Was genau ist eine Interpretation (Klavier)?

Die Frage wurde in der ersten Antwort mit einem Wikipedia-Link doch beantwortet. Wer lesen kann, mit einer Bildschirmseite Text noch nicht hoffnungslos überfordert ist und sich zudem noch mit den grundlegenden Kulturtechniken des WWW auskennt, hätte mit einem einzigen weiteren Klick diese Seite finden können, auf der alles Wissenswerte zum Thema in einfacher, verständlicher Sprache zusammengefasst ist.

Von einem Studenten im 3. Semester kann man diese Transferleistung doch erwarten. Ich hätte das hingekriegt. Und jetzt lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster: Ich hätte das sogar ohne die Hilfe von @cwtoons hingekriegt. Trotz G8, und obwohl ich zwei Jahre jünger bin als der TE!
 
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Das Bildungskonzept von Deutschland war schon immer schlecht. Das liegt nicht nur an unserer Jugend. Lehrer werden immer inkompetenter. Auf unserem Gymnasium bestehen alle Mathe-, Informatik- und Fremdsprachen-Lehrer aus Quereinsteiger. Sie haben nicht die pädagogischen Kenntnisse eines richtigen Lehrers.
Ohne unser Schulsystem verteidigen zu wollen: Wie kommst Du zu so pauschalen Einschätzungen? Kennst Du den Werdegang Deiner früheren Lehrer? Weißt Du, unter welchen Voraussetzungen sie beauftragt wurden, an der entsprechenden Institution Unterricht zu halten?

Die allgemeinbildenden Schulen haben die wenig dankbare Aufgabe, einen sehr inhomogenen Personenkreis mit sehr begrenzten individuellen Förderungsmöglichkeiten auf ganz unterschiedliche Lebensstationen vorzubereiten und diesen mit theoretischen und praktischen Grundlagen bestmöglich auszustatten, von denen man später nur jeweils einen begrenzten Anteil benötigt, während man sich weiteres Rüstzeug anderweitig aneignen muss. Im wesentlichen lernt man demnach das Lernen und Arbeiten, um damit zunehmend eigenverantwortlich verfahren zu können. Unbefriedigende Kompromisslösungen sind da vorprogrammiert.

Ich bin nun im 3. Semester und das läuft für mich um einiges entspannter als in der Schule.
Ähnliche Erfahrungen habe ich in Studium und Beruf auch gemacht. So mancher fühlt sich wohler, wenn er die Möglichkeit hat, seine Lerntechniken und Inhalte zunehmend eigenverantwortlich zu organisieren - hat überhaupt nichts mit der Suche nach bequemen Lösungen (nur noch das tun, worauf man Bock hat) zu tun. Die einen fühlen sich wohler, wenn sie ihre Aufgaben so klar wie möglich vorgegeben bekommen - andere organisieren sich in dieser Hinsicht lieber selber. Das erklärt auch bis zu einem gewissen Grad, weshalb so mancher Musterschüler im Mittelmaß heimisch wird und andere in Studium und Beruf erst so richtig aufblühen. Bedenklich gestaltet es sich eher bei denen, die überall scheitern und auch im fortschreitenden Alter dafür immer nur die Schuld bei anderen und nie bei sich selbst suchen. Vor diesem Hintergrund kommt es vielerorts gut an, immer wieder die Untauglichkeit unseres Bildungssystems zu betonen: Die Politiker sind Idioten, das Lehrpersonal taugt nichts und der Nachwuchs ist doof und asozial. Das sind leider nur Aussagen, die nichts zum Positiven verändern, selbst wenn es in manchem Detail zutreffen sollte.

LG von Rheinkultur
 
Ja, @abschweb, gut gesagt und natürlich richtig. Aber wenn ein Neunzehnjähriger nach der Bedeutung des Wortes "Interpretation" fragt, fühle ich mich veralbert.

Oder ist das normal?

Hoffentlich nicht.

CW

Wie Du über den TE hergefallen bist und ihn zugleich als Dumm hingestellt hast, finde ich mehr als arrogant.

Sorry @cwtoons, das Ganze mit Wiki Definition (mehr als eine Definition ist es nicht) abhaken …. ja nu, auch nicht gerade Geistreich. Ich denke er hat mindestens sowas erwartet:

http://www.dietmar-seibert.de/index.php?link=58&parent=12
 

Weil Du ne faule Socke bist!

