich selbst genug Musik mache. Wenn ich Musik höre, dann auch nicht irgendwas, was gerade kommt, sondern ich suche mir bestimmte Stücke aus.
 
Hallo
Ich verstehe es gar nicht, wie man Musik hören kann, wärend man sich unterhält! Das stört doch:confused: Außerdem bekommt man doch von dem ständigen "Gedudel" Kopfschmerzen?!
Meiner Meinung nach ist Musik auch kein Hintergrundgeräusch oder(...)
Also ich empfinde Musik im Hintergrund nicht als störend solange es nicht zu laut oder die "falsche" Musik ist. Im Gegenteil wenn ich zum Besipiel auf einer Party oder so keine Musik hör, dann merkt doch irgendwie, dass etwas fehlt oder nicht?

gruß bechode
 
:DDu hast mich erwischt Wu Wei ;-)
Ich kann dir auf die Frage leider nicht antworten...

Eigentlich sollte man meinen, Musik ist "freies Gut" und kann "benutzt" werden, wie man möchte.

Was ich mit diesem Satz sagen wollte, könnte ich vielleicht besser so ausdrücken:
Der Verwendungszweck der Musik hat sich in der letzten Zeit ziemlich verändert.
Die Frage ist nur, ob zum positiven oder negativen- falls man das überhaupt sagen kann.

Gaaaanz früher war Musik vielleicht zum unterstreichen irgendwelcher religiöser Tätigkeiten und Bräuche in Naturvölkern entstanden.
Irgendwann wurde sie zum "Genussmittel"- und was ist sie jetzt für manche?

Stimmungsmacher? Ein Mittel, um die Stille zu vertreiben? Eine Geldquelle...


ich übertreibe sicher ein bisschen, aber in gewisser Weise finde ich wirklich, dass da irgendwas seltsames vor sich geht mit der Musik.

Stilblüte
 
Was ist Musik?

Vielleicht sowas wie ein Spiegel oder ein Kaleidoskop?

Je nachdem, wer hineinschaut, sieht / hört etwas völlig anderes darin.
Es ist nicht nötig, für das "richtige" Musikhören Vorschriften, Anleitungen, Ge- und Verbote aufzustellen. Grundsätzlich hat alles, was Musik Menschen vermittelt, seine Existenzberechtigung. Es gibt allerdings die Gefahr, daß Menschen mittels Musik manipuliert werden. Dessen muß man sich bewußt sein.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Meiner Meinung nach ist Musik auch kein Hintergrundgeräusch oder zum Kauf anregendes Marketing-Mittel, sondern etwas,auf das man sich voll und ganz konzentriert, wie beispielsweise ein Film.
Hast du dich denn mal voll und ganz auf die Musik konzentriert? Vielliecht sogar mal versucht unterschiedliche Kontrapunkte in einer Fuge zu hören? Oder BWV 565 unter dem Aspekt angehört, dass der Kontrapunkt im Fugenteil nur aus Terz und Sextparallelen besteht? Diese Reihe könnte man unendlich fortsetzen..... Und hier liegt ein erster Widerspruch in sich: Je mehr man sich auf die Musik konzentriert, desto schneller velriert man die Musik aus den Augen. Je wissenschaftlicher und je analytischer man an die Musik rangeht, und womöglich noch versucht diese zu definieren verliert man sie aus den Augen.
Negativ gesagt ist die Musik eine Form den Menschen zu manipulieren. Wie es zum Beispiel in Kaufhäusern von statten geht, oder halt auf Partys, um Stimmung zu erzeugen [was meines erachtens ein andere Betrachtungspunkt ist], oder Leute nachdenklich zu machen etc.

