was haltet Ihr von Wendl & Lung Flügel Mod. 161

Vielleicht wusste oder ahnte Herr Feurich aufgrund seiner Geschäftszahlen auch, dass er so oder so nicht mehr lange produzieren kann?

Gewiß, sonst hätte er sich ja nicht nach einem Partner umgesehen. Aber verabredet war das Projekt anders, nämlich daß er unter der Bezeichnung »Feurich handmade in Gunzenhausen« in kleinem Rahmen weiterproduzieren könnte. Aber kaum war der Vertrag geschlossen, hat man ihm die Werkstatt in Gunzenhausen einfach zugesperrt. Nun, wirst Du sagen, da hätte er halt vorher besser aufpassen müssen. Zweifellos. Aber unter fairen Geschäftspartnern sollte so eine Diskrepanz zwischen Intention und tatsächlichem Geschäftsgebaren doch nicht vorkommen.

Wenn jetzt, wie Du sagst, die "echten Feurichs" aus China kommen, dann kommen z.B. auch die echten Stradivaris dort her. Diese Semantik ist vielleicht doch ein wenig arg grob und leistet der Täuschung des prospektiven Käufers Vorschub. Also ist es wohl eher wie bei Heino: mögen auch die wahren jetzt aus China kommen, die echten kamen aus Langlau und Gunzenhausen. Und wie alles Kostbare sind sie viel seltener als das Vulgäre.
 
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Und zu was gehören dann die Feurichs aus Leipzig? Zu den Wahren oder zu den Echten? :-)

Seltener sind die echten bestimmt. Da gebe ich dir Recht.
 
Und zu was gehören dann die Feurichs aus Leipzig? Zu den Wahren oder zu den Echten?

Nun, die Familie Feurich ist nach ihrer (nach der Wiedervereinigung übrigens nicht rückgängig gemachten) Enteignung aus der DDR geflohen, mit nichts als dem Wissen im Kopf, wie man exzellente Klaviere baut; und das haben sie mit Hilfe des Euterpe-Eigners Müller dan wieder getan. Hilft Dir das, um auf eine plausible Antwort zu kommen?
 
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FeuLich ist kein Mist und etwas können die Kunden schon für ihr Geld erwarten. Aber jedem ist klar, dass er je mehr bekommt, desto mehr er auch bezahlt. Und das sage ich den Kunden natürlich auch. Aber heutzutage sind die Leute einfach nicht mehr bereit und vor allem auch nicht mehr in der Lage, mal eben 10.000 € für ein Klavier auszugeben.

Mir ist schon klar, dass ich auch ein Teil des Systems bin, das den deutschen Klavierbau schwächt, indem ich Chinaklaviere verkaufe. Aber wenn die Alternative lautet, gar nichts mehr zu verkaufen, dann denke ich doch lieber zuerst an mich selbst.

Styx, am besten du kommst mal bei uns im Münsterland vorbei, klingelst an jeder Haustür und erzählst allen Leuten, dass sie doch bitte deutsche Klaviere kaufen sollen. Da stünde ich voll hinter dir und du wärst genau mein Mann :-D

Soweit ist man hier schon daß man sich bei Styx entschuldigen muß welche Klaviere verkauft werden . Mit dem eigenen Laden pleite gegangen weil der böse Vermieter sein Geld wollte und jedes uralte Schrottklavier als deutsche Klavierbaukunst in den Himmel loben - was ist denn Dein bisheriger Verdienst lieber Styx mit dem Du die hiesigen Klavierbauer am Leben erhältst?
 
@Kbmer, der ach so böse Vermieter ist im Oktober 98 tödlich verunglückt. ...das nur mal so nebenbei. ......oder meinst die Bude in Trudering?


Viele Grüße

Styx
 
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Wobei Du sicher nicht jede Marke in Erwägung ziehst, die auf der Musikmesse präsentiert wird. Da habe ich z.B. neue Flügel mit losen Stegstiften gesehen...:blöd::dizzy:

Krass, und das auf der Messe!

