Was ist euer Instrument für euch...?

Was ist euer Instrument für euch...?

  • für mich ist das Instrument ein Gerät, mit dem man Musik machen kann, und das genügt mir auch.

    Stimmen: 17 28,3%
  • Ich sehe in meinem Instrument mehr als das: ein Lebewesen, einen Freund...

    Stimmen: 28 46,7%
  • Bei mir geht es noch weiter: ich habe eine fast metaphysische Verbindung zu meinem Instrument...

    Stimmen: 15 25,0%

  • Umfrageteilnehmer
    60
Lieber Gernot,

(...) Ich wollte diesen Gedanken für mich festhalten, ein Forum wie dieses ist dafür aber vielleicht nicht der beste Ort.

Ich persönlich fand das vollkommen in Ordnung - Deine Antwort paßt doch absolut zum Fadenthema, und ich finde sie sogar eine der schönsten Antworten - zeigt sie doch, was das Instrument alles an positivem zu bewirken imstande ist.
Mir selbst gibt das Klavierspiel ebenfalls sehr viel - es ist, wie in einer Geschenkbox, schöner Klang, selbst etwas lernen können, Entspannung, Erholung, Freude, und Ansporn, in einem - und wo hat man so etwas schon, nicht wahr...? Ich wünsche Dir viel Spaß und Freude bei der "Entdeckung" und dem Genuß der Musik und des Instrumentes,

Liebe Grüße,
Dreiklang
 
Dass mein/e Instrument/e für mich mehr sind als einfach nur "Dinge" habe ich erst diesen Samstag wieder festgestellt.
Nach 2-wöchiger Urlaubs-Tasten-Abstinenz war es das erste, als ich wieder zuhause angekommen war, dem alten (114 J.) Bechstein-Flügel ein paar Töne zu entlocken... und es war einfach ein tolles Gefühl. Er klang für mich so schön wie nie ;)
Am nächsten Tag habe ich dann alle anderen Instrumente "begrüßt" und habe mich genauso über jeden Ton gefreut...
Und sie "leben" auch... nicht im klassischen Sinne, aber es gibt für jedes akustische Instrument gute und schlechte Tage. Mag sein, dass ich es mir einbilde, aber der Flügel z.B. klingt nicht jeden Tag gleich. Man kann es auch nicht an Umgebungsparametern (Temp./LF) festmachen... es gibt halt Tage, da klingt er besser... und Tage, da mag er nicht... aber ich bin ja auch nicht jeden Tag gut drauf ;)
Grüße
Georg
 
...man klemmt sich den Flügel nicht zwischen Schulter und Unterkiefer, man hält ihn nicht wie ein Cello, man nimmt ihn auch nicht auf den Schoß wie eine Gitarre, man berührt ihn auch nicht mit dem Munde wie Trompete oder Querflöte :D -- allerdings haut man ihn natürlich auch nicht mit Stöcken wie die arme Triangel oder das leidgeprüfte Schlagzeug, und man klatscht auch nicht zweie gegeneinander wie beim Becken :D -- wie Du siehst: ganz so intim wie bei Streichern und Bläsern wird man mit dem Flügel nicht, auch nicht so "aggressiv" wie mit dem Schlagwerk :)

Na ja...ich trete die Pedale und schlage die Tasten an...wenn das mal nicht auch schon einen leichten Hang zur Gewalttätigkeit hat :-(

Klimpertante ... noch beim Ausloten der Beziehung zum E-Piano
 
Zur Zeit ist es für mich eine Ressource. Mir geht's seit einiger Zeit psychisch nicht so toll (depressive Störungen). Das Klavierspielen weckt die Lebensgeister :-)
gute Besserung Gernot,gut dass du da das Klavier hast!

Musiktherapie ist in der Tat höchst effektiv.Ich arbeitete eine Zeit lang mit psychisch schwerst Kranken bis hin zur Katatonie, und es war ein wundervolles Erlebnis,wie der Klang von Musik und gar das selbst - Produzieren von Tönen an einem Instrument die Menschen öffnete und zugänglich machte.

Den Ausdruck von Trauer,aber auch von Wut,von Zärtlichkeit, aber auch von Zorn schafft man mit dem Instrument als "Ventil" viel leichter als mitunter im realen Leben.
Und so ein Ventil als Ausdrucksmöglichkeit ist von unschätzbarem Wert,umso mehr wenn da psychisch schon was schief gelaufen ist.