Wenn man das jetz aber andersrum betrachtet, ist Musik die direkteste Form eines Menschens von der Seele zu sprechen, zu sagen wie man sich fühlt, oder einem irgendetwas in einem bestimmen anfühlt. Ich verstehe Musik sogar als eine Art Hochform der Sprache, weil Form und Inhalt nicht den starken Regeln, wie bei Reden, unterliegen. Form und Inhalt sind nicht so stark mit einander gekoppelt, wie beim Sprechen, sodass zum Beispiel eine Moll Fuge von Bach durchaus fröhlich klingen kann, und sich auch ein wahrer Kern darin erkennen lässt [andersrum in der Sprache: Jemanden zu überzeugen, hängt von wesentlich mehr Faktoren ab... Grammatik, Vokabeln, Standpunkte des Betrachters etc., dieses gibt es in der Musik nicht]. Deswegen empfinden Menschen auch über Jahrhunderte hinweg gleich, wenn sie Musik hören, was auch die anhaltende Popularität bestimmter Werke erklären lässt [dazu später mehr]. Als Beispiel will ich folgendes anbringen: Quelle
"Manche glaubten, Beethoven habe seine (enttäuschte) Liebe zu Giulietta Guicciardi, der die Sonate gewidmet ist, in Musik umgesetzt. Liszt umschrieb den zweiten Satz als Blume zwischen zwei Abgründen. Wilhelm von Lenz interpretierte 1852 den ersten Satz als Epitaph auf Napoleon. Der Titel "Mondschein-Sonate", der sich schließlich unter der Vielzahl von Deutungen festsetzte, stammt aus der Feder des Dichters Ludwig Rellstab. Ihm schwebte ein romantisches Bild vor: eine Barke, die im Mondschein durch die wilde Landschaft des Vierwaldstätter Sees gleitet. (J.R.)"
Das ganze vielleicht ein newig populistischer ausgedrückt "Musik sagt mehr als 1000 Worte" ;)
Von bestimmter Musik wird teilweise wieder auch der Urmensch geweckt oder wie man das auch immer beschreiben will. Man hört auf analytisch zu denken, hört auf INformationen zu selektieren, verlässt sozusagen geistlich seine Umwelt, und meint zu fühlen wie ein anderer Mensch. Man denke dabei an Beethovens 5. Synphonie oder Goldberg Variationen von Bach, oder die Revolutionsetüde von Chopin, die Arabesquen von Debussy oder gar den Entertainer ;) All diese drücken Empfindungen sehr deutlich wieder, ohne das irgendeine Barriere herrscht. Ich hör zwar die Revolutionsetüde unter einem anderen Aspekt als Chopin, und sicherlich auch anders als Stilblüte und co, weil meine Erfahrungn anders sind, aber empfinde sicherlich das gleiche. Deshalb denke ich, das Musik durch seine undefinierbarkeit definierbar ist ;)
 
Nochmal auf das Beispiel mit dem Film zurückzukommen:
Schonmal einen Film gesehen ohne Musik? Und schonmal versucht die Filmmusik nachzusummen am Fimende?
Auch hier wird wieder die Funktion der Musik klar: Sie soll dem Zuhörer darstellen wie sich die Betroffenen oder die betroffene Situation (an)fühlt.
Und dient sozusagen als eine Art Definition der Handlung, weil die Sprache es nicht ausdrücken kann, weil Sprache durch die Definitionen nicht mehr genau definieren kann. So erfährt man fast immer est durhc die Musik ob eine Frau meinetwegen ob eine frau es gefällt vergewaltigt zu werden oder nicht. Musik wirkt hier manipulierend, aber sie wirkt, was sie nicht tut, wenn man die analysiert.
 
Srty will nicht spamen, aber hab Haydnspaß' Beitrag nicht gelesen, der sagt ungefähr das was ich sagen will ;)
EDIT: Das wär mal ein Buch für dich Stilblüte ;) Habs selber nicht gelesen, aber soll gut sein.
 
Hast du dich denn mal voll und ganz auf die Musik konzentriert? Vielliecht sogar mal versucht unterschiedliche Kontrapunkte in einer Fuge zu hören? Oder BWV 565 unter dem Aspekt angehört, dass der Kontrapunkt im Fugenteil nur aus Terz und Sextparallelen besteht?
Das hatte ich eigentlich gar nicht gemeint. Mit "auf die Musik konzentrieren" wollte ichl lediglich ausdrücken, dass man nebenbei nichts macht, was mehr Aufmerksamkeit von einem verlangt als die Musik zu hören, bspw. sich zu unterhalten. Was natürlich nichts negatives ist! Ich finde es nur schade, wenn man es gar nicht mehr gewöhnt ist oder es sogar unnormal ist, Musik zu hören, nur, weil man Musik hören will.
La musique pour la musique.

