Was ist euer Instrument für euch...?

Was ist euer Instrument für euch...?

  • für mich ist das Instrument ein Gerät, mit dem man Musik machen kann, und das genügt mir auch.

    Stimmen: 17 28,3%
  • Ich sehe in meinem Instrument mehr als das: ein Lebewesen, einen Freund...

    Stimmen: 28 46,7%
  • Bei mir geht es noch weiter: ich habe eine fast metaphysische Verbindung zu meinem Instrument...

    Stimmen: 15 25,0%

  • Umfrageteilnehmer
    60
Dreiklang

Dreiklang

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14. Nov. 2010
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Eine kleine Frage, die mir neulich aufkam. Vielleicht regt sie auch zum Nachdenken an... :)

Schöne Grüße,
Dreiklang
 
Das ist völlig unterschiedlich, bei mir jedenfalls. Ich habe Instrumente gehabt, bei denen nur eine geringe Beziehung entstanden ist.
Andere wiederum, vor allem jene, die ich selbst bis ins Detail durch Reparaturarbeiten kennenlernen durfte, spiele ich gerne und oft, mit allen Unzulänglichkeiten.
Von einem Lebewesen würde ich jetzt nicht gerade sprechen und metaphysich sehe ich die Verbindung zu meinen Instrumenten auch nicht.
Meine Erfahrung: Es gibt etwas, das man physikalisch nicht festmachen kann, wenn z.B. ein Instrument musikalisch inspiriert, sei es beim Literaturspiel oder beim Improvisieren, wenn man selbst davon überrascht ist und beglückt wird.
Manche Kavierbauer/Techniker/Intonateure habe die Gabe dieses Etwas zu finden und wie bei einem Edelstein die Facetten und Lichtbrechungen optimal herauszuarbeiten, was nicht heißt daß dies bei jedem Instrument gelingt.
Zwei identische Flügel können so unterschiedlich sein, daß der eine nach wenigen Tönen stehengelassen wird, der andere sich zum HABENWILLOBJEKT einbrennt...:D
Grüße
Toni
 
Lieber Dreiklang,


mein Instrument?

Herz.462223.png.462228.jpg


................................................ :p:p:p

Liebe Grüße

chiarina
 
Instrumente - ob meine oder die der Veranstalter: sind Arbeitsutensilien und der Hocker davor quasi der Arbeitsplatz ;)
 
Instrumente - ob meine oder die der Veranstalter: sind Arbeitsutensilien und der Hocker davor quasi der Arbeitsplatz ;)

oje Rolf,ich hätte gedacht, ihr Berufsmusiker hättet einen romantischeren Zugang zu euren Instrumenten,denke da an Michelangeli,Gould,Horowitz,oder die Geiger mit geradezu erotischer Hingabe an ihre Guarnieri oder Strad.
Bin jetzt etwas desillusioniert :-(

Zum Thema:

Flügel haben generell eine vollendete Form.
Die Schönheit ihrer Rundung enstand aus klanglichen Gründen,die Konstruktion folgte den Gründen der Klangentfaltung,wie die Natur ihre schönsten und edelsten Formen und Farben im Tier und Pflanzenreich entwickelte,nicht um unser Auge zu erfreuen,das einzige übrigens, dessen Bewußtsein einen so hohen Grad der Vervollkommnung erreicht hat,um diese Schönheit zu erkennen und zu genießen,sondern aus reiner Zweckmäßigkeit,so sind gerade jene Formen am edelsten,die nicht um ihrer selbst willen geschaffen wurden,sondern jene,deren Schöpfung den Notwendigkeiten ihrer Aufgabe entsprungen ist.
Der Anblick eines Flügels in einem Wohnzimmer ist daher eine Wohltat für das Auge,der Wunsch das eigene Umfeld mit Schönheit zu veredeln ganz nach dem Motto des Jugendstils:"Wir müssen der Häßlichkeit der Welt ein Übermaß an Schönheit entgegen stellen".
Dazu ist diese optische Schönheit gepaart mit dem Wunder des Klanges,der diesem Endpunkt jahrhundertelanger Entwicklung von Tasteninstrumenten entströmt und bildet gleichsam eine nie versiegende Quelle der Freude und der Demut vor den zeitlosen Schöpfungen der Meister,deren Werke uns aus längst verschollener Zeit herübergereicht wurden.
Es ist auch mitunter auch Kampfplatz,ein Schlachtfeld aus 88 schwarzen und weißen Tasten,ewige Herausforderung aus dem man als Sieger hervorgehen möchte,der das anfangs unmöglich scheinende letzlich bewältigt hat.

