Warum Stücke nur im Violinschlüssel?

Gerd

Gerd

Dabei seit
26. Mai 2006
Beiträge
389
Reaktionen
15
"Die Russische Klavierschule", Band 1

Zu diesem Notenheft habe ich eine Verständnisfrage:

Im Gegensatz zu vielen anderen Klavierschulen stehen dort in den meisten Stücken die Noten für die RH und LH jeweils nur im Violinschlüssel,
und nicht wie sonst üblich, für die LH im Basschlüssel!

Welche methodische Zielsetzung steht dahinter?
 
Dies wurde gemacht, weil diese ersten Lieder bewusst auch gesungen werden sollen, d.h. der Zugang zur Melodie (Phrasierung, Artikulation, etc) geschieht vorerst auch mal über das Gehör resp. über das Singen.
 
Dies wurde gemacht, weil diese ersten Lieder bewusst auch gesungen werden sollen QUOTE]

Das ist ja interessant! Ich kenne zwar die russische Klavierschule nicht, aber die "Bände 1" verschiedener Klavierbücher, in die ich bisher einen Blick geworfen habe, hatten oft anfangs nur den Violinschlüssel.
Ich dachte, das wäre um die Änfänger nicht gleich mit 2 verschiedenen Schlüsseln zu überfordern...

Oje, bin ich glücklich, dass ich bisher nicht singen musste, ich bin ja oft schlichtweg überfordert laut zu zählen... (wobei ich da leider oft in der Tonhöhe der Melodie zähle ;) )
 
naja, gewisse - vielleicht nicht so didaktisch gut aufgebaute - Schulen machen das vielleicht deswegen, damit zunächst nur ein Schlüssel gelernt werden muss.

Sinnvoll ist ein Anfang (v.a. mit Kindern, aber auch mit Erwachsenen) immer unter Mithilfe anderer Sinne & Fähigkeiten, also Singen bereits bekannter Lieder, dann spielen. Stücke, die man 1:1 mitsingen, mitsummen kann, spielt man leichter und prägt sie sich schneller ein.

Auch dann sind viele spätere Stücke (v.a. der Russen wie Kabalewski oder natürlich auch Bartok*) mit 2 Violinschlüsseln geschrieben, also nicht nur die Stücke für die ersten Stunden, sondern für die ersten Wochen, Monate.

*jaja es muss keiner mehr schreiben: Bartok war Ungar!
 
Damit der Schüler nicht zwei Schlüssel auf einmal lernen muss, aber trotzdem die Hände gleich gut entwickelt.
 
Dass der Bassschlüssel in der Russische Schule fehlen würde, kann ich nicht sagen. Eigentlich schon bei den ersten Stücken, die für 2 Hände notiert sind, wird er eingeführt (Stück Nr. 22).
Und auch bei späteren Stücken, wie schon thepianist73 erwähnt, stehen viele Stücke nur im Violinschlüssel bzw. wechselt der Schlüssel. Man hat also viel zu tun, aufzupassen, in welchem Schlüssel man sich befindet, rechts wie links. Ich glaube, das schult die Aufmerksamkeit in bewusstem Spielen.
Allerdings lernt man da evtl. das Vom-Blatt-Spielen schlechter.

Klavirus
 
Allerdings lernt man da evtl. das Vom-Blatt-Spielen schlechter.

Klavirus

Genau das meine ich damit.
Da ich mir das Notenlesen sofort in beiden Schlüsseln selber beigebracht habe,
habe ich nun damit einige Schwierigkeiten mit dem "Umdenken".

Allerdings, das stimmt natürlich auch, schult das die Aufmerksamkeit, und die Geläufigket der Hände.
 
Ich glaube, das schult die Aufmerksamkeit in bewusstem Spielen.
Allerdings lernt man da evtl. das Vom-Blatt-Spielen schlechter.


Aufmerksamkeit: sehe ich auch so.

Blattspiel: sehe ich nicht so.

Aus dem Grund, dass Blattspiel auch mit Aufmerksamkeit zu tun hat. So sind zB explizite Blattspielübungen ("Primavista") auch so angelegt, dass sie u.a. häufige Wechsel der Schlüssel, der Tonarten, der Enharmonik und Taktarten beinhalten.
Natürlich sind dies nur sehr beschränkt sinnvolle oder hübsche Musikstücke, aber es geht schon um das Training von Unerwartetem.

Insofern würde ich nicht sagen, dass Schlüsselwechsel dem Blattspiel schaden. Im Gegenteil.
 

Zurück
Top Bottom