Warum spielt ihr Klavier? Was "gibt" es Euch?

Ablenkung, Abwechslung, Verarbeitung, irgendwie so etwas wie Emotionen, Zeitreisen, Kopf beschäftigen, (hoffentlich) schöne Klänge erzeugen und genießen. Entdecken, erkennen .... Jetzt, wo ich so darüber nachdenke, scheint es ein erfüllendes Hobby zu sein. :004:
 
Das kenne ich auch :-). Total verrückt.


Klingt gut. Wie meinst Du das, mit dem "Eintritt in eine neue Welt"? Weil Du dabei auch andere, ähnlich Klavierverrückte getroffen hast und unter Deinesgleichen warst? Oder die Athmosphäre?
(Mich interessiert es, weil ich irgendwann auch einmal bei einem Wettbewerb mitmachen möchte (irgendwann...)).


Das stand bei mir nie (zum Glück?) zur Debatte. Dafür war ich erstens früher viel zu faul (bzw. "vielseitig interessiert"). Zweitens konnte ich viele Dinge einfach nicht, trotz Üben (z.B. schnell spielen, sauber spielen, leise spielen, laut spielen, große Griffe greifen, etc.). Diese Sachen lerne ich erst jetzt so langsam, gute 30 Jahre später.


Das klappt bei mir manchmal, aber nicht immer.

:005:
Viel Glück für die Prüfung nächste Woche! :super:

Es gibt auch viele Leute, die nicht auf den Berg gehen, obwohl er da ist. :002:
Wobei es bei mir im Grunde auch so ist, ich spiele Klavier, weil es eben so ist.

Ja so in etwa, ganz viele andere Verrückte, die von aller Welt für ein paar Tage zusammen kommen. Wenn Du einen Wettbewerb spielen willst, dann kann ich Dir nur sagen, dass es sicher auch Dein Leben verändern wird! Welchen Wettbewerb möchtest du denn spielen bzw. was hast du derzeit so als Repertoire ins Auge gefasst?
 
Bei mir kommen ein paar Gründe zusammen. Ich spiele seit meiner Kindheit Gitarre, später kam Mandola dazu, Ensemblespiel im Zupforchester, ich habe angefangen zu komponieren … und zwischendurch immer wieder bedauert, nicht Klavier zu spielen. Bis ich endlich auf die Idee kam, dass man das ja ändern kann. :super:
So, was reizt mich am Klavierspiel: Da ist zum einen der massige, orchestrale Sound, den eine Gitarre einfach nicht hinbekommt. Der Tonumfang ist zu klein, das Instrument ist ziemlich leise, und mit sechs Saiten kann man zwar polyphon spielen, aber das Klavier hat hier viel mehr Möglichkeiten.
Dann das Repertoire. Idiomatisch für Gitarre sind vor allem Sachen aus Spanien und Lateinamerika, dann Bach; abgesehen davon gibt es nicht so viel hochwertige Literatur. Romantische Sonaten? Fehlanzeige. Was es aus der Epoche der Wiener Klassik gibt, ist nicht viel und ziemlich seicht. Anders das Klavier – so gut wie jeder Komponist von Rang und Namen hat für Klavier geschrieben. In jeder Epoche. Ich freue mich auf Beethoven, Chopin, Brahms usw… mit Gitarre hätte ich da keine Chance.
Letzten Endes würde ich gern selbst für Klavier schreiben. Dazu will ich natürlich mit dem Instrument vertraut sein und meine Machwerke auch selber spielen können. :coolguy:
 