Wurde ja auch oft besungen,ob in dem himmlisch schönen Tönen von "du holde Kunst,in wieviel grauen Stunden,wo mich des Lebens wilder Kreis umstrickt...." bis hin zu modernen Chancons z.B. dem sehr schönen Lied von Reinhard Mey "und eine Melodie befreit uns aus dem Irrgarten unsrer Gedanken...ein Schwarm von Schmetterlingen, der zur Sonne flieht.Betrübt läßt es uns glücklich sein...."
 
Ich habe das Gefühl mit dem Flügel zu telepathieren :D . . . im Ernst Ich versuche mit ihm zusammen schöne Musik zu machen. Ein Flügel ist unheimlich verletzlich und ehrlich :)
 
apropos lebewesen: Eine kleine lustige geschichte: Als ich mein 1. Klavier bekommen habe und es zum ersten Mal gespielt habe, wusste ich irgendwie dass es einen namen hat (damals war ich 6 jahre alt) ich habe mich voller Hingabe diesem Instrument gewidmet und es gut behandelt, habe damals nahezu jede freie minute klavier geübt. Alles was ich erzählen wollte und nicht aussprechen konnte erzählte ich dem klavier, in form von imrpovisation ...Und es entstand im laufe der jahre eine Freundschaft... 2 Monate bevor ich es verkauft habe- da ich einen Flügel gebraucht habe hat mir irgendwas ganz fest gesagt, dass das Klavier Oliver heisst :D :D Aber ich muss sagen, dass ich auf keinem anderen Klavier besser improvisieren konnte. Irgendwas muss dran gewesen sein.
Ach man ich bin wirklich verrückt, das habe ich damals auch schon geglaubt. . . ich will nicht esotherisch werden, aber ich glaube jedes instrument hat eine seele, einen charakter und eine geschichte :P
 
apropos lebewesen: Eine kleine lustige geschichte: Als ich mein 1. Klavier bekommen habe und es zum ersten Mal gespielt habe, wusste ich irgendwie dass es einen namen hat (damals war ich 6 jahre alt) ich habe mich voller Hingabe diesem Instrument gewidmet und es gut behandelt, habe damals nahezu jede freie minute klavier geübt. Alles was ich erzählen wollte und nicht aussprechen konnte erzählte ich dem klavier, in form von imrpovisation ...Und es entstand im laufe der jahre eine Freundschaft... 2 Monate bevor ich es verkauft habe- da ich einen Flügel gebraucht habe hat mir irgendwas ganz fest gesagt, dass das Klavier Oliver heisst :D :D Aber ich muss sagen, dass ich auf keinem anderen Klavier besser improvisieren konnte. Irgendwas muss dran gewesen sein.
Ach man ich bin wirklich verrückt, das habe ich damals auch schon geglaubt. . . ich will nicht esotherisch werden, aber ich glaube jedes instrument hat eine seele, einen charakter und eine geschichte :P

" ich will nicht esotherisch werden, aber ich glaube jedes instrument hat eine seele, einen charakter und eine geschichte :P "

das ist wirklich so, aus diesem Grunde sollte man nicht zuviel auf Chinesischen Instrumenten spielen, die Gefahr Schlitzaugen zu bekommen, ist gross ! :D
 
Tornada13..... aber ich glaube jedes instrument hat eine seele, einen charakter und eine geschichte :P
Sofern man sich in Liebe und mit ganzer Leidenschaft einer Sache hingibt, kann auch ein ganz banaler Stein, ein Tuch oder eine Kastanie eine "Seele" bekommen. Auch ich übertrage meine Emotionen hinein in das Instrument oft begleitet vom Schweinehund, spiele/berühre es täglich ....

Als ich nach einem persönlichen Neubeginn mir einen Korbstuhl gekauft habe, das erste Möbelstück, meine erste Anschaffung vom ersten Geld ....
schaute ich im Laufe der Jahre oft nur kurz zu ihm hin und sogleich spiegelte er mir die Zeit der Erinnung wieder ....
er eierte schon, er hatte inzwischen Jahre auf dem Buckel, mein Mann fuhr jahrelang sonntags "Formel 1-Rennen" darin. Es wurde auch sein Stuhl. Ich mußte aufpassen, daß kein Besuch darin Platz nahm, der wäre damit zusammengebrochen, die Nägel (mit Hämmerchen rein und Nägelchen wieder raus, an Rock, Hose riß er Pfädchen) guckten schon raus ....
dann kam der Abschied. Er ist einigen Sperrmüllabfahrten entronnen, aber dann war es soweit - Ich stellte ihn auf die Straße, blickte ihn eine Weile an ..... - > Emotionen!!!
ein Möbelstück, das seinen Dienst getan hatte, nicht mehr reparabel war, also wozu aufbewahren ... - > praktisch!
alles ist Staub und wird zu Staub -> Verstand!