Nimm Dir ein Beispiel an ... mir? :lol:
 
Heute war ich immerhin ein paar Minuten am Instrument. Hab zwar nix geübt, aber das Rätseldings aufgenommen. ;-)

Für die nächsten Tage ist schlechtes Wetter angesagt, da werde ich wohl wieder einsteigen. Vermutlich erstmal gaaanz langsam in C-Dur. :lol::lol::lol:
 
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Die allgemeinbildenden Schulen haben die wenig dankbare Aufgabe, einen sehr inhomogenen Personenkreis mit sehr begrenzten individuellen Förderungsmöglichkeiten auf ganz unterschiedliche Lebensstationen vorzubereiten und diesen mit theoretischen und praktischen Grundlagen bestmöglich auszustatten, von denen man später nur jeweils einen begrenzten Anteil benötigt, während man sich weiteres Rüstzeug anderweitig aneignen muss. Im wesentlichen lernt man demnach das Lernen und Arbeiten, um damit zunehmend eigenverantwortlich verfahren zu können. Unbefriedigende Kompromisslösungen sind da vorprogrammiert.

Ich glaube, besser kann man das nicht beschreiben ... :-)

@mick: Die Kunst in diesem Beruf besteht (unter anderem) im partiellen oder kompletten Ignorieren von Lehrplänen. Man muss dazu wissen, dass nahezu jeder Kultusminister (die Damen machen da leider keine Ausnahme) "seinen" Lehrplan haben möchte. Und die werden häufig "mit der heißen Nadel genäht".
 
[QUOTE="OweMo, post: 551866, member: 16669
Musik ist ein veraltetes Fach, welches nur noch in wenigen Schulen angeboten wird.

QUOTE]

In BaWü wird Musik an jedem allgemeinbildenden Gymnasium unterrichtet. Voraussetzung dafür ist ein abgeschlossenes Studium an einer Musikhochschule - und das ist gut so! Das Niveau in den 4stündigen Kursen ist übrigens teilweise sehr hoch.
Quereinsteiger im Fach Musik sind mir am Gymnasium noch nicht begegnet. Dafür Kollegen, die sich explizit geweigert haben, das fachfremd zu unterrichten, wenn Not am Mann war. Begründung: Viel zu aufwendig, viel zu anstrengend, im Grunde nicht machbar, wenn man das nicht studiert hat.

In der Grundschule sieht es schlechter aus - das stimmt. Musik wurde zeitweise in ein (lächerliches) Konglomerat "Menuk" (= Mensch - Natur - Kultur) gefasst. Das ändert sich allerdings im Moment.

Und dass es so viele Quereinsteiger in den Naturwissenschaften bei den Lehrern gibt, liegt schlicht daran, dass für die qualifizierten Natwissler der Arbeitsmarkt in der Industrie finanziell um einiges interessanter ist! Übrig bleiben in den Naturwissenschaften einige wirklich Berufene - und dann manchmal die, die in der Industrie nicht klarkommen.

Bei den Fremdsprachlern wundert mich das aber. Die gibt es eigentlich wie Sand am Meer. Wo wohnst Du denn?
 
Was genau ist eine Interpretation (Klavier)?

Wenn sich der Interpret von der Komposition inspirieren lässt, aber seine eigenen Vorstellungen zu Gehör bringt.

Zwei Beispiele:

Milhaud will das:

Bildschirmfoto 2017-08-14 um 07.46.07.png


Aber bei 4:28 ist etwas anderes zu hören:


View: https://www.youtube.com/watch?v=-F63xd_htIs&t=288s



Und wenn ich das höre


View: https://www.youtube.com/watch?v=bRpr0yKABQs


dann mache ich mir keine Sorgen darüber, dass ich als Hobby-Klavierspielerin rhythmische Unzulänglichkeiten habe.
:-D;-)

Skrjabin_op.27_2.jpg
 
Ich würde Interpretation alles nennen, was ein fortgeschrittener Klavierschüler spielt. Oder, um es abzukürzen: Postulierend, dass du und deine KL nicht exakt identisch - und somit differierend - das Piano zu malträtieren pflegen, desweiteren davon ausgehend, dass ihr beide in eurer Art und Weise, obig aufgeführte Tätigkeit auszuüben, Satisfaktion findet, in dem Sinne, dass ihr so agieren wolltet und wir bei dir nicht (nur) bösartig mangelnde Musikalität und fehlendes Verständnis des Stückes als Gründe für deine Spielweise ausmachen, dann kannst du dies bereits in einem Anflug von nicht zu unterschätzender Selbstzufriedenheit Interpretation nennen, denn obwohl ihr euch beide an den Notentext haltet, und wir vorraussetzen, es handelt sich weder bei dir noch bei der Lehrerin um ein MIDI-File, dann ist, simplifizierend konkretisiert, schlicht die Art und Weise deines Spielens des vorliegenden Stückes Deine Interpretation.
Noch Fragen?
 
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