Mich haben meine Eltern zum Klavierunterricht so mit 14 oder 15 Jahren genötigt. Vorher (Mitte 50er) war wohl auch kein Geld da. Das Klavier war ein Erbstück und meine Mutter mußte darauf als Kind auch Unterricht nehmen. Ich habe sie später nie auch nur eine Taste anrühren sehen. Das Klavier stand auch von mir unbeachtet in meinem Kinderzimmer.
Ich mußte sicher Klavierspielen lernen, weil die 4 Töchter von 2 befreundeten Paaren das auch machten. Das gab bei mir trotzige Tränen, denn ich hatte bis dahin nicht das geringste Interesse an irgendeiner Musik. Ich wollte Fussball spielen, mit Freunden das tun, was man heute wohl abhängen nennt und nicht üben müssen.
In der ersten Klavierstunde beim Lehrer muß es wie ein Blitz in mich gefahren sein. Ich war fasziniert vom Tun und vom Klang und wollte nicht mehr Uwe Seeler nacheifern sondern Wilhelm Kempff.
Mein KL war sehr nett, zu nett um gut zu lernen. Meine Eltern hatten den wohl gebrieft, daß ich ja nicht die Lust verliere.
Und ich ging in Konzerte, ich liebte den Klavierklang. Das ist geblieben.

Lange Jahre mit Beginn vom Studium hatte ich kein Klavier und habe es immer vermisst. Mit 35 dann ein kleines Schimmel. Erst mit 50 habe ich wieder Unterricht genommen, und dabei ist es geblieben.
Jetzt bin ich 81 und Klavierspielen ist vielleicht bald das Letzte, was ich noch gerne als Hobby machen kann. Das Machen und nicht das Ergebnis wird immer bedeutender.
Die früheren vielen sportlichen Aktivitäten sind praktisch weggebrochen.

Der Antrieb meiner Eltern und der nette KL, das war ein großer Glücksfall.
 
Nun ja, abgesehen da von, daß ich das Klavierspielen heute beruflich brauche, könnt ich meine beispielsweisen Motive auch so zusammenfassen:

"Ich war scho immer ne Rampensau"

Irgendwie aufzufallen, egal wie und Reaktionen auslösen....ja, des hat mir scho als Baby Spaß gemacht.

Aber Verkehrsminister tät mir auch Spaß machen:

Ramsauer, Dobrind, Scheuer und Wirsing tät ich da wohl in den Schatten stellen;

12 Spuriger Ausbau der Autobahnen, Tempolimit 180 kmh, Transrapidbau München-Nürnberg-Leipzig-Berlin-Hamburg usw. Bei den Kosten würd man noch in 300 Jahren an mich denken :-D
 
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Wenn Du einen Wettbewerb spielen willst, dann kann ich Dir nur sagen, dass es sicher auch Dein Leben verändern wird! Welchen Wettbewerb möchtest du denn spielen bzw. was hast du derzeit so als Repertoire ins Auge gefasst?
Momentan habe ich noch gar keinen konkreten Wettbewerb im Auge. Bei mir hat sich nur die Idee festgesetzt, irgendwann an einem teilnehmen zu wollen. Um ehrlich zu sein, kenne ich kaum Wettbewerbe, und die, die ich kenne, sind zu anspruchsvoll. So ein Wettbewerb wäre eine schöne Gelegenheit, um ein Repertoire konzertreif aufzuarbeiten (was sich ansonsten immer nicht so richtig "lohnt", weil's eh kaum keiner hört).

Ein mögliches Repertoire wäre: WTK c-moll (Präludium und Fuge), Haydn-Sonaten (h-moll Hob XVI 32, oder e-moll Hob XVI 34), Beethoven-Sonate F-Dur (Op. 10 No. 2), eine Chopin-Etüde/Polonaise/Walzer, ein Rachmaninoff-Prélude, evtl. eine Skrjabin-Etüde, die drei Préludes von Gershwin.... So in der Art. Ich müsste halt alles mal auf Vordermann bringen, konsequent Unterricht nehmen und mich darauf fokussieren.

Gibt es denn Wettbewerbe mit mittlerem Niveau (wo nicht alle Teilnehmer schon ein halbes Klavierstudium absolviert haben), die Du empfehlen könntest?

 
Momentan habe ich noch gar keinen konkreten Wettbewerb im Auge.

Ich persönlich halte nichts von solchen Wettbewerben - wennst ein paar Leute persönlich aus der Jury kennst und Dich gut mit denen verstehst, hast im Grunde genommen schon so gut wie gewonnen - egal was und wie Du spielst.