... ist Musik die direkteste Form eines Menschens von der Seele zu sprechen, zu sagen wie man sich fühlt, oder einem irgendetwas in einem bestimmen anfühlt.
Das ist auch meine Meinung.
Mit der Sprache kann man nur einfache Dinge ausdrücken; sie kommt sehr schnell an ihre Grenzen.
Um diese Grenzen zu überwinden, wurden Dinge wie Bilder, Farben, Gemälde und Musik erfunden.
Zuweilen ist auch die Mimik und Gestig allein ausreichend, um mehr zu sagen als man überhaupt in Worte fassen könnte.

Ich hör zwar die Revolutionsetüde unter einem anderen Aspekt als Chopin, und sicherlich auch anders als Stilblüte und co, weil meine Erfahrungn anders sind, aber empfinde sicherlich das gleiche.
Wie hörst du sie denn, falls ich fragen dürfte...?

Es ist nicht nötig, für das "richtige" Musikhören Vorschriften, Anleitungen, Ge- und Verbote aufzustellen. Grundsätzlich hat alles, was Musik Menschen vermittelt, seine Existenzberechtigung.
Du hast natürlich vollkommen Recht, und jeder, der Musik hört, hat wohl auch einen Haydenspaß dabei :D
Ich will ja gar keine Vorschriften für "richtiges Musihkhören" aufstellen.
Ich mache nur darauf aufmerksam, dass sich die "Musik-hör-Gewohnheiten" geändert haben.

Stilblüte
 
Du hast natürlich vollkommen Recht, und jeder, der Musik hört, hat wohl auch einen Haydenspaß dabei :D

Sollte man eigentlich meinen :p

Aber wenn man gezwungen ist, eine Musik zu hören, die einem so richtig zuwider ist, und das kann ja schon ab und zu vorkommen, dann kann einem das auch ganz schön die gute Laune verderben. (Soll aber nicht heißen, daß Musik nicht auch mal richtig schräg und bösartig klingen darf.)
 
wie unterscheidet man zwischen guter und schlechter Musik?
Hört der, der abends um 20:00 Uhr ein Konzert von Brendel anhört, gute Musik, und der Typ mit Wollmütze, Zwickel im Knie und überlautem Walkman im Ohr schlechte?
Wie unterscheidet man zwischen guten und schlechten Umständen, in den denen man Musik hört? Ist eingeschlossen im Wohnzimmer mit teuerer Stereoanlage und absolut ohne Störfaktoren hochkonzentriert richtig, oder in der Kneipe bei einem kühlen Pils und Gläserklappern im Hintergrund?
Verändert sich ein und das gleiche Stück, wenn man es unter unterschiedlichen Bedingungen hört, oder bleibt es das gleiche?

Ich habe in meinem Leben unterschiedliche Phasen durchgemacht, und ich glaube die einzigen beiden, die vorbehaltlos an mir vorbeigingen, waren die Volksmusik und der Techno (vielleicht kommt das noch...). Und auch heute bin ich noch unterschiedlichen Stimmungen unterworfen und "brauche" dann unterschiedliche Musik. Ich erlebe Musik auch unterschiedlich intensiv. Z. B. gebe ich zu, dass ich ein klassisches Konzert nicht nur schön finde, sondern auch ein wenig anstrengend; ein wenig Analyse ist da immer dabei, ich versuche die Unterschiede zwischen den Interpreten herauszuhören und die unterschiedlichen Ideen zu erfassen, die sie ausdrücken. Das fordert etwas mitdenken und ermüdet mit der Zeit, deswegen bin ich dafür nicht immer zu haben. Wenn ich nach einem anstrengenden Tag in der Kneipe bei einem kühlen Pils sitze, sind mir die Eagles oder Hendrix lieber. Ist einfach entspannender.

Im Übrigen finde ich, dass unter Umständen die U- Musik etwas näher an der Wirklichkeit sein kann als die E- Musik. Warum? Weil zur E- Musik immer etwas mehr dazu gehört: viel, viel Übung, Drill; absolute Konzentration, das Instrument beherrschen, möglichst jede Nuance bewusst setzen... mit all diesen Zusatz- Herausforderungen ist es schwierig, wieder den Schritt zurück zu machen und einfach nur ein Gefühl oder eine Stimmung auszudrücken. Die U- Musiker, die sich in der Regel mit ein bisschen weniger Technik zufrieden geben, haben es da leichter.