Was braucht man also an Gegenständen auf der berühmten "Insel"? Für mich kann ich nur antworten,ein Klavier und ein Stapel Noten,alles andere ist entbehrlich.
Was braucht man,um glücklich zu sein?Auch hier kann ich nur für mich antworten:Gesundheit,Liebe und ein Klavier,um manchmal Schuberts "Du holde Kunst,in wieviel grauen Stunden...." anzuspielen.

Ich stimme rolf natürlich zu,"welches" Klavier das letztlich ist,ist eigentlich sekundär,je besser der Flügel,desto erfreulicher natürlich,da Interpretation dann wesentlich differenzierter stattfinden kann.
 
oje Rolf,ich hätte gedacht, ihr Berufsmusiker hättet einen romantischeren Zugang zu euren Instrumenten,denke da an Michelangeli,Gould,Horowitz,oder die Geiger mit geradezu erotischer Hingabe an ihre Guarnieri oder Strad.
Bin jetzt etwas desillusioniert :-(

...man klemmt sich den Flügel nicht zwischen Schulter und Unterkiefer, man hält ihn nicht wie ein Cello, man nimmt ihn auch nicht auf den Schoß wie eine Gitarre, man berührt ihn auch nicht mit dem Munde wie Trompete oder Querflöte :D -- allerdings haut man ihn natürlich auch nicht mit Stöcken wie die arme Triangel oder das leidgeprüfte Schlagzeug, und man klatscht auch nicht zweie gegeneinander wie beim Becken :D -- wie Du siehst: ganz so intim wie bei Streichern und Bläsern wird man mit dem Flügel nicht, auch nicht so "aggressiv" wie mit dem Schlagwerk :)
 
Ich kann für ein Instrument schlichtweg keine esoterischen oder emotionalen Anwandelungen entwickeln, es ist schlichtweg ein Werkzeug - was man daraus macht, liegt in der Kunst des Instrumentalisten. Ich habe selbst schon von einem F308 Mißklänge gehört, welche jegliche Verzückung in die Musik erstarren läßt.

Ein Instrument kann also nur so gut sein, wie jener der es bedient.

Viele Grüße

Styx
 
Mein Ibach:
Ein Stück Heimat, weil ich auf genauso einem Klavier musikalisch groß wurde. Ein singendes Instrument. Außen soso, innen eine gute Substanz, deren Klang und Spielart zum genießerischen Musizieren einlädt.

Mein Zimmermann:
Eine tägliche Erinnerung daran, dass man auch von sog. Fachleuten kosmetisch übergetünchten Mist angedreht bekommen kann. Außen hui, innen verschlissen, aber zumindest besser als das Seiler, welches er mir zuerst verkauft hatte. Ein Lern- und Übeobjekt, das mir, wenn ich denn schon viel zuviel dafür bezahlt habe, wenigstens eine Lehre sein soll.
 
Für mich bedeutet das Instrument an sich gar nichts.

Die Töne dagegen, die man ihm entlocken kann und das Zusammenspiel der Töne - die bedeuten mir Alles und faszinieren mich in jeder einzelnen Sekunde, die ich vor dem Instrument sitze.
 
ich besitze einige Gitarren und Bässe.
Es ist pure Magie. Das Gefühl, dass jeder Ton, jede Emotion die ich in diese Instrumente eingebracht habe, darin gespeichert sind.
Die Haptik, der Duft des Mahagoni-Holzes der akustischen Gitarre.
Deren Launen und Mimosenhaftigkeiten.
Viele Erinnerungen.

Leider spiele ich nur E-Piano. Das Teil spricht nicht mit mir. Totes Plastik.

Hätte ich ein richtiges Klavier, vorzugsweise ein altes, würde es mit mir kommunizieren und ich mit ihm.
Gut, dass meine Frau das jetzt nicht liest...:p

Lieber Gruß, NewOldie
 
Hallo ihr,

vielen Dank schon einmal für die vielen Antworten...! Und wie interessant alles geworden ist...
Ich kann sowohl rolf als auch chiarina irgendwie verstehen.

Denn einerseits könnte ich kaum für meinen jobbedingten Computer irgendwelche erotischen oder sonstwelche Gefühle entwickeln (im Gegentum, äh, -teil: das Ding und die installierten Tools haben gefälligst reibungslos zu "funzen").

Aber andererseits geht es doch um Musik, um etwas emotional-schönes, und deswegen verstehe ich unsere hochgeschätzte chiarina (nicht rot :oops: werden!) ebenfalls - und nicht zuletzt deswegen hab ich doch selbst ein nennenswertes Sümmchen über die Ladenkasse geschoben, um für mich ein passendes Instrument zu erwerben...