So geht es mir mit meinem Clavionova. Es birgt die Leidensgeschichten aber auch kleine Erfolge und unzählige Musik-Klang-Ton-Stunden, Musik suchen und finden ... ,
und dann, wenn ein Klavier, vielleicht sogar ein Flügelchen, kommt, wird es diese Erfahrungen im großen und ganzen nicht mehr machen, aber andere und mich hoffentlich flotter spielen lassen. Und das Clavionova - ich weiß jetzt nicht, was damit wird.

Jedenfalls ist das Instrument kein Lebewesen für mich, nichts Metaphysisches oder sonst irgendwelche überzogenen Assoziationen. Es ist einfach ein Instrument, das zufällig ausgewählt wurde und mir zur Verfügung steht. Natürlich hängt da mein Herz dran (und es wird mir so gehen wie mit dem Korbstuhl, sicher landet es nicht auf dem Sperrmüll) aber irgendwann hat alles mal ein Ende, nur die Bockwurst, die hat zwei :p

Tornado13, mir gefallen Deine Gedanken zur Musik ...

herzlicher Gruß
Kulimanauke
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@kulimanauke: da muss ich dir allerdings auch zustimmen. Ich denke die Wahrheit ist dass wir eine Beziehung zu unserem Klavier entwickeln, da es bestimmte Emotionen in uns auslöst. Es kann singen klagen usw. Das Instrument (NAT nur wenn es gespielt wird) ahmt den Menschen nach. Deshalb fühlen wir uns ihm verbunden, denke ich. Uns sonst läuft bestimmt auch einiges nach dem Teddybär-prinzip: man schliesst ein Objekt ins Herz und spricht ihm eine lebendige Seele zu. . . Wir Menschen haben eben einen gewissen Hang uns an Dinge zu Klammern. Aber ist es nicht viel schöner zu denken- das Klavier hat eine Seele? Wenn das einen Vorteil in unserem musizieren erbringt, warum nicht ...
 
Also wirklich - wenn ich jetzt noch anfange, meinen Klavier eine Seele zuzusprechen, dann kommen glaub ich bald die Männer mit den weißen Turnschuhen und holen mich ab. Es ist ein Instrument aus Holz für mich und fertig. Rede ich mir ein es hätte ne Seele, wie sollte ich mir dann je ein anderes Klavier oder gar einen Flügel kaufen können?
 
"Mein Instrument" habe ich zwar noch nicht, aber ich bin verliebt in einen Stutzflügel (hierbei handelt es sich übrigens um den den sagenumwobenen Oppenheim von Mawima ;) ). Dieses Instrument hat mich überhaupt erst zum leidenschaftlichen Klavierspielen geführt. Ich habe in Georgs Laden (hier GSTLP) auch vorher bereits ein paar Tasten auf anderen Instrumenten gedrückt, aber als der Flügel spielbereit war, hat er in mir etwas ausgelöst, was ich vorher nicht kannte. Auch wenn ich nun nicht mehr auf dem Flügel spielen kann, und auf andere Instrumente ausgewichen bin, wird er vermutlich immer mein Herzblatt bleiben. Denn er hat mir die Welt neu definiert. Das klingt jetzt vielleicht schnulzig oder albern. Aber das musste ich einfach mal aussprechen.
Vielleicht ist es wie in den menschlichen Partnerschaften - die erste große Liebe wird immer etwas besonderes bleiben. Doch meistens hält sie nicht für immer. Ich bin mir sicher, dass ich bei meinem zukünftigen Klavier ebenfalls Gefühle verarbeiten kann, denn für mich hat Klavierspielen etwas meditierendes - vor dem Alltag Fliehendes
 

Sorry, OT:
Kampfguerckchen... der Nick... ymmd!!!! Danke! :D
 
... Ach man ich bin wirklich verrückt, das habe ich damals auch schon geglaubt. . .