Der Hartmut
 

Wie war das denn früher?
Früher gab es entweder keine U-Musik, oder die E-Musik war die U-Musik...?!

Stilblüte

ps: und heute ist E-Musik manchmal auch U-Musik...
 
Wie war das denn früher?
Früher gab es entweder keine U-Musik, oder die E-Musik war die U-Musik...?!

Ja früher gabs auch keine U-Bahn, deshalb brauchte man auch keine U-Musik :D


vorher fragte Hartmut:

wie unterscheidet man zwischen guter und schlechter Musik?
Hört der, der abends um 20:00 Uhr ein Konzert von Brendel anhört, gute Musik, und der Typ mit Wollmütze, Zwickel im Knie und überlautem Walkman im Ohr schlechte?


Ich unterscheide nicht zwischen guter und schlechter Musik, sondern zwischen Musik, die mir gefällt und Musik die mir nicht gefällt.

Wagner oder Bruckner ist z.B. ganz bestimmt "gute" Musik, aber ich kann mit dieser Sorte Musik nichts anfangen. Im Gegensatz dazu höre ich sehr gern Techno (allerdings in reduzierter Lautstärke). Ob das nun gute Musik ist oder nicht - wen interessiert das? Gut im Sinne von "klingt gut" ist sie für mich auf jeden Fall :p

Haydnspaß
 
Ich finde Popmusik und alles, was nicht mit klassischer oder orchestraler Filmmusik zu tun hat, sowieso abscheulich. Das sollte man gar nicht hören. Hört doch lieber Brahms´Erstes Klavierkonzert! Genauso laut wie Eminem, und nebenbei bildet´s auch noch.
OK, auch ich habe bei der WM nicht weggehört, als Xavier Naidoo "Dieser Weg"
sang oder Herbert Grönemeyer "Zeit, dass sich was dreht" ins Mikro grölte. Aber mir würde nie einfallen, auf freiwilliger Basis Pop- oder Rockmusik zu hören. NDR 2
schalte ich nur ein, um die Bundesligakonferenz am Samstag und Sonntag zu hören. Um es radikal zusammenzufassen: Es ist unfassbar, wie Menschen sich so einen Scheiß wie Sido anzutun, wenn sie in der klassischen Musik die schönsten Klänge der Welt hören können!
 
Ganz so extrem würde ich das nicht formulieren.
Ich wage zu behaupten, dass es moderne Sänger gibt, denen ihre Musik wichtiger ist als das Geld, dass sie damit verdienen. Auch wenn das bestimmt nicht alle sind.
Manche verstehen die Musik vielleicht auch nicht als Musik, sondern benutzen sie eher als Mittel, um aufzufallen, anders zu sein, sich aufzulehnen?
Da müsste man grundlegen unterscheiden, wie die Musik "funktionieren" soll und wie der Interpret sich das überhaupt gedacht hat.

Ich glaube, was HoFiRu meint, ist, dass die Pop-Musik (im allgemeinen) viel einfacher gemacht und aufgebaut ist als Klassische Musik (auch im allgemeinen).
So ein Radio-Lied könnte im Prinzip jeder schreiben, der etwas Kreativität und musikalische Grundkenntnisse besitzt und sich in die Materie eingearbeitet hat.
Man hat einen (mehr oder weniger gehaltvollen) Text, der mit ein paar Harmonien unterlegt wird, einfach ausgedrückt.
Nicht zu vergleichen mit Orchesterwerken oder einer Bachfuge ;)
HoFiRu fühlt sich da wahrscheinlich völlig unterfordert.
Habe in Musik gelernt, wie man diese "Langeweilie" bezeichnet:
Redundanz bedeutet, dass sich viele Elemente wiederholen und genau die Erwartungen erfüllt werden, die man sich vorher schon sowieso gedacht hat. Redundante Musik ist - für jeden - langweilig.
Innovation ist das Gegenteil davon- allerdings darf man es damit nicht übertreiben - Freejazz beispielsweise ist mir etwas zu innovativ:D

Die Frage ist nun, was genau redundant ist und was nicht- das ist wohl bei jedem unterschiedlich.
Die "Stöpsel-im-Ohr-Haber" finden ihre Musik bestimmt ungeheuer Spannend. Sie sind "kompliziertere" Musik einfach nicht gewohnt, werden von deren Gehalt völlig überladen.