Hinter den Klavieren, die ich verkaufe, muss ich auch stehen, sonst wird das nix. Und da hab ich halt in verschiedenen Preislagen etwas da. Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen und es darf natürlich die absolute Schrottgrenze nicht unterschreiten. Und da sieht man ja im Außendienst so einiges. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass sich das in den letzten Jahren erheblich verbessert hat. Die Klaviere, die vor sagen wir mal 20 Jahren aus China kamen, waren teilweise wirklich Chinaböller. Oder noch schlimmer die Klaviere aus den ehemaligen Sowjetgebieten........Ganz gruselig.

Übrigens sichern auch Importklaviere Arbeitsplätze hier in Deutschland. Insbesondere, wenn sie in deutschen Fabriken noch aufbereitet werden (Steinberg, Irmler, Johannes Seiler und so). Ohne dieses Zusatzgeschäft hätten die es noch schwerer.
 
Die Klaviere, die vor sagen wir mal 20 Jahren aus China kamen, waren teilweise wirklich Chinaböller. Oder noch schlimmer die Klaviere aus den ehemaligen Sowjetgebieten........Ganz gruselig.

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Entsprechendes Zeugs mußt i damals in Trudering verscherbeln, hab mich vor Reklamationen und Nacharbeitungen kaum noch retten können - daß da der Umsatz drunter leidet, und man irgendwann dann völlig zahlungsunfähig ist, liegt wohl auf der Hand. I bin nun mal koa Verkäufertyp welcher den Kunden einzureden vermag "es müsse so, und es sei alles bestens....."
Entsprechende "Perlen" werden heuer noch verscheuert.

Und Du hast ja Recht, man muß auch zu den Instrumenten welche man verkauft stehen können, bei den Dingern hatte ich immer ein ungutes Gefühl, was mich leider nie täuschte.

Wer selbst Klavier spielt und mit Instrumenten handeln muß, könnt da ja nur im Grunde genommen sagen "ich verkauf die Instrumente welche ich selbst gern spiele" - des würd bei mir schonmal entsprechende Chinaböller und Russenkracher ausschließen.

Also ich find es angenehmer alte und gebrauchte Instrumente zu überholen um dann diese zu verkaufen - ein solches Instrument hat bereits 80 Jahre gehalten, so es denn wieder fachgerecht gerichtet wurd, wird es die nächsten 80 - 100 Jahre halten.

Viele Grüße

Styx
 
Nun, die Familie Feurich ist nach ihrer (nach der Wiedervereinigung übrigens nicht rückgängig gemachten) Enteignung aus der DDR geflohen, mit nichts als dem Wissen im Kopf, wie man exzellente Klaviere baut; und das haben sie mit Hilfe des Euterpe-Eigners Müller dan wieder getan. Hilft Dir das, um auf eine plausible Antwort zu kommen?

Das wusste ich schon vorher, aber ich dachte nur, dass die aus Leipzig weder wahr noch echt nach deiner Definition sind, da du sie nicht erwähnt hast. Evtl. könntest du sie ja die originalen nennen. :-)
 
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Hallo liebe Clavios,

inzwischen hat sich mein kleiner Ibach (genannt Ibachchen) bei uns gut eingelebt. Der Klavierstimmer meines Vertrauens war vorgestern zum Stimmen da und hat festgestellt, dass mein Ibachchen wohl schon ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat. Die Bässe sind wohl auch nicht mehr so gut zu regulieren. Aber insgesamt bin ich für den Klang, den mein Flügelchen jetzt erzeugt mehr als zufrieden. Ich habe vorher schon so viel Freude beim Klavier spielen empfunden, meine Glücksgefühle jetzt sind kaum zu übertreffen! Ich freu mich sosehr, jedes Mal wenn ich mich an mein Ibachchen setze. Also vielen Dank für Eure Einschätzungen.

Liebe Grüße und schönes Wochenende für Euch alle

Boogieoma
 
Nachdem mein alter Faden wieder ausgegraben wurde, möchte ich zum ursprünglichen Thema zurückkommen. Was mich im Nachhinein so verärgert hat, ist die Tatsache, dass der Klavierhändler mir etwas erzählte, dass Feurich die aus Österreich stammende Firma Wendl & Lung übernommen hätte, und er sie deshalb günstig anbieten könne.
Mit keinem Wort erwähnte er, dass die Flügel in China hergestellt werden. Wenn ich nicht hier bei Clavio Mitgleid gewesen wäre, hätte ich evtl. einen "Chinaböller" gekauft und mich hinterher geärgert. Mein Klavierbauer hat mir auch im noch einige negative Geschichten erzält.