...man klemmt sich den Flügel nicht zwischen Schulter und Unterkiefer, man hält ihn nicht wie ein Cello, (...)

könnte mich kugeln, rolf...! :D

---

Ansonsten, hab' ich eure Antworten mal rauf und runter "geliked". Weil ich's so nett fand, daß so vieles - und interessantes - gesagt wurde (und die kleinen Dingerchen tun ja immer gut).

Wie bin ich denn auf dieses Thema gekommen...? Nun - ich glaube, ich habe den Schritt von 1 nach 2 kürzlich probiert. Und, oh Wunder - ich spielte ein kleines Stückchen besser. Werd' das mal eine zeitlang weiter so probieren - - wenn sich das bewährt, bleib ich vielleicht dabei. ;)

Schöne Grüße,
Dreiklang

P.S. und ich merke schon: "Zwei Seelen wohnen (bisweilen), ach! - in unsr'er Brust" :)
 

Andererseits geht es doch um Musik, um etwas emotional-schönes, und deswegen verstehe ich unsere hochgeschätzte chiarina (nicht rot werden!) ebenfalls - und nicht zuletzt deswegen hab ich doch selbst ein nennenswertes Sümmchen über die Ladenkasse geschoben, um für mich ein passendes Instrument zu erwerben...



Lieber Dreiklang,

herrlich!!! Und weißt du:

1. Das sind Männer !!!!!!!!!!! :D Das sagt ja schon alles!!! :D (von Wikingern rede ich mal gar nicht!!! :D )

2. Wenn man vor dem Studium auf einem Klavier geübt hat, dann 11 Jahre überhaupt kein Instrument hatte und meistens auf gräßlichen Übezellenflügeln üben musste, dann immerhin einen Steinway A-Flügel und jetzt seit einem Jahr - schluchz, seufz, glücklich kreisch..... - einen Steinway B-Flügel!!!! besitzt, ja dann................................ .

Leute, die sowas ständig als Normalzustand gewöhnt sind,....... pah!!! *Nase rümpf* :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Auf gut österreichisch ist mein Instrument ein G'lumpert. Nach einem Jahr scheppern die Tasten wie bei einem alten Knochenmaxl. :D

Nichts desto trotz ist es eine, hoffentlich niemals versiegende, Quelle der Freude und ja, ich geb's zu, immer öfter auch des Frusts. :D Ich denke aber, daß sich das Verhältnis zu Gunsten der Freude deutlich bessern wird, wenn mein Gustl geliefert wird. Ich bin zuversichtlich, daß der Gustl und ich beste Freunde werden. :):)

LG, PP
 
Die 3 Auswahlmöglichkeiten bei der Abstimmung gefallen mir sämtlich nicht. (polarisiert viel zu sehr)

Nach dem Umstieg vom "Billig-China-Blechheimer" in die Oberklasse der "Uprights" würde ich sagen: "Eine Offenbarung".

Man sollte auch berücksichtigen, dass bei der Herstellung des Instruments Menschen ihre Leidenschaft eingebracht / ihr 'Herzblut' gegeben haben, um ein wirklich herausragendes Endprodukt zu realisieren.

Ich kann Ideen/Einfälle (weiter-)entwickeln, die sich auf dem Vorgängerinstrument kaum ergeben hätten. - Sehr inspirierend!

Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich hier evtl. mal etwas einstellen. ;)

LG

Sol
 
Ich guck grad mein Instrument an und frag ich was es für mich ist. Also es ist auf jeden Fall weder lebendig noch esoterisch, aber ich kann es nicht ansehen ohne mich daran zu freuen. Ich könnte jetzt ganz viel symbolischen Wert hineininterpretieren, welchen Vorurteilen ich getrotzt habe, etc. Aber das wäre pathetisch und unangebracht. Ich habe mein Leben nichts anderes getan, es war nur nie zuvor so kostspielig, und es tut mir um keinen Cent leid.
 
Ich sehe in meinen Instrumenten auch keine Lebewesen, aber es sind mir die liebsten Möbel. Das italienische Cembalo ist leider z.Zt. praktisch unspielbar und war vermutlich nie wirklich ein gutes Instrument, aber es war mein erstes eigenes, ich war damals 14 Jahre alt, daher hänge ich dran, auch wenn die Plastikspringer so träge und nicht regulierbar sind und der Resonanzboden Risse und Senkungen hat. Das Neupertspinett aus dem Avatarblid ist ein optisch, klanglich und haptisch ungemein schönes Instrument. Drei Monate mußte ich drauf warten und es ist mein erstes Spitzenklasseinstrument, gegenüber dem morschen Italiener ein Unterschied wie Tag und Nacht. Jeden Tag freue ich mich darauf, es spielen zu können.