Ich finde allerdings auch, dass klassische Musik überhaupt nicht in eine Kneipe passt (wir hatten das ein paar Beiträge vorher irgendwo).
Hier ist sie auch nicht zum anhören gedacht, sondern um eine gewisse Stimmung zu erzeugen und einen gewissen Geräuschpegel aufrecht zu erhalten (!!).

Also kann Musik dem Ambiente, der Unterhaltung, dem (auflehnenden) Ausdruck, und einem erwartungsvollen Musikerohr dienen...

ich glaube, hierrüber könnte man ewig diskutieren.

Stilblüte
 
Nun ja, Musik hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert erreicht.
Sie ist Bestandteil menschlicher Selbstverwirklichung, sodass sich unzählige mit gewisser Musik identifizieren.
Sie ist Medium, fördert soziale, emotionale etc. Fähigkeiten (auf mancherlei Musik wird dies jedoch weniger zutreffen. ^^) und ist für viele unverzichtbar geworden.

Ich zähle mich zu den so genannten "Stöpsel-im-Ohr-Haber". Allerdings lasse ich mich u.a. mit klassischer Musik bezaubern. :)
Festlegen zu wollen was 'Gute' und 'Schlechte' Musik ist, halte ich für unangebracht. Wobei auch meine Wenigkeit sich hin und wieder dazu verleiten lässt, Menschen für (in meinen Augen bzw. Ohren) anspruchsvolle Musik, zu begeistern. Nur stoße ich da meist auf Ablehnung. :(
Na ja, wir empfinden eben unterschiedlich.
 
das hängt ganz von der Art der Musik ab. Klassik würde ich auch nicht im Hintergrund hören wollen.
Ansonsten finde ich Musik bspw. beim Grillen mit Freunden im Hintergrund für unverzichtbar. Dann eher sowas wie Radiohead, Coldplay, Beatles, etc...
 
Meine Gedanken dazu...

Der Verwendungszweck der Musik hat sich in der letzten Zeit ziemlich verändert.
Die Frage ist nur, ob zum positiven oder negativen- falls man das überhaupt sagen kann.
Gaaaanz früher war Musik vielleicht zum unterstreichen irgendwelcher religiöser Tätigkeiten und Bräuche in Naturvölkern entstanden.
Irgendwann wurde sie zum "Genussmittel"- und was ist sie jetzt für manche?
Stimmungsmacher? Ein Mittel, um die Stille zu vertreiben? Eine Geldquelle...
ich übertreibe sicher ein bisschen, aber in gewisser Weise finde ich wirklich, dass da irgendwas seltsames vor sich geht mit der Musik.
Tja - was ist Musik?

Interessant, wie sich die Rolle der Musik im Laufe der Zeiten gewandelt hat.
Im Mittelalter war sie "Luxus" - erinnert mich an eine Stelle aus dem Buch "Die Säulen der Erde" - der Graf Bartholomew lässt nach dem Abendessen die Musiker kommen, und lauscht ergriffen mit geschlossenen Augen...Musik war damals etwas ganz Besonderes und Kostbares...

Das bringt mich auf einen Punkt, der bisher nur am Rande zur Sprache kam, mir persönlich aber ganz wichtig ist:

Musik ist Kulturgut.

Und Kultur ist ein ganz wichtiger und notwendiger Bestandteil einer funktionierenden sozialen Gemeinschaft/Gesellschaft.

Und:

Musik ist vielleicht dasjenige Kulturgut, das am unmittelbarsten auf das Gemüt wirkt...
 
Ich finde Popmusik und alles, was nicht mit klassischer oder orchestraler Filmmusik zu tun hat, sowieso abscheulich. Das sollte man gar nicht hören. Hört doch lieber Brahms´Erstes Klavierkonzert! Genauso laut wie Eminem, und nebenbei bildet´s auch noch.!