Ich bin immer noch sehr froh über mein kleines Ibach-Flügelchen, wenn es auch ein paar äußerliche Macken hat. Ich freue mich jeden Tag an seinem wunderbaren Klang.
 
Paul Barton auf Youtube hat doch so einen China-Feurich und er klingt ganz wunderbar.
Man sollte nicht immer nur annehmen, dass einen die andere Seite über den Tisch ziehen will. Die wollen ja auch nur ihre Brötchen verdienen und haben sich doch schon deutlich verbessert.

Solange Flügel, die hier in Deutschland gebaut werden, erst irgendwo ab >50.000 aufwärts losgehen, sollte man akzeptieren, dass viele Leute einen Neu-Flügel für <20.000 eine akzeptable Option finden (eben mit Qualitätsabstrichen), sonst hätten sie einfach gar keinen Flügel. Da nimmt keiner einem was weg.
Nicht jeder mag es nun mal, sich etwas zu kaufen, was älter ist als man selbst (oder sogar älter als Oma oder Uroma).
 
dass der Klavierhändler mir etwas erzählte, dass Feurich die aus Österreich stammende Firma Wendl & Lung übernommen hätte,

Wenn er das so gesagt hat, hat er die Dinge recht originell dargestellt. Wendl&Lung war ein Markenname, den sich ein Klavierhändler namens Bittner in Wien sozusagen ausgeliehen hat, um nach bewährter Manier Importinstrumenten aus China einen europäischen Anstrich zu geben. Nachdem er die Rechte an diesen Namen verloren hatte, hat er sich bei dem leider wenig geschäftstüchtigen und daher klammen Julius Feurich in Gunzenhausen einfach einen neuen gekauft (und dem dann gerichtlich die vorher vereinbarte Weiternutzung der Marke für in Gunzenhausen zu fertigende Instrumente untersagen lassen).
 
Jeder dreht es so hin, wie er es braucht: Bittner hat sich den Namen nicht sozusagen ausgeliehen. Das ist auch eine originelle Darstellung deinerseits. Der Namensinhaber von W&L, Peter Veletzky, ist aus der gemeinsamen Firma mit Bittner wieder ausgestiegen und verwendet den Namen jetzt selbst für seine neue Firma.

Falls der 2. Teil deines Berichts stimmen sollte, war das eine eigenartige Abmachung unter Geschäftsleuten. Auf jeden Fall keine vor Gericht gültige oder es gab sie überhaupt nicht.

Julius Feurich hatte anscheinend eh nur die Wahl zwischen gleich oder später zusperren

Schimmel und Grotrian haben das anders gelöst. Mal schauen, wie das weiter gehen wird
 
Falls der 2. Teil deines Berichts stimmen sollte, war das eine eigenartige Abmachung unter Geschäftsleuten. Auf jeden Fall keine vor Gericht gültige oder es gab sie überhaupt nicht.

Nun, wenn Du es besser weißt, und auch die damalige Situation der Fa. Feurich so gut kennst, dann erzähle doch mal. Und bitte informiere Dich gelegentlich über die Funktion des Komparativadverbs "sozusagen", bevor Du Dich auf philologische Buchhalterei verlegst.
 
@Klawiese
@ Boogieoma, vielleicht solltest du das mal Nachrecherchieren und dich selbst erkundigen, als nur irgendwelchen Blödsinn und Vorurteile von Verkäufern nachplappern.

Wenn der Klavierhändler wie Du mir erkärt hätte, dass die Flügel zwar in China hergestellt werden aber mit hochwertigen Materialen, hätte ich vielleicht den Flügel gekauft, aber dass man sagt "der Flügel kommt aus Österreich" finde ich einfach nicht gut. Das Wort "Chinaböller" habe ich bewusst in Anführungszeichen gesetzt.
 

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