Gruß,
Cem.
 
oje Rolf,ich hätte gedacht, ihr Berufsmusiker hättet einen romantischeren Zugang zu euren Instrumenten,denke da an Michelangeli,Gould,Horowitz,oder die Geiger mit geradezu erotischer Hingabe an ihre Guarnieri oder Strad.
Bin jetzt etwas desillusioniert :-(

Zum Thema:

Flügel haben generell eine vollendete Form.
Die Schönheit ihrer Rundung enstand aus klanglichen Gründen,die Konstruktion folgte den Gründen der Klangentfaltung,wie die Natur ihre schönsten und edelsten Formen und Farben im Tier und Pflanzenreich entwickelte,nicht um unser Auge zu erfreuen,das einzige übrigens, dessen Bewußtsein einen so hohen Grad der Vervollkommnung erreicht hat,um diese Schönheit zu erkennen und zu genießen,sondern aus reiner Zweckmäßigkeit,so sind gerade jene Formen am edelsten,die nicht um ihrer selbst willen geschaffen wurden,sondern jene,deren Schöpfung den Notwendigkeiten ihrer Aufgabe entsprungen ist.
Der Anblick eines Flügels in einem Wohnzimmer ist daher eine Wohltat für das Auge,der Wunsch das eigene Umfeld mit Schönheit zu veredeln ganz nach dem Motto des Jugendstils:"Wir müssen der Häßlichkeit der Welt ein Übermaß an Schönheit entgegen stellen".
Dazu ist diese optische Schönheit gepaart mit dem Wunder des Klanges,der diesem Endpunkt jahrhundertelanger Entwicklung von Tasteninstrumenten entströmt und bildet gleichsam eine nie versiegende Quelle der Freude und der Demut vor den zeitlosen Schöpfungen der Meister,deren Werke uns aus längst verschollener Zeit herübergereicht wurden.
Es ist auch mitunter auch Kampfplatz,ein Schlachtfeld aus 88 schwarzen und weißen Tasten,ewige Herausforderung aus dem man als Sieger hervorgehen möchte,der das anfangs unmöglich scheinende letzlich bewältigt hat.

Was braucht man also an Gegenständen auf der berühmten "Insel"? Für mich kann ich nur antworten,ein Klavier und ein Stapel Noten,alles andere ist entbehrlich.
Was braucht man,um glücklich zu sein?Auch hier kann ich nur für mich antworten:Gesundheit,Liebe und ein Klavier,um manchmal Schuberts "Du holde Kunst,in wieviel grauen Stunden...." anzuspielen.

Ich stimme rolf natürlich zu,"welches" Klavier das letztlich ist,ist eigentlich sekundär,je besser der Flügel,desto erfreulicher natürlich,da Interpretation dann wesentlich differenzierter stattfinden kann.

Wunderbar beschrieben ! lieber so einen Fluegel alls ein hysterisches Weib, da kann man den Deckel wenigstens sofort schliessen :D
 
Zur Zeit ist es für mich eine Ressource. Mir geht's seit einiger Zeit psychisch nicht so toll (depressive Störungen). Das Klavierspielen weckt die Lebensgeister :-)
 
An alle: Danke für eure lustigen und interessanten Antworten...! ;)

Und Gernot:

Zur Zeit ist es für mich eine Ressource. Mir geht's seit einiger Zeit psychisch nicht so toll (depressive Störungen). Das Klavierspielen weckt die Lebensgeister :-)

wenn ein Rat-"Schlag" erlaubt ist :) : schöpfe Deine "Resource" ruhig bis zur Neige aus, wenn Dir danach ist...! :)

... und alles gute!

Dreiklang
 
Danke Dreiklang, das werde ich sicher tun.

Ich fürchte, mein Post kommt wahrscheinlich viel düsterer rüber, als es gedacht war. Hab' bereits besorgte PN erhalten, das war nicht meine Absicht. Mir ist aber gerade letzten Samstag wieder bewusst geworden, dass beim Spielen innerlich was in Bewegung kommt, was mich dann auch insgesamt in Bewegung setzt und z.B. dazu bringt, doch in ein gemeinsames Wochenende mit Freunden mitzufahren, obwohl ich mich zunächst nicht danach gefühlt hab. Und gut war's :-) Das Klavier ist also eine Quelle für Motivation und Energie für mehr Lebensqualität. "Lebensgeister" oder "Lebensfreude" sind zwar schönere Wörter, wecken aber leicht falsche Assoziationen. Ich wollte diesen Gedanken für mich festhalten, ein Forum wie dieses ist dafür aber vielleicht nicht der beste Ort. Ich hoffe, ich hab' dir damit nicht deinen schönen Faden ruiniert.

Liebe Grüße
Gernot
 

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