Diese Einstellung finde ich ziemlich elitär. Man kann und sollte natürlich niemandem vorschreiben, was er/sie zu hören hat. Natürlich sollte man Popularmusik hören. Ebenso wie Klassik. Oder Rock. Oder was auch immer.

Hartmut, Deine Meinung gefällt mir, ich denke genau so. Es gab (oder gibt) eine Aktion, Kindern und Jugendlichen die klassische Musik näher zu bringen. Das ist gut. Aber wenn es denen nicht gefällt, so what? Jeder soll das hören, was er will. Na gut, außer vielleicht Rap und Hip Hop, denn das ist wirklich hirnlos. :D
 
Ich verstehe Musik sogar als eine Art Hochform der Sprache, weil Form und Inhalt nicht den starken Regeln, wie bei Reden, unterliegen. Form und Inhalt sind nicht so stark mit einander gekoppelt, wie beim Sprechen, sodass zum Beispiel eine Moll Fuge von Bach durchaus fröhlich klingen kann, und sich auch ein wahrer Kern darin erkennen lässt

Verstehe ich nicht. Ist eine Fuge nicht eine Art von "Form"? Und der Kontrapunkt eine Art von Grammatik? Ich sehe das anders: Musik unterliegt definitiv irgendwelchen Regeln.

Ich verstehe es gar nicht, wie man Musik hören kann, wärend man sich unterhält! Das stört doch:confused:

Nein, tut es nicht. Man hat einen inneren Rhythmus in sich. Bei Stress z. B. kann sich dieser innere Rhythmus verlieren. Musik ist eine Medizin dafür, um einen inneren Rhythmus wiederherzustellen und sich wieder frei und ohne Stress zu fühlen. Vielleicht ist das ein Grund, warum so viele Jugendliche Techno hören. Weil sich bei Techno das Tempo gar nicht ändert.

Na gut, außer vielleicht Rap und Hip Hop, denn das ist wirklich hirnlos. :D

Ist es nicht. Es ist ebenfalls eine Kunst frei zu sprechen, irgendwelche Reime zu improvisieren. Versuch das mal, du schaffst es nicht. Immer diese Vorurteile...

Ein großes Gegenargument zu klassischer Musik: Sie ist nicht improvisiert. Natürlich gibt es Leute, die klassisch improvisieren können, die beneide ich auch. Aber was ist mit den Normalsterblichen, die nur Noten lesen? Ist das nicht ein wenig langweilig?

Wer sagt, dass nur klassische Musik etwas höherwertiges ist, der sollte als Spießer genannt werden. Ihr schätzt nicht die Kunst, die auch in anderen Musikstilen liegt. Das kann zum Beispiel ideologiebezogene Musik sein. So eine einfache Musik wie zum Beispiel Reggae. Aber dahinter steht mehr als nur Musik. Dahinter steht eine Kritik an der heutigen Gesellschaft, der Wunsch nach Frieden und Ruhe. Warum soll zum Beispiel so eine Musik schlechter sein? Hört euch z. B. das hier an: http://www.uwebanton.com/

Warum sollte z. B. Metalmusik nicht das ausdrücken, was sowieso in allen drinsteckt, egal ob sie es einsehen oder nicht: Hass. Es einfach rauslassen, sich ausdrücken. Bietet das denn nicht etwa Metalmusik? Es gibt auch komplizierte Musik in dieser Richtung, z. B., dass Taktarten ständig gewechselt werden, sodass keine Einheit mehr besteht. Ich finde, dass das auch Kunst ist.

Oder komplett psychedelische Musik, wie z. B. die Doors. Deren Texte haben etwas poetisches an sich, mit Musik untermalt. Auch das ist Kunst: http://www.youtube.com/watch?v=yj5WvpkYHz0&feature=related Besonders viel Philosophie fließt in diese Musik mit ein.

Was ich allerdings nicht mag und es nie mögen werde: Wenn Musik nicht mit Liebe gemacht wird, sondern nur wegen Geld.

Und jetzt sagt mir mal bitte, warum klassische Musik anscheinend so wertvoll sein soll?

Natürlich höre ich auch Bach, Beethoven, Mozart nicht (weil er schwul war), Schumann, Rachmaninoff und alle anderen Freunde, die man so kennt ;) - aber das was ich da oben aufgeführt habe, haben sie nie erreicht.
 

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