Da hat sich bis heute nix daran geändert.

Viel wichtiger ist es , gute Auftritte vermittelt zu kriegen - aber auch da muß man erst einmal die nötigen Beziehungen zu den entsprechenden Leuten haben.

Du kannst noch so genial spielen können, ohne entsprechende Beziehungen bleibst ne "graue Maus"

Glaub doch nicht, daß Richard Wagner heute ohne Ludwig II in irgendeiner Form groß bekannt wäre.
 

Momentan habe ich noch gar keinen konkreten Wettbewerb im Auge. Bei mir hat sich nur die Idee festgesetzt, irgendwann an einem teilnehmen zu wollen. Um ehrlich zu sein, kenne ich kaum Wettbewerbe, und die, die ich kenne, sind zu anspruchsvoll. So ein Wettbewerb wäre eine schöne Gelegenheit, um ein Repertoire konzertreif aufzuarbeiten (was sich ansonsten immer nicht so richtig "lohnt", weil's eh kaum keiner hört).

Ein mögliches Repertoire wäre: WTK c-moll (Präludium und Fuge), Haydn-Sonaten (h-moll Hob XVI 32, oder e-moll Hob XVI 34), Beethoven-Sonate F-Dur (Op. 10 No. 2), eine Chopin-Etüde/Polonaise/Walzer, ein Rachmaninoff-Prélude, evtl. eine Skrjabin-Etüde, die drei Préludes von Gershwin.... So in der Art. Ich müsste halt alles mal auf Vordermann bringen, konsequent Unterricht nehmen und mich darauf fokussieren.

Gibt es denn Wettbewerbe mit mittlerem Niveau (wo nicht alle Teilnehmer schon ein halbes Klavierstudium absolviert haben), die Du empfehlen könntest?


Versuch mal den Wettbewerb in Köln Ende August. Das ist ein Treffen von Liebhabern aus aller Welt jeden Niveaus. Ich hatte letztes Jahr viel Freude dabei!
 
Ich war 4 - 5 Jahre alt und hatte die Gelegenheit auf einem Klavier Tasten zu drücken. Ich war von dem Klang begeistert und konnte ihn nicht vergessen. Seit dem Tag wollte ich Klavier spielen lernen. Für meine Eltern war das aber aus finanziellen Gründen nicht machbar.
50 Jahre später habe ich dann endlich angefangen. Wenn ich am Klavier sitze bin ich von dem Klang noch immer so begeistert wie beim ersten mal als Kindergartenkind.
 
Das tun aber doch die wenigsten. Die Wahrscheinlichkeit wäre viel höher gewesen, dass du in irgendeiner Musikschule hättest unterrichten müssen. Ich denke, da hast du es beruflich doch nicht schlecht getroffen und Klavierspielen kannst du ja trotzdem.
Bei mir gehört das Klavierspielen einfach zum Tag dazu. Wenn die Tochter im Bett ist gehört diese Zeit nur mir und deswegen stellt sich mir die Frage nach Lust auch gar nicht. Es ist meine Auszeit, die fester Bestandteil meines Lebensrhythmus ist.
Es ist spannend, sich neue Stücke zu erarbeiten. Es regt den Geist an. Natürlich ist es auch wunderbar, Repertoirestücke zu pflegen, denn diese Selbstverständlichkeit, die sich im Lauf der Zeit einspielt (was Technik und Gestaltung angeht) ist als Kontrast zu den neuen Stücken auch sehr schön.
Bei den anderen Instrumenten übe ich eher nach Bedarf. In zwei Wochen haben wir einen Kurs beim Mandelring-Quartett, da wird dann drei Wochen täglich Bratsche geübt.
LG,
NaMu

Und genau deswegen habe ich es nicht gemacht. Dafür kann ich jetzt reisen und Klavier spielen!
 
"Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten." (Aristoteles zugeschrieben)

Aha, es scheint also einen Unterschied zu geben zwischen Musik und so Dingen wie Hausputz, Steuererklärung ....:004: (Ich weiß freilich nicht, inwieweit Aristoteles sich am Hausputz beteiligte. Womöglich hätte ihm das auch Freude bereitet?:003:)

Wer möchte denn auf Freude verzichten?

Offensichtlich nicht einmal meine Vorfahren, die vor 35.000 Jahren in einer Höhle auf der Schwäbischen Alb in eine Knochenflöte bliesen.

Für mich hat Musik schon immer zum Leben dazu gehört. Auf eine missglückte Erstbegegnung mit den schwarz-weißen Tasten folgten Jahre, die durch Gitarre und Chorgesang geprägt waren, und hernach - bedingt durch Beruf und Familie - Musik passiv. Etwas mehr als 2 Jahrzehnte war ich die Zuhörerin in der Familie. Die braucht man ja bekanntlich auch.

Irgendwann - auch bedingt durch einige Umstände - fand ich, dass die Zeit für ein Hobby gekommen wäre. Es wurden dann zwei draus: Klavier und Querflöte.
 
@Gernot
Deswegen wurde das Digitalpiano und die Silentfunktionerfunden....:007:
 
Also ich spiele nicht Klavier, um irgendwelche klassischen Stücke spielen zu können.
Es ging mir auch nie darum, mit anderen zu musizieren (dafür habe ich ja Gitarre, Bass, Cavaquinho, Percussion und demnächst noch Tenor-Banjo).

Ich habe mich mit diesem Instrument (Piano) auseinandergesetzt, weil es mir zugänglich war (Schule mit kostenlosen Übemöglichkeiten) und ich eben einfach nicht die Finger von Instrumenten lassen kann, in die man nicht reinpusten muss (bei vielen Klavieren darf ich nicht reinpusten ... bin Hausstauballergiker).

Jahrelang habe ich mich hingesetzt, mühsam zusammengefingerte Akkordverbindungen "gedrückt" um mir eine Vorstellung davon zu machen, wie beispielsweise eine Verbindung von C-moll und Fis-Dur klingt (anfangs waren es natürlich Trugschlüsse in Dur und Moll, Kadenzen mit und ohne Nebenstufen etc. ... später dann auch mal Mehrstimmiges). Natürlich habe ich jedes Stück für Klavier, welches wir im Musik-LK besprochen haben, auch selbst versucht zu spielen ... bei den meisten mit recht wenig Erfolg ... aber ich habe noch einige dieser Stücke heute im Repertoire und spiele sie tatsächlich auch heute noch sehr gerne.
Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich mich einfach ans Klavier setzen kann, ein wenig "an den Tasten herumfingere" und dabei "sowas wie Musik" herauskommt. Selbst wenn es beim ersten Auftreten nur Zufall war, nehme ich so entstandene "Motive" immer wieder auf (wer nun denkt, meine Improvisation wäre hochtrabende motivische Arbeit ... der liegt falsch ... ich denke einfach nur "oh, das klang aber hübsch" und dann baue ich es eben nochmal ein).

Wenn ich dann so herumfingernd am Klavier sitze, und so in meiner Tätigkeit versinke, dass ich einfach zuhöre ... nichtmal nur dem Klavier ... manchmal baue ich reize ein, die nichts mit dem Klavier zu tun haben (auf einen Vogelruf antworten, Dopplereffekte von vorbeifahrenden Autos einbauen u.v.m.) ... und all das geschieht ganz spontan und eigentlich ohne große geistige Anspannung ... dann bin ich glücklich.
Für diese Momente spiele ich Klavier. Ich liebe es, mich sozusagen "in trance" zu Improvisieren.
Und ja ... diese Möglichkeit möchte ich gegen nichts auf der Welt eintauschen.

Der "Invest" ist mir dabei komplett egal ... auch meine panistischen Unzulänglichkeiten, die ganz sicher nur ein KL auszubügeln im Stande wäre, stören mich nicht wirklich.
Die Ruhe und der Frieden, die ich am Klavier erlebe, wenn oben beschriebene Situation eintritt, sind ohnehin unbezahlbar.
 
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