Ich finde das gar nicht. Im Gegenteil, ich finde es schön, wenn jemand seine Empfindungen und Gedanken so ausdrücken kann und will - daran ist für mich erst mal nichts falsches. Und an solchen Empfindungen und Gedanken selbst, ebenfalls nicht, -

Schönen Gruß
Dreiklang
 
Für mich ist das Instrument ein Ding. Kein Lebewesen. Die Musik macht der Mensch, sie entsteht im Kopf, das Instrument ist nur der "Übersetzer" der das alles aus deinem Kopf "herrausholt" und für andere verständlich macht.
Die Musik die das Instrument entstehen lässt aber ist für mich wie ein Wesen, ein Organismus, den man als Musizierender VERSUCHT zu verstehen, aber immer nur an der Oberfläche kratzen kann. Wer behauptet, dass er/sie Musik versteht, der lügt.
 
Für mich ist ein instrument ein Freund. der einem zuhört, und immer da ist wenn du es brauchst. Mann kann sämtliche Gefühle auf ihm ausdrücken und er gibt sie dann genauso wieder!
man versucht in zu verstehen, ihn zu erforschen keiner wird das jeeeeh ganz schaffen denn ich hab noch nie jemanden gesehen der ein Instrument perfekt beherrscht ;)
 
@kreisleriana

Flügel haben generell eine vollendete Form. Die Schönheit ihrer Rundung enstand aus klanglichen Gründen...
...Dazu ist diese optische Schönheit gepaart mit dem Wunder des Klanges...
...bildet gleichsam eine nie versiegende Quelle der Freude und der Demut vor den zeitlosen Schöpfungen der Meister, deren Werke uns aus längst verschollener Zeit herübergereicht wurden...

Da kein Hinweise auf ein Zitat erfolgt ist vermute ich, dass diese schönen Worte von Dir stammen. Deine Beschreibung gefällt mir so gut, dass mir der Gedanke gekommen ist, sie in schöner alter Schrift mit einem Foto des Instruments auszudrucken und das dann an die Tür zum Musikzimmer zu hängen. Jeder Gast sollte es lesen bevor er das Zimmer betritt. Danach findet man sicherlich weder Saftglas noch Autoschlüssel – wie es in einem Faden steht - auf dem wunderbar glänzenden Lack des Flügels.

ganz so intim wie bei Streichern und Bläsern wird man mit dem Flügel nicht

Da habe ich aber schon Pianisten gesehen, bei denen das sehr intim aussah. Gestern zum Beispiel Olga Scheps.

auch nicht so "aggressiv" wie mit dem Schlagwerk.

Oha, Tschaikowski's b-moll Klavierkonzert vor einigen Wochen - das sah aber überaus schlagkräftig aus...

Vielleicht bin ich ja auch geblendet von meiner Flügelliebe... ;)


Bald werde ich hier auch etwas zu meinem neuen Mitbewohner beisteuern können, ich harre noch des Transports...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
ganz so intim wie bei Streichern und Bläsern wird man mit dem Flügel nicht

Da habe ich aber schon Pianisten gesehen, bei denen das sehr intim aussah. Gestern zum Beispiel Olga Scheps.

auch nicht so "aggressiv" wie mit dem Schlagwerk.

Oha, Tschaikowski's b-moll Klavierkonzert vor einigen Wochen - das sah aber überaus schlagkräftig aus...

Dazu hat sich mir gestern eine Frage gestellt. Oben habe ich geschrieben, dass Tschakowski’s b-moll Klavierkonzert, das ich vor einigen Wochen gesehen habe ein schlagkräftiges Erlebnis war. Der Pianist, Daniil Trifonov, hat mich beim Spielen an Quasimodo erinnert weil er eine sehr seltsame Haltung hatte und geradezu aggressiv auf die Tasten losgegangen ist. Hingegen hatte ich diesen Eindruck nicht bei Boris Beresowski. Seine Interpretation war auch sehr temperamentvoll, hat mich aber wieder an das Zitat oben erinnert, denn es sah teilweise recht intim aus. Noch mehr wenn er Rachmaninows 2. Klavierkonzert spielt.

Ist es meine subjektive Einschätzung oder ist es wirklich so, dass ein Pianist das Konzert X anders spielt als ein anderer Pianist? Mit "anders" meine ich in diesem Fall die physische Herangehensweise an das Konzert.
 
Und wenn ich die Feuchtwanger-Fäden gelesen habe offenbart sich mir die Antwort auf meine Frage? :confused:

Der lässt es doch - nach dem was ich bisher gelesen habe - recht ruhig angehen, fast esoterisch. Da habe ich bisher noch nichts von Akkordgewittern à la h-moll Klavierkonzert gelesen.
 
Ein Freund ist jemand, der immer hinter dir steht.
Ein Flügel ist jemand, der immer vor dir steht.
(Die Beziehung muss aber deshalb nicht schlechter sein)
 
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